Methoden und Medien - Pädagogische Hochschule Weingarten
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<strong>Methoden</strong> <strong>und</strong> <strong>Medien</strong> des TU<br />
7 <strong>Medien</strong><br />
<strong>Medien</strong> sind von großer Bedeutung dafür, wie ein Unterricht verläuft. Meine Beobachtung aus dem TP ist,<br />
dass Studierende oft gut brauchbare, schöne, interessante <strong>Medien</strong> herstellen, mit großem Zeit- <strong>und</strong> Geldaufwand,<br />
<strong>und</strong> dass sie diese dann in ihrem AUE nicht einmal erwähnen. Wenn sie <strong>Medien</strong> nicht schätzen<br />
würden, hätten sie sich nicht solche Mühe gegeben. Warum stellen sie dann ihre konzeptionellen Gedanken<br />
nicht heraus? Eine vorsichtige Deutung: Sie denken nicht daran. Sie wollen den Unterrichtsfortschritt darstellen,<br />
<strong>und</strong> da sie sich so intensiv mit dem Medium beschäftigt haben, denken sie, dass jeder andere sofort<br />
erkennt, wie das Medium gestrickt ist. In gewisser Weise haben sie damit das Medium in seinem Wesen<br />
verstanden.<br />
7.1 Zur Begrifflichkeit<br />
Ein Medium ist ein Vermittler. Es vermittelt zwischen den SuS <strong>und</strong> dem Unterrichtsgegenstand.<br />
Wenn LuL den Unterricht von sich weg verlagern wollen,<br />
wenn sie befürchten, dass sie selbst zu dominant werden, dann können sie<br />
<strong>Medien</strong> einsetzen, um das zu verhindern. Nicht übersehen werden darf, dass<br />
Medium <strong>und</strong> Unterrichtsgegenstand nicht dasselbe sind. Wenn der Zweitakt-<br />
Motor behandeln werden soll <strong>und</strong> die SuS arbeiten an einem Schnittmodell<br />
eines Zweitakters, dann dient das Medium dazu, den SuS ein realistisches Bild<br />
eines Motors zu vermitteln. Sie können den Überstromkanal sehen, den Geruch<br />
von Getriebeöl aufnehmen. Lerngegenstand ist aber nicht das Modell,<br />
sondern das, was im Unterricht beabsichtigt wird. Im Medium kristallisieren<br />
die unterrichtlichen Intentionen aus.<br />
Ein Medium hat instrumentelle Funktion. Es dient als „Mittel zur Verwirklichung bestimmter Unterrichtsziele“<br />
(Schmayl 2010, S. 227). Es bringt „den geistigen Inhalt in sinnlich erfahrbarer Weise, in konkreter<br />
materieller Gestalt vor die Schüler“ (ebd.). Es erleichtert die handelnde Beschäftigung der SuS mit der Sache.<br />
Es macht, wenn es Realtechnik ist, den Lerngegenstand zugänglich (Klafki: Zugänglichkeit). Oben<br />
wurde behauptet, dass im Nicht-Beschreiben des Mediums im AUE seinem Wesen entsprochen wurde.<br />
Hier liegt die Lösung: <strong>Medien</strong> haben instrumentellen Charakter, sie sollen eigentlich nicht im Mittelpunkt<br />
stehen, weil sie zu etwas dienen. Ein gutes Medium wird in gewissen Hinsicht unsichtbar.<br />
7.2 Die <strong>Medien</strong>ordnung nach Schmayl<br />
Medium<br />
Schüler Gegenstand<br />
Abbildung 8: Das didaktische<br />
Dreieck mit Medium<br />
Schmayl entwickelt ein Ordnungssystem für <strong>Medien</strong>, das nach ihrer Instrumentalität im Lernprozess fragt.<br />
7.2.1 Ordnungskriterium „Repräsentanz“<br />
Unter dem Gesichtspunkt der Repräsentanz schlägt er vor, <strong>Medien</strong> danach einzuteilen, wie sie zu verorten<br />
sind zwischen den Polen Realität <strong>und</strong> Symbol. Am Beispiel des Motors: Wenn den SuS ein Einblick gegeben<br />
werden soll, wie ein Motor in Wirklichkeit aussieht, dann ist ein Medium geeignet, das direkt aus der<br />
Realität stammt: Der Motor direkt am Mofa. Jetzt wissen die SuS, wie ein Motor aussehen kann, wie er<br />
riecht, wie laut er sein kann. Wenn das Ziel aber sein sollte, dass die SuS das Wirkprinzip des Motors beschreiben<br />
können, dann ist das Realobjekt denkbar ungeeignet, weil man da nicht reinschauen kann <strong>und</strong><br />
weil „alles“ gleichzeitig abläuft <strong>und</strong> auch etwas zu schnell. Jetzt hilft ein Medium, das abstrakter angelegt<br />
ist, bei dem Details weggelassen werden, damit man das Beabsichtigte besser sehen kann. Stark symbolisierte<br />
<strong>Medien</strong> sind Zeichnungen, Tabellen, Sprache. Wer sich dessen bewusst ist, was er mit einem Medium<br />
erreichen möchte, kann in Schmayls Ordnung (s. u.) gezielt suchen.<br />
7.2.2 Ordnungskriterium Aneignung<br />
Nachdem das Kriterium der Repräsentanz stärker vom Lerngegenstand aus gedacht ist, orientiert sich das<br />
zweite Kriterium am Schüler (wieder zu entdecken: das didaktische Dreieck): Wie kann er sich das Medi-<br />
Stand: Oktober 2012 Binder 22 Seiten - 20