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das ginge eigentlich die ganze Welt etwas an! - Bundesministerium ...

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Interreligiöser Dialog | Projekte<br />

56<br />

Dialog ausgeschlossen. Ethikunterricht für <strong>die</strong>se Schüler k<strong>an</strong>n zwar<br />

den Glauben nicht ersetzen, wäre aber doch ein Beginn – eine<br />

Möglichkeit zur Seelenbildung, da <strong>die</strong>sen jungen Menschen <strong>etwas</strong><br />

fehlt: Sie möchten auch mitreden und diskutieren“ (Christine Schiller,<br />

Interview am 4.3.08).<br />

Werner Schultes org<strong>an</strong>isierte im Schuljahr 2007/08 in Kooperation mit<br />

seinem Kollegen Ahmed Eldib, unterstützt durch Monika Hofbauer und<br />

Miodrag Mec<strong>an</strong>ovic, für alle dritten Klassen <strong>das</strong> Projekt „Mitein<strong>an</strong>der<br />

und fürein<strong>an</strong>der auf dem Weg. Abrahamitische Religionen Judentum,<br />

Christentum, Islam“, welches sich über mehrere Monate wie ein roter<br />

Faden durch verschiedene Unterrichtsfächer zog. Im Konzept wurden<br />

neben dem Religionsunterricht aller Konfessionen <strong>die</strong> Fächer Bildnerische<br />

Erziehung, Ernährung und Haushalt sowie Europäische Stu<strong>die</strong>n einbezogen,<br />

darüber hinaus auch <strong>die</strong> Bereiche Schulchor, Schülerzeitung und<br />

Schulhomepage. Aktivitäten in und außerhalb der Schule, <strong>die</strong> Produktion<br />

einer Ausstellung und eine feierliche Abschlusspräsentation bildeten ein<br />

vielseitiges und multidisziplinäres Programm.<br />

„Es h<strong>an</strong>delt sich bei <strong>die</strong>sem Projekt um interkulturellen Dialog<br />

<strong>an</strong> Schulen als Beitrag zum Europäischen Jahr 2008. Wie soll dialogisches<br />

Lernen möglich sein, wenn er nur in meinem Fach stattfindet?<br />

Er muss über meinen Religionsunterricht hinausgehen.“<br />

(Werner Schultes, Interview am 13.2.08).<br />

Sein Ansatz ist ein „breites Her<strong>an</strong>gehen <strong>an</strong> <strong>das</strong> Thema gemeinsam<br />

mit <strong>an</strong>deren Unterrichtsfächern. Wichtig ist <strong>die</strong> Begegnung im alltäglichen<br />

Zusammensein der Schülerinnen und Schüler, um Bewusstsein<br />

zu schaffen, <strong>das</strong>s es nebst den verschiedenen Kulturen<br />

auch verschiedene Religionsgemeinschaften <strong>an</strong> der Schule gibt […]<br />

Nicht vergessen möchte ich <strong>die</strong> Schüler ohne Religionsbekenntnis:<br />

Auch sie sollen <strong>an</strong>gesprochen werden, weil <strong>das</strong> Projekt einen wertvollen<br />

Beitrag zur Persönlichkeitsbildung leistet“ (Werner Schultes,<br />

Interview am 13.2.08).<br />

„Wir leben in der Gesellschaft Österreichs – sie hat Recht auf<br />

unsere Arbeit, auf unsere Bemühungen, uns in der Gesellschaft zu<br />

beteiligen. Der Islam verl<strong>an</strong>gt, <strong>die</strong> Sprache des Ortes zu lernen,<br />

wo m<strong>an</strong> lebt, und <strong>die</strong> dortige Kultur kennenzulernen […] Nicht nur<br />

Religionslehrer sollen d<strong>an</strong>ach trachten, Gemeinsamkeiten herauszufinden<br />

und ein<strong>an</strong>der zu verstehen – wir leben gemeinsam, wir<br />

arbeiten zusammen“ (Amr Ahmed Eldib Elsayed, Interview am 7.2.08).<br />

Lehrausgänge zu religiösen Stätten der<br />

abrahamitischen Religionen in Wien<br />

„Der Besuch der Synagoge und des Museums, der Kirche und des<br />

Klosters und der Moschee soll den Schülerinnen und Schülern<br />

lebendige Einblicke in <strong>die</strong> religiöse Vielfalt bieten. Sie sollen unmittelbare<br />

Erfahrungen machen und neugierig auf Fremdartiges,<br />

Anderes, Ungewohntes werden. Ebenso haben sie <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

zum Fragenstellen, um ihre Sichtweisen und Einstellungen zu<br />

den jeweiligen Religionen ändern oder unterstützen zu können“<br />

(Auszug aus dem Projektkonzept von Werner Schultes).<br />

Die<br />

erste Exkursion führte ins islamische<br />

Zentrum in Floridsdorf. Die Schülerinnen und Schüler wurden von einem<br />

jungen Führer, dem zum Islam konvertierten Herrn H<strong>an</strong>s, empf<strong>an</strong>gen.<br />

Nachdem alle <strong>die</strong> Schuhe am Eing<strong>an</strong>g der Moschee ausgezogen hatten,<br />

nahmen sie auf dem Teppich im großen Gebetsraum Platz.<br />

Herr H<strong>an</strong>s gab einen kurzen Überblick über <strong>die</strong> Geschichte des Islams<br />

in Österreich und präsentierte <strong>die</strong> allgemeinen Grundlagen der Religion.<br />

Darüber hinaus gab er interess<strong>an</strong>te und eindrucksvolle Informationen,<br />

zum Beispiel <strong>das</strong>s sich hier zum Freitagsgebet durchschnittlich zwei- bis<br />

dreitausend Gläubige versammeln, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Gebetsrichtung <strong>an</strong> jedem Ort<br />

mit einem Kompass bestimmt werden k<strong>an</strong>n, <strong>das</strong>s Worte wie Kaffee,<br />

Alkohol, Haschisch aus dem Arabischen kommen, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> „Kruzitürken“<br />

aus Österreich vertriebene Protest<strong>an</strong>ten waren und <strong>das</strong>s islamische Wehr<strong>die</strong>ner<br />

in Österreich ihre Gebetszeiten einhalten dürfen.

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