das ginge eigentlich die ganze Welt etwas an! - Bundesministerium ...
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Ab welchem Alter ist also interreligiöser Dialog<br />
sinnvoll? Ab welcher Schulstufe sollen Lehrkräfte<br />
damit beginnen?<br />
Gilt <strong>das</strong> auch für Kinder, <strong>die</strong> noch nicht oder kaum<br />
mit Religion in Berührung gekommen sind?<br />
Stichwort „Tr<strong>an</strong>szendenz“: Einige Theologen<br />
sprechen von zwei Säulen, <strong>die</strong> in jeder Religion<br />
gleichwertige Bedeutung haben sollen – Theologie<br />
und <strong>die</strong> persönliche Erfahrung dessen, was in<br />
den heiligen Büchern steht. Martin Jäggle hat in<br />
seinem Vorwort auf religiöse Erfahrung und Spiritualität<br />
Bezug genommen.<br />
Inwiefern spielen <strong>die</strong>se Aspekte im Religionsunterricht<br />
eine Rolle?<br />
Blickpunkte | Interreligiöser Dialog<br />
23<br />
DERNESCH UND E. MAURER:<br />
Es ist zuerst wichtig, <strong>die</strong> katholische Identität zu stärken, damit wir d<strong>an</strong>n in einen Dialog treten<br />
können. Die eigene Identität ist Voraussetzung für ein vorsichtiges Mitein<strong>an</strong>der. Erheblich ist auch<br />
ein Abbau von Ängsten in beiden Richtungen und <strong>das</strong> Eröffnen von Perspektiven.<br />
S. HABERBUSCH UND M. WILDAM:<br />
Interreligiöser Dialog k<strong>an</strong>n in jedem Lebensalter begonnen werden – müheloser ist es jedoch für alle<br />
Beteiligten, wenn Kinder schon von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> in Dialog treten. Interreligiöser Dialog von Beginn<br />
<strong>an</strong> fördert Schüler, ihre Identität zu entwickeln. Ein Kind kommt nicht als tabula rasa in <strong>die</strong><br />
Schule, es hat ja schon eine gewisse Prägung bzw. Sozialisation erfahren. Diese ist <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs aber<br />
noch nicht reflektiert – es ist unsere Aufgabe als Lehrer, dabei zu helfen.<br />
M. WILDAM:<br />
Wenn Kinder NICHT religiös sozialisiert sind, soll/k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sie trotzdem in <strong>das</strong> Geschehen miteinbeziehen.<br />
Es besteht oft eine falsche Rücksichtnahme, um ja keine Kinder zu überfordern. Durch<br />
<strong>das</strong> „Eingeladensein“, sich <strong>an</strong> Begegnungen aktiv zu beteiligen, können sie motiviert und herausgefordert<br />
werden, sich über sich selbst und „<strong>die</strong> <strong>an</strong>deren“ altersadäquat zu äußern. M<strong>an</strong> darf als<br />
Lehrer aber nicht enttäuscht sein, wenn <strong>die</strong>se Kinder wenig Interesse zeigen.<br />
I. WEINHAPPEL:<br />
An <strong>das</strong> Mitein<strong>an</strong>der sollen <strong>die</strong> Kinder von Beginn <strong>an</strong> gewöhnt werden. Wir vermitteln <strong>das</strong> u. a. im<br />
Vorleben des Umg<strong>an</strong>gs der Religionslehrkräfte verschiedener Konfessionen.<br />
W. ENDER:<br />
Basis für den interreligiösen Dialog ist es, sich in der eigenen Religion „zu Hause“ zu fühlen. Wenn<br />
wir Metaphern aus der Linguistik zur H<strong>an</strong>d nehmen, entspricht <strong>die</strong>s der Alphabetisierung. Daraufhin<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> <strong>an</strong>dere Religionen sozusagen als „Fremdsprachen“ erlernen, was wiederum Rückwirkungen<br />
auf <strong>das</strong> „Eigene“ hat. Daraus k<strong>an</strong>n vielleicht sogar <strong>die</strong> Offenheit für „noch Größeres“,<br />
<strong>die</strong> göttliche Tr<strong>an</strong>szendenz, entstehen.<br />
A. GARCIA SOBREIRA-MAJER:<br />
Am Anf<strong>an</strong>g steht <strong>die</strong> Begegnung mit Gott, in einem 2. Schritt steht <strong>die</strong> Reflexion, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Begegnung<br />
klären, aber nicht ersetzen k<strong>an</strong>n. An der Schule als einem Ort des Wissens ist es jedoch nicht<br />
leicht, Erfahrung zu vermitteln. Wenn m<strong>an</strong> es schafft, in einer für Jugendliche <strong>an</strong>gemessenen<br />
Sprache über <strong>die</strong> eigene religiöse Erfahrung zu sprechen, schafft m<strong>an</strong> mehr Verständnis.<br />
W. ENDER:<br />
Es ist wichtig, dort <strong>an</strong>zuknüpfen, wo Schülerinnen und Schüler eigene Erfahrungen machen. Diese<br />
sollen in einen Dialog mit theologischen Inhalten gebracht werden, wobei eine Bal<strong>an</strong>ce zwischen<br />
Inhalten und persönlicher Erfahrungswelt gehalten werden möge. Der Lebensbezug der Schülerinnen<br />
und Schüler muss beachtet werden. Ferner hängt es aber von der didaktischen Kompetenz der<br />
Lehrkraft ab, Berührungspunkte zwischen Bek<strong>an</strong>ntem und Unbek<strong>an</strong>ntem zu thematisieren.<br />
C. A. BAGHAJATI:<br />
Das ist ein wichtiger Teil, der leider oft vom Tagesgeschehen überdeckt wird. Wenn er jedoch zur<br />
Sprache kommt – wenn m<strong>an</strong> wirklich über Erfahrungen oder Essentielles spricht, d<strong>an</strong>n bewegt<br />
<strong>das</strong> tief und mehr als alles <strong>an</strong>dere.