Methoden und Medien - Pädagogische Hochschule Weingarten

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Methoden und Medien des TU 3.3 Ein Ordnungsraster der Methoden des TU Dies alles muss bedacht werden, um Schmayls Ordnung methodischer Grundformen des TU verstehen zu können. Sein Bemühen ist, dass verstanden wird, wie die einzelnen Methoden untereinander und mit Bildung überhaupt zusammenhängen. 3.3.1 Die Ordnungskriterien Ausgangspunkt ist die als „didaktisches Dreieck“ bekannte Beziehung zwischen den zentralen Bezugspunkten von Unterricht. Die wichtigste Ecke sind die SuS. Jeder einzelne soll seine Fähigkeiten entwickeln und so zu einer starken, verantwortlich und kompetent handelnden Persönlichkeit in unserer Gesellschaft werden. LuL sollen den Unterricht so gestalten, dass der vorhergehende Satz in Erfüllung geht. Der Gegenstand (Unterrichtsinhalt) ist mit der Methodenorientierung der 80er-Jahre und der Kompetenzorientierung der späten 90er- Jahre aus dem Blickfeld geraten. Man weiß dagegen schon lange, und kann es mittlerweile auch empirisch belegen, dass Bildung ohne die Auseinan- Lehrer Schüler Gegenstand Abbildung 1: Das didaktische Dreieck dersetzung mit einem „Gegenstand“ nicht funktioniert. Daher ist dieses Feld von Unterricht nach wie vor von zentraler Bedeutung. Technik als Gegenstand des Lernens Was ist Technik? Ropohls Antwort: - Die technischen Artefakte, z. B. das Smartphone. - Die Handlungen mit den Artefakten, z. B. das Fotografieren, das Surfen im Internet, das Musikhören, das sich heimlich Orten- und Ausspähenlassen, das Sich-Präsentieren („Ich bin schick, weil mein Smartphone schick ist!“ „Ich bin souverän, weil ich nicht rot werde, wenn andere sehen, dass mein Handy aus der Zeit vor Bell stammt.“), das Simsen und Telefonieren usw. - Die Handlungen, die dazu führen, dass das Smartphone überhaupt vorhanden ist, also das Konstruieren usw. (s. o.). - Das technische Wissen, also alles Wissen, das im Artefakt und in den Handlungen mit dem Artefakt „verkörpert“ ist. (vgl. Tondl et al. 2003) Diese Bereiche bilden den Gegenstand technischer Bildung. Schmayl ordnet sie nach anderen Kriterien als Ropohl. Er unterscheidet einen Blick auf Technik, der überwiegend das Artefakt ins Auge nimmt (Sachdimension erschließend), von einem Blick, der überwiegend den Menschen betrachtet (Humandimension erschließend). In der Humandimension sind alle Handlungen vereinigt, also die mit den Artefakten und die, die zu den Artefakten führen. Nun steckt in dieser Aufteilung eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Sie besteht darin, dass man glauben könnte, es gebe eine sinnvolle Betrachtung von Technik, die ausschließlich von der Sache aus gedacht werden kann. Das ist ein Trugschluss. Ein Beispiel: Sie kaufen einen Router für einen schnellen Netzzugang. Sie schließen zuhause den neuen Router ein. Dann starten Sie Ihren Rechner und verzweifeln, weil Sie nicht mehr ins Internet kommen. Sie rufen der Hotline an, die in der Bedienungsanleitung genannt ist und erfahren, dass Sie zuerst die Software hätten installieren müssen, bevor Sie das Gerät anschließen. „Sie müssen halt die Bedienungsanleitung lesen!“ Jemand, der meint, Technik könne rein von der Sache her betrachtet werden (bei Ropohl die naturale Dimension), wird behaupten, das Ding würde funktionieren, der Nutzer sei der Technik nicht gewachsen. Aus der humanen und sozialen Perspektive betrachtet sollen technische Objekte von Menschen genutzt werden. Wenn ein Artefakt für Laien gedacht ist, muss man es so entwickeln, dass Laien es auch bedienen können. Was bedeutet das für Schmayls Ordnungskriterium der Erschließung des Gegenstands von TU: Wenn von „Sachdimensionen erschließend“ gesprochen wird, ist gemeint, dass schwerpunktmäßig auf die Stand: Oktober 2012 Binder 22 Seiten - 8
naturale Dimension geachtet wird, dass aber selbstverständlich sein muss, dass der Mensch der einzige Anlass und der Verursacher von Technik ist. Wenn die Rede von „Humandimension erschließend“ ist, dann heißt das nicht, dass Technik nur aus dem Menschen und seiner Befindlichkeit und aus sozialen und politischen Strukturen besteht, sondern dass hier schwerpunktmäßig auf solche Aspekte geachtet wird. Wer diese Untrennbarkeit der verschiedenen Dimensionen von Technik nicht berücksichtigt, hat ein verkürztes Verständnis von Technik. Methoden und Medien des TU Ecke B: Die Schüler als Zentrum des Lernprozesses Hier blickt Schmayl auf die Art der „Mitwirkung des Schülers beim Erarbeiten des Unterrichtsinhalts“ (Schmayl 2010, S. 215). Er unterscheidet Methoden, bei denen die SuS… - im Verlauf ihres Handelns das entwickeln, was sich am Ende für sie als Lerngegenstand entpuppt. Schmayl verwendet den Begriff des „genetisch-produktiven Lernens“ (Synonym: problemlösendes/handlungsorientiertes/produktives Lernen); - dem Gegenstand nachvollziehend folgen, indem sie ihn genau untersuchen und dabei lernen, ihn besser zu verstehen, oder indem sie einer Anleitung folgen, und dabei durch das Nachahmen eines guten Weges selber lernen, diesen Weg zu beschreiten. Schmayl fasst dies unter dem Begriff „instruierend-analytisches Lernen“ zusammen. 3.3.2 Darstellung in einer Matrix Schmayl ordnet die methodischen Grundformen in dieses Ordnungsraster ein: Gegenstandsdimensionen Sachdimensionen erschließend Humandimensionen erschließend Lernrichtungen genetisch-produktives Lernen instruierend-analytisches Lernen Experiment Konstruktionsaufgabe Fertigungsaufgabe Instandhaltungsaufgabe Recyclingaufgabe Projekt Fallaufgabe Planspiel Technik: Das Handy und die Handlungen mit dem Handy. Blick auf die Sachdimension: Schwerpunktmäßig das Artefakt, aber nie vergessend, dass es ohne den Menschen nutzlos ist. Lehrgang Produktanalyse Erkundung Technikstudie Tabelle 1: Ordnung methodischer Grundformen des TU (Schmayl 2010, S. 214) Blick auf die Humandimension: Schwerpunktmäßig auf die Handlungen mit dem Artefakt, auch auf die unerwünschten Folgen, aber nie vergessend, dass das Artefakt selbst auch in seiner materiellen Existenz stimmig sein muss, dass das Material sich gut anfühlen muss, dass es ordentlich verarbeitet sein muss usw. Die Gegenstandsdimensionen bei Schmayl Wichtig sind in dieser Matrix die gestrichelten Zellbegrenzungen zwischen den beiden Gegenstandsdimensionen und den beiden Lernrichtungen. Sie symbolisieren, dass hier zu analytischen Zwecken Aspekte, die in der Realität ausschließlich verbunden vorkommen, getrennt dargestellt werden. Stand: Oktober 2012 Binder 22 Seiten - 9
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