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Methoden und Medien - Pädagogische Hochschule Weingarten

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<strong>Methoden</strong> <strong>und</strong> <strong>Medien</strong> des TU<br />

3.3.3 Eine kritische Betrachtung<br />

Die Diskussion auf der Tagung der DGTB zu Unterrichtsmethoden (2012 in Wolfsburg) hat gezeigt, dass<br />

an den <strong>Hochschule</strong>n die Erfahrung gemacht wird, dass das Kriterium der Gegenstandsdimensionen von<br />

Studierenden in zweifacher Weise missverstanden wird.<br />

Problembereich Begriffsverwechslung: Der Begriff „Gegenstandsdimension“ wird auf materielle Gegenstände,<br />

also auf die technischen Artefakte bezogen. Dies ist ein Missverständnis, weil es hier um den Unterrichtsgegenstand<br />

geht (die eine Ecke des didaktischen Dreiecks). Unterrichtsgegenstand kann z. B. die<br />

Verkehrssituation an einer Schule für fahrradfahrende Schüler sein. Hier ist ein immaterieller Gegenstand<br />

im Fokus des Unterrichts.<br />

Problembereich Technikverständnis: Die Unterteilung zwischen Humandimension <strong>und</strong> Sachdimension<br />

wird als Trennung verstanden <strong>und</strong> nicht als Aufzeigen einer Verbindung (s. o.).<br />

Darüber hinaus gibt es einige Ungereimtheiten:<br />

Zuordnung der einzelnen <strong>Methoden</strong>: In der Spalte des genetisch-produktiven Lernens sind die <strong>Methoden</strong><br />

entlang des Lebenszyklus eines technischen Artefaktes angeordnet. Dies führt dazu, dass die Konstruktionsaufgabe<br />

den Sachdimensionen zugeordnet wird, weil sie im Lebenslauf eines Produktes am Anfang<br />

steht. Bei genauem Hinsehen müsste sie m. E. aber zu den Humandimensionen-erschließenden <strong>Methoden</strong><br />

zählen. Jede Konstruktion geht von einem menschlichen Bedürfnis aus <strong>und</strong> sucht nach Möglichkeiten, dieses<br />

Bedürfnis zu befriedigen. Im Konstruktionsprozess müssen Kriterien gef<strong>und</strong>en werden, anhand derer<br />

das Artefakt am Ende bewertet wird. Hierbei müssen ethische Aspekte berücksichtigt werden, z. B. die<br />

Folgen der Nutzung. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen, zumindest lange Zeit, humane <strong>und</strong> soziale Aspekte, denen<br />

sich die naturalen unterordnen.<br />

Lernrichtungen: In der Spaltengliederung leuchtet die Verbindung von instruierendem (eigentlich müsste es<br />

heißen: „instruiertem“, da die SuS einer Instruktion folgen <strong>und</strong> sie nicht selbst erteilen) <strong>und</strong> analytischem<br />

Lernen nicht ein. Eine Analyse besteht aus einer (zumindest teilweise) vom Lernenden selbst zu leistenden<br />

Unterscheidung von Elementen, Verknüpfungen, Ordnungen. Im instruierenden Lehrgang folgen die Lernenden<br />

einer fertigen Struktur. Witzenbacher beispielsweise betrachtet das elementhaft-synthetische Lehrverfahren<br />

<strong>und</strong> das ganzheitlich-analytische geradezu als gegenläufige Verfahren: Das synthetische Verfahren<br />

(nach Witzenbacher auch ein Lehrgang) baut aus Elementen Schritt für Schritt die Vorstellung eines<br />

Ganzen zusammen, beim analytischen wird ein zunächst als diffuses Ganzes wahrgenommener Sachverhalt<br />

Schritt für Schritt in seine Elemente aufgeteilt, sodass er am Ende als gegliedertes Ganzes aufgefasst<br />

werden kann (Witzenbacher 1983, S. 75).<br />

4 Handlungstheoretische Betrachtung der <strong>Methoden</strong> des TU<br />

Lernen ist immer auch Handeln. Der Lernende bewegt sich von seinem Ausgangszustand zielgerichtet auf<br />

einen (hoffentlich besseren) Endzustand zu.<br />

Ein Vergleich zwischen den <strong>Methoden</strong>darstellungen bei Schmayl et al. (1995), Henseler (1996) <strong>und</strong> Hüttner<br />

(2002) ergibt ein vergleichbares Schema der dort entwickelten Lernwege. Es ist durch die Reihenfolge<br />

„Denken – Handeln – Denken“ geprägt. Ein Vergleich der Unterrichtsphasen ergibt folgendes Bild:<br />

1 Erkennen des<br />

Problems<br />

2 Eingrenzen<br />

des Problems<br />

3 Planung durch<br />

Informationsbeschaffung<br />

Abbildung 2: Schema des Lernwegs der <strong>Methoden</strong> des TU<br />

4 Planung durch<br />

handelnde<br />

Vorbereitung<br />

5 Ausführung<br />

6 Reflexion,<br />

Bewertung,<br />

Übertragung<br />

Grau sind handelnde Phasen gekennzeichnet. Es zeigt sich die Vorstellung einer von theoretischem Wissen<br />

angeleiteten Handlung. Dies ist eine sachlogische Struktur der Methode, aber keine lernpsychologisch haltbare.<br />

Kinder sollen nach dieser Vorstellung zu einem Zeitpunkt Informationen suchen, zu dem sie die Reichweite<br />

des Problems noch gar nicht erkannt haben. Sie können daher wichtige von unwichtigen Informationen<br />

Stand: Oktober 2012 Binder 22 Seiten - 10

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