Methoden und Medien - Pädagogische Hochschule Weingarten

Methoden und Medien des TU
- reduzierend: Komplexitätsreduktion ist Voraussetzung für die Operationalisierung der komplexen
Handlungen rund ums Konstruieren.
Ein kreativer Konstrukteur sollte über folgende Eigenschaften verfügen:
- „ein angemessenes Wissen von Gegenständen und Prinzipien (Objektwissen), verfügbar für den
einzelnen Problemlöser oder eine Gruppe;
- für das Konstruieren umgearbeitetes geordnetes Wissen aus den Wissenschaften, damit das Auffinden
verschiedener Ursachen für die erwünschte Wirkung erleichtert wird;
- stilles (‚tacit‘) Wissens [sic], das in Erfahrungen, Heuristiken und Gefühlen vorhanden aber nicht
eindeutig ausgedrückt ist;
- ein Wissen über Prozesse (Prozesswissen), besonders ein Wissen
o über Konstruktions- und problemlösende Prozesse [...]
o über andere Arten des Modellierens von Gegenständen (Produkte und Prozesse) und über
geeignete Wechselwirkungen mit diesen Modellen;
- angemessenes Beurteilungsvermögen, ein Gefühl, über was [sic] vernünftigerweise unter den Umständen
zu erwarten wäre;
- eine geistig offene Haltung, eine Bereitwilligkeit, Vorstellungen, Ideen und Vorschläge (selbsterzeugt
oder erzeugt bzw. vorgebracht durch Andere) anzunehmen und diese mit anderem Wissen
zu verbinden, aber auch Sinn für Sorgfalt und Aufmerksamkeit für den Gegenstand der Betrachtung
zwecks ‚Vortrieb‘ zu hervorragendem;
- ausreichende Motivation einschließlich Selbstmotivierung (Inspiration) und äußerlich veranlasste
Motivation (Belohnung);
- Fähigkeit, die erzeugten Vorschläge (wörtlich, graphisch und symbolisch) mitzuteilen und sichtbar
zu machen, um die Vorschläge in nützlichen Formen präsentieren zu können;
- ein gewisses Maß an geistiger Belastung (Stress) einschließlich der Effekte des möglichen Zeitdrucks
oder durch unpassenden Managementstil gestaltete Zustände;
- Erkennung und ‚Eigenbesitz‘ der Existenz des Problems.“ (Eder 2000, S. 216)
Es ist evident, dass diese Eigenschaften im allgemeinbildenden Unterricht nicht angestrebt werden können.
In allgemeinbildenden Schulen wird keine Spezialbildung betrieben, und das professionelle technische
Konstruieren ist ein Musterbeispiel einer Spezialdisziplin. Um Konstrukteure auszubilden, bräuchten Sie
als LuL Lernende, die (1) ein hohes Abstraktionsvermögen mitbringen, (2) hervorragende mathematische
Kenntnisse besitzen, (3) gute naturwissenschaftliche Kenntnisse mitbringen, (4) Erfahrungen im technischen
Bereich mitbringen usw. Sie selber müssten diese Eigenschaften und eine mehrjährige Berufserfahrung
in der Konstruktion besitzen. Es wäre vermessen, wenn wir glauben würden, wir könnten mit unseren
bescheidenen Mitteln einen bedeutsamen Beitrag leisten. Und: Es stellt sich die Frage, ob Technikunterricht
das überhaupt anstreben sollte.
3.2.2 Ein allgemeinbildendes Modell der Konstruktion?
Nach Klafki (der sich wiederum auf Comenius stützt) bedeutet der Wortbaustein „allgemein“ im Zusammenhang
mit „bildend“ dreierlei:
- Das, was gemacht wird, muss für alle SuS bedeutsam sein, also für Mädchen wie Jungen, für die
späteren Hausmänner und Managerinnen und Frisöre und Lehrer und Konstrukteurinnen.
- Es muss helfen, alle Anlagen der SuS zu fördern: die kognitiven, affektiven und motorischen; die
ethisch-philosophischen und die ausdrucksstarken usw.
- Es muss bedeutsam sein für uns alle, für die sozio-politische Gemeinschaft in ihrer kulturellen
Identität also.
Nun stellt sich die Frage, was (z. B.) am Konstruieren bedeutsam im Sinne dieser drei Varianten ist. Hier
eine Vorschlagsliste:
- Im E/K-Handeln müssen zweckrationale Ausgangsüberlegungen auf ihre Folgen befragt und bewertet
werden, sonst wird darüber erst diskutiert, wenn es bereits zu spät ist. Nach Hubig liegt hier
Stand: Oktober 2012 Binder 22 Seiten - 6