Methoden und Medien - Pädagogische Hochschule Weingarten

Methoden und Medien des TU
5.3.2 Neue methodische Elemente
In unserem Kontext interessiert, ob es zu dieser wachen Anschauung bewährte Wege gibt. Wiesmüller
schlägt vor (a. a. O., S. 282ff.):
- Die Technikbiographie: „Trage im Arbeitsbogen ein, an welche Technik in welchem Lebensalter
du dich erinnerst. Wann hast du sie bewusst wahrgenommen, erfolgreich oder nicht erfolgreich
benutzt, wann hast du diese Technik für dich persönlich ‚erobert‘?“ Probieren Sie das einmal aus,
an sich selbst und mit Kindern. Sie werden auf Interessantes stoßen, und v. a. muss gefragt werden,
wo diese Dinge bleiben, wenn sie nicht zur Sprache kommen.
- Die Techniktypologie: Aus einer Reihe von Bildern technischer Gegenstände wählt jeder Schüler
ein Bild aus und hält fest: Was weiß ich über das Artefakt? Was bedeutet es für mich? Was würde
es für mich bedeuten, wenn es das Artefakt nicht gäbe? Habe ich eine Zukunftsvorstellung von
diesem Artefakt? Einige Techniktypen, die sich aus den Antworten erkennen ließen: Tüftler, Skeptiker,
Liebhaber, Nutzanwender, Zerstörer.
- Kleines Technikmuseum: SuS legen fest, welche Artefakte sie in einem Technikmuseum (allgemeingefasst
wie beim „Deutschen Museum“ in München oder spezialisiert, etwa ein „Museum für
Telekommunikation“) sammeln würden.
- Der Technolog: Analog zum Dialog ist der Technolog zu verstehen. Jeder Schüler wählt einen
technischen Gegenstand aus und beschreibt ihn in einer Art Steckbrief. Aber nicht wie im
Deutschaufsatz, sondern assoziativ. Was bedeutet er für mich? usw. ( s. Techniktypologie). Ein
Vorschlag, der in Wolfsburg gemacht wurde: Lassen Sie Ihre Schüler einen kleinen YouTube-
Film drehen. Dann schreiben die Kinder vielleicht auf, was sie sagen wollen, ohne gleich an Aufsätze
zu denken. Das Anschauen des Videos ist vermutlich witziger als das Vorlesen, und es
kommt dasselbe dabei heraus.
5.3.3 Kritische Würdigung
Wiesmüller entwirft nicht unbedingt neue Methoden, eher Methodenelemente. Manche könnten zur Problematisierung
oder zur Einführung genutzt werden, andere sind Formen einer Technikstudie. Aber alle
zeichnen sich dadurch aus, dass sie der für die meisten Menschen so wichtigen emotionalen Bindung an
Technik Raum geben. Wenn Sie das einmal ausprobiert haben, wollen Sie es nicht mehr missen.
6 Empirische Daten zum aktiven Methodenrepertoire von LuL
Bleher untersuchte 1998, wie TU methodisch gestaltet wird. Diese Studie ist gerade für das Lehramtsstudium
überaus interessant, weil sie ein Licht darauf wirft, was aus dem Studium in die Unterrichtspraxis hinübergerettet
wird.
Er untersuchte u. a., welche Methoden von den Lehrern eingesetzt werden, was sie über die Methoden wissen
und welchen Stellenwert sie der methodischen Planung im Unterrichtsalltag zuordnen.
Stand: Oktober 2012 Binder 22 Seiten - 16