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Methoden und Medien - Pädagogische Hochschule Weingarten

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<strong>Methoden</strong> <strong>und</strong> <strong>Medien</strong> des TU<br />

Warentest-Aufgabe.<br />

- Lehrgang: Bei manchen technischen Handlungen ist es sinnvoll, einen wohldefinierten Weg vorzugeben.<br />

Gründe können Zeitnot, Sicherheitsbedenken, hohe Kosten usw. sein. In diesen Fällen<br />

zeigt ein Lehrgang den „one best way“. Lehrgänge können in allen drei Produktzyklusphasen<br />

sinnvoll sein.<br />

- Technisches Projekt: Ein Projekt umfasst die beiden ersten oder alle drei Phasen des Lebenszyklus.<br />

Oder: Es beschäftigt sich gar nicht mit einem Artefakt, sondern mit einem technisches Prozess<br />

oder den Folgen von Technik.<br />

- Erk<strong>und</strong>ung: Wenn man die technische Welt nicht in den Technikraum holen kann oder will, gehen<br />

die SuS mit ihrem Lehrer in die technische Welt hinaus <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>en sie gezielt <strong>und</strong> problemorientiert.<br />

Eine Erk<strong>und</strong>ung ist kein „Schulausflug“, sondern arbeitet an einem Unterrichtsgegenstand.<br />

- Fallstudie: Eine reale gesellschaftliche Problemsituation, in der Technik eine bedeutsame Rolle<br />

spielt, wird untersucht, Fragestellungen herausgearbeitet <strong>und</strong> die Folgen möglicher Entscheidungen<br />

analysiert. Aktuelle Anlässe könnten Flugverbotsregelungen in der Nähe zur Schweiz sein, S<br />

21 u. ä. Die SuS sollen zu reflektierten, sachlichen Bewertungen geführt werden.<br />

- Planspiel: Das Planspiel hat große Nähe zur Fallstudie, folgt aber keinem realen Fall, sondern eine<br />

Lernspiel-Idee. Das Spiel simuliert einen soziotechnischen Konflikt. Ausgangssituation <strong>und</strong> Verhaltensregeln<br />

sind festgelegt. Im Spiel können die SuS Konfliktsituationen unmittelbar erfahren.<br />

3.2 Technisches Handeln vs. Unterrichtsmethode<br />

Bisher wurde nicht unterschieden zwischen Konstruktion <strong>und</strong> Konstruktionsaufgabe, zwischen Fertigen<br />

<strong>und</strong> Fertigungsaufgabe usw; dabei liegen unterschiedliche Bezugssysteme zugr<strong>und</strong>e. Konstruieren, Fertigen,<br />

Instandhalten usw. sind technische Handlungsfelder. Wenn Sie eine Modulprüfungsarbeit erstellen,<br />

handeln Sie im Bereich Technikentstehung. Wenn Sie eine Fahrkarte online buchen, handeln Sie im Bereich<br />

Technikverwendung. Wenn ihre SuS die Wertstoffe im Technikraum trennen, handeln sie im Bereich<br />

Technikfolgen-Bearbeitung. Eine Unterrichtsmethode ist dagegen etwas anderes. Dieser Problembereich<br />

soll am Beispiel des Konstruierens aufgezeigt werden.<br />

3.2.1 Das Konstruieren <strong>und</strong> Entwickeln<br />

Der lateinische Begriff constructio bedeutet „Bau“, construo bezeichnete ursprünglich das Aufschichten<br />

oder Aufhäufen von Steinen zu einer Behausung. Damit ist die Entstehung des Begriffs Konstruktion, genau<br />

wie der Begriff Technik selbst, eng mit dem Hausbau <strong>und</strong> dadurch mit der Sesshaftwerdung des Menschen<br />

verb<strong>und</strong>en (vgl. Fischer 2004, S. 11). Der Mensch greift gestaltend in seine Umwelt ein, sein Überleben<br />

ist nicht mehr so sehr von den natürlichen Bedingungen abhängig.<br />

Ab dem 15. Jahrh<strong>und</strong>ert etwa wird der Begriff überwiegend auf das Bilden eines Gedankengebäudes (geistiges<br />

Modells aus Begriffen <strong>und</strong> logischen Regeln) bezogen <strong>und</strong> erst in zweiter Linie auf das Fügen von<br />

Bauteilen zu einem materialen System (Holz 2000, S. 81). Wenn wir heute von Konstruktion <strong>und</strong> Entwicklung<br />

sprechen, tun wir dies fast ausschließlich in technischem Zusammenhang <strong>und</strong> denken schnell an die<br />

Konstruktionswissenschaften <strong>und</strong> an Lehrbücher wie „Dubbel“ oder „Hütte“. In einer Einführung in die<br />

Konstruktionslehre wird definiert: „Konstruieren ist die Überführung des Konstruktionsmodells (KM) n<br />

der Konstruktionsphase n in das Konstruktionsmodell n+1 der Konstruktionsphase n+1 unter Anwendung<br />

der <strong>Methoden</strong> n <strong>und</strong> der Produktdaten n, unter Erzeugung der Produktdaten n+1“ (Feldhusen Aachen, S.<br />

50). Dies ist eine stark formalisierte, beinahe inhaltsleere Definition. Banse hilft da weiter. Er sieht vier Bestimmungen<br />

von Entwurfsprozessen (Banse 2000, S. 55):<br />

- konstruierend: vom abstrakten Prinzip wird gestaltend, dimensionierend, bemessend <strong>und</strong> optimierend<br />

vorangeschritten;<br />

- suchend: planmäßiger, intuitiver, methodenbasierter oder heuristischer Suchprozess<br />

- basierend auf Informationsmangel: Weder Bedingungen noch Regeln des Handelns noch Wissen<br />

können vollständig bekannt sein;<br />

Stand: Oktober 2012 Binder 22 Seiten - 5

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