das ginge eigentlich die ganze Welt etwas an! - Bundesministerium ...
das ginge eigentlich die ganze Welt etwas an! - Bundesministerium ...
das ginge eigentlich die ganze Welt etwas an! - Bundesministerium ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
?<br />
Interreligiöser Dialog | Blickpunkte<br />
18<br />
Dies würde ja nahelegen, <strong>das</strong>s auch jene Schülerinnen<br />
und Schüler, <strong>die</strong> nicht zum Religionsunterricht<br />
<strong>an</strong>gemeldet sind bzw. kein Religionsbekenntnis<br />
haben, in den interreligiösen Dialog<br />
eingebunden werden. Fachinspektor Garcia<br />
Sobreira-Majer hat vorhin erwähnt, <strong>das</strong>s er den<br />
Dialog mit der Säkularität als wichtig erachtet.<br />
Frau Serdaroglu, Sie sind Lehrkraft für Europäische<br />
Stu<strong>die</strong>n und haben sich am soeben erwähnten<br />
Projekt Ihres Kollegen Herrn Schultes beteiligt.<br />
Aus welchen Gründen?<br />
Ich wende mich nochmals <strong>an</strong> <strong>die</strong> Fachinspektorinnen<br />
und Fachinspektoren für den Religionsunterricht:<br />
Welche sind <strong>die</strong> konkreten Ziele und<br />
Schwerpunkte des interreligiösen Dialogs <strong>an</strong><br />
Schulen?<br />
Was sollen <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler im interreligiösen<br />
Dialog lernen?<br />
M. SERDAROGLU:<br />
Es gibt da zu wenig Angebot für <strong>die</strong> Schüler ohne Religionsbekenntnis: Sie haben keine Möglichkeit,<br />
sich in der Schule mit <strong>an</strong>deren Religionen und Lebenseinstellungen aktiv ausein<strong>an</strong>derzusetzen. Es<br />
sollte zumindest Projekte dazu geben und nicht bloß Sache der Kirche und des Religionsunterrichts<br />
bleiben. In <strong>die</strong> Tiefe zu gehen, ist natürlich Sache der Kirche – aber da sehe ich keinen Widerspruch.<br />
W. SCHULTES:<br />
Anf<strong>an</strong>gs bin ich auf Skepsis bei jenen Lehrern, <strong>die</strong> nicht Religion unterrichten, gestoßen – sie fragten<br />
sich, wie sie denn <strong>an</strong> <strong>die</strong> Sache her<strong>an</strong>gehen sollten, entwickelten jedoch sehr schnell Ideen für<br />
<strong>die</strong> selbständige Beh<strong>an</strong>dlung von Aspekten, <strong>die</strong> in ihrem Fach eine Rolle spielen. Eine große Bereitschaft<br />
trat <strong>an</strong>s Tageslicht – so bekam <strong>das</strong> Projekt eine Eigendynamik und wurde zur gesamtschulischen<br />
Idee.<br />
A. GARCIA SOBREIRA-MAJER:<br />
Ein wichtiges Ziel ist, den Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen, wie sie sich selbst und <strong>an</strong>dere<br />
wahrnehmen. Sie sollen weiters wahrnehmen, wie Religion <strong>die</strong> Identität ausmacht und wie<br />
religiöse Überzeugungen gelebt werden. Wichtige Themen sind <strong>die</strong> gemeinsame Ver<strong>an</strong>twortung<br />
für <strong>die</strong> Schöpfung sowie Gerechtigkeit und Friede in der Gesellschaft.<br />
G. DERNESCH und E. MAURER:<br />
Als Ausg<strong>an</strong>gspunkt <strong>die</strong>nt <strong>das</strong> Aufein<strong>an</strong>derzugehen beider Seiten und <strong>die</strong> Klärung der Frage: Was<br />
k<strong>an</strong>n ich – was k<strong>an</strong>nst du beitragen? Dabei müssen exakte Grenzen gesetzt werden. Nicht zuletzt<br />
ist es wichtig, alle <strong>Welt</strong>religionen in den Dialog einzubeziehen.<br />
Z. SEJDINI:<br />
Gesellschaftliche Aspekte müssen im Vordergrund stehen. Kinder sollten den interreligiösen Dialog<br />
nicht als exklusiven Prozess empfinden, sondern als Teil der Realität. Sie sollten <strong>die</strong> Umwelt<br />
wahrnehmen, wie <strong>das</strong> Umfeld sich zeigt. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n <strong>an</strong>dere nicht definieren, ohne deren eigene<br />
Wahrnehmungen einzubeziehen: Sie so wahrnehmen, wie sie wahrgenommen werden wollen<br />
[…] Es stellt sich auch <strong>die</strong> ethische Frage nach gesellschaftlichen Problemen aus religiöser Sicht,<br />
um gemeinsam <strong>an</strong> Lösungsvorschlägen zu arbeiten.<br />
W. ENDER:<br />
Die Kinder sollen mit allen Sinnen (visuell z. B. durch Symbole, akustisch in Gesängen und Gebeten,<br />
ästhetisch im Besuch sakraler Räume) wahrnehmen, in welcher Form es Religiosität gibt. Den Königsweg<br />
des interreligiösen Lernens stellt <strong>die</strong> Wahrnehmung durch Begegnung und Dialog dar.<br />
Gelingt der Dialog, so führt er immer auch zum intrareligiösen Lernen. Ein weiteres Ziel ist <strong>die</strong> Bildung<br />
von H<strong>an</strong>dlungskompetenzen für gemeinsame Aktionen mit Zielen wie Frieden, soziale Gerechtigkeit,<br />
gelingendes Zusammenleben etc.<br />
W. ENDER:<br />
Grundlegend für interreligiösen Dialog ist der Erwerb religiöser Basisinformationen, welche <strong>die</strong><br />
Wahrnehmung religiöser Inhalte auch im Alltag ermöglichen. So sollen <strong>die</strong> Kinder zur Kommunikationsfähigkeit<br />
geführt werden.<br />
A. GARCIA SOBREIRA-MAJER:<br />
Die Kinder sollen ihre gemeinsame Ver<strong>an</strong>twortung für wichtige Fragen innerhalb der Gesellschaft verstehen<br />
lernen und zur Erkenntnis gel<strong>an</strong>gen, <strong>das</strong>s trotz verschiedener Wahrheits<strong>an</strong>sprüche ein gutes