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Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

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<strong>Präpositionalphrasen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>linken</strong><br />

<strong>Peripherie</strong>: Überlegungen zu ihrer<br />

Syntax und Sem<strong>an</strong>tik<br />

Magisterarbeit<br />

zur Erl<strong>an</strong>gung des akademischen Grades Magistra Artium (M.A.)<br />

im Fach Germ<strong>an</strong>istische Linguistik<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Philosophische Fakultät II<br />

Institut für deutsche Sprache und Linguistik<br />

eingereicht von<br />

<strong>Fabienne</strong> Fritzsche<br />

geb. am 29. April 1974<br />

in Lutherstadt Wittenberg<br />

Wissenschaftliche Betreuerin: PD Dr. Claudia Maienborn<br />

Berlin, den 9.6.2005


Vorwort<br />

Diese Arbeit entst<strong>an</strong>d im Rahmen meiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft im Pro-<br />

jekt “Kompositionale Sem<strong>an</strong>tik <strong>der</strong> C-Domäne: Positions- und Interpretationsoptionen<br />

für den Variationsbereich Satztopikalität” am Zentrum für Allgemeine Sprachwissen-<br />

schaft (ZAS Berlin). Ich habe es stets als Privileg empfunden, meine Tätigkeit im<br />

Projekt mit <strong>der</strong> Magisterarbeit verbinden zu können. Das wurde ermöglicht durch die<br />

Projektleiterin Claudia Maienborn, <strong>der</strong> ich zudem für ihre außerordentlich engagierte<br />

Betreuung d<strong>an</strong>ken möchte. Anke Lüdeling möchte ich d<strong>an</strong>ken für die hilfreichen Kom-<br />

mentare, speziell zu den korpuslinguistischen Aspekten. Mein D<strong>an</strong>k gilt auch Werner<br />

Frey, Benjamin Shaer und insbeson<strong>der</strong>e Maria Averintseva für hilfreiche Hinweise und<br />

Diskussionen. Gisbert F<strong>an</strong>selow möchte ich dafür d<strong>an</strong>ken, dass er das Experiment er-<br />

möglicht hat. Großer D<strong>an</strong>k gilt meinen Eltern, die mich all die Jahre fin<strong>an</strong>ziell unter-<br />

stützt und somit mein Studium ermöglicht haben – und Felix <strong>Salfner</strong> für seine morali-<br />

sche Unterstützung und vieles <strong>an</strong><strong>der</strong>e mehr.<br />

1


Abstract<br />

Diese Arbeit untersucht <strong>Präpositionalphrasen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>linken</strong> Satzperipherie <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von<br />

Daten, die bei einer Recherche in Korpora geschriebener Sprache gewonnen wurden.<br />

Erstens werden die verschiedenen in <strong>der</strong> Literatur vorgeschlagenen Kriterien für die<br />

Abgrenzung <strong>der</strong> ’Linksversetzung’ von ’H<strong>an</strong>ging Topic’(dt. ’Freies Thema’) betrachtet<br />

und ihre Anwendbarkeit auf die bei <strong>der</strong> Korpusrecherche gewonnenen Daten unter-<br />

sucht. Zweitens wird ein Vorschlag gemacht, wie bei linksversetzten PPn das resump-<br />

tive Pronomen auf die PP zugreift.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

2 Korpus und Recherche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.1 Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1.1 Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> das Korpus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1.2 Such<strong>an</strong>fragen mit CQP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.1.3 Such<strong>an</strong>frage für nach links herausgestellte PPn . . . . . . . . . 10<br />

2.1.4 Bewertung <strong>der</strong> Anfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.1.5 Einschränkende Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.2 Korpus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.3 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.3.1 Allgemeine Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.3.2 Modifizierung <strong>der</strong> Anfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.3.3 Relev<strong>an</strong>te Ergebnisse für die Grammatik . . . . . . . . . . . . 19<br />

2.4 Das Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3 Syntax von PPn <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>linken</strong> <strong>Peripherie</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.1 Ansätze für eine strukturelle Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.2 Mögliche Proformen und Beschränkung auf da . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.3 Darstellung einer Heuristik zur Unterteilung <strong>der</strong> Daten in LV und FT . . 34<br />

3.4 Unterscheidungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

3.4.1 Das resumptive Pronomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

3.4.2 Parentheseeinschub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

3.4.3 Einleitungsfloskeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

3.4.4 Intonationskriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

3.4.5 Bindungskriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

3.4.6 Syntaktische Satztopik-Auszeichnung . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

3.4.7 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

4 Sem<strong>an</strong>tik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

ii


4.1 ’Innere’ Sem<strong>an</strong>tik von <strong>Präpositionalphrasen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

4.2 ’Äußere’ Sem<strong>an</strong>tik von <strong>Präpositionalphrasen</strong> . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

4.2.1 Unterteilung lokaler Modifikatoren nach Maienborn (2001) . . . 57<br />

4.2.2 Übertragung <strong>der</strong> Unterteilung auf temporale PPn . . . . . . . . 61<br />

4.3 Da als Proform für die ’Topiksituation’ . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

4.3.1 Mehrfache Linksversetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

4.3.2 Weitere Evidenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

4.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

A Korpus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

B Das Stuttgart-Tübingen-Tag-Set (STTS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

C Sätze aus dem Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />

D Lebenslauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />

E Eidesstattliche Erklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit <strong>Präpositionalphrasen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>linken</strong> Peri-<br />

pherie, das heißt im Beson<strong>der</strong>en mit <strong>Präpositionalphrasen</strong>, die vor dem Vorfeld 1 eines<br />

Satzes lokalisiert sind und durch eine bestimmte Proform im Matrixsatz wie<strong>der</strong> aufge-<br />

griffen werden. Die Basis für alle Beobachtungen und Analysen bilden Daten geschrie-<br />

bener Sprache, die durch eine Korpusrecherche gewonnen wurden.<br />

In <strong>der</strong> Literatur werden traditionell zwei Konstruktionen unterschieden, bei denen<br />

Konstituenten nach links herausgestellt werden können: die Linksversetzung (LV) und<br />

das Freie Thema (FT). Ein klassisches Beispiel für eine Linksversetzung ist (1).<br />

(1) Den Felix, den mag je<strong>der</strong>. 2<br />

Hier wird die herausgestellte DP 3 den Felix durch das Resumptivpronomen den im Ma-<br />

trixsatz wie<strong>der</strong> aufgegriffen; zwischen <strong>der</strong> DP und dem Matrixsatz besteht progrediente<br />

Intonation. Der Konstruktionstyp Freies Thema entspricht dem H<strong>an</strong>ging Topic. Dieser<br />

Begriff ist zwar <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Literatur häufiger verwendete, da hier jedoch ausschließlich<br />

Konstruktionen <strong>der</strong> deutschen Sprache betrachtet werden, habe ich mich entschieden,<br />

den Begriff ’Freies Thema’ von Altm<strong>an</strong>n (1981) zu übernehmen. Ein Beispiel für eine<br />

DP als Freies Thema stellt (2) dar.<br />

(2) Den Felix, ¡<br />

je<strong>der</strong> mag ihn.<br />

1 Der Begriff bezieht sich auf das topologische Grundmodell eines Satzes – nach Zifonun et al. (1997)<br />

begründet von Drach (1937) –, wo sich die Struktur wie folgt darstellt: Vorfeld – linke Satzklammer<br />

– Mittelfeld – rechte Satzklammer – Nachfeld.<br />

¢ £<br />

¤<br />

2 Die Pfeile geben die Intonation <strong>an</strong>: bedeutet progrediente(=vor<strong>an</strong>treibende) Intonation, durch<br />

wird fallende und durch wird steigende Intonation gekennzeichnet.<br />

3 Ohne näher auf die Diskussion um DP beziehungsweise NP einzugehen werde ich in dieser Arbeit<br />

den Begriff DP verwenden.<br />

1


EINLEITUNG 2<br />

Hier wird die DP den Felix durch das Pronomen ihn wie<strong>der</strong> aufgenommen. Die DP stellt<br />

eine eigenständige Intonationseinheit dar und ist vom Matrixsatz deutlich abgesetzt.<br />

Allerdings k<strong>an</strong>n unter bestimmten Umständen auch (1) als Freies Thema interpre-<br />

tiert werden, zum Beispiel wenn eine Intonation wie in (3) vorliegt.<br />

(3) Den Felix, den mag je<strong>der</strong> ¡ .<br />

Die Frage, welche Kriterien bei <strong>der</strong> Entscheidungsfindung helfen, wird unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />

ein Aspekt dieser Arbeit sein.<br />

Die beiden Phänomene lassen sich nicht nur für DPn wie in (1) und (2) beobachten.<br />

Es lässt sich vielmehr jegliche Art von XP in dieser Position finden: APn wie in (4a),<br />

AdvPn wie in (4b), VPn wie in (4c), CPn wie in (4d) und letztendlich PPn wie in (4e),<br />

die den Gegenst<strong>an</strong>d dieser Arbeit bilden.<br />

(4) a. Neugierig, das ist Gesine schon immer gewesen.<br />

b. und DREImal in <strong>der</strong> Woche das REICHT d<strong>an</strong>n ... (Selting, 1993, Bsp. 8)<br />

c. nee so STÄNdich m JEm<strong>an</strong>dn so um sich habm das KÖNNT ich AU nich<br />

(Selting, 1993, Bsp. 9)<br />

d. Wo die beiden Straßen aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> treffen, da haben sie alle Bäume gefällt.<br />

e. In unserem Garten, da stehen drei Apfelbäume.<br />

Die Möglichkeit, bestimmte Konstituenten vor das Vorfeld zu setzen, gibt es unter <strong>an</strong>-<br />

<strong>der</strong>em auch im Fr<strong>an</strong>zösischen, im Italienischen, im Englischen, im Griechischen und<br />

gab es auch schon im Lateinischen und Altindischen. Diese Art <strong>der</strong> Herausstellung ist<br />

also nicht historisch zufällig entst<strong>an</strong>den, son<strong>der</strong>n offensichtlich ein “generelles pragma-<br />

tisches Verfahren”, wie Lötscher (1995) feststellt. Für ihn liegt es auf <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d, dass<br />

die Herausstellung nach links zur “Komplexitätsreduktion und zum Abbau des Ver-<br />

arbeitungsaufw<strong>an</strong>des bei <strong>der</strong> Satzproduktion und -rezeption verwendet werden” k<strong>an</strong>n.<br />

Auch ist sie keine sprachliche Fehlleistung des Sprechers, da es “syntaktische Regulari-<br />

täten [gibt], die unerklärbar und merkwürdig” bleiben würden, wie Cardinaletti (1987)<br />

beobachtet.<br />

Die erste und umfassendste systematische Untersuchung zu diesem Thema stammt<br />

von Altm<strong>an</strong>n (1981). Er legt folgende Eigenschaften fest:<br />

Bei LV-Konstruktionen geht eine Konstituente einem Verb-Zweit-Satz vor<strong>an</strong>, un-<br />

mittelbar gefolgt von einem resumptiven schwachen d-Pronomen 4 , das das Vorfeld<br />

des Verb-Zweit-Satzes besetzt und mit dem LV-Ausdruck morphosyntaktisch überein-<br />

stimmt. Altm<strong>an</strong>n (1981) betrachtet die LV-Konstituente als syntaktisch in den folgen-<br />

4 Schwache d-Pronomen sind “Pronomen, die in ihren morphologischen Formen identisch sind mit<br />

denen des definiten Artikels.” (vgl.Frey (2005))


EINLEITUNG 3<br />

den Satz integriert, was auch durch die Prosodie deutlich wird. Bei Linksversetzung<br />

erfolgt <strong>der</strong> Überg<strong>an</strong>g von <strong>der</strong> LV-Konstituente zum Matrixsatz unter progredienter In-<br />

tonation und ohne Pause. Bei FT-Konstruktionen geht eine Konstituente einem Satz<br />

mit beliebiger Wortstellung vor<strong>an</strong>. Die Wie<strong>der</strong>aufnahme im folgenden Satz k<strong>an</strong>n durch<br />

ein beliebiges Element <strong>an</strong> beliebiger Position, das morphosyntaktisch mit dem FT-<br />

Ausdruck übereinstimmen k<strong>an</strong>n, aber nicht muss, erfolgen. Es ist auch eine Wie<strong>der</strong>-<br />

aufnahme durch freie Assoziation wie in (5) möglich.<br />

(5) Apropos Urlaub, Maria wird dieses Jahr nach Sp<strong>an</strong>ien fahren.<br />

Der FT-Ausdruck und <strong>der</strong> folgende Satz bilden zwei eigenständige Intonationseinhei-<br />

ten, die in den meisten Fällen durch eine deutliche Satzpause vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> getrennt<br />

sind.<br />

Zusätzliche Evidenz für die syntaktische Integriertheit <strong>der</strong> LV-Konstituente sieht<br />

Altm<strong>an</strong>n (1981) in <strong>der</strong> Beobachtung, dass bei LV Parenthesen vorkommen können,<br />

bei FT jedoch nicht, siehe (6a) vs. (6b). Umgekehrt können bei FT Einleitungsfloskeln<br />

auftreten, bei LV jedoch nicht, siehe (6c) vs. (6d).<br />

(6) a. Der Henry, weißt Du, <strong>der</strong> von neben<strong>an</strong>, <strong>der</strong> hat ein Klavier geerbt. (LV)<br />

b. *Den Anton, hab ich Dir das schon erzählt, ihn haben alle beneidet. (FT)<br />

c. Weißt Du, was mit Felix ist?<br />

Ah ja, <strong>der</strong> Felix, ¡ am Montag war er da. (FT)<br />

d. Weißt Du, was mit Felix ist?<br />

*Ah ja, <strong>der</strong> Felix, <strong>der</strong> wollte doch am Montag kommen. (LV)<br />

Altm<strong>an</strong>ns Beobachtungen wurden – mit unterschiedlicher Akzentsetzung – von den<br />

Folgearbeiten aufgegriffen. In m<strong>an</strong>chen Punkten kommen <strong>an</strong><strong>der</strong>e Autoren jedoch zu<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Ergebnissen. So stellen Cardinaletti (1987) und Frey (2004b) fest, dass bei<br />

Linksversetzungen das resumptive Pronomen durchaus auch <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Stelle als un-<br />

mittelbar nach dem LV-Ausdruck auftreten k<strong>an</strong>n, bei Frey (2004b) beispielsweise <strong>an</strong><br />

einer ausgezeichneten Topikposition im Mittelfeld. Für beide gilt als ein starkes Kri-<br />

terium unter Bezugnahme auf Vat (1981) die Zulässigkeit <strong>der</strong> Bindung bei LV wie in<br />

(7a), beziehungsweise die Unzulässigkeit <strong>der</strong> Bindung bei FT wie in (7b).<br />

(7) a. Seinen Nachbarn, den kennt je<strong>der</strong> Linguist .<br />

b. *Seinen Nachbarn, je<strong>der</strong> Linguist kennt den.<br />

Selting (1993) untersucht <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Daten aus einem Korpus gesprochener Sprache<br />

die Prosodie von Herausstellungskonstruktionen und kommt zu <strong>der</strong> Annahme, dass al-<br />

lein die Prosodie geeignet sei, beide Herausstellungsstrukturen vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> zu unter-


EINLEITUNG 4<br />

scheiden. Lötscher (1995) wie<strong>der</strong>um stellt das Phänomen Linksversetzung aus diachro-<br />

ner Sicht dar und widmet sich im Beson<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Betrachtung von Linksversetzungen<br />

in Reimen und Versmaß. Er untersucht Lyrik im Mittelhochdeutschen und beobach-<br />

tet, dass die Linksversetzung dort dazu dient, Vers- und Phraseneinheiten besser ab-<br />

zugrenzen und das Versmaß einzuhalten. Da ein erheblicher Anteil <strong>der</strong> Daten aus <strong>der</strong><br />

Korpusrecherche Auszüge aus Reimen darstellen, ist das ein interess<strong>an</strong>ter Punkt, <strong>der</strong><br />

eine nähere Betrachtung verdient. Lei<strong>der</strong> bleibt in dieser Arbeit für eine solche Un-<br />

tersuchung kein Raum, aber im Rahmen weiterer Arbeiten wäre eine Analyse sicher<br />

lohnenswert.<br />

In <strong>der</strong> Literatur zu Herausstellungsstrukturen <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>linken</strong> <strong>Peripherie</strong> liegt <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt auf DPn. PPn wie in (8) werden, wenn überhaupt, nur am R<strong>an</strong>de be-<br />

trachtet. Sie stellen das Thema dieser Arbeit dar.<br />

(8) Auf dem Tisch, da stapeln sich die Bücher.<br />

Das resumptive Pronomen, mit dem die nach links herausgestellte PP auf dem Tisch<br />

wie<strong>der</strong> aufgegriffen wird, ist in diesem Falle da. Später wird sich zeigen, dass zwar<br />

auch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Proformen möglich sind, aber da ist das Pronomen, das im Normalfall<br />

bei PPn auftritt. Um eine Datengrundlage für die Untersuchungen zu schaffen, wurde<br />

eine Korpusrecherche vorgenommen, bei <strong>der</strong> Belege für nach links herausgestellte PPn<br />

ermittelt wurden. Diese Korpusrecherche mit ihren Einschränkungen und Problemen<br />

wird in Kapitel 2 beschrieben.<br />

Anh<strong>an</strong>d <strong>der</strong> ermittelten Daten soll in dieser Arbeit geprüft werden, ob die für DPn<br />

aufgestellten Analysen auf PPn übertragbar sind. Ein Aspekt dabei ist, zu ermitteln,<br />

inwieweit die verschiedenen in <strong>der</strong> Literatur aufgestellten Unterscheidungskriterien für<br />

die Abgrenzung von LV und FT <strong>der</strong> Anwendung auf ’echte’ Daten st<strong>an</strong>dhalten. Das ist<br />

Thema im Kapitel 3.<br />

In Kapitel 4 schließlich gehe ich <strong>der</strong> Frage nach, wie das resumptive Pronomen<br />

da auf die nach links versetzten <strong>Präpositionalphrasen</strong> Bezug nimmt. Dabei findet sich<br />

starke Evidenz für die Annahme, dass da auf eine Topiksituation, die durch die PP<br />

beschränkt wird, zugreift, und nicht wie häufig <strong>an</strong>genommen auf das interne Argument<br />

<strong>der</strong> PP.


Kapitel 2<br />

Korpus und Recherche<br />

In diesem Kapitel wird <strong>der</strong> korpuslinguistische Aspekt <strong>der</strong> Arbeit dargestellt. Nach <strong>der</strong><br />

Beschreibung <strong>der</strong> Methodik wird ein Überblick über die Ergebnisse <strong>der</strong> Korpusrecher-<br />

che gegeben. Zunächst einmal möchte ich jedoch erläutern, was eine Korpusrecherche<br />

ist und warum sie gemacht wird.<br />

Eine Korpusrecherche ist die Suche nach bestimmten sprachlichen Phänomenen<br />

in Korpora. Je nach Größe des Korpus’ k<strong>an</strong>n diese Suche m<strong>an</strong>uell o<strong>der</strong> automatisch<br />

erfolgen. Nach Evert & Fitschen (2004) sind vier Korpustypen zu unterscheiden:<br />

1. Textkorpora, bestehend aus geschriebenen o<strong>der</strong> tr<strong>an</strong>skribierten gesprochenen<br />

Texten mit Annotationen.<br />

2. Sprachkorpora, bestehend aus Sprachsignalen mit phonetischen und linguisti-<br />

schen Annotationen.<br />

3. Multimodale Korpora mit Annotationen von Prosodien, Mimik, Gestik o<strong>der</strong><br />

Mauszeigerbewegungen.<br />

4. Baumb<strong>an</strong>ken, bestehend aus syntaktisch <strong>an</strong>alysierten Sätzen.<br />

Die Grundlage dieser Arbeit bildet eine Korpusrecherche in Textkorpora aus geschrie-<br />

benen Texten wie unter Punkt eins.<br />

Eine Korpusrecherche k<strong>an</strong>n aus verschiedenen Gründen vorgenommen werden. Ei-<br />

nerseits k<strong>an</strong>n die Häufigkeit von Vorkommen bestimmter grammatischer Konstruktio-<br />

nen o<strong>der</strong> auch Wörter interessieren. An<strong>der</strong>erseits wird nach Daten gesucht, die zusätzli-<br />

che Verwendungsweisen von grammatischen Konstruktionen o<strong>der</strong> Wörtern aufweisen,<br />

um die durch Introspektion gewonnenen Daten durch ’echte’ sprachliche Belege zu<br />

ergänzen, siehe zum Beispiel Meurers (2005). In dieser Arbeit war letzteres die Ab-<br />

sicht: Es wurde in Korpora geschriebener Sprache nach <strong>der</strong> grammatischen Konstruk-<br />

tion “nach links herausgestellte Präpositionalphrase” gesucht, um Daten zu gewinnen,<br />

5


KORPUS UND RECHERCHE 6<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong>er die unterschiedlichen in <strong>der</strong> Fachliteratur vorgeschlagenen Theorien un-<br />

tersucht werden können. Nebenbei war es natürlich auch interess<strong>an</strong>t zu sehen, wie sel-<br />

ten diese Konstruktion in <strong>der</strong> geschriebenen Sprache tatsächlich Verwendung findet.<br />

Meine Analyse <strong>der</strong> gefundenen Daten ist eine qualitative, keine qu<strong>an</strong>titative. Eine<br />

qualitative Analyse zielt darauf ab, den Gebrauch von bestimmten sprachlichen Phäno-<br />

menen zu identifizieren und zu beschreiben, während bei einer qu<strong>an</strong>titativen Analyse<br />

die Daten nach Merkmalen klassifiziert und gezählt werden, um über eine statistische<br />

Auswertung Aussagen über sie zu treffen. Die Wahl des Verfahrens hängt von <strong>der</strong> je-<br />

weiligen Fragestellung ab. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. Beispielsweise<br />

können bei einer qualitativen Analyse selten vorkommende Daten die gleiche Beach-<br />

tung wie häufig auftretende erhalten. Bei qu<strong>an</strong>titativen Analysen dagegen werden sel-<br />

tene Daten nicht berücksichtigt. Beides k<strong>an</strong>n je nach Anliegen <strong>der</strong> Recherche ein Vor-<br />

o<strong>der</strong> ein Nachteil sein. Ein weiterer problematischer Aspekt ist die Tatsache, dass die<br />

für die qu<strong>an</strong>titative Analyse notwendige Zuordnung zu Merkmalsklassen nicht immer<br />

eindeutig möglich ist, so dass Entscheidungen getroffen werden müssen, die zu falschen<br />

Schlussfolgerungen führen können. (vgl. McEnery & Wilson (2001))<br />

Auch die Frage, wie das Korpus beschaffen sein muss, hängt von <strong>der</strong> gegebenen<br />

Fragestellung ab. Nach Hunston (2005) gibt es drei zu berücksichtigende Aspekte, die<br />

alle vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> abhängen und sich gegenseitig beeinflussen:<br />

1. Wie repräsentativ ist ein Korpus?<br />

2. Wie ausgewogen ist es?<br />

3. Wie groß sollte es sein?<br />

Soll zum Beispiel ermittelt werden, wie Kleinkin<strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dschaftsverhältnisse sprach-<br />

lich ausdrücken, nützt ein Zeitungskorpus wenig. Ein solcher Korpus wäre nicht re-<br />

präsentativ. Besser wären hier sicherlich Aufzeichnungen gesprochener Sprache von<br />

Kleinkin<strong>der</strong>n. Wird beim Erstellen dieses Korpusses beispielsweise <strong>der</strong> Anteil von<br />

Mädchen und Jungen berücksichtigt, wäre <strong>der</strong> Korpus in Bezug auf das Geschlecht<br />

ausgewogen.<br />

In unserem Fall ist es wünschenswert, ein facettenreiches Angebot <strong>an</strong> Daten zu<br />

bekommen. Daher ist es sinnvoll, ein Korpus, das viele verschiedene Textsorten in<br />

sich versammelt, zu durchsuchen. Die als Basis dieser Arbeit untersuchten Korpora<br />

sind <strong>der</strong> deutschsprachige Teil einer Datenb<strong>an</strong>k von Korpora geschriebener Sprache in<br />

deutscher, englischer, fr<strong>an</strong>zösischer und sp<strong>an</strong>ischer Sprache, die vom Lehrstuhl ”Kor-<br />

puslinguistik” <strong>der</strong> Humboldt-Universität zusammengestellt wurde und für linguistische<br />

Forschung zur Verfügung steht. Die einzelnen Korpora bestehen aus Tageszeitungen,<br />

Zeitschriften und Fachmagazinen, aus gehobener und Unterhaltungsliteratur, sowie aus


KORPUS UND RECHERCHE 7<br />

Protokollen von Parlamentsdebatten. Da Herausstellung nach links überwiegend in ge-<br />

sprochener Sprache vorkommt, sind die hier verwendeten Korpora für unsere Frage-<br />

stellung nur bedingt repräsentativ. Auch die Größe <strong>der</strong> Korpora hat einen Einfluss auf<br />

unsere Ergebnisse: Da die Konstruktion vergleichsweise selten vorkommt, k<strong>an</strong>n es bei<br />

“zu kleinen” Korpora passieren, dass keine Inst<strong>an</strong>z gefunden wird. Zudem ist das Kor-<br />

pus keinesfalls ausgewogen.<br />

Bei <strong>der</strong> Arbeit mit Korpora muss bedacht werden, dass es sein k<strong>an</strong>n, dass nicht<br />

alle Inst<strong>an</strong>zen gefunden werden. Genausowenig k<strong>an</strong>n allein daraus, dass sich für ein<br />

bestimmtes Phänomen im Korpus kein Beispiel finden lässt, abgeleitet werden, dass<br />

die gesuchte Art <strong>der</strong> Konstruktion nicht existiert. Auch k<strong>an</strong>n nicht aus dem Vorkom-<br />

men einer bestimmten Konstruktion auf ihre Grammatikalität beziehungsweise aus dem<br />

Nicht-Vorkommen auf ihre Ungrammatikalität geschlossen werden.<br />

2.1 Methodik<br />

Da die hier zugrundeliegenden Korpora so umf<strong>an</strong>greich sind, dass sie nicht m<strong>an</strong>uell<br />

durchsucht werden können, wird ein Programm benötigt, das die Suche unter Verwen-<br />

dung von regulären Ausdrücken automatisch durchführt. Der Lehrstuhl für Korpus-<br />

linguistik stellt hierzu den Corpus Query Processor (CQP) 1 zur Verfügung. Häufig ist<br />

es nicht möglich, eine ausreichend gute Such<strong>an</strong>frage zu formulieren. In den meisten<br />

Fällen stellen daher nicht alle Suchergebnisse eine Inst<strong>an</strong>z, das heißt einen Beleg für<br />

das gesuchte Phänomen, dar. Das bedeutet d<strong>an</strong>n, dass die resultierende Treffermenge<br />

m<strong>an</strong>uell gesichtet werden muss.<br />

Die folgenden Abschnitte führen hin zu einem Anfrageausdruck, <strong>der</strong> nach links<br />

herausgestellte <strong>Präpositionalphrasen</strong> erfasst: Zunächst wird kurz erläutert, wie das Kor-<br />

pus für die Suche beschaffen sein muss, dar<strong>an</strong> schließt sich eine kurze Einführung in<br />

die Suche mit CQP <strong>an</strong>. D<strong>an</strong>ach erfolgt eine ausführliche Beschreibung des von mir für<br />

die Korpusrecherche verwendeten regulären Ausdrucks.<br />

2.1.1 Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> das Korpus<br />

Bei <strong>der</strong> Korpusrecherche, die die Grundlage für die vorliegende Arbeit bildet, wur-<br />

de nach PPn gesucht, die nach links herausgestellt sind. Damit dies geleistet werden<br />

k<strong>an</strong>n, muss das Korpus nach Wortarten getaggt sein. Vereinfacht ausgedrückt bildet<br />

jedes Wort beziehungsweise jedes Zeichen, das durch ein Leerzeichen von einem <strong>an</strong>-<br />

<strong>der</strong>en getrennt ist, ein Token. Sind den einzelnen Tokens zusätzliche linguistische In-<br />

1 Das Tool wurde <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Stuttgart entwickelt. ¢¡£¡¥¤§¦©¨£¨��£�£�������������¥���£����¡¥�¥¡£¡¥�¢���£¡����¢�£¨<br />

¤¢���£�£���£¡��¢¨��£���¥¤£���������¥���������� �¨


KORPUS UND RECHERCHE 8<br />

formationen zugeordnet, ist das Korpus <strong>an</strong>notiert. Sind diese Informationen aus einem<br />

definierten Part-Of-Speech(POS)-Tagset, nennt m<strong>an</strong> das Korpus ‘getaggt’. 2 Part-Of-<br />

Speech-Tagging ist Wortartentagging. In unserem Fall sind die Korpora mit dem STTS<br />

(das Stuttgarter-Tübingen Tagset) 3 <strong>an</strong>notiert. (siehe Evert & Fitschen (2004))<br />

Das Taggen eines Korpus’ erfolgt bei großen Korpora automatisch, in den mei-<br />

sten Fällen mit einem Tool, das auf einem kleineren h<strong>an</strong>d<strong>an</strong>notiertem Korpus trainiert<br />

worden ist. Dabei treten natürlich Fehler auf. (vgl. Meurers (2005))<br />

2.1.2 Such<strong>an</strong>fragen mit CQP<br />

CQP ist ein Programm, mit dessen Hilfe Korpora nach einem Muster durchsucht wer-<br />

den können. Bei <strong>der</strong> Suche beginnt CQP am Anf<strong>an</strong>g des Korpus und legt das Muster<br />

wie eine Schablone über den Text. Findet sich eine Übereinstimmung, liegt ein Tref-<br />

fer vor, <strong>der</strong> ausgegeben wird. Anschließend wird die Suchschablone ’weitergeschoben’<br />

und <strong>der</strong> Test beginnt von neuem. Suchmuster werden durch reguläre Ausdrücke be-<br />

schrieben. Reguläre Ausdrücke beschreiben eine formale Sprache einer bestimmten<br />

Komplexität und sind folgen<strong>der</strong>maßen induktiv definiert (Schöning (2002)):<br />

Ein einzelnes Zeichen ¡ aus einem gegebenen Alphabet ist ein regulärer Aus-<br />

druck.<br />

Die regulären Ausdrücke ¢ und £ können konkateniert werden, so dass ¢ £ eben-<br />

falls ein regulärer Ausdruck ist. Für Such<strong>an</strong>fragen bedeutet diese Konkatenation,<br />

dass das durch £ ausgedrückte Suchmuster unmittelbar auf das durch ¢ ausge-<br />

drückte Suchmuster folgen muss.<br />

und ¢ £ können disjunktiv verknüpft werden, so ¤¥¢§¦ £©¨ dass ebenfalls ein regulärer<br />

Ausdruck ist. Eine disjunktive Verknüpfung bedeutet hier, dass entwe<strong>der</strong> das<br />

Muster ¢ o<strong>der</strong> £ vorh<strong>an</strong>den sein muss.<br />

bezeichnet die 0 bis � -fache Konkatenation von Worten <strong>der</strong> Grammatik ¢ .<br />

¢©�<br />

Ein solches Suchmuster wird also erfüllt, wenn gar kein Text vorliegt, ein einzel-<br />

ner o<strong>der</strong> sogar viele Treffer vorliegen. Die einzelnen Treffer müssen dabei nicht<br />

identisch sein.<br />

CQP stellt weitere Konstruktionselemente zur Verfügung. Sie stellen keine Erwei-<br />

terung <strong>der</strong> Mächtigkeit regulärer Ausdrücke dar, erleichtern aber ihre H<strong>an</strong>dhabung.<br />

2 M<strong>an</strong> sieht gleich, dass es Schwierigkeiten mit bestimmten Satzzeichen wie Komma o<strong>der</strong> Punkt gibt,<br />

da beide ohne Leerstelle direkt auf ein Wort folgen und von <strong>an</strong><strong>der</strong>en Verwendungen wie zum Beispiel<br />

bei Datums<strong>an</strong>gaben unterschieden werden müssen.<br />

3 Siehe Anh<strong>an</strong>g, beziehungsweise ¢¡¥¡¥¤§¦ ¨£¨��£�£�§�����������£� �£����¡¥�£¡¥¡¥������¡�� �£�£¨�¤¢�£�£�¥���£¡¢�¢¨£������¤������¢¨<br />

� �����£��¡ ��¨���¡¥¡ �¢�¥¡¢������� �� £¡����


KORPUS UND RECHERCHE 9<br />

¢¡ £¢¥¤§¦©¨ drückt aus, dass das Suchmuster ¢ m bis n mal auftreten k<strong>an</strong>n. ¢�� bedeutet,<br />

dass ¢ mindestens einmal auftreten muss.<br />

CQP arbeitet auf Token-Basis. Dies bedeutet, dass ein CQP Suchmuster aus ei-<br />

nem regulären Ausdruck besteht, <strong>der</strong> mögliche Token-Sequenzen festlegt. Die einzel-<br />

nen Elemente des regulären Ausdrucks lassen sich also als zu erfüllende Bedingungen<br />

für aufein<strong>an</strong><strong>der</strong>folgende Tokens interpretieren. Eine Such<strong>an</strong>frage könnte zum Beispiel<br />

die folgende Form haben:<br />

(1) � Bedingung 1 ����� Bedingung 2 ����� Bedingung 3 �����<br />

Bei Token-Sequenzen, die (1) genügen, muss das erste Token Bedingung 1 erfüllen,<br />

das zweite Token entwe<strong>der</strong> Bedingung 2 o<strong>der</strong> Bedingung 3. Das � drückt aus, dass die<br />

Bedingungen 2 o<strong>der</strong> 3 nicht nur einmal sein müssen, son<strong>der</strong>n auch beliebig oft erfüllt<br />

sein können. Mögliche Ergebnisse sind Token-Sequenzen, die die Bedingungen 1 und<br />

3 o<strong>der</strong> die Bedingungen 1 und 2, aber auch die Bedingungen 1,2 und 3 o<strong>der</strong> 1,3 und 2<br />

erfüllen.<br />

Bedingungen für Tokens werden in Form von Attribut-Wert-Paaren <strong>an</strong>gegeben, wo-<br />

bei drei verschiedene Attribute existieren:<br />

: Die Anfor<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> das Token bezieht sich auf die Zeichenkette<br />

��������������������<br />

des Tokens. Es muss also das Wort “xyz” auftreten.<br />

: Die Anfor<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> das Token bezieht sich auf die Part-Of-Speech-<br />

����������������<br />

Kennzeichnung des Tokens. In diesem Beispiel muss das Token als Nomen ge-<br />

kennzeichnet sein. Es können alle Part-Of-Speech Elemente des STTS verwendet<br />

werden.<br />

: Die Anfor<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> das Token bezieht sich auf den Wort-<br />

��������������������������<br />

stamm. Sie wird also beispielsweise von Tokens mit den Worten “sehe” o<strong>der</strong><br />

“sah” erfüllt. Allerdings k<strong>an</strong>n ��������� nur für entsprechend <strong>an</strong>notierte Korpora<br />

verwendet werden, was bei meiner Recherche nicht bei allen <strong>der</strong> Fall ist.<br />

Die Werte <strong>der</strong> Attribut-Wert-Paare, also das was zwischen den Anführungszei-<br />

chen steht, werden ebenfalls als reguläre Ausdrücke <strong>an</strong>gegeben. Das oben aufgeführ-<br />

te ���������<br />

stellt einen trivialen regulären Ausdruck dar. Der komplexere Ausdruck<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�������<br />

passt sowohl auf Tokens mit dem Wort “Hallo” als auch auf To-<br />

�������������<br />

kens mit “Hello”.<br />

Da mehrere Bedingungen <strong>an</strong> ein Token gestellt werden können, besteht die Mög-<br />

lichkeit, die Attribut-Wert Paare aussagenlogisch zu verknüpfen. Als Verknüpfungsope-<br />

ratoren stehen Konjunktion (� ), Disjunktion ( � ) und Negation ( � ), sowie runde Klam-<br />

mern zur Gruppierung zur Verfügung.


KORPUS UND RECHERCHE 10<br />

Zusammenfassend ergibt sich also folgende Struktur für CQP-Anfragen: Eine An-<br />

frage ist ein regulärer Ausdruck aus Token-Bedingungen (gekennzeichnet durch ecki-<br />

ge Klammerpaare). Eine Token-Bedingung besteht aus einem aussagenlogischen Aus-<br />

druck von Attribut-Wert-Paaren, wobei die Werte wie<strong>der</strong>um durch reguläre Ausdrücke<br />

zwischen Anführungszeichen spezifiziert werden.<br />

Die weite Verbreitung von regulären Ausdrücken in <strong>der</strong> Informatik ist dadurch be-<br />

gründet, dass ihre Struktur eine effiziente Verarbeitung erlauben, was für Programme<br />

wie CQP eine wichtige Eigenschaft ist.<br />

Es k<strong>an</strong>n gezeigt werden, dass die mit regulären Ausdrücken assoziierten Sprachen<br />

exakt die Menge <strong>der</strong> von Chomsky eingeführten regulären (Typ 3) Sprachen darstellen.<br />

Da reguläre Sprachen eine echte Teilmenge <strong>der</strong> natürlichen Sprachen sind, wird klar,<br />

dass sich mit den von CQP verarbeiteten Such<strong>an</strong>fragen nicht beliebige (z.B. kontext-<br />

sensitive) Strukturen extrahieren lassen.<br />

2.1.3 Such<strong>an</strong>frage für nach links herausgestellte PPn<br />

Nachdem im vorherigen Abschnitt die prinzipielle Struktur von regulären Ausdrücken<br />

beschrieben wurde, soll in diesem Abschnitt die von mir verwendete CQP-Anfrage er-<br />

läutert werden. Zum besseren Verständnis ist <strong>der</strong> von mir erstellte reguläre Ausdruck<br />

hier in seine einzelnen Best<strong>an</strong>dteile aufgeschlüsselt. Alle Ausdrücke <strong>der</strong> einzelnen Zei-<br />

len hinterein<strong>an</strong><strong>der</strong> geschrieben bilden den komplexen regulären Such<strong>an</strong>frageausdruck.<br />

(2) ¢¡£¡£¡¥¤§¦©¨��������£�£��¡����£������¤§¦©¨��������£������������¡£¡¥¤§¦�¨�������������������¤�¦©¨�����������������������¤�¦©¨��������£�����������<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

¡¥¤§¦©¨��������£�£����������¤§¦©¨��������£�£���������������<br />

¤§¦©¨������������������<br />

¤����£�����£�<br />

¡¥¤§¦©¨��������£��������¤§¦©¨��������£�������<br />

¡¥¤§¦©¨��������£����������¡¥¤§¦©¨��������£�£��¡����£���£�<br />

�<br />

� ��¤����£����<br />

�<br />

�<br />

¤§�©¨��£�£�����������<br />

¡£¡£¡¥¤§¦©¨��������£�£��������������¡¥¤§¦©¨����������£�����������£����¡¥¤§¦¥¨��������£�£�����������£���<br />

Zeile 1 sichert einen Satz<strong>an</strong>f<strong>an</strong>g. Sie stellt eine dreistufige Disjunktion von ei-<br />

�<br />

���������������<br />

�<br />

�<br />

���<br />

�<br />

� �<br />

���������������<br />

�<br />

� �<br />

���������������<br />

nem o<strong>der</strong> mehreren satzinternen Satzzeichen , einer satzbeendenden<br />

Interpunktion , einer nebenordnenden Konjunktion , einer<br />

unterordnenden �<br />

����������������� �<br />

� Konjunktion o<strong>der</strong> einem �<br />

��������������� �<br />

� Komma dar.<br />

Satzinterne Satzzeichen können Kommata, Klammern o<strong>der</strong> Bindestriche sein. Da auch<br />

zwei Bindestriche hinterein<strong>an</strong><strong>der</strong> auftreten können, lasse ich mehrere satzinterne Zei-<br />

chen zu (ausgedrückt � durch ). Der �<br />

��������������� �<br />

� Teilausdruck ist nötig, um eventuelle<br />

Annotationsfehler abzuf<strong>an</strong>gen, da Kommata in den Korpora teilweise als Kom-<br />

ma und teilweise als Satzzeichen <strong>an</strong>notiert sind. Zeile 2 sucht nach einer Präpositi-<br />

�<br />

����������������� �<br />

� on beziehungsweise nach einer Präposition mit inkorporiertem Artikel


KORPUS UND RECHERCHE 11<br />

���������������������¡ �<br />

� . Im zweiten Fall entfällt natürlich <strong>der</strong> nun normalerweise folgen-<br />

�<br />

de Artikel. Deshalb werden durch Zeile 3 null bis beliebig viele Artikel zugelassen,<br />

�������������¡ ��<br />

�£¢ . �<br />

4 D<strong>an</strong>ach folgen 0 bis 7 beliebige Tokens, siehe Zeile 4. Dies ist notwendig<br />

um eventuelle attributive Adjektive zu erfassen. Zeile 5 verl<strong>an</strong>gt ein Nomen<br />

���������������<br />

� o<strong>der</strong> einen Eigennamen �<br />

� ���������¡¤ �<br />

� . Die Zeilen 1 bis 5 beschreiben zu-<br />

�<br />

sammen eine satzinitiale Präpositionalphrase. Der Ausdruck in Zeile 6 erfor<strong>der</strong>t ein<br />

�<br />

��������������� �<br />

� Komma o<strong>der</strong> mindestens ein satzinternes �<br />

���������������<br />

�<br />

�<br />

� Satzzeichen .<br />

Um eine eventuelle Parenthese, einen Relativsatz o<strong>der</strong> modifizierende Ausdrücke für<br />

die resumptive Proform da zu ermöglichen, wird Raum für 0 bis 15 beliebige Tokens<br />

gelassen wie in Zeile 7 ausgedrückt. Im Anschluss dar<strong>an</strong> folgt das Wort da, siehe Zeile<br />

8. Zeile 9 letztendlich for<strong>der</strong>t eine finite Verbform eines �<br />

���������¦¥¡¥¨§�©£���<br />

� Vollverbs ,<br />

�<br />

���������¦¥���§�©£���<br />

� Hilfsverbs o<strong>der</strong> �<br />

���������¦¥���§�©£���<br />

� Modalverbs . Damit wird die von<br />

Altm<strong>an</strong>n (1981) aufgestellte Bedingung, dass bei Linksversetzungskonstruktionen <strong>der</strong><br />

Matrixsatz stets ein Verb-Zweit-Satz sein muss, integriert. (3) illustriert, wie sich das<br />

Suchmuster auf einen passenden Satz <strong>an</strong>wenden lässt und erfüllt wird: 5<br />

(3) . Auf dem neuen Sportplatz , gerade da<br />

�<br />

¤§¦©¨���������������� ¤����£�����£� ¤§¦©¨��������£����� ¤§¦©¨��������£������� ¤����£���� � ¤§�©¨��£�£�����������<br />

¤§¦©¨��������£�£������� ¤§¦©¨��������£�������<br />

Eine CQP-Anfrage liefert alle Sequenzen aus dem Korpus, die den regulären Aus-<br />

druck erfüllen, eingebettet in einen Kontext, dessen Größe vorher definiert werden<br />

k<strong>an</strong>n. Diese Art <strong>der</strong> Ausgabe wird Keyword in Context (KWIC) gen<strong>an</strong>nt.<br />

2.1.4 Bewertung <strong>der</strong> Anfrage<br />

Die einzige Möglichkeit festzustellen, ob im Korpus Inst<strong>an</strong>zen vorkommen, die durch<br />

die Anfrage nicht erfasst wurden, wäre das m<strong>an</strong>uelle Durchsuchen des gesamten Kor-<br />

pus, was offensichtlich nicht möglich ist. Das bedeutet, dass <strong>der</strong> Anfrageausdruck nicht<br />

zu speziell sein darf. Er darf aber auch nicht zu allgemein sein, denn je allgemeiner <strong>der</strong><br />

Ausdruck ist, um so höher ist die Anzahl <strong>der</strong> Treffer, die von H<strong>an</strong>d sortiert werden<br />

müssen. Bei <strong>der</strong> Erstellung des Anfrageausdrucks muss also ein Kompromiss gefunden<br />

werden, <strong>der</strong> beidem gerecht wird. Inst<strong>an</strong>zen, also Ergebnisse <strong>der</strong> Anfrage, die tatsäch-<br />

lich Belege für die gesuchte Konstruktion darstellen, in unserem Fall Sätze mit einer<br />

4 Diese unspezifische Formulierung stellt keinen Nachteil dar, da im Korpus normalerweise maximal<br />

ein Artikel auftritt, in seltenen Fällen zwei aufein<strong>an</strong><strong>der</strong>folgende (siehe zum Beispiel (i)):<br />

(i) Wir haben die die Infektion verursachenden Bakterien gefunden.<br />

5 Es wurden aus den Disjunktionen des Anfrageausdrucks jeweils nur die Ausdrücke dargestellt, die<br />

mit den Tokens im Beispielsatz matchen.


KORPUS UND RECHERCHE 12<br />

nach links herausgestellten PP, heißen ‘wahr positive’. Treffer, die die Anfrage als Er-<br />

gebnis liefert, bei denen es sich nicht um die gesuchte Konstruktion h<strong>an</strong>delt, werden<br />

‘falsch positive’ gen<strong>an</strong>nt. Ein Beispiel für ein ’falsch positiv’ ist (4).<br />

(4) Kielinger berichtet für die “Welt ” aus den USA , Und da fragen sich<br />

Publizistik-Seminare , wie <strong>der</strong> “Völkische Beobachter” zust<strong>an</strong>de gekommen ist<br />

.<br />

‘Falsch positive’ und ‘wahr positive’ werden durch Precision und Recall zuein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

ins Verhältnis gesetzt, um die Güte eines Anfrageausdrucks zu bewerten (vgl.v<strong>an</strong> Rijs-<br />

bergen (1979)). Die Precision gibt <strong>an</strong>, wie viele von den gefundenen Positiven ‘wahr<br />

positive’ sind.<br />

precision<br />

wahr positiv<br />

wahr positiv � falsch positiv<br />

Treffer mit LV o<strong>der</strong> FT<br />

alle Treffer<br />

(2.1)<br />

Der Recall gibt <strong>an</strong>, wie viele von den tatsächlich im Korpus vorkommenden Positiven<br />

durch die Anfrage ermittelt wurden. Da wir aber in unserem Fall nicht wissen können,<br />

wie viele Inst<strong>an</strong>zen tatsächlich im Korpus vorkommen, k<strong>an</strong>n Recall hier nicht ausge-<br />

wertet werden.<br />

Für den Such<strong>an</strong>frageausdruck aus (2) ergaben sich 1224 Treffer. Darunter waren<br />

162 Inst<strong>an</strong>zen. Die Precision beträgt nach Berechnung mit Formel 2.1:<br />

precision<br />

¡£¢¥¤<br />

���<br />

¡��<br />

¡¦¤§¤©¨<br />

(2.2)<br />

Im Durchschnitt waren also nur 13% aller durch die Anfrage gefundenen Treffer tat-<br />

sächlich ein Beleg für die gesuchte Konstruktion.<br />

2.1.5 Einschränkende Bedingungen<br />

Der Such<strong>an</strong>frageausdruck in (2) enthält verschiedene Einschränkungen, die nötig sind,<br />

um die Anzahl <strong>der</strong> Treffer, die gesichtet werden muss, um die tatsächlichen nach links<br />

herausgestellten PPn zu ermitteln, in einem h<strong>an</strong>dhabbaren Rahmen zu halten. Diese<br />

einschränkenden Bedingungen werden in diesem Abschnitt detailliert beschrieben.<br />

Durch den Ausdruck in Zeile 4 werden in <strong>der</strong> Präpositionalphrase bis zu vier Ad-<br />

jektive inklusive Kommata ermöglicht. Durch diese Beschränkung k<strong>an</strong>n es sein, dass<br />

Sätze nicht erfasst werden, obwohl sie eine linksversetzte Präpositionalphrase enthal-<br />

ten. Neben Sätzen mit mehr als vier Adjektiven sind Sätze vorstellbar, bei denen <strong>der</strong><br />

Modifikator des Nomens mehr als sieben Tokens umfasst, wie zum Beispiel in (5):<br />

(5) Für das bei unserem letzten Treffen am Montag von Herrn Fischer mit äu-<br />

ßerster Dringlichkeit vorgetragene Problem, da sehe ich nur eine Lösung,<br />

nämlich...


KORPUS UND RECHERCHE 13<br />

Modifiziert m<strong>an</strong> Anfrage (2) <strong>der</strong>art, dass Beispiel (5) erfasst wird, indem in Zeile 4 wer-<br />

den zum Beispiel 13 Tokens erlaubt werden, so erhält m<strong>an</strong> statt 1224 Treffern 1763, die<br />

gesichtet und aussortiert werden müssten. Dies entspricht einem Zuwachs von 44%. Da<br />

so umf<strong>an</strong>greiche Attribute eher selten auftreten, ist nicht zu erwarten, dass die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Inst<strong>an</strong>zen in gleichem Maße zunimmt. Die Precision nähme also ab.<br />

Eine weitere Einschränkung betrifft Zeile 5, die ein Nomen o<strong>der</strong> einen Eigennamen<br />

for<strong>der</strong>t. Sätze wie in Beispiel (6), in denen eine PP-Ellipse linksversetzt ist, erfüllen<br />

diese Bedingung nicht und werden daher nicht gefunden, obwohl sie eigentlich eine<br />

Inst<strong>an</strong>z für das gesuchte grammatische Phänomen darstellen.<br />

(6) Siehst du dort drüben die zwei etwas abseits stehenden Häuser? In dem <strong>linken</strong>,<br />

da bin ich aufgewachsen.<br />

Wird die For<strong>der</strong>ung nach einem Nomen o<strong>der</strong> Eigennamen aufgehoben, ergeben sich<br />

statt 1224 Treffern 2268. Dies entspricht einem Zuwachs von 85%. Wie<strong>der</strong>um ist eine<br />

deutlich geringere Precision zu erwarten, als für den originalen Anfrageausdruck.<br />

Eine weitere von mir getroffene Festlegung ist, dass auf das Nomen in jedem Fall<br />

ein Komma beziehungsweise ein satzinternes Zeichen folgen muss ( siehe Zeile 6). Das<br />

heißt jedoch, Sätze mit nach links herausgestellten <strong>Präpositionalphrasen</strong> ohne abtren-<br />

nendes Komma wie in (7) werden von <strong>der</strong> Anfrage nicht erfasst.<br />

(7) Am Mittwoch da können wir es d<strong>an</strong>n abschicken.<br />

Wird diese Bedingung fallengelassen, erhöht sich die Zahl <strong>der</strong> Treffer auf 3590, was<br />

einem Zuwachs von 186% entspricht.<br />

Eine vierte Einschränkung betrifft Zeile 7 des regulären Ausdrucks. Hier wird<br />

Raum für einen möglichen Modifikator von da beziehungsweise dort und eine even-<br />

tuelle Parenthese o<strong>der</strong> einen Relativsatz gelassen. Allerdings sind maximal 15 Tokens<br />

zugelassen, so dass ein Satz wie in (8) nicht dem Suchmuster entspräche.<br />

(8) Im Stadtpark, wo sich unter alten Bäumen <strong>an</strong> heißen Sommertagen g<strong>an</strong>ze<br />

Trauben von jungen Eltern mit Kin<strong>der</strong>wagen sammeln, da wäre eine Be-<br />

wässerungs<strong>an</strong>lage wünschenswert.<br />

Wird die Anfrage so modifiziert, dass Beispiel (8) zu den Inst<strong>an</strong>zen zählt (in Zeile 7<br />

werden bis zu 17 Tokens akzeptiert), so erhält m<strong>an</strong> 1308 Tokens. Der Zuwachs ist in<br />

diesem Fall nicht so groß ist (7%), aber auch diese Anfrage schließt wie<strong>der</strong>um mögliche<br />

Einschübe aus, so dass hier willkürlich eine Grenze gesetzt werden muss, ich habe mich<br />

für einen Raum von 15 Tokens entschieden.<br />

Eine letzte Einschränkung, die in <strong>der</strong> Such<strong>an</strong>frage gemacht wird, ist die Integra-


KORPUS UND RECHERCHE 14<br />

tion <strong>der</strong> Verb-Zweit-Bedingung (siehe Zeile 9). Dadurch wird ein Großteil <strong>der</strong> ’falsch<br />

positiven’, beispielsweise die kausativen da-Sätze ausgeschlossen, was die Trefferzahl<br />

erheblich min<strong>der</strong>t. Die Anzahl <strong>der</strong> Treffer, die durchsucht werden müssen, reduziert<br />

sich durch die Verb-Zweit-Bedingung von 4694 auf 1224. Allerdings werden dadurch<br />

Fragesätze wie in (9) nicht erfasst.<br />

(9) Bei dieser globalen Weltsicht, ist es da nicht gleichgültig, wo du dich engagierst,<br />

wo du als Schriftsteller lebst? (KO-7112299)<br />

Letztendlich wurden bei einer Testrecherche ohne die Verb-Zweit-Bedingung lediglich<br />

zwei Fragesätze mit nach links herausgestellten PPn gefunden, von denen einer ein<br />

Beispiel für eine Linksversetzung, <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e ein Beleg für ein Freies Thema ist. Die<br />

Precision ist damit deutlich schlechter und beträgt:<br />

precision<br />

¤ ¡£¢¥¤<br />

¨ � � �<br />

¨¥¢¡<br />

�<br />

�¡¢<br />

(2.3)<br />

Die Beschränkung auf Verb-Zweit-Sätze als Matrix-Sätze bringt einen deutlichen Effi-<br />

zienzgewinn. Sie erscheint als die wirksamste einschränkende Bedingung.<br />

All die hier beschriebenen Einschränkungen mit ihren Auswirkungen auf die Re-<br />

cherche sind das Resultat einer Suche nach einem Kompromiss zwischen dem Ziel<br />

einer möglichst vollständigen Menge von Belegen und einer Begrenzung <strong>der</strong> Treffer-<br />

menge, so dass das m<strong>an</strong>uelle Durchsuchen nach ’wahr positiven’ in einem vernünfti-<br />

gen Rahmen erfolgt. Würde m<strong>an</strong> versuchen, alle Eventualitäten im Anfrageausdruck<br />

zu berücksichtigen, würde er so beliebig, dass die Vorteile einer automatisierten Kor-<br />

pusrecherche ad absurdum geführt werden würden.<br />

2.2 Korpus<br />

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Korpora, die bei<br />

<strong>der</strong> Korpusrecherche durchsucht wurden. Zu jedem einzelnen Korpus ist die Größe,<br />

ausgedrückt durch die Anzahl <strong>der</strong> Tokens, und die Art <strong>der</strong> in ihm enthaltenen Texte<br />

<strong>an</strong>gegeben. Die Bezeichnungen <strong>der</strong> Korpora werden wie folgt abgekürzt: Bonner Zei-<br />

tungskorpus = BZK, M<strong>an</strong>nheimer Korpus 1 = MK1, M<strong>an</strong>nheimer Korpus 2 = MK2,<br />

ECI Korpus = ECI, Tiger release = TI, Deutsches Amtsblatt = MUL, c’t Magazin = CT,<br />

Konkret = KO, Parlament = PA, Deutsche Gesetze = DG, Parole Bücher = PB, Parole<br />

Zeitschriften = PZ, Europaparlament = EU-DE


Korpus Tokens Kurzbeschreibung<br />

KORPUS UND RECHERCHE 15<br />

BZK 3.443.437 ND, Die Welt, Tageszeitungen, 1949, 1954, 1959,<br />

1964, 1969, 1974 (IDS M<strong>an</strong>nheim)<br />

CT 14.596.537 Zeitschrift<br />

ECI 13.835.535 Zeitungsartikel aus VDI 6 -Nachrichten 1990–1991,<br />

Fr<strong>an</strong>kfurter Rundschau und Donau-Kurier<br />

EU-DE 27.317.723 Sitzungsprotokolle<br />

DG 5.896.940 Gesetzestexte<br />

KO 14.268.040 Zeitschrift<br />

MK1 2.434.517 Texte aus Literatur, Tageszeitungen und Zeitschriften<br />

(IDS M<strong>an</strong>nheim)<br />

MK2 383.388 Texte aus Literatur, Tageszeitungen und Zeitschriften<br />

(IDS M<strong>an</strong>nheim)<br />

MUL 1.398.359 geschriebene Fragen und Antworten<br />

PA 36.723.139 Bundestagsprotokolle, 1996 – Februar 2003<br />

PB 4.765.238 Dissertationen, 2 österreichische Gegenwartsrom<strong>an</strong>e,<br />

ein großer B<strong>an</strong>d über Geheimdienste, verschiedene<br />

leichte Rom<strong>an</strong>e aus dem IDS Korpus, kirchliche Diskussionspapiere,<br />

4 Biographien<br />

PZ 897.713 Rheinischer Merkur (Tageszeitung),<br />

Stern (Zeitschrift)<br />

TI 712.273 Fr<strong>an</strong>kfurter Rundschau (Tageszeitung)<br />

2.3 Ergebnisse<br />

Tabelle 2.1: Größe und Beschreibung <strong>der</strong> Korpora<br />

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse <strong>der</strong> Korpusrecherche dargestellt. In Ab-<br />

schnitt 2.3.1 sind die Ergebnisse aufgeschlüsselt nach den einzelnen Korpora darge-<br />

stellt. Anschließend werden in Abschnitt 2.3.2 die verschiedene Möglichkeiten für eine<br />

Modifizierung <strong>der</strong> Anfrage besprochen. In Abschnitt 2.3.3 finden sich die Anzahl <strong>der</strong><br />

Inst<strong>an</strong>zen eingeteilt nach <strong>der</strong> sem<strong>an</strong>tischen Funktion <strong>der</strong> PP.


2.3.1 Allgemeine Ergebnisse<br />

KORPUS UND RECHERCHE 16<br />

In Tabelle 2.2 sind zu jedem einzelnen Korpus, in dem recherchiert wurde, zunächst<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Treffer, das heißt die Positiven, die die Anfrage geliefert hat, aufgeli-<br />

stet. Zudem ist aufgeführt, bei wie vielen unter diesen Treffern es sich tatsächlich um<br />

Inst<strong>an</strong>zen, also um ‘wahr positive’, für die gesuchte Konstruktion h<strong>an</strong>delt. Um die Re-<br />

sultate <strong>der</strong> verschiedenen Korpora besser mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> vergleichen zu können, ist die<br />

Anzahl <strong>der</strong> ’wahr positiven’ in einer dritten Spalte auf die Anzahl <strong>der</strong> Inst<strong>an</strong>zen pro<br />

100000 Tokens normiert.<br />

Korpus Treffer Inst<strong>an</strong>zen Inst<strong>an</strong>zen pro 100000 Tokens<br />

BZK 39 5 0,145<br />

CT 50 5 0,034<br />

DG 0 0 0<br />

ECI 116 26 0,188<br />

EU-DE 126 11 0,040<br />

KO 360 83 0,582<br />

MK1 80 7 0,288<br />

MK2 4 0 0<br />

MUL 0 0 0<br />

PA 392 13 0,035<br />

PB 43 7 0,147<br />

PZ 11 4 0,446<br />

TI 3 1 0,140<br />

Tabelle 2.2: Häufigkeit von nach links herausgestellten PPn mit da als resumptiven<br />

Pronomen<br />

In <strong>der</strong> Literatur zu Linksversetzung beziehungsweise Freies Thema wird stets be-<br />

tont, dass es sich hierbei um Phänomene gesprochener Sprache und nur marginal ge-<br />

schriebener Sprache h<strong>an</strong>delt. Es sollte d<strong>an</strong>n eigentlich zu erwarten sein, dass in den<br />

Korpora PARLAMENT und EUROPAPARLAMENT deutlich mehr Belege zu finden<br />

sind, als in den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Korpora, da es sich hierbei um Mitschriften aus Parlamentsde-<br />

batten, also um nie<strong>der</strong>geschriebene gesprochene Sprache h<strong>an</strong>delt. Erstaunlicherweise<br />

gibt es auffällig wenig Treffer, sogar weniger als zum Beispiel im BZK, einem ausge-


KORPUS UND RECHERCHE 17<br />

wiesenen Korpus geschriebener Sprache. Zudem ist die Quote bei beiden Parlament-<br />

Korpora fast identisch. Es wäre jedoch zu kurz geschlossen, wenn m<strong>an</strong> dieses Resultat<br />

als Evidenz dafür nehmen würde, das die Herausstellung nach links vorwiegend in <strong>der</strong><br />

geschriebenen Sprache verwendet wird. Was könnte die Ursache für diesen unerwartet<br />

niedrigen Ergebniswert sein? Zum einen wird ein Großteil <strong>der</strong> Reden vorher schriftlich<br />

verfasst, zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en hat eine Nachfrage beim Informationszentrum des Bundestages<br />

ergeben, dass die Protokolle durch die StenotypistInnen noch einmal überarbeitet, al-<br />

so <strong>der</strong> Schriftsprache <strong>an</strong>gepasst werden. Anschließend werden sie dem Abgeordneten,<br />

<strong>der</strong> die jeweilige protokollierte Rede gehalten hat, zur stilistischen Glättung vorgelegt.<br />

Ob sich d<strong>an</strong>n noch Linksversetzungen in den Plenarprotokollen befinden, hängt also<br />

sowohl von <strong>der</strong> Neigung des jeweiligen Protokollschreibers als auch von <strong>der</strong> des Ab-<br />

geordneten ab, diese als sprachlich wohlgeformt zu akzeptieren. “Es geht also darum,<br />

die freie Rede in eine sprachlich und sachlich korrekte, druckfähige Form zu bringen,<br />

ohne den Stil des Redners zu verfälschen o<strong>der</strong> den Sinn des Gesagten zu verän<strong>der</strong>n.”<br />

(Dr. Bärbel Heising vom stenografischen Dienst des Bundestages, persönliche Kommu-<br />

nikation). Letztendlich haben wir es hier also mit Texten zu tun, die gezielt daraufhin<br />

überarbeitet werden, dass sie <strong>der</strong> schriftsprachlichen Norm entsprechen.<br />

Ein Korpus, das ebensowenig Inst<strong>an</strong>zen aufweist, ist das CT-Korpus. Das Kürzel<br />

c’t steht für Computer und Technik. Die Zeitschrift enthält vorwiegend Testberichte<br />

und Produktbeschreibungen, juristische und politische Artikel, sofern sie die Informa-<br />

tionstechnologie betreffen, populärwissenschaftliche Artikel und Bastel<strong>an</strong>leitungen zu<br />

Soft- und Hardware. Keine dieser Textsorten ist <strong>der</strong> gesprochenen Sprache sehr nahe,<br />

so dass eine geringe Trefferzahl zu erwarten war.<br />

Eine beson<strong>der</strong>s hohe Trefferzahl findet sich dagegen im KONKRET-Korpus. Die<br />

Zeitschrift ”Konkret” ist ein linkes politisches Magazin, das monatlich erscheint. Einer-<br />

seits ist bei den Autoren wahrscheinlich die Art zu schreiben näher <strong>an</strong> <strong>der</strong> gesprochenen<br />

Sprache, und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits ist offensichtlich <strong>der</strong> Anteil <strong>an</strong> Interviews und Gesprächen<br />

höher, als bei <strong>an</strong><strong>der</strong>en Magazinen. Tatsächlich ist ein Großteil <strong>der</strong> Belege aus diesem<br />

Korpus als wörtliche Rede gekennzeichnet, beziehungsweise wird aus dem Kontext<br />

ersichtlich, dass es sich um einen Auszug aus einem Gespräch h<strong>an</strong>delt.<br />

In dieser Arbeit bleibt kein Raum für eine fundierte Analyse, was die verschiedenen<br />

Korpora auszeichnet, so dass in einigen mehr, in <strong>an</strong><strong>der</strong>en jedoch weniger linksversetzte<br />

PPn auftreten. Wir können lediglich die Tendenz beobachten, dass die Anzahl <strong>der</strong> Tref-<br />

fer um so höher ist, je näher <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong> Texte <strong>der</strong> gesprochenen Sprache kommt. Im<br />

Rahmen weiterer Arbeiten könnte dieser Aspekt unter Einbeziehung <strong>an</strong><strong>der</strong>er Merkmale<br />

gesprochener Sprache weiter verfolgt werden.


2.3.2 Modifizierung <strong>der</strong> Anfrage<br />

KORPUS UND RECHERCHE 18<br />

In diesem Abschnitt werden mögliche Modifikationen des Anfrageausdrucks, die sich<br />

auf die Art <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>aufnehmenden Proform beziehen, dargestellt. Sie beziehen sich<br />

jeweils auf Zeile 8 des ursprünglichen Ausdrucks in (2). Neben da als resumptiven Pro-<br />

nomen kommen noch die Proformen dort, so, Präpositionen + Demonstrativpronomen,<br />

wie zum Beispiel in <strong>der</strong> und zusammengezogene Formen aus da + Präposition, wie zu<br />

Beispiel damit o<strong>der</strong> davon in Frage. 7 Wie zu erwarten war, f<strong>an</strong>den sich für all diese<br />

Proformen nur wenige Inst<strong>an</strong>zen, für Präposition + Demonstrativpronomen sogar gar<br />

keine. In Tabelle 2.3 findet sich ein Überblick über die Ergebnisse.<br />

Im Fall von dort sieht <strong>der</strong> Teilausdruck wie folgt aus:<br />

(10) ¢¡¤£¦¥¨§¨©���§�£�¥¨�����<br />

Ähnlich gestaltet er sich auch im Fall von so:<br />

(11) ¢¡¤£¦¥¨§¨©�����£����<br />

Für Sätze mit Präposition + Demonstrativpronomen als resumptives Element ist die<br />

Modifikation von Zeile 8 deutlich komplexer.<br />

(12) �� ��¤£���©����������������<br />

���¨�� ��¤£���©����¨���������� ��¤£���©����������������<br />

�� ���£���©��������¨�������� ���£���©����������������������� ��¤£���©������¨�������������<br />

Der Ausdruck erfor<strong>der</strong>t eine Präposition, auf die entwe<strong>der</strong> ein Artikel o<strong>der</strong> verschiede-<br />

ne Arten von Pronomen folgen. Wie aus <strong>der</strong> Tabelle hervorgeht, wurde keine Inst<strong>an</strong>z<br />

mit dieser Art von Proform gefunden.<br />

Die letzte Möglichkeit nach links herausgestellte PPn wie<strong>der</strong> aufzugreifen bilden<br />

die zusammengezogenen Proformen wie damit, davon etc. Für diese Fälle k<strong>an</strong>n Zeile 8<br />

folgen<strong>der</strong>maßen modifiziert werden::<br />

(13) ¢¡¤£¦¥¨§¨©���§��������������¨��¡¤£¦¥¨§¨©���§����¨�¤���¢¡¤£¦¥¨§�©���§����������¢¡¤£�¥�§�©���§��¦�����¦���<br />

Es wäre ineffektiv, jede mögliche Form einzeln zu erfragen. Das Problem k<strong>an</strong>n umg<strong>an</strong>-<br />

gen werden, indem nach einem Wort gesucht wird, das mit da beginnt und mindestens<br />

einen Buchstaben folgen lässt<br />

��������������� �<br />

�<br />

�<br />

( ). Die Wörter das beziehungsweise dass<br />

(erfasst durch den Stern), dass und d<strong>an</strong>n werden von vornherein ausgeschlossen.<br />

In Tabelle 2.3 ist zu je<strong>der</strong> <strong>der</strong> vier Arten von wie<strong>der</strong>aufnehmenden Proformen <strong>an</strong>ge-<br />

geben, wie viele Treffer sich in den Korpora insgesamt ergaben und wie viele darunter<br />

7 In Kapitel 3 werden alle Möglichkeiten ausführlich vorgestellt.


KORPUS UND RECHERCHE 19<br />

Modifizierung Treffer Inst<strong>an</strong>zen Inst<strong>an</strong>zen<br />

pro 100000<br />

Token<br />

dort 192 7 0,006<br />

so 1076 7 0,006<br />

Präp. + Demonstr.pron. 53 0 0<br />

da + Präposition 494 6 0,005<br />

Tabelle 2.3: Treffer<strong>an</strong>zahl und Anzahl <strong>der</strong> Inst<strong>an</strong>zen bei Modifizierung <strong>der</strong> Anfrage<br />

bezüglich <strong>der</strong> Proform<br />

gesuchte Inst<strong>an</strong>zen darstellen.<br />

2.3.3 Relev<strong>an</strong>te Ergebnisse für die Grammatik<br />

In diesem Abschnitt werden die mit Anfrage (2) ermittelten Inst<strong>an</strong>zen nach ihrer gram-<br />

matischen Funktion aufgeschlüsselt. Diese Resultate werden die Grundlage für die Un-<br />

tersuchungen zu Syntax und Sem<strong>an</strong>tik von nach links herausgestellten Präpositional-<br />

phrasen bilden (siehe Kapitel 3 und 4).<br />

In Tabelle 2.4 sind die gefundenen Inst<strong>an</strong>zen einerseits aufgeschlüsselt nach <strong>der</strong><br />

Art <strong>der</strong> Präpositionalphrase, und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits nach ihrer sem<strong>an</strong>tischen Funktion im<br />

Satz. Zusätzlich ist die Anzahl <strong>der</strong> nach links herausgestellten PPn <strong>an</strong>gegeben, die nicht<br />

linksversetzt sind, son<strong>der</strong>n ein Freies Thema darstellen. Die Unterscheidung zwischen<br />

Linksversetzungskonstruktionen und Freien Themen wurde mit Hilfe <strong>der</strong> Hypothese<br />

aus Kapitel 3 getroffen. An dieser Stelle möchte ich <strong>an</strong>merken, dass aufgrund <strong>der</strong> un-<br />

eingeschränkten Möglichkeiten für die Wie<strong>der</strong>aufnahme bei FTn, die Anfrage nur einen<br />

sehr geringen Teil dieser Konstruktionen erfassen k<strong>an</strong>n.<br />

Die Tabellen 2.3 und 2.4 zeigen mehrere interess<strong>an</strong>te Ergebnisse. Eine Erwartung, die<br />

durch die Korpusrecherche bestätigt wurde, ist das seltene Vorkommen von dort bei<br />

lokalen PPn als wie<strong>der</strong>aufnehmendes Pronomen. Genauso war zu erwarten, dass die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Inst<strong>an</strong>zen für nach links herausgestellte PPn, bei denen eine <strong>der</strong> in Ab-<br />

schnitt 3.2 besprochenen resumptiven Proformen vorkommt, gering ausfällt. Da als re-<br />

sumptives Pronomen ist offensichtlich das, welches überwiegend gebraucht wird.<br />

Ein zweite Auffälligkeit ist, dass die lokalen PPn überwiegen. Gleichzeitig finden<br />

sich deutlich mehr PPn in <strong>der</strong> Funktion als rahmensetzende Modifikatoren, als in <strong>der</strong><br />

Funktion von Argumenten o<strong>der</strong> situationsexternen beziehungsweise situationsinternen<br />

Modifikatoren.


Art <strong>der</strong> PP Arg<br />

KORPUS UND RECHERCHE 20<br />

Modifikatoren 8<br />

rahmen sit.extern sit.intern<br />

Lokal (da) 14 60 4 2 7<br />

Dir. (da) 2 0 0 0 0<br />

Herkunft (da) 1 0 0 0 0<br />

Temporal 1 39 0 0 1<br />

Temp+Lokal 0 4 0 0 0<br />

Komitativ 2 0 0 1 0<br />

Final 2 0 0 0 1<br />

An<strong>der</strong>e 9 0 0 0 4<br />

Modal 1 0 0 0 1<br />

Restriktiv 0 0 0 0 4<br />

Konditional 0 1 0 0 0<br />

Kausativ 0 0 0 0 1<br />

gesamt 162 32 104 4 3 19<br />

19,75% 64,2% 2.47% 1.85% 11.73%<br />

Tabelle 2.4: Aufschlüsselung <strong>der</strong> Daten nach grammatischer Funktion<br />

All diese Beobachtungen sind relev<strong>an</strong>t für die sem<strong>an</strong>tischen Überlegungen in Ka-<br />

pitel 4 und werden in die Diskussionen dort Eing<strong>an</strong>g finden.<br />

2.4 Das Experiment<br />

In diesem Abschnitt möchte ich kurz ein Experiment beschreiben und auf die Ergeb-<br />

nisse des Fragebogens, <strong>der</strong> von linguistisch nicht vorgebildeten Muttersprachlern be-<br />

urteilt wurde, eingehen. Der Fragebogen entst<strong>an</strong>d im Rahmen <strong>der</strong> Lehrver<strong>an</strong>staltung<br />

”Strukturen <strong>der</strong> Sprachkenntnis III: Syntax” des Graduiertenkollegs ”Ökonomie und<br />

Komplexität in <strong>der</strong> Sprache” Humboldt - Universität zu Berlin / Universität Potsdam<br />

unter Leitung von Prof. Gisbert F<strong>an</strong>selow. Je<strong>der</strong> Teilnehmer hatte die Möglichkeit, für<br />

ihn interess<strong>an</strong>te Phänomene zu erfragen. Die Sätze wurden nach zwei Monaten von<br />

den gleichen Testpersonen nochmals beurteilt. Das Ziel des Experiments war es zu<br />

ermitteln, wie stabil Testpersonen in ihren Urteilen sind. Für diese Arbeit lag die vor-<br />

FT


KORPUS UND RECHERCHE 21<br />

<strong>der</strong>gründige Absicht jedoch darin, zu ermitteln, wie die Konstruktionen LV und FT im<br />

Vergleich zuein<strong>an</strong><strong>der</strong> bewertet wurden.<br />

Mit meinen Sätzen sollten vier Bedingungen getestet werden. Um eine aussage-<br />

kräftige Beurteilung zu bekommen, waren in dem Fragebogen zu je<strong>der</strong> Bedingung vier<br />

Sätze enthalten, also war ich mit 16 Sätzen beteiligt. Zusätzlich zu den Satzblöcken<br />

aller Teilnehmenden wurden sowohl Sätze aufgenommen, die offensichtlich gramma-<br />

tisch korrekt, als auch welche, die offensichtlich ungrammatisch waren, sowie Sätze,<br />

die als Distraktoren dienten, so dass für die Versuchspersonen nicht zu durchschauen<br />

war, was jeweils getestet werden soll. Alle Sätze wurden gemischt, so dass eine zufäl-<br />

lige Reihenfolge entst<strong>an</strong>d.<br />

Die erste Bedingung, die durch meine Sätze getestet werden sollte, war eine links-<br />

versetzte PP, die durch da wie<strong>der</strong> aufgegriffen wurde, wobei da unmittelbar nach dem<br />

Komma positioniert war, siehe (14a). Demgegenüber war die zweite Bedingung eine<br />

linksversetzte PP mit da im Mittelfeld, siehe (14b). Bedingung drei beschrieb linksver-<br />

setzte PPn, die durch Präposition + Demonstrativpronomen im Vorfeld des Matrixsatzes<br />

wie<strong>der</strong> aufgenommen wurden, siehe (14c). Die vierte Bedingung schließlich war eine<br />

linksversetzte PP, bei <strong>der</strong> die Wie<strong>der</strong>aufnahme ebenfalls durch Präposition + Demon-<br />

strativpronomen erfolgte, allerdings im Mittelfeld positioniert, siehe (14d).<br />

(14) a. In <strong>der</strong> Küche, da schält Otto die Kartoffeln.<br />

b. Über den neuen Walser-Rom<strong>an</strong>, Paul hat da gesprochen.<br />

c. Ohne ihr Notebook, ohne das k<strong>an</strong>n Maria gar nicht arbeiten.<br />

d. Mit dem H<strong>an</strong>dy, Paula telefoniert mit dem gerade im Wohnzimmer.<br />

Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass die Auswertung hier nicht den Anspruch<br />

erhebt, eine elaborierte statistische zu sein.<br />

Um die Ergebniswerte besser beurteilen zu können, muss m<strong>an</strong> wissen, dass gram-<br />

matisch richtige Sätze wie beispielsweise (15a) mit durchschnittlich 6,9 bewertet wur-<br />

den, während ungrammatische Sätze wie (15b) mit durchschnittlich 1,4 bewertet wur-<br />

den.<br />

(15) a. Das Beet wurde bepfl<strong>an</strong>zt.<br />

b. Der Priester wurde im asphaltiert.<br />

Im ersten Durchlauf des Experiments ergab sich für die erste Bedingung ein Wert von<br />

4,6 gegenüber <strong>der</strong> dritten Bedingung, die mit 4,5 bewertet wurde, beziehungsweise für<br />

die zweite ein Wert von 3,6 gegenüber <strong>der</strong> vierten, die mit 3,1 bewertet wurden. Der<br />

Mittelwert für die Bedingungen eins und zwei beträgt 4,1. Der Mittelwert für die Bedin-<br />

gungen drei und vier beträgt 3,8. Das zeigt, dass da als Resumptivpronomen gegenüber


KORPUS UND RECHERCHE 22<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme durch Präposition + Demonstrativpronomen bevorzugt wird. Zu-<br />

dem zeigt sich ein signifik<strong>an</strong>ter Unterschied in <strong>der</strong> Bewertung bezüglich <strong>der</strong> Position<br />

des resumptiven Pronomens da beziehungsweise <strong>der</strong> Proform Präposition + Demon-<br />

strativpronomen. Die Wie<strong>der</strong>aufnahme durch die Proform im Vorfeld des Matrixsatzes<br />

wird stark bevorzugt.<br />

Bedingung Beschreibung 1. Durchlauf 2. Durchlauf<br />

1 Linksherausstellung mit da<br />

im Vorfeld<br />

2 Linksherausstellung mit da<br />

im Mittelfeld<br />

3 Linksherausstellung mit<br />

Präposition +<br />

Demonstrativpronomen im<br />

Vorfeld<br />

4 Linksherausstellung mit<br />

Präposition +<br />

Demonstrativpronomen im<br />

Mittelfeld<br />

Tabelle 2.5: Bewertungen des Experiments<br />

4.6 4.8<br />

3.6 3.9<br />

4.5 4.8<br />

3.1 3.8<br />

Die Ergebnisse korrelieren mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Korpusrecherche, bei <strong>der</strong> fast<br />

alle Inst<strong>an</strong>zen linksversetzte PPn sind, die durch da im Vorfeld wie<strong>der</strong> aufgegriffen<br />

werden.<br />

Wie Tabelle 2.5 zeigt, hat ein 2. Durchlauf des Experiments, bei dem die gleichen<br />

Versuchspersonen die Sätze nach zwei Monaten noch einmal beurteilen sollten, zu bes-<br />

seren Bewertungen aller Konstruktionsarten geführt. Offensichtlich haben die Testper-<br />

sonen diese Art von Konstruktionen im Rahmen des Experiments gelernt. Interess<strong>an</strong>t<br />

für uns ist hierbei, dass die starke Abweichung in den Bewertungen in Bezug auf die<br />

Position <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme im zweiten Durchlauf erhalten geblieben ist.


Kapitel 3<br />

Syntax von PPn <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>linken</strong><br />

<strong>Peripherie</strong><br />

Nach einem kurzen Überblick über verschiedene Vorschläge zur syntaktischen Ana-<br />

lyse von Freiem Thema beziehungsweise Linksversetzung werden in diesem Kapitel<br />

die verschiedenen in <strong>der</strong> Literatur vorgeschlagenen Kriterien zur Unterscheidung <strong>der</strong><br />

beiden Konstruktionsarten geprüft, inwieweit sie auf den hier betrachteten Fall <strong>der</strong> her-<br />

ausgestellten PPn <strong>an</strong>wendbar sind. Als Basis dienen die bei <strong>der</strong> Korpusrecherche ge-<br />

wonnenen Daten. Für diese Analyse ist es sinnvoll, eine Unterteilung in LV und FT<br />

vorzunehmen, die auf <strong>der</strong> Basis einer Heuristik erfolgt und eine Art Zielklassifizierung<br />

bildet. Auf dieser Grundlage werde ich die verschiedenen Kriterien auf ihre Aussage-<br />

kraft hin bewerten. Ziel ist es, ein verbindliches Inventar diagnostischer Mittel für LV<br />

und FT zu bestimmen.<br />

Dieses Kapitel ist folgen<strong>der</strong>maßen aufgebaut: In Abschnitt 3.1 werde ich einige<br />

Ansätze zur syntaktischen Analyse von Linksversetzungskonstruktionen beziehungs-<br />

weise von Freiem Thema darstellen. In Abschnitt 3.2 erläutere ich, warum in dieser<br />

Arbeit hauptsächlich nach links herausgestellte PPn, die durch da wie<strong>der</strong>aufgenommen<br />

werden, Beachtung finden. Dar<strong>an</strong> <strong>an</strong>schließend stelle ich in Abschnitt 3.3 die Heuristik<br />

vor, nach welcher ich eine erste Unterteilung <strong>der</strong> Daten vorgenommen habe, um d<strong>an</strong>n<br />

in den darauffolgenden Abschnitten die einzelnen Kriterien zu betrachten.<br />

3.1 Ansätze für eine strukturelle Analyse<br />

Während die Linksversetzung in Bezug auf die Sem<strong>an</strong>tik stiefmütterlich beh<strong>an</strong>delt<br />

wird, gibt es im Rahmen <strong>der</strong> Syntax verschiedene Erklärungsversuche. Unumstritten<br />

ist in allen Ansätzen, dass LV in den Matrixsatz syntaktisch integriert ist, während FT<br />

als syntaktisch nicht-integriert <strong>an</strong>gesehen werden muss.<br />

23


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 24<br />

Bei FT bietet sich eine ’Orph<strong>an</strong>’ - Analyse <strong>an</strong>, wie sie Shaer (2003) in Anlehnung<br />

<strong>an</strong> Haegem<strong>an</strong> (1991) für linksperiphere Adjunkte im Englischen vorschlägt. Orph<strong>an</strong>s<br />

sind Elemente, die syntaktisch unabhängig von ihrem Matrixsatz sind und die in keiner<br />

hierarchischen Beziehung zu ihm stehen, vgl. Shaer (2003). Die Beziehung zwischen<br />

ihnen und dem resumptiven Element im folgenden Satz ist diskurspragmatischer Art.<br />

Die Sätze (1a) und (1b) illustrieren, dass die Beziehung zwischen <strong>der</strong> DP Maria als Or-<br />

ph<strong>an</strong> und dem Pronomen ihr <strong>der</strong> Beziehung zwischen einer DP und einem Pronomen in<br />

zwei vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> unabhängigen, aber sich aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> beziehenden Sätzen entspricht,<br />

vgl. Shaer & Frey (2004, 491-492).<br />

(1) a. Ich kenne Maria . Ich habe mit ihr zusammen studiert.<br />

b. Maria , ich habe mit ihr zusammen studiert.<br />

Dafür, wie die syntaktische Integration bei LV strukturell aussehen könnte, gibt es ver-<br />

schiedene Vorschläge. Naheliegend erscheint die Idee, dass die LV-Konstituente <strong>an</strong> CP<br />

adjungiert ist. Die syntaktische Struktur von (2) gestaltet sich d<strong>an</strong>ach wie in (3).<br />

(2) Auf dem Hof, da spielen die Kin<strong>der</strong>.<br />

(3) CP<br />

PP CP<br />

auf dem Hof da C<br />

C IP<br />

spielen die Kin<strong>der</strong> t<br />

In diesem Fall müssten allerdings beliebig viele Iterationen von LV-Konstituenten<br />

möglich sein. Die Mehrheit <strong>der</strong> Autoren schließt jedoch eine mehrfache Linksverset-<br />

zung aus. Allerdings könnte es externe Faktoren geben, die eine mehrfache Linksver-<br />

setzung verhin<strong>der</strong>n.<br />

Ein <strong>an</strong><strong>der</strong>er Ansatz ist die Positionierung <strong>der</strong> LV-Konstituente in <strong>der</strong> gesplitteten<br />

Struktur <strong>der</strong> C-Domäne nach Rizzi (1997). Rizzi nimmt eine Aufteilung <strong>der</strong> CP in vier<br />

funktionale Projektionen vor: ForceP, wo die illokutionäre Rolle des Satzes projiziert<br />

wird, eine Fokusprojektion (FocP), eine Finitheitsprojektion (FinP) und Topikprojek-<br />

tionen (TopP). Die Abfolge gestaltet sich wie in (4):


(4) ForceP<br />

Force<br />

Force TopP<br />

SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 25<br />

Top<br />

Top FocP<br />

Foc<br />

Foc TopP<br />

Top<br />

Top FinP<br />

Fin<br />

Fin IP/AgrsP<br />

Es können mehrere Topikphrasen auftreten (zum Beispiel im Italienischen) und<br />

mögliche Positionen für Topikphrasen sind sowohl zwischen ForceP und FocP als auch<br />

zwischen FocP und FinP. Laut Rizzi stellt das C-System eine Schnittstelle zwischen<br />

einem propositionalen Gehalt einerseits und einer übergeordneten Struktur –ein höherer<br />

Satz o<strong>der</strong> Eigenschaften des Diskurses– <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits dar (vgl.Grewendorf (2002)).<br />

Bei den Autoren, die die gesplittete C-Domäne von Rizzi für ihre Analysen von<br />

LV-Konstruktionen nutzen, muss unterschieden werden zwischen denen, die eine Be-<br />

wegung <strong>an</strong>nehmen und denen, die davon ausgehen, dass die LV-Konstituente in <strong>der</strong><br />

<strong>linken</strong> <strong>Peripherie</strong> basisgeneriert ist. Zu ersteren gehören Grewendorf (2002) und Groh-<br />

m<strong>an</strong>n (2000).<br />

Grewendorf nimmt für das resumptive Pronomen und die LV-Konstituente eine<br />

komplexe DP-Konstituente, eine sogen<strong>an</strong>nte “big-DP”, <strong>an</strong>, “in <strong>der</strong> das D-Pronomen die<br />

Kopfposition und die linksversetzte Konstituente die Spezifikatorposition einnimmt”,<br />

siehe (5a). Für <strong>Präpositionalphrasen</strong>, die uns in dieser Arbeit eigentlich interessieren,<br />

schlägt er eine <strong>an</strong>aloge Analyse vor, siehe (5b).


(5) a. DP<br />

DP¡ D<br />

den Studenten D NP<br />

b. PP<br />

SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 26<br />

den e<br />

PP P<br />

mit dem Studenten P DP<br />

mit dem<br />

(Grewendorf, 2002, S. 85, Bsp. 134a,b)<br />

Diese komplexe Konstituente gel<strong>an</strong>gt nun über Topikalisierung nach SpecFinP, also ins<br />

Vorfeld des Verb-Zweit-Satzes, und die Spezifikator-Konstituente (=LV-Konstituente)<br />

bewegt sich weiter nach SpecTopP. Nach diesem Ansatz sieht für den Satz in (2) die<br />

syntaktische Struktur wie in (6) aus:


(6) ForceP<br />

Force<br />

Force TopP<br />

Top<br />

Top FocP<br />

SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 27<br />

Foc<br />

Foc TopP<br />

PP Top<br />

auf dem Hof Top FinP<br />

da Fin<br />

Fin IP/AgrsP<br />

spielen die Kin<strong>der</strong><br />

Zusätzliche Evidenz für die Annahme solch komplexer DPn sieht Grewendorf dar-<br />

in, dass sie in bestimmten Umgebungen auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> Satzoberfläche auftauchen können,<br />

vgl. (7):<br />

(7) Ich habe den Depp den hinausgeworfen. (Grewendorf, 2002, Bsp. 136a)<br />

Im Gegensatz dazu ist eine vergleichbare Realisierung von big-PPn <strong>an</strong> <strong>der</strong> Satzoberflä-<br />

che nicht möglich. Zu weiteren Problemen in Grewendorfs Ansatz siehe Frey (2004b).<br />

Ein <strong>an</strong><strong>der</strong>er Vorschlag, <strong>der</strong> ebenfalls syntaktische Bewegung zugrunde legt, stammt<br />

von Grohm<strong>an</strong>n (2000). Er nimmt <strong>an</strong>, dass die LV-Konstituente zunächst einer Bewe-<br />

gung nach SpecTopP unterliegt und sich d<strong>an</strong>n nach SpecC weiterbewegt, wobei das<br />

Pronomen als Kopie zurückbleibt. Für Beispiel (2) ergibt sich d<strong>an</strong>ach folgende Struk-<br />

tur in (8):


(8) CP<br />

PP C<br />

auf dem Hof C<br />

SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 28<br />

FocP<br />

Foc<br />

Foc<br />

TopP<br />

da Top<br />

Top<br />

TP<br />

spielen die Kin<strong>der</strong><br />

Gegen die Analyse von Grohm<strong>an</strong>n (2000) wendet Frey (2004b) ein, dass das re-<br />

sumptive Pronomen in diesem Fall nicht im Mittelfeld auftreten können sollte. 1 Frey<br />

(2004b) weist aber nach, dass das möglich ist.<br />

Frey (2005) selbst nimmt im Gegenzug <strong>an</strong>, dass die LV-Konstituente <strong>an</strong> <strong>der</strong> lin-<br />

ken <strong>Peripherie</strong> basisgeneriert ist. Er platziert die LV-Konstituente in SpecC und das<br />

Resumptivpronomen in SpecFin. 2 Die Verbindung zwischen LV-Konstituente und Re-<br />

sumptivpronomen wird über eine Ā-Kette hergestellt. 3 Der Begriff Kette ist folgen<strong>der</strong>-<br />

maßen definiert:<br />

(9) Eine Folge


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 29<br />

hier um eine Ā-Kette. Nach Frey (2004b) gestaltet sich die syntaktische Struktur von<br />

Beispiel (2) wie unter (10):<br />

(10) CP<br />

PP C<br />

auf dem Hof KontrP<br />

Kontr<br />

FinP<br />

da Fin<br />

TopP<br />

Top<br />

Top FinP<br />

Fin<br />

Fin IP<br />

spielen die Kin<strong>der</strong><br />

Auch Cardinaletti (1987) <strong>an</strong>alysiert die Linksversetzung als Ā-Kette. Sie nimmt die<br />

LV-Konstituente in TOP und als Schwesternkonstituente zu CP <strong>an</strong>, das Vorfeld ist nach<br />

Cardinaletti (1987) wie in (11) strukturiert:<br />

(11) CP<br />

TOP CP<br />

XP specC ¯C<br />

Operatoren C IP<br />

w-,d-,e dass, v ¡¢¡ ...t


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 30<br />

Für Beispiel (2) ergibt sich d<strong>an</strong>ach die syntaktische Struktur unter (12):<br />

(12) CP<br />

TOP CP<br />

auf dem Hof specC ¯C<br />

da C IP<br />

spielen die Kin<strong>der</strong> t<br />

Keiner <strong>der</strong> dargestellten Ansätze lässt sich ohne weiteres auf die syntaktische Ana-<br />

lyse von linksversetzten PPn <strong>an</strong>wenden. Typischerweise wird bei all den Vorschlägen<br />

<strong>der</strong> Hauptaugenmerk auf linksversetzte DPn gerichtet. Grewendorf (2002) und auch<br />

Cardinaletti (1987) stellen zwar fest, dass sich ihre Strukturvorschläge auch auf PPn<br />

<strong>an</strong>wenden lassen, aber dem k<strong>an</strong>n ich mich nicht <strong>an</strong>schließen. Zum einen betrachten sie<br />

lediglich Daten mit linksversetzten PPn, die durch die Präposition und ein Demonstra-<br />

tivpronomen wie<strong>der</strong> aufgenommen werden wie in (13).<br />

(13) Mit dem H<strong>an</strong>s, mit dem spreche ich nicht mehr. (Cardinaletti, 1987, Bsp. 49b)<br />

Es gibt jedoch Evidenz dafür, dass diese Art <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme bei PPn eher un-<br />

gewöhnlich ist, wie in Kapitel 2 deutlich geworden ist. Die Wie<strong>der</strong>aufnahme von PPn<br />

erfolgt vielmehr typischerweise durch da. Zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en betrachten sie lediglich links-<br />

versetzte PPn, die als Argumente des Verbs im Satz fungieren. Die Korpusrecherche hat<br />

allerdings gezeigt, dass linksversetzte PPn als Argumente zwar nicht unterrepräsentiert<br />

sind, aber in unserem Fall lediglich 20% <strong>der</strong> Daten ausmachen. Der Anteil <strong>der</strong> Daten<br />

in denen die PPn als Adjunkte vorkommen überwiegt also deutlich.<br />

Wie die vorgeschlagenen syntaktischen Analysen gegebenenfalls zu erweitern be-<br />

ziehungsweise zu modifizieren wären, um den Adjunktfall <strong>an</strong>gemessen zu erfassen, ist<br />

keineswegs offensichtlich und stellt eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />

Es könnten natürlich zwei verschiedene syntaktische Struktur<strong>an</strong>alysen <strong>an</strong>genom-<br />

men werden: eine für linksversetzte PPn als Argumente und eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e für PPn als<br />

Adjunkte. Dies wäre allerdings keine wünschenswerte Lösung. Es ist nicht einzuse-<br />

hen, warum einem Satz wie (14a), in dem die PP Argumentstatus hat, nicht das gleiche<br />

Muster zugrundeliegen sollte wie (14b) mit einer Adjunkt - PP.


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 31<br />

(14) a. Auf dem Bahnhofsvorplatz, da stehen Skulpturen von Bernd R. <strong>Salfner</strong>.<br />

b. Auf dem Bahnhofsvorplatz, da hat ein russischer Chor gesungen.<br />

Ich werde es bei diesen Beobachtungen belassen. Einen eigenen Vorschlag für eine<br />

syntaktische Analyse zu machen, sehe ich als große Herausfor<strong>der</strong>ung für zukünftige<br />

Arbeiten. Zumal sie nur d<strong>an</strong>n Aussicht auf Erfolg hat, wenn die zu erfassenden Phä-<br />

nomene genauer durchschaut sind. Dazu möchte ich im Rahmen dieser Arbeit einen<br />

Beitrag leisten. Ich werde mich nunmehr dem Hauptaspekt dieses Kapitels zuwenden,<br />

nämlich den verschiedenen Unterscheidungskriterien.<br />

3.2 Mögliche Proformen und Beschränkung auf<br />

da<br />

In diesem Abschnitt werde ich die verschiedenen Proformen darstellen, die als resump-<br />

tives Pronomen für eine nach links herausgestellte PP in Frage kommen und Argumente<br />

dafür darlegen, warum ich lediglich da berücksichtigen werde.<br />

Folgende Proformen sind für PPn möglich: (a) da wie in (15a); (b) Präposition +<br />

Demonstrativpronomen, entsprechend <strong>der</strong> PP wie in (15b); (c) eine Proform, die aus<br />

einer Verschmelzung von da und <strong>der</strong> Präposition gebildet ist, wie in (15c), (d) dort wie<br />

in (15d) und (e) so wie in (15e).<br />

(15) a. Auf diesem Stuhl, da hat schon Napoleon gesessen.<br />

b. Auf diesem Stuhl, auf dem hat schon Napoleon gesessen.<br />

c. Auf diesem Stuhl, darauf hat schon Napoleon gesessen.<br />

d. ?Auf diesem Stuhl, dort hat schon Napoleon gesessen.<br />

e. Mit dem Fahrrad, so kommt m<strong>an</strong> gut am Stau vorbei.<br />

Beispiel (15a) illustriert den klassischen Fall einer linksversetzten PP. Hier steht im Vor-<br />

Vorfeld des Satzes die PP auf diesem Stuhl und im Vorfeld des Satzes da hat schon Na-<br />

poleon gesessen das resumptive Pronomen da. (16a) ist ein Beleg dafür, dass die Wahl<br />

des Pronomens da offensichtlich nicht darauf beschränkt ist, dass die PP ein Lokalad-<br />

verbial ist, son<strong>der</strong>n dass da in nicht-lokaler Umgebung als Proform ebenso akzeptabel<br />

ist.<br />

(16) a. Ohne ihr Notizbuch, da geht Maria gar nicht aus dem Haus.<br />

b. Ohne ihr Notizbuch, ohne das geht Maria gar nicht aus dem Haus.<br />

Neben einer Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> PP durch da ist es auch möglich, den Bezug durch<br />

die Wie<strong>der</strong>holung des präpositionalen Kopfes in Verbindung mit einem Demonstra-


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 32<br />

tivpronomen herzustellen, wie in (15b) und (16b). Die Korpusrecherche hat aller-<br />

dings ergeben, dass diese Konstruktion – obwohl grammatisch – offenbar so selten<br />

gebraucht wird, dass sich dafür kein einziger Beleg f<strong>an</strong>d, siehe Kapitel 2. Vielmehr<br />

finden sich überwiegend Belege für das resumptive Pronomen da. Zusätzlich hat das<br />

Experiment ergeben, dass <strong>der</strong> Konstruktionstyp mit da signifik<strong>an</strong>t bevorzugt wird, sie-<br />

he Abschnitt 2.4.<br />

Betrachtet m<strong>an</strong> die beiden Arten <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme, so lässt sich feststellen, dass<br />

sie sich in einigen Punkten unterschiedlich verhalten.<br />

(17) a. In <strong>der</strong> Küche, DA sieht es schlimm aus.<br />

b. In <strong>der</strong> Küche, da sieht es SCHLIMM aus.<br />

c. In <strong>der</strong> Küche, in DER sieht es schlimm aus.<br />

d. *In <strong>der</strong> Küche, in <strong>der</strong> sieht es SCHLIMM aus.<br />

Wie (17a) und (17b) zeigen, gibt es für Sätze mit da verschiedene Intonations-<br />

muster. Es besteht einerseits die Möglichkeit, da zu akzentuieren wie in (17a), und<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>erseits die, es nicht zu tun, wie in (17b), wobei letztere Vari<strong>an</strong>te die neutrale In-<br />

tonation im Falle einer Linksversetzung ist. Ist da betont, ergibt sich automatisch eine<br />

kontrastive Lesart. Die Küche ist in (17a) beispielsweise stark verschmutzt – im Gegen-<br />

satz zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Orten aus einer Menge von Alternativen, zum Beispiel Wohnzimmer<br />

o<strong>der</strong> Schlafzimmer. Betrachtet m<strong>an</strong> nun (17c), so stellt m<strong>an</strong> fest, dass nur ein starker<br />

Akzent auf dem Demonstrativpronomen mit einem Nebenakzent auf schlimm möglich<br />

ist (vgl. (17d)). Hier ist ausschließlich die kontrastive Interpretation möglich.<br />

Altm<strong>an</strong>n (1981) führt außer da und Präposition + Demonstrativpronomen zusätz-<br />

lich die Möglichkeit <strong>an</strong>, PPn mit einem Pronomen wie<strong>der</strong> aufzunehmen, das aus einer<br />

Zusammenziehung von da und <strong>der</strong> in <strong>der</strong> PP vorkommenden Präposition besteht, wie<br />

in (18a). Allerdings ist diese Art von Pronomen nicht immer möglich, wie (18b) belegt.<br />

(18) a. Mit dem Hammer, damit zerschlägt er die Scheibe.<br />

b. Ohne den Hammer, ohne den / da / *darohne zerschlägt er die Scheibe.<br />

Eine weitere Art von resumptivem Element ist in seiner Verwendung noch deutlich<br />

eingeschränkter, nämlich so. Offensichtlich ist so nur bei instrumentalen PPn wie in<br />

(19a) o<strong>der</strong> modalen PPn wie in (19b) möglich, nicht jedoch zum Beispiel bei lokalen<br />

wie in (19c).<br />

(19) a. Mit dem Hammer, so zerschlägt er die Scheibe.<br />

b. Auf dem Bauch, so rutscht er den Hügel hinab.<br />

c. *In <strong>der</strong> Küche, so sieht es schlimm aus.


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 33<br />

Es h<strong>an</strong>delt sich hier also um sehr spezielle Wie<strong>der</strong>aufgriffsvari<strong>an</strong>ten, die in <strong>der</strong> vorlie-<br />

genden Untersuchung ausgeklammert bleiben. 4<br />

Altm<strong>an</strong>n (1981) nimmt <strong>an</strong>, dass es für die meisten Fälle eine Regel gibt, die festlegt,<br />

welche Anschlussmöglichkeiten bestehen: Wenn NPn über die Merkmale [+HUM]<br />

(menschlich) o<strong>der</strong> [+BEL] (belebt) verfügen, muss die Präposition von <strong>der</strong> Proform<br />

getrennt auftreten. Die übrigen erlauben die Verschmelzung von beiden. Das erklärt<br />

die Unterschiede in (20a) gegenüber (20b), jedoch nicht die Unmöglichkeit einer ver-<br />

schmolzenen Proform in Beispiel (18b). Auf <strong>der</strong> Basis von Altm<strong>an</strong>ns Regel wäre zu<br />

erwarten, dass es eine Form wie *darohne gibt.<br />

(20) a. Von ihrem Verlobten, von dem / da/ *davon schwärmt sie unentwegt.<br />

(Altm<strong>an</strong>n, 1981, Bsp. E-6)<br />

b. Über seine Erfahrungen, (?) über die / da / darüber berichtete er gestern.<br />

(Altm<strong>an</strong>n, 1981, Bsp. E-1)<br />

c. Auf ein Abenteuer, ?auf das /da / darauf hat sie sich eingelassen.<br />

(Altm<strong>an</strong>n, 1981, Bsp. E-12)<br />

d. Auf das Abenteuer, auf das /da / darauf hat sie sich eingelassen.<br />

In (20b) halte ich den Anschluss mit getrennter Präposition und Pronomen für ak-<br />

zeptabel, deshalb habe ich das Fragezeichen zwar von Altm<strong>an</strong>n übernommen, aber in<br />

Klammern gesetzt. In (20c) dagegen, halte ich als Proform neben auf das auch da für<br />

schlecht. Offensichtlich liegt die Ungrammatikalität hier in <strong>der</strong> Indefinitheit <strong>der</strong> DP,<br />

denn (20d) belegt, dass im Falle <strong>der</strong> Satzvari<strong>an</strong>te mit einer definiten DP alle drei Ar-<br />

ten von resumptiven Proformen möglich sind. Es existieren also offenbar noch weitere<br />

Faktoren, die die Unterschiede bezüglich <strong>der</strong> Akzeptabilität bei <strong>der</strong> Kombination mit<br />

verschiedenen Proformen beeinflussen.<br />

Eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Beobachtung, die ich gemacht habe, ist die folgende: Im Falle einer LV<br />

k<strong>an</strong>n eine PP mit trotz nicht durch da wie<strong>der</strong> aufgegriffen werden, als FT-Konstruktion<br />

bildet dies jedoch einen wohlgeformten Satz, siehe (21c). Da ist hier das resumptive<br />

Pronomen.<br />

(21) a. Trotz des schlechten Wetters findet die Party statt.<br />

b. *Trotz des schlechten Wetters, da findet die Party statt. (LV)<br />

c. Trotz des schlechten Wetters, die Party findet da statt. (FT)<br />

d. *Trotz des schlechten Wetters, trotz dessen findet die Party statt.<br />

4 In die Korpusrecherche habe ich so und die “zusammengezogenen” Pronomen zwar mit einbezogen,<br />

aber für erstere nur sieben und für letztere nur sechs Belege gefunden. Auch für dort f<strong>an</strong>den sich<br />

lediglich sieben Belege.


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 34<br />

Auch mit trotz+dessen ist <strong>der</strong> Satz ungrammatisch (siehe (21d)). Offenbar lassen sich<br />

PPn mit trotz nicht linksversetzen.<br />

An<strong>der</strong>s als trotz lässt die sem<strong>an</strong>tisch vergleichbare Präposition gegen die Wie<strong>der</strong>-<br />

aufnahme mit da zu; zur LV siehe (22b) und zu FT siehe (22c).<br />

(22) a. Gegen Maria gibt es nichts zu sagen.<br />

b. Gegen Maria, da gibt es nichts zu sagen. (LV)<br />

c. Gegen Maria, nichts gibt es da zu sagen. (FT)<br />

Interess<strong>an</strong>t sind die Daten in (23):<br />

(23) a. Gegen ihren Willen k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nichts unternehmen.<br />

b. Gegen ihren Willen, da k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nichts unternehmen. (LV)<br />

c. Gegen ihren Willen, nichts k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> da unternehmen. (FT)<br />

Offenbar h<strong>an</strong>delt es sich in (22) und in (23) um verschiedene Funktionen von gegen.<br />

Während die Sätze in (22) nur eine Lesart haben und die PP immer Argument des Verbs<br />

ist, hat (23a) zwei Lesarten, von denen die eine besagt, dass m<strong>an</strong> ohne Marias Einver-<br />

ständnis nichts unternehmen k<strong>an</strong>n, und die <strong>an</strong><strong>der</strong>e, dass m<strong>an</strong> nichts tun k<strong>an</strong>n, was ihren<br />

starken Willen min<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong> ersten Lesart, die besagt, dass m<strong>an</strong> ohne ihr Einverständ-<br />

nis nichts tun k<strong>an</strong>n, ist die PP ein Adjunkt. In zweiten Fall stellt die PP gegen ihren<br />

Willen ein Argument des Verbs unternehmen dar. Durch die LV in (23b) ergibt sich<br />

nur noch die zweite Lesart. In (23c) jedoch, wo eine FT-Konstruktion vorliegt, sind<br />

wie<strong>der</strong> beide Lesarten möglich, also sowohl die Argument- als auch die Adjunktlesart.<br />

Eine Untersuchung <strong>der</strong> Ursache für dieses Verhalten im Rahmen zukünftiger Arbeiten<br />

erscheint mir lohnenswert.<br />

Da Daten mit so und dort als resumptivem Pronomen und mit einer aus da + Prä-<br />

position zusammengezogenen Proform im Korpus nur sehr spärlich vorh<strong>an</strong>den waren<br />

und Daten, in denen die PP durch eine Präposition + Demonstrativpronomen wie<strong>der</strong><br />

aufgegriffen wird, überhaupt nicht vorkamen, werden im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Arbeit<br />

nur noch Konstruktionen mit da betrachtet.<br />

3.3 Darstellung einer Heuristik zur Unterteilung<br />

<strong>der</strong> Daten in LV und FT<br />

In diesem Abschnitt wird eine Regel zur Einteilung <strong>der</strong> im Korpus gefundenen Daten<br />

in FT und LV aufgestellt. Diese Einteilung wird in Abschnitt 3.4 die Grundlage für die<br />

Analyse <strong>der</strong> einzelnen in <strong>der</strong> bisherigen Literatur vorgeschlagenen Unterscheidungs-<br />

kriterien bilden.


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 35<br />

Das einzige in <strong>der</strong> Literatur unumstrittene Kriterium ist die bei Altm<strong>an</strong>n (1981) un-<br />

ter den Eigenschaften einer LV auftretende Bedingung <strong>der</strong> morphosyntaktischen Über-<br />

einstimmung und zwar in Kasus, Numerus, Genus und in den Selektionsrestriktionen<br />

<strong>der</strong> nach links herausgestellten Konstituente mit dem korreferenten Element. (24) illu-<br />

striert die Anwendung des Kriteriums:<br />

(24) a. Den Felix, den mag je<strong>der</strong>. (LV)<br />

b. Der Felix, je<strong>der</strong> mag ihn. (FT)<br />

c. Den Felix, je<strong>der</strong> mag ihn. (FT)<br />

d. Der Felix, den mag je<strong>der</strong>.<br />

In (24a) stimmen die DP den Felix und das Demonstrativpronomen den morphosyntak-<br />

tisch überein. Beide sind im Numerus Singular, im Genus maskulinum und im Kasus<br />

Akkusativ. Demnach ist ein notwendiges Kriterium für LV erfüllt. In (24b) h<strong>an</strong>delt es<br />

sich um ein FT, da die DP <strong>der</strong> Felix im Nominativ steht, das Pronomen jedoch im Ak-<br />

kusativ. 5 In (24c) liegt zwar eine morphosyntaktische Übereinstimmung zwischen den<br />

Felix und ihn vor, allerdings verhin<strong>der</strong>t hier die Bedingung, dass das Pronomen kein<br />

schwaches d-Pronomen ist, dass diese Konstruktion eine LV ist. Das Kriterium <strong>der</strong><br />

morphosyntaktischen Übereinstimmung ist also nur notwendig, aber nicht hinreichend.<br />

An<strong>der</strong>s ausgedrückt: Wenn morphosyntaktische Übereinstimmung vorliegt, d<strong>an</strong>n ist die<br />

Konstruktion ein K<strong>an</strong>didat für LV, aber es ist nicht sicher, dass sie es auch ist.<br />

Beispiel (24d) illustriert eine Form, die von verschiedenen Autoren unterschiedlich<br />

beh<strong>an</strong>delt wird. Altm<strong>an</strong>n zählt sie beispielsweise zu den FTn – bei ihm durch Frage-<br />

zeichen und deutliche Pause gekennzeichnet. Nolda (2004) betrachtet Sätze dieser Art<br />

als einen zusätzlichen Typ von Herausstellungskonstruktion. 6 Cardinaletti (1987) wie-<br />

<strong>der</strong>um <strong>an</strong>alysiert <strong>der</strong>artige Sätze als eine beson<strong>der</strong>e Form von LV. Ich werde diesen<br />

Punkt aus folgendem Grund nicht weiter verfolgen: In dieser Arbeit werden nach links<br />

herausgestellte PPn betrachtet. Die einzig mögliche Art <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme, bei <strong>der</strong><br />

Übereinstimmungen <strong>der</strong> morphosyntaktischen Merkmale geprüft werden können, ist<br />

bei PPn <strong>der</strong> Typ Präposition + Demonstrativpronomen, siehe (25b) vs. (25c) und (25d).<br />

(25) a. An <strong>der</strong> Ostsee, da ist es im Sommer total voll.<br />

5 Zusätzlich greifen hier noch zwei <strong>an</strong><strong>der</strong>e Bedingungen, die dafür ver<strong>an</strong>twortlich sind, dass die DP als<br />

FT und nicht als LV interpretiert wird. Erstens folgt das resumptive Pronomen nicht wie bei Altm<strong>an</strong>n<br />

(1981) gefor<strong>der</strong>t unmittelbar <strong>der</strong> herausgestellten Konstituente und zweitens ist das Pronomen als<br />

Personalpronomen kein schwaches d-Pronomen.<br />

6 Insgesamt unterscheidet er vier Arten von Konstruktionen. (24a) nennt er ’(left-)dislocated topic’,<br />

(24b) ’(left-)attached topic’, (24d) ’(left-)h<strong>an</strong>ging topic’ und Konstituenten, die als eigene syntaktische<br />

Einheit links vor einem Satz auftreten, heißen bei ihm ’free-topic’; siehe (i).<br />

(i) Der H<strong>an</strong>s? Ich kenne diesen Kerl seit l<strong>an</strong>gem. (Nolda, 2004, Bsp. 4)


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 36<br />

b. An <strong>der</strong> Ostsee, <strong>an</strong> <strong>der</strong> ist es im Sommer total voll.<br />

c. *An <strong>der</strong> Ostsee, <strong>an</strong> die fahren die Deutschen am liebsten.<br />

d. *An die Ostsee, <strong>an</strong> <strong>der</strong> scheint meistens die Sonne.<br />

Diese Form <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme wird jedoch ausgeklammert, da sich erstens im Kor-<br />

pus kein einziger Beleg finden ließ, bei dem sie auftritt und zweitens diese Art auch<br />

im Experiment schlecht bewertet wurde, siehe Abschnitt 3.2. Vielmehr werden hier nur<br />

Sätze mit herausgestellten PPn, die durch da wie<strong>der</strong> aufgegriffen werden, wie in (25a),<br />

betrachtet. Bei denen k<strong>an</strong>n eine morphologische Übereinstimmung zwischen da als ad-<br />

verbialen Universalpronomen (vgl. Altm<strong>an</strong>n (1981)) und <strong>der</strong> PP jedoch nicht geprüft<br />

werden, da da über keinerlei morphologische Markierungen verfügt.<br />

Für die Untersuchung <strong>der</strong> verschiedenen Unterscheidungskriterien muss zunächst<br />

ein rein datenorientiertes, empirisches Kriterium zur Vorsortierung zugrundegelegt<br />

werden. Um die Kongruenzbedingung auszunutzen, obwohl bei da keine morphosyn-<br />

taktischen Merkmale vorh<strong>an</strong>den sind, schlage ich folgende Klassifikationsregel vor:<br />

Je<strong>der</strong> Beleg aus dem Korpus wird daraufhin untersucht, wie akzeptabel er ist, wenn<br />

da weggelassen wird.<br />

(26) Heuristik zur LV / FT-Unterscheidung bei PPn<br />

Sätze, die nach Weglassen von da<br />

immer noch wohlgeformt sind und<br />

die gleiche Lesart haben;<br />

gehören zur Klasse ’Linksversetzung’. Bei Sätzen, die ohne da ungram-<br />

matisch werden beziehungsweise bei denen sich die Bedeutung än<strong>der</strong>t,<br />

liegt <strong>der</strong> Konstruktionstyp ’Freies Thema’ vor.<br />

Zur Demonstration: Aus (25a) ergibt sich bei Anwendung <strong>der</strong> Regel in (26) Beispiel<br />

(27a):<br />

(27) a. An <strong>der</strong> Ostsee ist es im Sommer total voll.<br />

b. An <strong>der</strong> Ostsee, m<strong>an</strong>che Leute machen da mehrmals im Jahr Urlaub.<br />

c. *An <strong>der</strong> Ostsee, m<strong>an</strong>che Leute machen mehrmals im Jahr Urlaub.<br />

Da <strong>der</strong> Satz in (27a) eindeutig akzeptabel und auch die Lesart dieselbe ist, wür-<br />

de die Klassifikationsregel hier vorhersagen, dass es sich um eine LV h<strong>an</strong>delt. (27b)<br />

dagegen führt nach Anwendung <strong>der</strong> Regel zu dem unakzeptablen Satz (27c). In (27b)<br />

würde nach unserer Heuristik FT vorliegen. Wird diese Regel auf linksversetzte DPn<br />

<strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt, sieht m<strong>an</strong>, dass sie offenbar das Gleiche leistet wie eine Überprüfung <strong>der</strong><br />

morphosyntaktischen Merkmale. Zur Ver<strong>an</strong>schaulichung dient (28):


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 37<br />

(28) a. Den Hund, den haben sie aus dem Urlaub mitgebracht. (LV)<br />

b. Den Hund haben sie aus dem Urlaub mitgebracht.<br />

In (29) sieht m<strong>an</strong>, dass die Regel auch bei DPn als FT das gewünschte Resultat liefert:<br />

(29) a. Der Hund, den haben sie aus dem Urlaub mitgebracht. (FT)<br />

b. *Der Hund haben sie aus dem Urlaub mitgebracht.<br />

Mit diesem sehr schlichten operationalen Kriterium ist zunächst einmal eine klare Vor-<br />

sortierung <strong>der</strong> Daten in LV und FT gewährleistet, auf <strong>der</strong>en Grundlage d<strong>an</strong>n Überlegun-<br />

gen zu strukturellen Unterscheidungskriterien <strong>an</strong>gestellt werden können. Ein Problem<br />

sticht hier natürlich sofort ins Auge: Altm<strong>an</strong>n (1981) nimmt <strong>an</strong>, dass jede Linksver-<br />

setzung durch ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Intonationsmuster auch ein Freies Thema sein k<strong>an</strong>n. Würde<br />

m<strong>an</strong> also in (30) die DP den Hund mit einer großen Pause deutlich vom restlichen Satz<br />

absetzen, wäre diese keine LV mehr, son<strong>der</strong>n FT:<br />

(30) a. Den Hund, den haben sie aus dem Urlaub mitgebracht. (LV)<br />

b. Den Hund ? Den haben sie aus dem Urlaub mitgebracht. (FT)<br />

Ohne jegliches Wissen über die Intonation lässt sich laut Altm<strong>an</strong>n in diesen Fällen<br />

keine Aussage darüber machen, ob es sich um eine LV o<strong>der</strong> ein FT h<strong>an</strong>delt. Lediglich<br />

durch den Kontext k<strong>an</strong>n eine Aufklärung erfolgen. Wenn wir diese Auffassung über-<br />

nehmen, so würde die vorgeschlagene Heuristik nunmehr potenzielle LVn und FTn<br />

unterscheiden. Allerdings scheint es mir plausibel zwischen FTn, die durch eine deut-<br />

lich abgesetzte Pause definiert sind wie in (31b) und einem FT-Typ, <strong>der</strong> aussieht wie in<br />

(31c) zu unterscheiden.<br />

(31) a. In <strong>der</strong> Küche, da sieht es schlimm aus.<br />

b. In <strong>der</strong> Küche ¡ ,__ da sieht es schlimm aus.<br />

c. 14 Grad Lufttemperatur ¡ , __da wollte nur einer ins Wasser.<br />

Ob letztlich (31b) ein Spezialfall eines FTs o<strong>der</strong> ein Spezialfall einer LV ist, bedarf<br />

sicherlich einer genaueren Prüfung. Vorläufig dient mir das operationale Kriterium in<br />

(26) als Default.<br />

In den nächsten Abschnitten werde ich nun die einzelnen Unterscheidungskriterien<br />

betrachten und sie einer Überprüfung unterziehen.


3.4 Unterscheidungskriterien<br />

SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 38<br />

Die in <strong>der</strong> Literatur zu Herausstellungskonstruktionen <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>linken</strong> <strong>Peripherie</strong> ver-<br />

folgte Argumentation zielt stets darauf ab, Kriterien aufzustellen, die es ermöglichen,<br />

LV-Konstruktionen von FT-Konstruktionen abzugrenzen. Bei Altm<strong>an</strong>n (1981) findet<br />

sich die umfassendste Aufstellung aller Bedingungen und Eigenschaften. In den nach-<br />

folgenden Arbeiten zu dem Thema werden jeweils einige wahlweise herausgegriffen<br />

und entwe<strong>der</strong> übernommen o<strong>der</strong> modifiziert. Die Unterscheidungskriterien betreffen<br />

im Einzelnen: (a) Art und Position des resumptiven Pronomens, (b) die Möglichkeit,<br />

eine Parenthese einzuschieben, (c) die Möglichkeit, Einleitungsfloskeln zu gebrauchen,<br />

(d) die Art des Intonationsmusters, (e) die Möglichkeit zu binden und schließlich (f)<br />

die syntaktische Satztopik-Auszeichnung und damit einhergehend die pragmatischen<br />

Funktionen <strong>der</strong> beiden Konstruktionen.<br />

3.4.1 Das resumptive Pronomen<br />

Ein klarer Indikator, <strong>der</strong> bei nach links herausgestellten DPn schnell zu einer Entschei-<br />

dung führen k<strong>an</strong>n, sind Art und Position des resumptiven Pronomens. In Bezug auf<br />

die Art herrscht in allen Ansätzen Konsens. Bei LVn darf das Pronomen nach Alt-<br />

m<strong>an</strong>n (1981) nur ein unmarkiertes Demonstrativ-Pronomen beziehungsweise bei Frey<br />

(2004b) o<strong>der</strong> Cardinaletti (1987) ein schwaches d-Pronomen sein. Bei FT k<strong>an</strong>n ein<br />

wie<strong>der</strong>aufnehmendes Pronomen zwar auch ein schwaches d-Pronomen sein, aber dort<br />

existieren noch viele zusätzliche Möglichkeiten für die Wahl des Pronomens. Das heißt,<br />

w<strong>an</strong>n immer das Pronomen kein schwaches d-Pronomen ist, können wir davon ausge-<br />

hen, dass wir es mit einem FT zu tun haben, siehe (32b) im Unterschied zu (32a).<br />

(32) a. Die Maria, die hat uns alle überzeugt. (LV)<br />

b. Die Maria, sie hat uns alle überzeugt. (FT)<br />

Zudem k<strong>an</strong>n bei FT die herausgestellte Konstituente auch durch etwas <strong>an</strong><strong>der</strong>es als ein<br />

Pronomen, zum Beispiel durch eine DP, wie in (33a), wie<strong>der</strong> aufgenommen werden.<br />

(33b) zeigt, dass auch Fälle existieren, bei denen es keine Konstituente gibt, die die<br />

herausgestellte Konstituente explizit wie<strong>der</strong> aufgreift.<br />

(33) a. Die Maria, diese begabte Linguistin hat eine großartige Entdeckung ge-<br />

macht. (FT)<br />

b. Und Ges<strong>an</strong>g - habt ihr denn hier irgendwie so einen Lehrer, o<strong>der</strong> wie läuft<br />

das? (FT) (Nolda, 2004, Bsp. 7)


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 39<br />

Bedauerlicherweise können wir dieses Kriterium nicht auf die nach links herausgestell-<br />

ten PPn <strong>an</strong>wenden, da sich aus dem Korpus, wie durch die Diskussion in 3.2 deutlich<br />

geworden ist, keine eindeutige Zuordnung von Arten von Pronomen zu Herausstel-<br />

lungstypen ableiten lässt. Da ist als resumptives Pronomen für beide Arten von Her-<br />

ausstellungskonstruktionen belegt (vgl. (34)).<br />

(34) a. Auf <strong>der</strong> Wiese, da geht es lustig zu. (LV) (ECI-9038394)<br />

b. ...und wegen die zehntausend Mark, da hätt ich schon noch was draufge-<br />

legt. (FT) (KO-3059998)<br />

Nun zur Position des resumptiven Pronomens: Altm<strong>an</strong>n (1981) for<strong>der</strong>t, dass das Prono-<br />

men in unmittelbarem Anschluss <strong>an</strong> die LV folgen muss. Frey (2004b) dagegen argu-<br />

mentiert, dass das resumptive Pronomen auch im Mittelfeld <strong>an</strong> einer ausgezeichneten<br />

Stelle für Satztopiks direkt oberhalb eines Satzadverbials auftreten k<strong>an</strong>n. Hier ist je-<br />

doch vorerst nur interess<strong>an</strong>t, dass Frey (2004b) in diesem Punkt von Altm<strong>an</strong>n (1981)<br />

abweicht. Sein zugrundeliegendes Kriterium ist die Möglichkeit zu binden. Dies wird<br />

ausführlich in 3.4.5 diskutiert. Die Position des Pronomens in den gefundenen Belegen<br />

ist immer <strong>an</strong> <strong>der</strong> sogen<strong>an</strong>nten ’Kontaktstelle’, also direkt im Anschluss <strong>an</strong> die PP, es sei<br />

denn, es ist eine Parenthese eingeschoben. In m<strong>an</strong>chen Belegen findet sich auch eine<br />

Modifikation von da von <strong>der</strong> Art gerade da o<strong>der</strong> auch da. 7<br />

Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass Art und Position des resumptiven<br />

Pronomens im Falle herausgestellter PPn nicht weiterhilft.<br />

3.4.2 Parentheseeinschub<br />

In diesem Abschnitt wird untersucht, ob sich mit Hilfe des Korpus nachweisen lässt,<br />

dass ein Parentheseeinschub nur bei LVn möglich ist.<br />

Altm<strong>an</strong>n (1981) und ihm folgend Cardinaletti (1987) gehen davon aus, dass ei-<br />

ne Parenthese zwischen <strong>der</strong> versetzten Konstituente und dem Matrixsatz lediglich bei<br />

Linksversetzungen auftreten k<strong>an</strong>n, da Parenthese-Nischen für eine Integriertheit in den<br />

Satz sprechen. Bei FT-Konstruktionen sollte das nicht möglich sein, da die Konstitu-<br />

ente in diesem Fall in den Satz syntaktisch nicht integriert ist, son<strong>der</strong>n einen separa-<br />

ten satzwertigen Ausdruck darstellt. Selting (1993) sieht dagegen die Möglichkeit für<br />

Parenthesen nicht als Evidenz für eine syntaktische Einbettung in den Satz: “Das Vor-<br />

kommen von Parenthesen ist in meiner Perspektive nicht beschränkt auf Sätze, son<strong>der</strong>n<br />

7 Ein Beleg für da im Mittelfeld des Satzes konnte im Korpus nicht gefunden werden, obwohl 15 Token<br />

Raum zwischen Satzende-Zeichen und da vorgesehen waren. Eine Ausweitung dieses Raumes hätte<br />

zu einer nicht mehr h<strong>an</strong>dhabbaren Menge <strong>an</strong> ’false positives’ geführt.


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 40<br />

auf projektierte Turnkonstruktionseinheiten 8 . Deshalb können Parenthesen durchaus<br />

auch nach Freien Themen stehen, nicht nur nach Linksversetzungen. ” Selting (1993,<br />

S. 299, fn.9)<br />

Die Annahme von Altm<strong>an</strong>n (1981) wird von den Korpusdaten untermauert. In meh-<br />

reren Sätzen kommen Parenthesen vor, und alle gehören zur Klasse ’Linksversetzung’,<br />

siehe (35).<br />

(35) ..., denn in <strong>der</strong> DDR, das habe ich ihren Erzählungen entnommen, da wird<br />

noch befühlt und geschmeckt und d<strong>an</strong>n befunden. (KO-1465162)<br />

Nun ist es zwar so, dass nicht alles, was in einem Korpus nicht gefunden werden k<strong>an</strong>n,<br />

nicht existiert, 9 aber eine Tendenz zeigt sich uns somit allemal. Allerdings ist ein Satz<br />

wie (36) in einem Gespräch durchaus vorstellbar.<br />

(36) Dieser Alte, weißt Du, <strong>der</strong>, <strong>der</strong> unter mir wohnt, ich habe gesehen, dass <strong>der</strong><br />

mir schon wie<strong>der</strong> die Reifen zerstochen hat. (FT)<br />

Vielleicht lässt sich sagen, dass Parentheseeinschübe bei LVn auch in schriftlich fixier-<br />

ter Kommunikation zulässig sind. Parenthesen bei FT jedoch allenfalls in mündlicher<br />

Rede. Es wäre sicher lohnenswert, sich diesen Aspekt in Folgestudien auf <strong>der</strong> Basis<br />

von Daten aus Korpora gesprochener Sprache genauer <strong>an</strong>zusehen.<br />

3.4.3 Einleitungsfloskeln<br />

So wie Parentheseeinschübe in geschriebener Sprache offenbar ein klarer Indikator<br />

für LVn sind, so zeigt uns die Möglichkeit einer Einleitungsfloskel, ob wir eine FT-<br />

Konstruktion vorliegen haben. Altm<strong>an</strong>n (1981) bespricht die verschiedenen Floskeln<br />

ausführlich und stellt fest, dass ihnen eine bedeutende Funktion als Unterscheidungs-<br />

kriterium zukommt. Werden nun die Daten aus dem Korpus betrachtet, so stellt sich<br />

heraus, dass sich kein einziger Beleg findet, in dem einer nach links herausgestellten<br />

PP eine Einleitungsfloskel vor<strong>an</strong>geht. Ist das Zufall, o<strong>der</strong> können Einleitungsfloskeln<br />

bei PPn vielleicht nie auftreten? Tatsächlich sind Einleitungsfloskeln bei PPn nur in<br />

sehr speziellen Kontexten möglich, vgl. die Dialoge in (37) beziehungsweise (38).<br />

(37) A: Sieh mal, die Müller sonnt sich schon wie<strong>der</strong> im Garten.<br />

B: Apropos im Garten, wollten wir dieses Wochenende nicht den Rasen mä-<br />

hen? (FT)<br />

8 Turn meint einen einzelnen Sprecherbeitrag, formal eingegrenzt “durch Pausen o<strong>der</strong> als syntaktische<br />

Einheit, nach <strong>der</strong> ein Sprecherwechsel möglich ist.” (vgl. Bußm<strong>an</strong>n (2002))<br />

9 Detaillierte Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 2


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 41<br />

(38) A: Wir sollten versuchen, uns ein bisschen Grün zu schaffen.<br />

B: Das stimmt. Zum Beispiel im Hof, m<strong>an</strong> könnte dort doch ein paar schöne<br />

Sträucher setzen. (FT)<br />

Wenn allerdings übrigens bei PPn als Einleitungsfloskel verwendet wird, muss die<br />

Konstruktion eindeutig als LV interpretiert werden, und zwar <strong>der</strong>art, dass sich übrigens<br />

nicht nur auf die PP bezieht, son<strong>der</strong>n auf den g<strong>an</strong>zen Satz.<br />

(39) Übrigens auf Mallorca, da wird allmählich das Trinkwasser knapp. (LV)<br />

Aus den Beobachtungen in diesem Abschnitt wurde deutlich, dass die Möglichkeit<br />

von Einleitungsfloskeln im Falle von PPn ein nicht so eindeutiges Kriterium darstellt,<br />

wie es Altm<strong>an</strong>n (1981) für DPn feststellt.<br />

3.4.4 Intonationskriterium<br />

In diesem Abschnitt soll geprüft werden, inwieweit die Intonation uns bei <strong>der</strong> Ent-<br />

scheidung helfen k<strong>an</strong>n, ob es sich bei einer nach links herausgestellten PP um einen<br />

LV-Ausdruck o<strong>der</strong> um einen FT-Ausdruck h<strong>an</strong>delt. Es sei gleich zu Anf<strong>an</strong>g gesagt,<br />

dass die Korpusrecherche hier nichts zu einer Entscheidung beitragen k<strong>an</strong>n, wie ver-<br />

lässlich das Kriterium ist. Die konsultierten Korpora bestehen ausschließlich aus Da-<br />

ten geschriebener Sprache, so dass nichts über die Intonation bek<strong>an</strong>nt ist. M<strong>an</strong> könnte<br />

vielleicht erwarten, dass satzinterne Zeichen Aufschluss über eine eventuelle Prosodie<br />

geben, aber hier ist in Bezug darauf kein systematischer Gebrauch zu erkennen. Das<br />

ist auch gar nicht möglich, denn das Korpus besteht aus Texten verschiedenster Sorte,<br />

und in den seltensten Fällen werden mehrere Texte vom selben Autor stammen. Unter<br />

den Sätzen, die in <strong>der</strong> Klasse FT zu finden sind, lässt sich eine leichte Tendenz er-<br />

kennen, die Herausstellung mit Doppelpunkt abzusetzen. Aber es wäre gewagt, hier zu<br />

verallgemeinern. Trotzdem möchte ich ein paar Ged<strong>an</strong>ken zu diesem Aspekt äußern.<br />

Altm<strong>an</strong>n (1981) weist <strong>der</strong> Intonation eine große Bedeutung zu, indem er feststellt, dass<br />

progrediente Intonation für eine LV spricht, aber wenn die Intonation <strong>der</strong> herausgestell-<br />

ten Konstituente deutlich von dem folgenden Satz abgesetzt ist, eine FT-Konstruktion<br />

vorliegt. Selting (1993) schreibt <strong>der</strong> Intonation ebenfalls eine wichtige Rolle zu. Für<br />

sie stellt sich die Prosodie letztendlich als die einzige verlässliche Bedingung heraus.<br />

Selting stellt folgendes Kriterium auf: Liegt eine einzige Intonationseinheit vor, spricht<br />

das für syntaktische Integriertheit und es h<strong>an</strong>delt sich um eine LV-Konstruktion. Bil-<br />

det die herausgestellte Konstituente jedoch eine separate Intonationseinheit, spricht das<br />

dafür, dass sie selbst satzwertig und nicht in den ihr folgenden Matrixsatz syntaktisch<br />

integriert ist. Selting stützt ihre Argumentation auf eine Analyse eines Datenkorpus aus


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 42<br />

natürlichen Gesprächen. Sie schreibt, sie hätte allein beim Durchsehen ihres Rohma-<br />

terials – noch ohne prosodische Notation – eine klare Intuition gehabt, um welchen<br />

Konstruktionstyp es sich h<strong>an</strong>delt. Und sie lag damit nach eigenem Bekunden in fast<br />

allen Fällen richtig. Das heißt, nicht die Prosodie, son<strong>der</strong>n <strong>an</strong><strong>der</strong>e Indikatoren haben<br />

sie tatsächlich entscheiden lassen. Das ist ein offensichtlicher Wi<strong>der</strong>spruch zu ihrer Be-<br />

hauptung, dass nur das Intonationsmuster ausschlaggebend sei. Selting vermutet, dass<br />

sie von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Gesprächsführung in ihrer Entscheidung beeinflusst wurde. Da bei<br />

vielen Autoren (vgl. u.a. Scheutz (1997) und Selting (1993)) auf die unterschiedlichen<br />

pragmatischen Funktionen von LV und FT hingewiesen wird, und beide Konstruktio-<br />

nen <strong>an</strong> unterschiedlichen Stellen basisgeneriert sind, erscheint es mir unwahrscheinlich,<br />

dass allein eine Pause <strong>an</strong> <strong>der</strong> ’Kontaktstelle’ aus einer LV eine FT machen k<strong>an</strong>n. Ich<br />

gehe deshalb davon aus, dass die Intonation je nach pragmatischer Funktion eingesetzt<br />

wird. Sie k<strong>an</strong>n somit eine Tendenz <strong>an</strong>zeigen, aber für eine klare Zuordnung sollte m<strong>an</strong><br />

zusätzlich <strong>an</strong><strong>der</strong>e Parameter betrachten.<br />

3.4.5 Bindungskriterium<br />

Das Bindungskriterium geht zurück auf eine Beobachtung von Vat (1981), die Cardi-<br />

naletti (1987) und Frey (2004b) übernehmen und die besagt, dass ausschließlich bei LV<br />

Bindung 10 zwischen <strong>der</strong> LV-Konstituente und einem Element im Matrixsatz auftreten<br />

k<strong>an</strong>n, siehe (40a). Dagegen ist bei einem FT-Ausdruck keine Bindung möglich, siehe<br />

(40b).<br />

(40) a. Seinen Koffer, den k<strong>an</strong>n je<strong>der</strong> am Bahnhof stehen lassen. (LV)<br />

b. *Sein Koffer, je<strong>der</strong> k<strong>an</strong>n ihn am Bahnhof vergessen. (FT)<br />

(Cardinaletti, 1987, Bsp. (9b))<br />

(Cardinaletti, 1987, Bsp. (8b))<br />

Dass bei LV Bindung möglich ist, spricht für eine syntaktische Integriertheit <strong>der</strong> LV<br />

Konstituente in den Matrixsatz. Die Bindungseffekte bei LV belegen die syntaktische<br />

Beziehung zwischen <strong>der</strong> LV-Konstituente und dem resumptiven Element, beziehungs-<br />

weise dessen Grundposition, denn die Grundposition des resumptiven Pronomens wird<br />

von <strong>der</strong> Phrase, die mit <strong>der</strong> LV-Konstituente koindiziert ist, c-komm<strong>an</strong>diert. Auf Bei-<br />

spiel (40a) bezogen heißt das folgendes: das Resumptivpronomen den hat seine Basis-<br />

position, aus <strong>der</strong> es hinausbewegt worden ist, im c-Komm<strong>an</strong>do-Bereich von je<strong>der</strong>. Da<br />

die LV-Konstituente seinen Koffer mit je<strong>der</strong> koindiziert ist, müssen sein Koffer und den<br />

10 Bindung: ¡ bindet gdw. a) ¡ c-komm<strong>an</strong>diert und b) ¡ und sind koindiziert.<br />

C-Komm<strong>an</strong>do: c-komm<strong>an</strong>diert ¡ £¢ ¤ ¡ , gdw. a) je<strong>der</strong> verzweigende ¥ Knoten , <strong>der</strong> dominiert,<br />

auch ¡ dominiert und ¡ b) nicht dominiert. (vgl. F<strong>an</strong>selow & Felix (1990)).


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 43<br />

in einer engen syntaktischen Beziehung zuein<strong>an</strong><strong>der</strong> stehen. Diese Beziehung wird bei<br />

Frey und Cardinaletti als Ā-Kette verst<strong>an</strong>den, siehe Abschnitt 3.1.<br />

Shaer & Frey (2004) beobachten, dass Muttersprachler bei LV-Ausdrücken in <strong>der</strong><br />

Regel binden können. Bei FT-Ausdrücken gibt es hingegen zwei Gruppen von Spre-<br />

chern: Ein Teil k<strong>an</strong>n binden, <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e nicht. Zudem führen sie ein Beispiel <strong>an</strong>, das<br />

auf Sells (1985) zurückgeht (siehe (41)), und das belegt, dass Variablenbindung durch-<br />

aus auch über zwei eigenständige Sätze möglich ist. Das heißt, die Möglichkeit, zu<br />

binden, muss nicht notwendigerweise für syntaktische Integriertheit sprechen.<br />

(41) a. Every chess set comes with a spare pawn. It is taped to the top of the box.<br />

(Sells, 1985, Bsp. (5))<br />

b. Jedes Schachspiel ist mit einem zusätzlichen Bauern ausgestattet. Dieser<br />

klebt <strong>an</strong> <strong>der</strong> Unterseite des Deckels.<br />

Lei<strong>der</strong> geben die Korpusdaten über den Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

zu binden und <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Herausstellung keinen Aufschluss. Nicht ein einziger Be-<br />

leg enthält sprachliches Material, <strong>an</strong> dem sich Bindung prüfen ließe. Die modifizierten<br />

Korpusdaten in (42), die nach <strong>der</strong> Heuristik als Linksversetzungen klassifiziert wur-<br />

den, lassen alle auch Bindung zu. Das heißt, die Heuristik und das Bindungskriterium<br />

ordnen die ausgewählten Daten <strong>der</strong>selben Klasse zu.<br />

(42) a. Nur mit seinem Erwerbsleben, da tut je<strong>der</strong> sich schwer.<br />

(nach KO-3905000)<br />

b. Aber mit seinem Gehirn und seinen Genitalien, mit seinem Bewußtsein<br />

und seiner Liebe, da ist je<strong>der</strong> unschlagbar,... (nach KO-3368099)<br />

c. In seinem Keller, da macht je<strong>der</strong> Musik. (nach KO-1797957)<br />

Beispiel (43) macht allerdings deutlich, dass es in bestimmten Konstellationen zu<br />

einem Konflikt mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kriterien kommen k<strong>an</strong>n.<br />

(43) Nicht auf ihrem Balkon,<br />

auf ihrem FENsterbrett, DA züchtet jede Hausfrau Petersilie.<br />

Wir haben hier offensichtlich durch die Akzentuierung, die einen Kontrast mar-<br />

kiert, eine Prosodie erzwungen, die aus zwei deutlich vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> abgesetzten Into-<br />

nationseinheiten besteht. Nach Selting (1993) k<strong>an</strong>n es sich hierbei nur um eine FT-<br />

Konstruktion h<strong>an</strong>deln. Gleichzeitig ist jedoch eine Bindung von jede Hausfrau mit<br />

dem Possessivpronomen ihrem möglich, was dafür spricht, eine LV-Konstruktion <strong>an</strong>-<br />

zunehmen. Dies ist auch die Klassifizierung, die nach <strong>der</strong> Heuristik aus Abschnitt 3.3<br />

folgt. Wird das Pronomen durch den Qu<strong>an</strong>tor gebunden, so bedeutet <strong>der</strong> Satz, dass jede


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 44<br />

Hausfrau auf ihrem jeweils eigenen Fensterbrett Petersilie züchtet, und diese Lesart ist<br />

auch die wahrscheinlichere gegenüber <strong>der</strong> Lesart ohne Bindung, die ausdrückt, dass es<br />

ein bestimmtes Fensterbrett gibt, welches einer bestimmten Frau gehört, auf dem alle<br />

Hausfrauen Petersilie züchten.<br />

Wir haben also mit dem Bindungskriterium ein grammatisch ver<strong>an</strong>kertes Unter-<br />

scheidungskriterium vorliegen, das allerdings nicht überall eingesetzt werden k<strong>an</strong>n.<br />

Die variierten Korpusdaten haben eine Übereinstimmung <strong>der</strong> Klassifizierung des Bin-<br />

dungskriteriums mit <strong>der</strong> Klassifizierung nach <strong>der</strong> Heuristik gezeigt. Wir haben aber<br />

auch gesehen, dass es Konflikte mit dem Intonationskriterium geben k<strong>an</strong>n.<br />

3.4.6 Syntaktische Satztopik-Auszeichnung<br />

Bei einem weiteren Kriterium dient die ausgezeichnete Satztopikposition im Mittelfeld<br />

nach Frey (2000) als Werkzeug, um die <strong>an</strong>genommenen unterschiedlichen pragmati-<br />

schen Funktionen von LV und FT zu prüfen.<br />

Zunächst werde ich kurz darstellen, welcher Topik-Begriff hier zugrunde gelegt<br />

wird. Reinhart (1981) stellt zwei Topik-Konzepte für Satztopiks ein<strong>an</strong><strong>der</strong> gegenüber,<br />

das Familiarity-Konzept und das Aboutness-Konzept. Familiarity-Konzept bedeutet,<br />

Topik ist das, was <strong>der</strong> sogen<strong>an</strong>nte “common ground”, das gemeinsame schon vorh<strong>an</strong>de-<br />

ne Wissen von Sprecher und Adressat ist, während beim Aboutness-Konzept Topik das<br />

Thema ist, über das etwas gesagt wird, das aber nicht notwendigerweise bereits in den<br />

Diskurs eingeführt sein muss. Reinhart (1981) argumentiert im Anschluss ausführlich<br />

für das Aboutness-Verständnis und gegen das Familiarity-Verständnis bei Satztopiks.<br />

Auch Molnár (1991) folgt dem Aboutness-Verständnis, während Krifka (1992), Jäger<br />

(1996) und Haftka (1995) dem Familiarity-Konzept den Vorzug geben. Für Lambrecht<br />

(1994) und Vallduví & E.Engdahl (1996) zum Beispiel arbeiten beide Konzepte zu-<br />

sammen (vgl. Frey (2000)). Es hat sich also bisher noch keine eindeutige verbindliche<br />

Definition für Satztopiks etabliert. Frey (2004a) hat einen wesentlichen Schritt in Rich-<br />

tung Systematisierung unternommen: Über Satztopiks wird häufig <strong>an</strong>genommen, dass<br />

sie im Vorfeld stehen müssen, zum Beispiel Molnár (1991) und Jacobs (2001). Frey<br />

(2004a) dagegen zeigt, dass es eine Topik-Position im Mittelfeld direkt oberhalb ei-<br />

nes Satzadverbials, also eines Adverbials, das als Skopus den g<strong>an</strong>zen Satz hat, gibt. In<br />

dieser Position werden Konstituenten als Satztopiks ausgezeichnet. In (44a) ist die DP<br />

das Klavier Satztopik, da sie vor dem Satzadverbial wahrscheinlich im Satz auftritt; in<br />

(44b) nicht.<br />

(44) a. Morgen wird das Klavier wahrscheinlich abgeholt.<br />

b. Morgen wird wahrscheinlich das Klavier abgeholt.


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 45<br />

Frey (2004a) sagt nicht, dass Topiks immer in dieser Mittelfeldposition erscheinen müs-<br />

sen. Sie können diese Position vielmehr durchlaufen und weiter ins Vorfeld bewegt<br />

werden. Ich verstehe mit Frey Satztopiks als Aboutness-Topiks.<br />

Eine eindeutige Definition für den Begriff Diskurstopik ist noch weniger gegeben.<br />

So verstehe ich nach Maienborn (2001) Diskurstopiks als pragmatisch hervorgehobene<br />

Diskussionsgegenstände in einen gegebenen Diskurs.<br />

In Bezug auf die Herausstellung nach links nimmt Frey (2004b) <strong>an</strong>, dass eine<br />

LV-Konstituente immer ein neues Satztopik ist, während das Diskurstopik beibehalten<br />

wird. Ein FT-Ausdruck k<strong>an</strong>n zwar Satztopik sein, muss es aber nicht. Ein FT-Ausdruck<br />

führt jedoch immer einen neuen Referenten in den Diskurs ein. 11<br />

Für DPn in Linksversetzungen belegen bei Frey (2004b) Daten wie (45a) den Satz-<br />

topikstatus des resumptiven Pronomens:<br />

(45) a. Seinem Doktorvater, je<strong>der</strong> Linguist wird dem zum Glück Geld auslei-<br />

hen. (Frey, 2004b, Bsp. 18a)<br />

b. *Seinem Doktorvater, je<strong>der</strong> Linguist wird zum Glück dem Geld auslei-<br />

hen. (Frey, 2004b, Bsp. 19a)<br />

Beispiel (45a), wo das Resumptivpronomen dem vor dem Satzadverbial zum Glück,<br />

also in <strong>der</strong> von Frey nachgewiesenen ausgezeichneten Satztopik-Position, auftritt, ist<br />

akzeptabler als (45b), wo es nach dem Satzadverbial positioniert ist. Dies spricht dafür,<br />

dass das Resumptivpronomen und damit auch die LV-Konstituente, das Satztopik des<br />

Satzes ist.<br />

Allerdings können wir das Kriterium nicht auf Sätze mit PPn <strong>an</strong>wenden, da bei<br />

PPn in LV das resumptive Pronomen da nicht im Mittelfeld stehen k<strong>an</strong>n, und somit<br />

11 Auch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Autoren, beispielsweise Cardinaletti (1987) und Scheutz (1997), beobachten unterschiedliches<br />

pragmatisches Verhalten von LV und FT. Cardinaletti (1987) stellt unter Berufung auf<br />

Altm<strong>an</strong>n (1981) fest, dass “mittels <strong>der</strong> LV als Thema die LV-Phrase gesetzt [wird], <strong>der</strong>en Referenz<br />

dem Hörer bek<strong>an</strong>nt ist und die wie<strong>der</strong> in den Vor<strong>der</strong>grund des Interesses gerückt wird. Bei FT h<strong>an</strong>delt<br />

es sich um die Fixierung eines normalerweise unerwarteten Themas, über das <strong>der</strong> Sprecher etwas<br />

Neues erst noch mitteilt.”<br />

Scheutz (1997) ist zwar <strong>der</strong> Meinung, dass es problematisch ist, so l<strong>an</strong>ge kein klar definierter Topik-<br />

Begriff existiert, LVn und FTn Funktionen zuzuschreiben, die sich darauf beziehen. Aber auch er<br />

beobachtet, dass es Unterschiede in den pragmatischen Funktionen von beiden Konstruktionstypen<br />

gibt. Er argumentiert, dass die gegenüber <strong>der</strong> ’normalen’ Verb-Zweit-Konstruktion vergleichsweise<br />

für den Sprecher mit größerem Aufw<strong>an</strong>d verbundene LV-Konstruktion einen Sinn haben muss. Diesen<br />

sieht er in einer Art Aufmerksamkeitssteuerung:<br />

“Es wird jeweils ein Element aufgerufen, das damit konversationell ’fokussiert’, von einem konversationellen<br />

Hintergrund abgehoben erscheint;...Dass die solcherart gesteuerte Aufmerksamkeit auch auf<br />

Satztopiks gelenkt wird, mag in vielen Fällen zutreffen; die Funktionen <strong>der</strong> LV als konversationelle<br />

Ressource sind jedoch weitaus vielschichtiger.”<br />

FT schließlich “etablieren jeweils eine spezifische thematische Orientierung innerhalb von Gesprächen,<br />

die als globaleres Diskurstopik von <strong>der</strong> lokalen Aufmerksamkeitssteuerung innerhalb von einzelnen<br />

Sätzen zu unterscheiden ist.”


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 46<br />

nicht geprüft werden k<strong>an</strong>n, ob es vor einem Satzadverbial positioniert akzeptabel ist<br />

o<strong>der</strong> nicht. Werden die zu (45) <strong>an</strong>alog gebildeten Sätze in (46a) beziehungsweise (46b)<br />

betrachtet, wird das schnell deutlich:<br />

(46) a. In seiner Lieblingskneipe, je<strong>der</strong> Linguist hat da zum Glück unbegrenz-<br />

ten Kredit.<br />

b. ??In seiner Lieblingskneipe, je<strong>der</strong> Linguist hat zum Glück da unbegrenz-<br />

ten Kredit.<br />

Nach meiner Ansicht ist Beispiel (46a) eine FT-Konstruktion. Offenbar bestimmen<br />

unabhängige Faktoren, dass bei LV-Konstruktionen da nur im Vorfeld des Matrixsatzes<br />

auftreten k<strong>an</strong>n. Zwar würde das Bindungskriterium bei (46a) für eine LV sprechen, aber<br />

wie bereits in Abschnitt 3.4.5 beschrieben wurde, sind die Bindungseffekte nicht so<br />

streng <strong>an</strong> LV gebunden wie von Frey (2004b) zunächst <strong>an</strong>genommen. In Shaer & Frey<br />

(2004) wird dargestellt, dass es durchaus einen repräsentativen Anteil <strong>an</strong> Muttersprach-<br />

lern gibt, <strong>der</strong> auch bei FT-Konstruktionen problemlos binden k<strong>an</strong>n. Diese Beobachtung<br />

wird zusätzlich untermauert durch die ebenda beschriebene Erhebung zu einschlägigen<br />

Daten, die Gisbert F<strong>an</strong>selow unter 50 seiner Studenten vorgenommen hat.<br />

Dass da bei LV im Vorfeld stehen muss, wird zudem durch folgende Fakten ge-<br />

stützt: Erstens wurde bei dem in Abschnitt 2.4 beschriebenen Experiment die Daten<br />

mit da im Mittelfeld deutlich schlechter bewertet als jene mit da im Vorfeld. Zweitens<br />

hat die Korpusrecherche keinen einzigen Beleg ergeben, bei dem da im Mittelfeld po-<br />

sitioniert ist, obwohl <strong>der</strong> Raum zwischen <strong>der</strong> PP und da bis zu 15 Tokens umfassen<br />

konnte. In allen 162 Treffern folgt da unmittelbar dem Komma, beziehungsweise Par-<br />

enthesen o<strong>der</strong> Modifizierern von da. Drittens können die Sätze mit da im Mittelfeld<br />

nach meiner Heuristik keine LV-Konstruktionen sein.<br />

Das bedeutet, wir können die Frey’sche Satztopik-Position im Mittelfeld nicht un-<br />

mittelbar nutzen, um zu bestimmen, ob die linksversetzten PPn in unseren Daten das<br />

Satztopik darstellen. Um trotzdem die von Frey (2004b) festgestellten unterschied-<br />

lichen pragmatischen Funktionen als Unterscheidungskriterium zu prüfen, muss das<br />

auf <strong>an</strong><strong>der</strong>em Wege erfolgen. Nach Frey (2000) ist die Satztopikbestimmung ohne sei-<br />

ne Mittelfeldpositionsbedingung lediglich dadurch möglich, dass Intuition entscheidet,<br />

worüber eine Aussage gemacht wird. Die intuitive Entscheidung werde ich durch eine<br />

indirekte Ausnutzung <strong>der</strong> Satztopik-Position im Mittelfeld absichern: Wenn die PP in<br />

<strong>der</strong> Basisabfolge vor einem Satzadverbial steht und dabei die Lesart dieselbe ist, wie<br />

die <strong>der</strong> LV-Vari<strong>an</strong>te, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n ich <strong>an</strong>nehmen, dass die PP auch in <strong>der</strong> LV-Vari<strong>an</strong>te<br />

Satztopik ist.<br />

Da laut Frey (2004b) auch FT-Konstituenten Satztopik sein können, kommt <strong>der</strong><br />

Diskurs<strong>an</strong>bindung eine größere Bedeutung zu, um beide Konstruktionen vonein<strong>an</strong><strong>der</strong>


abzugrenzen.<br />

SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 47<br />

Um <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Korpusdaten die Topikverhältnisse zu prüfen, werde ich also fol-<br />

gen<strong>der</strong>maßen vorgehen: Ich werde bei einigen ausgewählten Belegen, die nach meiner<br />

Heuristik LV und bei <strong>an</strong><strong>der</strong>en, die nach meiner Heuristik FT-Konstruktionen darstellen,<br />

zunächst ermitteln, ob die PP Satztopik ist o<strong>der</strong> nicht. Gleichzeitig werde ich untersu-<br />

chen, ob die PP den Diskurs fortführt, o<strong>der</strong> ob sie einen neuen Diskurstopikreferenten<br />

einführt.<br />

Linksversetzte PPn<br />

(47) Wenn kein Geld mehr da war, wurde eben gehungert o<strong>der</strong> wochenl<strong>an</strong>g nur<br />

Fladenbrot aus Mehl, Wasser und Hefe gegessen, das die Frauen auf einem<br />

türkischen Sadsch-Ofen buken. Jede deutsche Wohngemeinschaft wäre <strong>an</strong>ge-<br />

sichts solcher Bedingungen in Z<strong>an</strong>k und Ha<strong>der</strong> zerfallen. “Ja”, meint Zeki, “ in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d, da mußt du im Supermarkt Sachen zurückstellen, wenn du<br />

nur einen Pfennig zu wenig hast. In Türkei k<strong>an</strong>nst Du dir von wildfremden<br />

M<strong>an</strong>n fünfzig Mark leihen, das geht in Ordnung....” (KO-13972263)(LV)<br />

Die PP in Deutschl<strong>an</strong>d ist nach meiner Intuition in (47) Satztopik, denn <strong>der</strong> Satz trifft<br />

eine Feststellung, wie es sich zu einem bestimmten Aspekt in Deutschl<strong>an</strong>d verhält. Wird<br />

<strong>der</strong> Satz testweise in seine Basisabfolge umgew<strong>an</strong>delt und ein Satzadverbial eingefügt,<br />

ergibt sich (48a) o<strong>der</strong> (48b):<br />

(48) a. Du musst in Deutschl<strong>an</strong>d lei<strong>der</strong> Sachen im Supermarkt zurückstellen, ...<br />

b. Du musst lei<strong>der</strong> in Deutschl<strong>an</strong>d Sachen im Supermarkt zurückstellen, ...<br />

In (48a) ist die PP in Deutschl<strong>an</strong>d das Satztopik, wie sich im Vergleich mit (48b) her-<br />

ausstellt, und die Lesart von (48a) entspricht <strong>der</strong> des Korpusdatums. Das bedeutet, wir<br />

können auch für den Korpusbeleg in (47) <strong>an</strong>nehmen, dass die PP in Deutschl<strong>an</strong>d Satzto-<br />

pik ist. Zudem bildet sie den Kontrast zum Satztopik des nachfolgenden Satzes, den die<br />

PP in Türkei darstellt. Die PP in Deutschl<strong>an</strong>d wird zwar im vorherigen Diskurs nicht<br />

explizit erwähnt, aber es werden die schwierigen Lebensumstände <strong>der</strong> Türken in ei-<br />

ner Hausgemeinschaft in Deutschl<strong>an</strong>d beschrieben, so dass in Deutschl<strong>an</strong>d als Diskur-<br />

stopik <strong>an</strong>genommen werden k<strong>an</strong>n. Der Korpusbeleg führt demnach den Diskurs fort.<br />

Dieses Datum aus dem Korpus belegt also die Annahme von Frey (2004b) über die<br />

Funktion von LVn.<br />

(49) sie ist noch vital genug, um vierzig Jahre zurückzudenken: "Wir hatten neben-<br />

<strong>an</strong> eine alte Jüdin, die war Löwenbändigerin im Zirkus gewesen. Die wurde<br />

1942 eines Morgens gegen sechs von <strong>der</strong> Gestapo abgeholt. Ich hatte <strong>der</strong> alten


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 48<br />

Frau vorher immer was zu essen gegeben, weil in den Vierzigern, da beka-<br />

men die Juden ja nichts mehr. Da sind die am Tag drauf bei mir gewesen<br />

und sagten, wenn ich Juden nochmals was zu essen geben würde, bekäme [...].<br />

(KO-10110610) (LV)<br />

Nach meiner Intuition ist die PP in den Vierzigern Satztopik, was zusätzlich gestützt<br />

wird von <strong>der</strong> Tatsache, dass in (50) die PP in <strong>der</strong> Mittelfeldposition für Satztopiks<br />

akzeptabel ist.<br />

(50) Die Juden bekamen in den Vierzigern wahrscheinlich nichts mehr zu essen.<br />

Die PP stellt keinen Kontrast dar, und sie führt den Diskurs fort.<br />

M<strong>an</strong> könnte nun <strong>an</strong>nehmen, dass die LV immer, wenn sie einen Kontrast markiert,<br />

schon im Diskurs ver<strong>an</strong>kert war, und wenn sie keinen Kontrast kennzeichnet, ein neues<br />

Diskursthema einleitet. Aber durch die Korpusdaten wird das nicht bestätigt. Es gibt<br />

durchaus auch Belege im Korpus (wir betrachten immer noch die Klasse LV), bei denen<br />

die PP keinen Kontrast kennzeichnet, und bei denen die PP diskurs-alt ist, zum Beispiel<br />

in (51)<br />

(51) “Prag hab’ ich immer geliebt. Tschechen, Slowaken, Deutsche und Juden leb-<br />

ten vor dem Krieg in <strong>der</strong> alten Stadt zusammen. Zwischen Religionen und<br />

Nationen, da haben wir keinen Unterschied gemacht”, berichtet Schwester<br />

Hermine, “für uns war das ein Patient, und damit basta.” (ECI-7713940)(LV)<br />

Hier wird durch die PP kein Kontrast markiert und sie ist nach meiner Intuition Satzto-<br />

pik. Das wird gestützt von (52). Zudem wird das Diskurstopik beibehalten.<br />

(52) Wir haben zwischen Religionen und Nationen erfreulicherweise keinen Unter-<br />

schied gemacht.<br />

In (52) ist die PP ein Argument des Verbs, und zwar ein Präpositionalobjekt. Nicht<br />

immer können Argumente des Verbs in <strong>der</strong> Satztopikmittelfeldposition auftreten, selbst<br />

wenn sie Satztopik sind, und zwar können sie es d<strong>an</strong>n nicht, wenn die PP ein valenz-<br />

notwendiges Adverbial ist, wie in (53).<br />

(53) Programmieren als Kunst? Oh je. Niem<strong>an</strong>d ließe zu, dass Je<strong>an</strong> Paul Gaultier<br />

einen Sicherheitsgurt entwirft o<strong>der</strong> Friedensreich Hun<strong>der</strong>twasser ein Atom-<br />

kraftwerk baut. Aber <strong>an</strong> <strong>der</strong> Software, da versuchen sich die Künstler.<br />

(CT-2006472) (LV)<br />

Nach meiner Intuition ist in (53) die PP Satztopik. Werden die Satzglie<strong>der</strong> in die Basis-


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 49<br />

abfolge gebracht, zeigt sich, dass die PP <strong>an</strong> <strong>der</strong> Software nicht vor dem zu Testzwecken<br />

eingefügten Satzadverbial auftreten k<strong>an</strong>n, siehe (54).<br />

(54) a. *Die Künstler versuchen sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> Software lei<strong>der</strong>.<br />

b. Die Künstler versuchen sich lei<strong>der</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Software.<br />

Das könnte einerseits bedeuten, dass die PP doch kein Satztopik ist, aber die Sätze<br />

unter (55) zeigen, dass das Verhalten damit zusammenhängen muss, dass die PP jeweils<br />

ein valenznotwendiges Adverbial ist.<br />

(55) a. *da das Auto <strong>an</strong> <strong>der</strong> nächsten Straßenecke lei<strong>der</strong> steht<br />

b. *weil N<strong>an</strong>cy in <strong>der</strong> Goethestrasse erfreulicherweise wohnt<br />

In (56) ist <strong>der</strong> Kontext so konstruiert, dass die PP im Park als Satztopik verst<strong>an</strong>den wer-<br />

den muss. Trotzdem k<strong>an</strong>n die PP als valenznotwendiges Adverbial nicht in <strong>der</strong> Satzto-<br />

pikposition im Mittelfeld stehen, siehe (56).<br />

(56) Lass uns doch im Park ausruhen. Nein, lieber nicht, *weil <strong>der</strong> Peter im Park<br />

wahrscheinlich rumhängt.<br />

Das ist eine offensichtliche Lücke im Freyschen Ansatz, und bedarf einer gründlicheren<br />

Untersuchung, die in dieser Arbeit jedoch nicht geleistet werden k<strong>an</strong>n.<br />

In allen Belegen aus dem Korpus, bei denen ich untersucht habe, wie sie in einen<br />

größeren Kontext eingebettet sind, konnte ich feststellen, dass die linksversetzten PPn<br />

jeweils das Satztopik sind. Allerdings waren auch deutliche Unterschiede zu sehen. So<br />

bilden einige PPn den Kontrast zu einer Konstituente, wie in (47). An<strong>der</strong>e linksversetzte<br />

PPn stellen keinen Kontrast dar, wie in (49) und (51) . Bei allen Beispielen ist die PP<br />

im Diskurs bereits ver<strong>an</strong>kert und das Diskurstopik wird beibehalten. Die Annahmen,<br />

die Frey (2004b) in Bezug auf das pragmatische Verhalten von LVn macht, haben sich<br />

demnach bei <strong>der</strong> Untersuchung einiger Korpusdaten bestätigt.<br />

PPn als FT-Ausdrücke In diesem Abschnitt untersuche ich den Kontext von nach<br />

links herausgestellten PPn, die ein FT-Ausdruck sind. Wie in Kapitel 2 deutlich wurde,<br />

gibt es nur wenig Belege für FT-Konstruktionen, die tatsächlich eine PP enthalten. Einer<br />

von ihnen ist (57):<br />

(57) Was da den Kin<strong>der</strong>n <strong>an</strong> Ph<strong>an</strong>tasie abgeschnitten wird, packt m<strong>an</strong> einfach durch<br />

Verdoppelung und Verdreifachung des Stoffes dazu: Rotkäppchen trifft d<strong>an</strong>n<br />

nicht nur auf den Wolf, son<strong>der</strong>n auch noch auf die Bremer Stadtmusik<strong>an</strong>ten.<br />

Und so etwas sehen, laut einer Statistik des Deutschen Bühnenvereins von


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 50<br />

1979 / 80, ca. 1,7 Millionen Kin<strong>der</strong>. “Die Verlage kommen zu spät, die Mär-<br />

chenwelle ist vorbei”, sagte mir ein fortschrittlicher Buchhändler, befragt nach<br />

den diesjährigen Absatzch<strong>an</strong>cen <strong>der</strong> Verlage. Mit Verlaub, sie kommen mit<br />

dem Verkehrten und verkaufen sicher noch viel zu reichlich davon. Denn: nicht<br />

die Neuauflagen alter Volksmärchen o<strong>der</strong> Bücher von Waechter o<strong>der</strong> Herbur-<br />

ger finden wir auf <strong>der</strong> “Spiegel” - Bestsellerliste, son<strong>der</strong>n 2 x Ende, (s.S 52)<br />

Tolkien und Rottensteiner: "Das große Buch <strong>der</strong> Märchen, Sagen und Gespen-<br />

ster, ein typischer Märchen-Mischmasch aus Indi<strong>an</strong>ergeschichten, Märchen<br />

aus 1001-Nacht, afrik<strong>an</strong>ischen und europäischen Märchen. Zu Tolkien, die-<br />

ser ph<strong>an</strong>tasievollen Kreuzung aus Wagner und Walt Disney: da bin ich<br />

bef<strong>an</strong>gen. Es gibt sowieso nur F<strong>an</strong>s o<strong>der</strong> Feinde. Ich bin ein F<strong>an</strong> und behaupte<br />

meinen Leseplatz auf dem Silberwölkchen gegen die Gruppe <strong>der</strong> Feinde, die<br />

Bil<strong>an</strong>zen als Lektüre interess<strong>an</strong>ter finden. Ich bedaure - auch als F<strong>an</strong> - sehr,<br />

daß Bestsellerlisten keine Hitparaden sind, bei denen die Titel nach dem 7.<br />

Mal ausgetauscht werden. (KO-11525453) (FT)<br />

Offensichtlich wird in (57) die PP in Sinne von: was Tolkien betrifft gebraucht. Tolkien<br />

wird explizit thematisiert, die PP ist hier also Satztopik. Nach Frey (2004b) können<br />

FT-Konstituenten durchaus Satztopik sein, sie müssen es aber nicht. Das dem Datum<br />

vor<strong>an</strong>gehende Diskurstopik ist <strong>der</strong> Verfall <strong>der</strong> Märchenkultur, die Frage, wie gut sich<br />

Märchenbücher verkaufen und damit verbunden, wie die Spiegel-Bestseller-Liste zur<br />

entsprechenden Zeit aussieht. Die PP zu Tolkien führt also ein neues Diskurstopik ein,<br />

wie es Frey (2004b) für FTn erwartet. Nach den Ged<strong>an</strong>ken zu Tolkien kehrt <strong>der</strong> Sprecher<br />

jedoch zurück zum Topik Bestseller-Liste.<br />

In (58) zeigt sich das gleiche Muster:<br />

(58) Wie aber soll m<strong>an</strong> das Feuerwerk so richtig genießen, wenn kein ’Eiserner<br />

Steg’ mehr da ist, von dem es in traulicher Enge, echter Tuchfühlung und nach-<br />

barlicher Übereinstimmung zu genießen war? An den Ufern, auf <strong>der</strong> Alten<br />

und auf <strong>der</strong> Untermainbrücke, von da sieht’s genau so schön aus, sagen die<br />

Ver<strong>an</strong>stalter. Für den ’Eisernen Steg’ als Logenplatz ist das aber kein Ersatz.<br />

(ECI-5077449)(FT)<br />

Hier wird kurzzeitig das eigentliche Thema ’eiserner Steg’ verlassen, um gleich im<br />

nächsten Satz zu ihm zurückzukehren.<br />

Sowohl in (57) und (58) führt die FT-Konstruktion ein neues Diskurstopik ein.<br />

Aber in beiden Fällen wird im unmittelbaren Anschluss zum alten Diskurstopik zu-<br />

rückgekehrt.<br />

In (59) dagegen wird das neue Diskurstopik beibehalten:


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 51<br />

(59) nicht für Schnaps o<strong>der</strong> sowas werben, net, das sind so Richtlinien, verstehns,<br />

es werben ja viele für Italiener und für Jap<strong>an</strong>er, warum sollten wir nicht für<br />

Deutsche Werbung machen können, für eine deutsche Messestadt. Wir müß-<br />

tens halt völlig aus dem Politischen rauslassen, und mit <strong>der</strong> Presse, da müßtn<br />

wir uns halt amal überlegen, was m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n sagt und wie, ich nehme ja auch<br />

<strong>an</strong>, daß dieses Gespräch zwischen uns absolut vertraulich ist. Das sollte, Herr<br />

Präsident Hoffm<strong>an</strong>n, also sehr vertraulich sein, ich würde Sie bitten, die Pres-<br />

se nicht zu verständigen. Selbstverständlich nicht. Die fin<strong>an</strong>zielle Abwicklung<br />

des Sponsor- Vertrages würde ja über die Verrechnungsstelle des Innerdeut-<br />

schen H<strong>an</strong>dels gehn. Unsere Botschaft in Bern hat uns informiert, daß <strong>der</strong> Herr<br />

Lüthi, <strong>der</strong> Ihnen ja sicher ein Begriff ist. (KO-5049394) (FT)<br />

Die PP mit <strong>der</strong> Presse führt hier ein neues Diskurstopik ein, die FT-Konstituente verhält<br />

sich also so wie von Frey (2004b) vorhergesagt. Es finden sich allerdings auch Belege,<br />

die durch Frey (2004b) nicht erfasst werden:<br />

(60) a. Aber jetzt die Ethik zu bemühen, halte ich doch für weit hergeholt. Vor al-<br />

lem auch d<strong>an</strong>n, wenn jetzt im Zusammenh<strong>an</strong>g mit einem Kälberschlacht-<br />

programm von Herodesprämie gesprochen wird. Ja, meine Güte, wir hal-<br />

ten uns doch soviel zugute auf unsere christlich abendländischen Wur-<br />

zeln, da darf ich doch darum bitten, sich dar<strong>an</strong> zu erinnern, dass Kai-<br />

ser Herodes die männlichen menschlichen Neugeborenen hat töten las-<br />

sen. Menschen, keine Tiere. Bei aller Liebe und Verständnis zum Tier-<br />

schutz, da wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen. Es gibt<br />

einen Unterschied zwischen Mensch und Tier. Bitte vergessen Sie das<br />

nicht! Herr Präsident! (EU-DE-4603533)(FT)<br />

b. *Bei aller Liebe und Verständnis zum Tierschutz wollen wir doch mal die<br />

Kirche im Dorf lassen.<br />

Beispiel (60) illustriert, dass die Heuristik zur Unterteilung durch die Pragmatik<br />

außer Kraft gesetzt werden k<strong>an</strong>n. (60a) ist eine FT-Konstruktion, denn da bezieht sich<br />

hier nicht auf die PP, son<strong>der</strong>n auf die gesamte Diskussion davor. Und so ist (60b) zwar<br />

grammatisch, ergibt aber nicht die gewünschte Bedeutung, so dass ich den Beleg zur<br />

Klasse FT zuordnen muss. Die PP bei aller Liebe und Verständnis zum Tierschutz ist<br />

kein Satztopik, aber das ist nach Frey (2004b) auch nicht erwartet. Die PP führt aller-<br />

dings auch kein neues Diskurstopik ein. Das Diskurstopik bleibt unverän<strong>der</strong>t.<br />

Im Gegensatz zu LV, bei denen sich die Annahmen von Frey (2004b) bestätigen,<br />

verhalten sich FT-Konstruktionen nicht immer wie von Frey (2004b) vorhergesagt. Der<br />

FT-Ausdruck führt in vielen Fällen ein neues Diskurstopik ein, es muss aber nicht bei-


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 52<br />

behalten werden. Häufig stellt <strong>der</strong> Satz mit FT einen Exkurs zu einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Dis-<br />

kurstopik dar. Anschließend wird zum eigentlichen Thema zurückgekehrt. In m<strong>an</strong>chen<br />

Fällen bleibt trotz FT-Ausdruck das Diskurstopik erhalten.<br />

3.4.7 Zusammenfassung<br />

Lei<strong>der</strong> konnten auf Grund <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> Daten nicht alle <strong>der</strong> oben gen<strong>an</strong>nten<br />

Unterscheidungskriterien so gründlich wie nötig geprüft werden.<br />

In Bezug auf die Art und die Position des resumptiven Pronomens hat sich gezeigt,<br />

dass bei PPn die Wie<strong>der</strong>aufnahme mit da die überwiegend vorkommende ist. Nur weni-<br />

ge Daten zeigen <strong>an</strong><strong>der</strong>e Arten <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme. Ein Unterschied zwischen LV und<br />

FTn konnte nicht ausgemacht werden, beide Konstruktionen werden mit da aufgenom-<br />

men. Auch die Position des Resumptivpronomens liegt in beiden Fällen im Vorfeld des<br />

Matrixsatzes.<br />

Das Kriterium Parentheseeinschub dagegen ist aussagekräftiger, zumindest für ge-<br />

schriebene Sprache. Tatsächlich korreliert die Feststellung von Altm<strong>an</strong>n (1981), nach<br />

<strong>der</strong> nur bei LV Parenthesenischen vorkommen, mit den Befunden, die unsere Daten<br />

zeigen.<br />

Einleitungsfloskeln kommen unter den Belegen aus <strong>der</strong> Korpusrecherche nicht vor,<br />

was allerdings nicht überraschend ist. In Abschnitt 3.4.3 wurde gezeigt, dass Einlei-<br />

tungsfloskeln bei nach links herausgestellten PPn nur in sehr speziellen Zusammen-<br />

hängen vorkommen können.<br />

Das Intonationskriterium ist auf unsere Daten nicht <strong>an</strong>wendbar, da bei <strong>der</strong> Kor-<br />

pusrecherche Korpora geschriebener Sprache durchsucht wurden und keinerlei Infor-<br />

mationen über die Prosodie vorlagen. Das Intonationskriterium ist kein syntaktisches<br />

Unterscheidungskriterium. Ich nehme <strong>an</strong>, dass ein Sprecher bereits entschieden hat, ob<br />

eine Herausstellungskonstruktion nach links eine LV o<strong>der</strong> ein FT ist, bevor er “seine”<br />

Prosodie setzt. Die Intonation ist demnach die Ausbuchstabierung seiner Entscheidung.<br />

Trotzdem wollte ich auf eine Darstellung nicht verzichten, denn die unterschiedliche<br />

Intonation <strong>der</strong> beiden betrachteten Konstruktionen stellt ein interess<strong>an</strong>tes Phänomen<br />

dar und k<strong>an</strong>n beispielsweise im Rahmen von Verarbeitung gesprochener Sprache von<br />

Nutzen sein.<br />

Das Bindungskriterium nach Cardinaletti (1987) beziehungsweise Frey (2004b)<br />

war auf die Korpusdaten nicht unmittelbar <strong>an</strong>wendbar, aber eine Modifizierung von<br />

einigen von <strong>der</strong> Heuristik als LV klassifizierten Korpusbelegen hat gezeigt, dass das<br />

Bindungskriterium mit <strong>der</strong> Heuristik korreliert. Als unabhängiges syntaktisches Unter-<br />

scheidungskriterium eignet sich das Kriterium jedoch nur bedingt, wie die Diskussion<br />

in Abschnitt 3.4.5 gezeigt hat.


SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 53<br />

Die syntaktische Satztopik-Position im Mittelfeld nach Frey (2000) k<strong>an</strong>n bei PPn<br />

nicht ausgenutzt werden, um zu ermitteln, ob eine LV-Konstituente wie von Frey<br />

(2004b) <strong>an</strong>genommen immer Satztopik ist, da offenbar unabhängige Faktoren das Re-<br />

sumptivpronomen da <strong>an</strong> die Vorfeldsposition binden. So wurde intuitiv entschieden,<br />

ob die linksversetzte PP das Satztopik ist. Unterstützend wurde geprüft, ob die PP ih-<br />

re Basisposition in <strong>der</strong> Mittelfeld-Topik Position hat. Es hat sich ergeben, dass bei den<br />

ausgewählten Beispielen die linksversetzten PPn immer Satztopik sind. Zudem hat sich<br />

gezeigt, dass bei LV das Diskurstopik beibehalten wurde, während FT in den meisten<br />

Fällen ein neues Diskurstopik einführt. Die Annahme, die Frey (2004b) diesbezüglich<br />

macht, hat sich also weitestgehend bestätigt. Interess<strong>an</strong>t ist hierbei jedoch die Beob-<br />

achtung, dass es durchaus möglich ist, bei FT von dem neuen Diskurstopik zu dem<br />

vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen zurückzukehren.


Kapitel 4<br />

Sem<strong>an</strong>tik<br />

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit <strong>der</strong> Sem<strong>an</strong>tik von <strong>Präpositionalphrasen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> lin-<br />

ken <strong>Peripherie</strong>. Es glie<strong>der</strong>t sich wie folgt: In Abschnitt 4.1 wird kurz die ’innere’ Se-<br />

m<strong>an</strong>tik beziehungsweise die interne Struktur von <strong>Präpositionalphrasen</strong> erläutert. Dar<strong>an</strong><br />

<strong>an</strong>schließend wird in Abschnitt 4.2 die ’äußere’ Sem<strong>an</strong>tik, das heißt, die verschiedenen<br />

Arten von PPn und die Funktionen, die sie im Satz haben können, dargestellt. 1 Darauf<br />

aufbauend wird folgende These aufgestellt und argumentativ verfolgt: Das resumptive<br />

Pronomen da bezieht sich we<strong>der</strong> auf die PP als g<strong>an</strong>ze noch auf das interne Argument<br />

<strong>der</strong> Präposition, son<strong>der</strong>n auf eine sogen<strong>an</strong>nte ’Topiksituation’, die durch die PP weiter<br />

beschränkt wird. Dies wird detailliert in Abschnitt 4.3 diskutiert.<br />

4.1 ’Innere’ Sem<strong>an</strong>tik von <strong>Präpositionalphrasen</strong><br />

Der Baum unter (1) stellt die interne Struktur einer PP dar. Diese Analyse geht zurück<br />

auf Bierwisch (1988).<br />

(1) PP<br />

SpecP P<br />

P XP<br />

Die Präposition ist <strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong> Phrase, <strong>der</strong> nach einem Komplement verl<strong>an</strong>gt und<br />

diesem Kasus zuweist. 2 Im Fall von lokativen PPn ist das Komplement eine DP, siehe<br />

(2a). Bei temporalen PPn k<strong>an</strong>n das auch ein Adverb sein, wie gestern in (2b).<br />

1 Die Begriffe ’innere’ und ’äußere’ Sem<strong>an</strong>tik sind von Zifonun et al. (1997) übernommen.<br />

2 Im Fall von lokativen PPn ist das in <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Dativ.<br />

54


(2) a. auf dem Dach, in <strong>der</strong> Nähe, in die Stadt<br />

b. am Morgen, seit gestern,<br />

SEMANTIK 55<br />

Die sem<strong>an</strong>tische Form für lokative PPn wird nach Bierwisch (1988); Maienborn<br />

(2001) wie folgt <strong>an</strong>genommen:<br />

(3) x [ LOC (x, reg) ]<br />

Die charakteristische Funktion x ist hier eine Lokalisierungsrelation (LOC) zwischen<br />

x und einer durch die jeweilige Präposition näher bestimmten Region (reg).<br />

Für die Präposition in ergibt sich also beispielsweise:<br />

(4) y x [ LOC (x, IN (y)) ]<br />

Ausbuchstabiert heißt das, das externe Argument x ist lokalisiert in <strong>der</strong> IN-Region des<br />

internen Arguments y.<br />

Eine sem<strong>an</strong>tische Form für die temporalen PPn gestaltet sich <strong>an</strong>alog <strong>der</strong> sem<strong>an</strong>ti-<br />

schen Form für lokative PPn. Die verwendeten Präpositionen sind in den meisten Fällen<br />

die gleichen. Es muss d<strong>an</strong>n nur deutlich gemacht werden, dass reg in diesem Fall ein<br />

Zeitintervall darstellt, während es sich bei lokativen PPn bei reg um Ausschnitte aus<br />

dem Raum h<strong>an</strong>delt.<br />

4.2 ’Äußere’ Sem<strong>an</strong>tik von <strong>Präpositionalphrasen</strong><br />

<strong>Präpositionalphrasen</strong> können im Satz als Prädikat, als Argument o<strong>der</strong> als Modifikator<br />

auftreten, siehe zum Beispiel Wun<strong>der</strong>lich (1991). In allen drei Funktionen können PPn<br />

nach links herausgestellt werden. Allerdings konnten bei <strong>der</strong> Korpusrecherche keine<br />

Daten gefunden werden, bei denen die PP als Prädikat verwendet wird, son<strong>der</strong>n le-<br />

diglich welche, in denen die PP die Funktion eines Arguments o<strong>der</strong> eines Modifikators<br />

hat. (5) zeigt jedoch, dass eine PP als Prädikat ebenso nach links herausgestellt werden<br />

k<strong>an</strong>n.<br />

(5) a. Dieses merkwürdige Museum ist doch in Aachen.<br />

b. In Aachen, da ist doch dieses merkwürdige Museum.<br />

Wenn die PP ein Argument eines Verbs ist, ist sie syntaktisch ein Präpositional-<br />

objekt o<strong>der</strong> ein valenznotwendiges Adverbial. Beispiele hierfür aus dem Korpus mit<br />

einer lokalen PP für ein valenznotwendiges Adverbial beziehungsweise mit einer nicht-<br />

lokalen PP für ein Präpositionalobjekt sind (6a) und (6b).


SEMANTIK 56<br />

(6) a. Im schönen Hilpoltstein, da steht mein Vaterhaus. (ECI-9444376)<br />

b. Vorm Niklo, mo<strong>an</strong>st, da hätt i Bolln?<br />

vor-dem Nikolaus, meinst-du, da hätte ich Angst?<br />

(ECI-13126037)<br />

PPn, die als Argument fungieren, lassen sich ohne Einschränkungen nach links heraus-<br />

stellen. In den meisten Fällen k<strong>an</strong>n die PP auch durch da wie<strong>der</strong> aufgenommen werden.<br />

Lediglich bei direktionalen PPn scheint das nicht immer möglich zu sein. Problemlos<br />

vorstellbar sind Sätze wie in (7a). An<strong>der</strong>erseits ist ein Satz wie in (7b) nicht möglich.<br />

Die Proposition, die (7b) leisten soll, ist akzeptabel in <strong>der</strong> Version (7c), wo statt da die<br />

direktionale Vari<strong>an</strong>te dahin gewählt wurde und die Intonation eine kontrastive Lesart<br />

<strong>an</strong>zeigt. Offenbar bestehen hier also beson<strong>der</strong>e Kontextauflagen. Interess<strong>an</strong>terweise ist<br />

(7d) im Gegensatz zu (7b) akzeptabel.<br />

(7) a. Nach Hamburg, da fährst du am besten mit dem Zug.<br />

b. *Ins Kino, da gehe ich.<br />

c. Ins KIno, ¡ DAhin gehe ich.<br />

d. Ins Kino, da gehe ich nie wie<strong>der</strong>.<br />

Woraus resultieren die unterschiedlichen Bewertungen? Was sich feststellen lässt, ist<br />

Folgendes: (7a) k<strong>an</strong>n durch Wenn Du nach Hamburg fahren willst, d<strong>an</strong>n ist es das<br />

Beste, wenn Du den Zug nimmst paraphrasiert werden; für (7d) ist die naheliegende<br />

Paraphrase Was das Kino betrifft, dahin werde ich nie wie<strong>der</strong> gehen. In (7b) bezie-<br />

hungsweise (7c) ist die PP dagegen eine reine Orts<strong>an</strong>gabe. Ich werde in Abschnitt 4.3<br />

auf diese Beobachtung zurückkommen.<br />

Eine PP k<strong>an</strong>n aber nicht nur Prädikat o<strong>der</strong> Argument, son<strong>der</strong>n auch Modifikator,<br />

syntaktisch also ein Adjunkt, sein. (8a) zeigt einen lokalen Modifikator, (8b) ist ein<br />

Beispiel für eine PP als temporaler Modifikator. Beide Beispiele sind dem Korpus<br />

entnommen.<br />

(8) a. In <strong>der</strong> dritten Welt, da reden wir den Leuten nicht rein. (KO-13330600)<br />

b. In <strong>der</strong> Anf<strong>an</strong>gszeit, also <strong>der</strong> Illegalität, wo es sehr viel gekostet hat, Sozi-<br />

aldemokratin o<strong>der</strong> Sozialdemokrat zu sein, da waren die Frauen ein nicht<br />

wegzudenken<strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dteil in <strong>der</strong> Parteiarbeit. (KO-2087666)<br />

Beispiel (9a) ist ein Beleg für eine komitative PP aus dem Korpus.<br />

(9) a. ?Mit seinem Mädchen, da lebt er in dem Reihenhaus dort im Revier.<br />

(KO-10661390)<br />

b. Mit seinem Mädchen, mit dem lebt er in dem Reihenhaus dort im Revier.


c. Mit seiner Frau, da/?mit <strong>der</strong>/*damit kommt Karl heute abend.<br />

SEMANTIK 57<br />

(Altm<strong>an</strong>n, 1981, Bsp. Q-49)<br />

Der Satz ist offensichtlich markiert. Besser wäre hier die Proform mit dem wie in<br />

(9b), allerdings nur <strong>der</strong>art, dass dem den Hauptakzent trägt. Ein entsprechendes Bei-<br />

spiel findet sich bei Altm<strong>an</strong>n (1981), hier als (9c). Seiner Bewertung in Bezug auf die<br />

Akzeptabilität <strong>der</strong> einzelnen Proformen k<strong>an</strong>n ich mich jedoch nicht <strong>an</strong>schließen, denn<br />

ich halte neben damit auch da inakzeptabel. Wenn hier allerdings die progrediente In-<br />

tonation nicht als zwingend betrachtet würde, würde das Gleiche wie für (9b) gelten:<br />

Ein Anschluss durch Präposition und Demonstrativpronomen mit <strong>der</strong>, wobei <strong>der</strong> den<br />

Hauptakzent trägt, wäre akzeptabel.<br />

Bei <strong>der</strong> Korpusrecherche ergaben sich zudem Daten, in denen finale, modale, kau-<br />

sative, restriktive, konditionale und <strong>an</strong><strong>der</strong>e PPn nach links herausgestellt wurden. Unter<br />

all diesen Belegen war kein Satz, <strong>der</strong> in irgendeiner Weise markiert o<strong>der</strong> inakzeptabel<br />

gewesen wäre. Deswegen nehme ich <strong>an</strong>, dass die Art <strong>der</strong> PP keinen Einfluss darauf hat,<br />

ob eine Herausstellung nach links möglich ist o<strong>der</strong> nicht. Auch die sem<strong>an</strong>tische Funk-<br />

tion <strong>der</strong> PP im Satz hat offenbar nichts mit <strong>der</strong> Akzeptabilität zu tun: Argumente finden<br />

sich ebenso wie Modifikatoren. Das bedeutet für Beispiel (9a), dass <strong>der</strong> Grund für die<br />

Markiertheit nicht in <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> PP zu suchen ist. Ich werde in Abschnitt 4.2.1 noch<br />

einmal auf diesen Satz zurückkommen.<br />

4.2.1 Unterteilung lokaler Modifikatoren nach<br />

Maienborn (2001)<br />

Aufsetzend auf die zunächst grobe Einteilung <strong>der</strong> Korpusbelege nach Argument be-<br />

ziehungsweise Modifikator und Art <strong>der</strong> PPn (lokal, temporal etc.), bietet es sich <strong>an</strong>,<br />

die Sätze, in denen die PP als Modifikator fungiert, nach Maienborn (2001) nochmals<br />

in rahmensetzend, situationsextern und situationsintern zu unterteilen. Maienborn<br />

(2001) weist zwar nur für lokale PPn nach, dass es Evidenz für eine solche Klassi-<br />

fizierung gibt, aber ich werde das Schema auf die temporalen PPn übertragen. Zum<br />

besseren Verständnis seien die drei Arten <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Beispielen kurz erläutert. Maien-<br />

born (2001) hat festgestellt, dass es zwischen verschiedenen lokalen PPn Unterschiede<br />

gibt. Sie zeigt, dass die Annahme, eine lokale PP lokalisiere das Ereignis, nicht weit<br />

genug greift. In (10) finden sich alle drei Arten von lokalen Modifikatoren vereint:<br />

(10) In den Anden werden Schafe vom Pfarrer auf dem Marktplatz <strong>an</strong> den Ohren<br />

gebr<strong>an</strong>dmarkt. (Maienborn, 2001, Bsp. 16)


SEMANTIK 58<br />

In den Anden ist in diesem Fall ein rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator. Die PP gibt den<br />

Rahmen <strong>an</strong>, innerhalb dessen <strong>der</strong> Sprecher mit seiner Aussage Gültigkeit be<strong>an</strong>sprucht.<br />

auf dem Marktplatz ist ein situationsexterner Modifikator. Er gibt den Ort <strong>an</strong>, <strong>an</strong><br />

dem das von <strong>der</strong> VP bezeichnete Ereignis lokalisiert ist, er entspricht also dem, wie<br />

lokale Modifikatoren traditionell <strong>an</strong>alysiert werden. Der situationsinterne Modifika-<br />

tor schließlich ist die dritte PP <strong>an</strong> den Ohren im Beispielsatz. Die Interpretation dieser<br />

Art von Modifikatoren resultiert aus unserem konzeptuellen Wissen über den speziellen<br />

Situationstyp, hier br<strong>an</strong>dmarken.<br />

Bei <strong>der</strong> Sichtung <strong>der</strong> Daten hat sich ergeben, dass die Klasse <strong>der</strong> rahmensetzenden<br />

Modifikatoren den größten Anteil stellt, darum soll nun <strong>der</strong>en sem<strong>an</strong>tische Analyse<br />

nach Maienborn (2001) genauer betrachtet werden.<br />

Maienborn (2001) stellt fest, dass rahmensetzende Modifikatoren sich nicht auf<br />

das Ereignisargument beziehen, son<strong>der</strong>n dass sie die gesamte Proposition modifizieren,<br />

wobei sie in Bezug auf die lokalisierte Entität sem<strong>an</strong>tisch unterspezifiziert sind. Zur<br />

Illustration dient Beispiel (11):<br />

(11) In Chile genießt Pinochet diplomatische Immunität.<br />

(Maienborn, 2001, Bsp. 81)<br />

Der Satz in (11) lässt sich auf verschiedene Weisen interpretieren. Einerseits k<strong>an</strong>n er<br />

so verst<strong>an</strong>den werden, dass Pinochet nicht von chilenischen Behörden bel<strong>an</strong>gt werden<br />

k<strong>an</strong>n. An<strong>der</strong>erseits k<strong>an</strong>n er ausdrücken, dass immer, wenn Pinochet in Chile ist, er<br />

diplomatisch immun ist, also weltweit nicht bel<strong>an</strong>gt werden k<strong>an</strong>n. Eine dritte Möglich-<br />

keit ist die sogen<strong>an</strong>nte “epistemische Lesart”, die besagt, dass die Menschen in Chile<br />

Pinochet für diplomatisch immun halten. Welche <strong>der</strong> Interpretationen letztendlich die<br />

zutreffende ist, wird aus dem Kontext o<strong>der</strong> Weltwissen erschlossen.<br />

Maienborn (2001) schlägt vor, rahmensetzende Modifikatoren als sogen<strong>an</strong>nte “Chi-<br />

nese Style” Topiks zu <strong>an</strong>alysieren. Der Begriff geht zurück auf Chafe (1976,50f). Diese<br />

Topiks begrenzen die Anwendbarkeit <strong>der</strong> Hauptaussage auf eine bestimmte beschränkte<br />

Domäne. Topiks bedeuten bei Maienborn (2001) Satztopiks im Sinne von ’aboutness’<br />

und gehören zur Grammatik. Diskurstopiks sind bei ihr pragmatisch hervorgehobene<br />

Diskussionsgegenstände in einen gegeben Diskurs. Satztopiks sind im Diskurstopik<br />

ver<strong>an</strong>kert. Also beschränken rahmensetzende Modifikatoren einen sem<strong>an</strong>tisch unter-<br />

spezifizierten Referenten <strong>der</strong> durch das Diskurstopik verkörpert wird. Dieser Referent<br />

ist die sogen<strong>an</strong>nte ’Topiksituation’ (Maienborn, persönliche Kommunikation).<br />

Der Begriff ’Topiksituation’ ist eine Verallgemeinerung des Begriffs ’Topikzeit’<br />

von Klein (1994). Sie ist grammatisch über Tempus und Aspekt ver<strong>an</strong>kert, siehe Mai-<br />

enborn (2003). Klein unterscheidet zwischen Topikzeit, Äußerungszeit und Situations-<br />

zeit. Was die Begriffe im Einzelnen bedeuten, wird <strong>an</strong> Beispiel (12) deutlich:


SEMANTIK 59<br />

(12) Das Licht war <strong>an</strong>. (nach (Klein, 1994, Bsp.1))<br />

Die Äußerungszeit ist die Zeit, zu <strong>der</strong> die Aussage Das Licht war <strong>an</strong>geschaltet getroffen<br />

wird. Die Situationszeit ist <strong>der</strong> Zeitabschnitt, in dem das Licht tatsächlich <strong>an</strong>geschaltet<br />

war. Die Topikzeit, die hier im Beson<strong>der</strong>en interessiert, ist die Zeit, für die die Behaup-<br />

tung erfolgt ist, also die Zeitsp<strong>an</strong>ne, während <strong>der</strong> Sprecher zum Beispiel ins Zimmer<br />

gesehen hat. Analog ist die Topiksituation die Situation, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Sprecher ins Zim-<br />

mer gesehen hat.<br />

Die Untersuchung <strong>der</strong> unterschiedlichen Modifikator-Typen in Bezug auf Linksver-<br />

setzung zeigt, dass rahmensetzende Modifikatoren wie in (13a) problemlos nach links<br />

versetzbar sind. 3 Und auch bei situationsexternen Modifikatoren wie in (13b) scheint<br />

das so zu sein.<br />

(13) a. In Amerika, da ist alles viel teurer. (KO-5878779)<br />

b. Gewiß, <strong>an</strong> den Rän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Feldwege und Äcker, da blüten [sic!] all die<br />

Jahre einige Dutzend Exemplare. (ECI-540870)<br />

Wird jedoch (14) betrachtet, zeigen sich Probleme:<br />

(14) a. In den Anden werden Schafe vom Pfarrer auf dem Marktplatz <strong>an</strong> den<br />

Ohren gebr<strong>an</strong>dmarkt. (Maienborn, 2001, Bsp. 16)<br />

b. Auf dem MARKTplatz, DA werden in den Anden Schafe vom Pfarrer<br />

<strong>an</strong> den Ohren gebr<strong>an</strong>dmarkt, (in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen wird das im Stall ge-<br />

macht.)<br />

In Beispiel (14b) ist die LV des situationsexternen Modifikators auf dem Marktplatz<br />

nur möglich, indem sie einen Kontrast bildet. Offenbar müssen in bestimmten Fällen<br />

situationsexterne Modifikatoren kontrastiv sein, zum Beispiel wenn im Satz zusätzlich<br />

rahmensetzende Modifikatoren vorkommen, denn in (13b) ist kein Kontrast nötig.<br />

Auch bei situationsinternen Modifikatoren ist Linksversetzung nicht ohne Proble-<br />

me möglich. Die PP in einer Ingwer-Marinade in (15a), einem Beispiel aus Maienborn<br />

(2001), ist offensichtlich ein situationsinterner Modifikator, denn unser Weltwissen sagt<br />

uns, dass es sich hier um eine Zubereitungsart h<strong>an</strong>delt. Wäre es ein situationsexterner<br />

Modifikator, würde das bedeuten, dass sich <strong>der</strong> Koch in <strong>der</strong> Ingwer-Marinade befin-<br />

det und das Hähnchen zubereitet. Wäre es ein rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator, hieße das,<br />

dass die Proposition Der Koch bereitet das Hähnchen zu für den Ort in <strong>der</strong> Ingwer-<br />

3 Die Zuordnung <strong>der</strong> linksversetzten PPn zu den verschiedenen Arten von Modifikatoren erfolgte<br />

im Allgemeinen auf Basis <strong>der</strong> syntaktischen Tests in Maienborn (2001). Zudem ist bei Kopula-<br />

Konstruktionen wie in (13a) eine Zuordnung eindeutig möglich, da diese nach Maienborn (2003) kein<br />

Ereignisargument einführen und ein Modifikator deshalb ausschließlich rahmensetzend sein k<strong>an</strong>n.


SEMANTIK 60<br />

Marinade gilt. Beides entspricht nicht unserer Intuition. Wenn m<strong>an</strong> die Sätze in (15a)<br />

und (15c) betrachtet, lässt sich feststellen, dass es nicht möglich ist, die PP nach links<br />

zu versetzen.<br />

(15) a. Der Koch hat das Hähnchen in einer Ingwer-Marinade zubereitet.<br />

(Maienborn, 2001, Bsp. 61b)<br />

b. In einer Ingwer-Marinade hat <strong>der</strong> Koch das Hähnchen zubereitet.<br />

c. In einer Ingwer-Marinade, *da hat <strong>der</strong> Koch das Hähnchen zubereitet.<br />

d. In einer Ingwer-Marinade, so hat <strong>der</strong> Koch das Hähnchen zubereitet. (FT)<br />

Die PP in (15b) beziehungsweise in (15c) können nur in <strong>der</strong> jeweiligen Position stehen,<br />

wenn sie stark betont werden, um einen kontextuell gegebenen Kontrast zu kennzeich-<br />

nen. Zudem ist in (15c) da als Resumptivpronomen inakzeptabel. Besser wäre hier so,<br />

wie in (15d).<br />

Zusammenfassend lässt sich für die drei Arten von Modifikatoren folgendes Ver-<br />

halten unter einer LV beobachten. Wie die Sätze in (14) und (15) zeigen, ist eine LV von<br />

PPn sowohl von situationsinternen, siehe (15c), als auch von situationsexternen Modi-<br />

fikatoren, siehe (14b) nur bei gegebenen Kontrast möglich, um eine geäußerte Alterna-<br />

tive zurückzuweisen. Bei rahmensetzenden Modifikatoren dagegen ist kein expliziter<br />

Kontrast nötig. Im Prinzip ist ihnen ein Kontrast inhärent, da sie ja den Rahmen festle-<br />

gen, in dem die Aussage gilt und somit <strong>an</strong><strong>der</strong>e Alternativen, in denen die Aussage nicht<br />

gelten muss, ausschließen. Die Beobachtungen hier passen zusammen mit den Beob-<br />

achtungen in Kapitel 3, wo gezeigt wurde, dass auch auf Linksversetzungen mit PPn<br />

die Annahme von Frey (2004b) zutrifft, dass LV-Konstituenten das Satztopik darstellen,<br />

denn wie oben beschrieben sind die rahmensetzenden Modifikatoren das Satztopik des<br />

Satzes. Dies würde auch erklären, warum es problematisch ist, situationsinterne Modifi-<br />

katoren linkszuversetzen, denn situationsinterne Modifikatoren können nicht Satztopik<br />

sein. Das lässt sich zeigen, indem versucht wird, einen situationsinternen Modifikator<br />

in die in Abschnitt 3.4.6 beschriebene Satztopikposition im Mittelfeld, direkt oberhalb<br />

eines Satzadverbials, nach Frey (2000) zu bringen, wie in (16):<br />

(16) ??weil <strong>der</strong> Koch das Hähnchen in einer Ingwer-Marinade erfreulicherweise<br />

zubereitet hat<br />

Beispiel (16) ist nicht akzeptabel. Die PP in einer Ingwer-Marinade k<strong>an</strong>n also kein<br />

Satztopik sein, weil sie nicht oberhalb des Satzadverbials stehen k<strong>an</strong>n.<br />

Dass es nicht möglich ist, situationsinterne PPn linkszuversetzen, könnte auch eine<br />

Erklärung für Beispiel (9a) aus Abschnitt 4.2, hier wie<strong>der</strong>holt als (17), liefern.<br />

(17) ?Mit seinem Mädchen, da lebt er in dem Reihenhaus dort im Revier.


SEMANTIK 61<br />

(KO-10661390)<br />

Eine mögliche Erklärung für die Inakzeptabilität könnte darin liegen, dass die PP mit<br />

seinem Mädchen einen mit den situationsinternen Modifikatoren vergleichbaren Status<br />

hat. Ebenso wie in (15), wo die PP als Art und Weise für die Zubereitung des Hähn-<br />

chens interpretiert wird, k<strong>an</strong>n die PP mit seinem Mädchen als Art und Weise des Woh-<br />

nens beschrieben werden. Ob sich tatsächlich auch für komitative PPn situationsinterne<br />

Modifikatoren <strong>an</strong>nehmen lassen, müsste im Rahmen weiterer Arbeiten geprüft werden.<br />

Die Beobachtung, dass situationsinterne Modifikatoren sich nicht linksversetzen las-<br />

sen, wird zusätzlich gestützt durch die Tatsache, dass sich im Korpus kein Datum mit<br />

einer instrumentalen PP, die die klassischen situationsinternen Modifikatoren darstel-<br />

len, finden ließ.<br />

4.2.2 Übertragung <strong>der</strong> Unterteilung auf temporale PPn<br />

Die Korpusbelege mit temporalen Modifikatoren stellen nach denen mit lokalen die<br />

zweitgrößte Gruppe dar, siehe Tabelle 2.4 in Abschnitt 2.3.3. In Hinblick auf unsere<br />

These erscheint es als sinnvoll, die temporalen Modifikatoren <strong>an</strong>alog zu den lokalen zu<br />

unterteilen, deshalb werde ich in diesem Abschnitt die Analyse und Unterteilung, die<br />

Maienborn (2001) für lokale Modifikatoren vornimmt, auf temporale Modifikatoren<br />

übertragen. Es lassen sich dort rahmensetzende, situationsexterne und situationsinterne<br />

Modifikatoren beobachten, siehe Beispiel (18).<br />

(18) a. Im Sommer werden die Schafe bereits am Morgen für fünf Stunden auf<br />

die Weide gebracht, (im Winter erst gegen Mittag).<br />

b. Im Sommer, da werden die Schafe bereits am Morgen für fünf Stunden<br />

auf die Weide gebracht.<br />

In (18a) ist die PP im Sommer offensichtlich ein rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator, denn<br />

es wird eine Aussage darüber gemacht, w<strong>an</strong>n im Sommer die Schafe auf die Weide<br />

gebracht werden. Die PP im Sommer bildet also den Rahmen, in dem die Aussage<br />

gilt. Die PP am Morgen stellt einen situationsexternen Modifikatoren dar, das Ereignis<br />

ist zeitlich ’am Morgen’ lokalisiert. Die PP für fünf Stunden ist ein situationsinterner<br />

Modifikator.<br />

Für uns ist hier die Beobachtung entscheidend, dass sich wie bei den lokalen Modi-<br />

fikatoren auch unter den temporalen Modifikatoren rahmensetzende finden lassen, denn<br />

dies ist wichtig für unsere These, die im nächsten Abschnitt diskutiert wird.


4.3 Da als Proform für die ’Topiksituation’<br />

SEMANTIK 62<br />

Dieser Abschnitt geht <strong>der</strong> Frage nach, wie das resumptive Pronomen da auf die PP<br />

Bezug nimmt. Bei Altm<strong>an</strong>n (1981) gilt da als Universalpronomen. Das heißt, da ist in<br />

seiner Verwendung kaum eingeschränkt. Natürlich könnte m<strong>an</strong> <strong>an</strong>nehmen, dass da sich<br />

im Falle von lokativen PPn auf den bezeichneten Ort und im Falle von temporalen PPn<br />

auf die jeweilige Zeit bezieht. Das heißt, in (19a) würde da auf die Region Amerika und<br />

in (19b) auf die von Winter bezeichnete Zeitsp<strong>an</strong>ne referieren.<br />

(19) a. In Amerika, da wussten sie zuerst überhaupt nicht, was das ist, ein Rad-<br />

fahrer. (KO-976197)<br />

b. Vor allem im Winter, da ist sie unerreichbar. (KO-2716516)<br />

c. Ohne ihre Hilfe, da wäre er jetzt noch nicht fertig.<br />

In (19c) liegt we<strong>der</strong> eine lokative noch eine temporale PP vor. Es stellt sich hier die<br />

Frage, worauf das Pronomen da zugreift. Da es wünschenswert ist, für eine Form auch<br />

nur eine Bedeutung zu haben, ist es unser Ziel, für alle möglichen Arten von linksver-<br />

setzten PPn eine gemeinsame Analyse zu finden. 4 Deshalb stelle ich die These auf, dass<br />

das da sich nicht auf das Argument <strong>der</strong> Präposition, son<strong>der</strong>n auf eine ’Topiksituation’<br />

bezieht, die durch die PP beschränkt wird.<br />

4.3.1 Mehrfache Linksversetzung<br />

Eines <strong>der</strong> Argumente, die dafür sprechen, dass da auf die Topiksituation Bezug nimmt,<br />

und nicht auf das Argument <strong>der</strong> Präposition, ist die Beobachtung, dass da sich offen-<br />

sichtlich auf mehrere PPn gleichzeitig beziehen k<strong>an</strong>n, siehe Beispiel (20):<br />

(20) Am Mittwoch in <strong>der</strong> Uni, da habe ich Maria getroffen.<br />

Interess<strong>an</strong>t ist hierbei, ob es sich bei am Mittwoch in <strong>der</strong> Uni um eine abgeschlos-<br />

sene komplexe Konstituente h<strong>an</strong>delt, o<strong>der</strong> um mehrere unabhängige. Deswegen möchte<br />

ich mich zunächst <strong>der</strong> Frage zuwenden, ob eine mehrfache Linksversetzung möglich ist<br />

o<strong>der</strong> nicht. In <strong>der</strong> Literatur zur Linksversetzung wird dieses Thema kontrovers disku-<br />

tiert. Dass eine mehrfache Linksversetzung möglich ist, nimmt zum Beispiel Grohm<strong>an</strong>n<br />

(2000) <strong>an</strong>. Altm<strong>an</strong>n (1981) diskutiert mehrfache Linksversetzung, äußert sich aber nicht<br />

explizit zu <strong>der</strong> Frage, ob es sich dabei jeweils um eine o<strong>der</strong> mehrere Konstituenten h<strong>an</strong>-<br />

4 Ehrich (1983) weist darauf hin, dass das lokale und das temporale da auf unterschiedliche Quellen<br />

zurückgehen, schließt aber nicht aus, dass sie trotzdem eine gemeinsame Grundbedeutung haben<br />

können. Eine Annahme, dass das temporale da vom lokalen abgeleitet ist, hält sie auf Grund <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Quellen jedoch für abwegig.


SEMANTIK 63<br />

delt. Aber aus seiner Bewertung von (21b) wird deutlich, dass er mehrere linksversetzte<br />

Konstituenten nicht für akzeptabel hält. Bei FT-Konstruktionen hingegen sieht Altm<strong>an</strong>n<br />

die Möglichkeit einer mehrfachen Herausstellung für gegeben.<br />

Altm<strong>an</strong>n (1981) nennt im wesentlichen zwei verschiedene Anordnungen, die als<br />

mehrfache Linksversetzung verst<strong>an</strong>den werden könnten: koordinierte LVn wie in (21a)<br />

und konjunktionslose Reihungen von LVn wie in (21b), wobei letztere, wie oben be-<br />

reits erwähnt, für ihn nicht akzeptabel sind. Voll akzeptabel sind für ihn Sätze mit einer<br />

Art ’gestuften Linksversetzung’, “wobei stufenweise schwächere Referenzmittel auf-<br />

ein<strong>an</strong><strong>der</strong> folgen” Altm<strong>an</strong>n (1981, S. 129), siehe (21c).<br />

(21) a. Den H<strong>an</strong>s und die Gretel, die werden wir schon überzeugen.<br />

b. ?Den H<strong>an</strong>s, die Gretel, die werden wir schon überzeugen.<br />

(Altm<strong>an</strong>n, 1981, Bsp. 7-4)<br />

(Altm<strong>an</strong>n, 1981, Bsp. 7-4)<br />

c. Den H<strong>an</strong>s und die Gretel, dieses denkfaule Paar, das werden wir schon<br />

überzeugen. (Altm<strong>an</strong>n, 1981, Bsp. 7-9)<br />

Neben diesen sind auch noch Sätze zu betrachten, in denen die vor<strong>an</strong>gestellte Konsti-<br />

tuente durch mehrere nachfolgende Sätze wie<strong>der</strong> aufgegriffen wird, wobei für Altm<strong>an</strong>n<br />

fraglich ist, ob dieses Phänomen auch zu mehrfacher LV gerechnet werden k<strong>an</strong>n. Auch<br />

im Korpus habe ich einige Belege für diese Art von Konstruktion gefunden, siehe zum<br />

Beispiel (22).<br />

(22) Ja, in Adenauers Reich, da waren die Leute noch sauber, strebsam und be-<br />

scheiden; da wurde studiert und nicht demonstriert. (KO-7275893)<br />

Interess<strong>an</strong>t <strong>an</strong> (22) ist, dass das da nur im ersten Matrixsatz weglassbar ist, das da vom<br />

zweiten ist jedoch obligatorisch.<br />

Auch Linksversetzungskonstruktionen mit koordinierten PPn finden sich im Kor-<br />

pus, siehe (23):<br />

(23) Auf <strong>der</strong> Klausurtagung und auf <strong>der</strong> Erneuerungskonferenz, die wir jetzt zwei<br />

Tage gemacht haben, da ging es unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em genau um dieses Verhältnis.<br />

(KO-3921157)<br />

Eine Konjunktion von Konstituenten wie in (23) k<strong>an</strong>n als eine komplexe Konsti-<br />

tuente <strong>an</strong>gesehen werden und ist in dem Sinne kein Beleg für eine mehrfache Links-<br />

versetzung. Interess<strong>an</strong>ter sind für unsere Frage Sätze wie das Eing<strong>an</strong>gsbeispiel (20),<br />

hier wie<strong>der</strong>holt als (24a) o<strong>der</strong> (24b), in denen offensichtlich mehrere PPn in <strong>der</strong> Links-<br />

versetzungsposition auftreten. Für jedes Beispiel dieser Art muss die Struktur und <strong>der</strong>


Status separat ermittelt werden.<br />

(24) a. Am Mittwoch in <strong>der</strong> Uni, da habe ich Maria getroffen.<br />

b. Auf dem Hof, neben <strong>der</strong> Mülltonne, da liegt ein altes Fahrrad.<br />

c. *Am Mittwoch ohne Peter, da habe ich Maria getroffen.<br />

SEMANTIK 64<br />

d. Gegen George Bush ohne Clinton, da haben die Demokraten bei <strong>der</strong> näch-<br />

sten Wahl keine Ch<strong>an</strong>ce.<br />

Wie die Beispiele (24c) und (24d) illustrieren, müssen die PPn offenbar sem<strong>an</strong>tisch<br />

kohärent sein, damit die Linksversetzung zu mehreren akzeptabel ist.<br />

Vorfeld Von Bedeutung in Hinblick auf diesen Aspekt ist zunächst eine Betrachtung<br />

des Vorfelds, denn das, was nicht im Vorfeld stehen k<strong>an</strong>n, k<strong>an</strong>n erst recht nicht im Vor-<br />

Vorfeld auftreten. Die Umkehrung gilt jedoch nicht immer. Wenn also gezeigt werden<br />

k<strong>an</strong>n, dass es nicht möglich ist, mehrere PPn im Vorfeld als separate Konstituenten zu<br />

<strong>an</strong>alysieren, können wir folgern, dass auch in <strong>der</strong> Linksversetzungsposition, also im<br />

Vor-Vorfeld, mehrere PPn als separate Konstituenten nicht vorkommen können. Das<br />

würde bedeuten, dass sie stets als komplexe Konstituenten betrachtet werden müssen.<br />

Da gerade PPn im Vorfeld häufig mehrfach vorkommen, lohnt es sich, diesen Punkt<br />

genauer zu betrachten. Für das Vorfeld wird traditionell <strong>an</strong>genommen, dass dort stets<br />

nur eine Konstituente stehen k<strong>an</strong>n. Dies bildet sogar die Grundlage für den sogen<strong>an</strong>nten<br />

Konstituententest, <strong>der</strong> besagt, dass eine abgeschlossene Konstituente vorliegt, wenn sie<br />

sich ins Vorfeld bewegen lässt, vgl. Wöllstein et al. (1997).<br />

Der Untersuchung von Sätzen, in denen mehrere Konstituenten im Vorfeld stehen,<br />

widmet sich Müller (2002, 2003, 2005). Er zeigt, warum bei bestimmten Konstellatio-<br />

nen <strong>an</strong>genommen werden muss, dass es sich um mehrere Konstituenten h<strong>an</strong>delt und<br />

nicht um eine einzige komplexe. Wenn sich Müllers Annahmen bestätigen lassen, d<strong>an</strong>n<br />

könnten für diese Fälle natürlich auch mehrere Konstituenten linksversetzt sein. Die<br />

Sätze in (25), (26) und (27) illustrieren eine Auswahl von Beispielen aus Müllers um-<br />

f<strong>an</strong>greicher Datensammlung (vgl. Müller (2003)), die für uns relev<strong>an</strong>t sind.<br />

(25) a. Am Bahnhof, im Kosmetiksalon, traf sich die Creme <strong>der</strong> Stadt.<br />

(Müller, 2003, Bsp. 20a)<br />

b. Im Kosmetiksalon am Bahnhof traf sich die Creme <strong>der</strong> Stadt.<br />

Müller diskutiert verschiedene Analysevorschläge 5 , für mehrere PPn unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />

einen von Wun<strong>der</strong>lich (1984). Wun<strong>der</strong>lich (1984) schlägt vor, die Konstituenten als eine<br />

5 Den Schwerpunkt <strong>der</strong> Diskussion legt Müller allerdings auf die Verwertbarkeit <strong>der</strong> Analysen innerhalb<br />

<strong>der</strong> HPSG.


SEMANTIK 65<br />

Präpositionalphrase aufzufassen, bei <strong>der</strong> die zweite PP ein Modifikator <strong>der</strong> ersten ist,<br />

wenn die sem<strong>an</strong>tischen Rollen die gleichen sind, wie in (25b). In Bezug auf (25a) lehnt<br />

Müller (2003) diese Erklärung ab, mit <strong>der</strong> Begründung, dass die PP im Kosmetiksalon<br />

die PP am Bahnhof nicht direkt modifiziere, da <strong>der</strong> Bahnhof sich nicht im Kosmetik-<br />

salon befindet, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Kosmetiksalon in <strong>der</strong> Nähe des Bahnhofs ist. Nach Zifonun<br />

et al. (1997) würde es sich hierbei jedoch durchaus um eine Modifikation h<strong>an</strong>deln, und<br />

zwar <strong>der</strong>art, dass die PP im Kosmetiksalon die PP am Bahnhof restriktiv modifiziert.<br />

Das heißt, die Region am Bahnhof wird weiter eingeschränkt auf die Region im Kosme-<br />

tiksalon. Die Interpretation bei <strong>der</strong> die PP am Bahnhof den Kosmetiksalon modifiziert<br />

(vgl. (25b)), zählt bei Zifonun et al. (1997) zu den appositiv erweiterten Adverbialen.<br />

Auch Satz (26) ist in seiner Analyse nicht eindeutig. Dass hier unterschiedliche<br />

sem<strong>an</strong>tische Rollen vorliegen (Quelle beziehungsweise Ziel), ist für Wun<strong>der</strong>lichs An-<br />

satz ein Problem. Er erklärt diese Konstruktion zu einer Lokalisierung <strong>der</strong> Bewegung,<br />

so dass eine komplexe PP vorliegt. Insofern stellt (26) nach Wun<strong>der</strong>lich (1984) keine<br />

mehrfache Vorfeldbesetzung dar.<br />

(26) Vom Leutn<strong>an</strong>t zum Hauptm<strong>an</strong>n wird Karl beför<strong>der</strong>t. (Müller, 2003, Bsp. 48)<br />

(27) a. Im Hause am Bergsee zur Sommerzeit sei es freilich nur ein Harmonicum.<br />

(Müller, 2003, Bsp. 23a)<br />

b. Gestern am Str<strong>an</strong>d habe ich ihn gesehen. (Müller, 2003, Bsp. 50a)<br />

Während für (25a) die Modifikations<strong>an</strong>alyse nach Zifonun et al. (1997) greifen<br />

könnte, gestaltet sich die Erklärung <strong>der</strong> PPn im Vorfeld in (27a) deutlich schwieriger.<br />

Wie Müller feststellt, k<strong>an</strong>n die PP zur Sommerzeit hier nicht als Modifikator <strong>der</strong> kom-<br />

plexen PP im Hause am Bergsee interpretiert werden. Zifonun et al. (1997, S. 1595<br />

und S.1601), nehmen <strong>an</strong>, dass temporale und lokale PPn als sem<strong>an</strong>tisch <strong>an</strong>geglichen<br />

<strong>an</strong>gesehen werden können, da wir unser Raum- und Zeitkonzept als gleich strukturiert<br />

begreifen und machen daher für die Fälle, in denen lokale und temporale PPn gemischt<br />

im Vorfeld auftreten folgenden Vorschlag: Die lokale PP grenzt das Zeitintervall, das<br />

die temporale PP beschreibt, weiter ein, das heißt, die lokale PP modifiziert restriktiv<br />

die temporale PP. Die Idee basiert auf <strong>der</strong> Annahme, dass die temporale PP <strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong><br />

komplexen PP ist, denn sie tritt fast immer zuerst auf. 6 (27b) wird nach dem Vorschlag<br />

von Zifonun et al. (1997) also folgen<strong>der</strong>maßen <strong>an</strong>alysiert: ’im Zeitintervall gestern, und<br />

da in dem Zeitintervall, in dem <strong>der</strong> Sprecher am Str<strong>an</strong>d war’. Wie eine mögliche Er-<br />

klärung für Sätze wie (27a), wo die lokalen PPn <strong>der</strong> temporalen vor<strong>an</strong>gehen, aussehen<br />

6 Dass die temporale PP stets zuerst auftritt, sehen Zifonun et al. (1997) darin begründet, dass die<br />

Übertragung des Raumkonzepts auf <strong>an</strong><strong>der</strong>e Verhältnisse die primäre ist. Es sei somit leichter, lokale<br />

Adverbiale temporal umzuinterpretieren.


SEMANTIK 66<br />

könnte, lassen Zifonun et al. (1997) offen. Die PP zur Sommerszeit ist offensichtlich<br />

kein restriktiver Modifikator für die komplexe PP im Hause am Bergsee. Es erscheint<br />

auch nicht plausibel, sie als appositiven Modifikator zu interpretieren, obwohl Zifonun<br />

et al. (1997) auch bei sem<strong>an</strong>tisch eigentlich verschiedenen PPn die Möglichkeit einer<br />

appositiven Modifikation sehen, wie bei (28).<br />

(28) Jetzt auf <strong>der</strong> B<strong>an</strong>k jedoch wollte ich d<strong>an</strong>ach nicht mehr fragen.<br />

(Zifonun et al., 1997, Bsp. 1602:42)<br />

Die Erklärung von Zifonun et al. (1997) erscheint attraktiv, denn werden die PPn<br />

getrennt, wie in (29a) beziehungsweise (29b), ergeben sich zwar grammatisch wohlge-<br />

formte Sätze, aber die Interpretation ist jeweils eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e:<br />

(29) a. Gestern habe ich ihn am Str<strong>an</strong>d gesehen.<br />

b. Jetzt jedoch wollte ich auf <strong>der</strong> B<strong>an</strong>k d<strong>an</strong>ach nicht mehr fragen.<br />

(Zifonun et al., 1997, Bsp. 1602:42’)<br />

Während aus (27b) gefolgert werden k<strong>an</strong>n, dass <strong>der</strong> Sprecher selbst am Str<strong>an</strong>d war und<br />

<strong>der</strong> Referent des direkten Objekts nicht unbedingt am Str<strong>an</strong>d gewesen sein muss, ist<br />

das bei (29a) umgekehrt: <strong>der</strong> Referent des direkten Objekts muss am Str<strong>an</strong>d gewesen<br />

sein, nicht aber <strong>der</strong> Sprecher. Analog dazu gilt für (28), dass sich <strong>der</strong> Sprecher selbst im<br />

Augenblick auf <strong>der</strong> B<strong>an</strong>k befindet, aber für (29b) ist das nicht notwendig. Diese Beob-<br />

achtungen sprechen dafür, dass die beiden PPn eine komplexe Einheit bilden. Aber dass<br />

diese komplexe Einheit eine komplexe PP sein muss, bei <strong>der</strong> die eine PP lediglich als<br />

Spezifikator <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en dient, bezweifele ich. In (27b) umfasst <strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong> lokalen<br />

PP am Str<strong>an</strong>d offensichtlich mehr, als nur den Zeitrahmen, <strong>der</strong> durch das Temporalad-<br />

verb gestern gesteckt wird, weiter einzuschränken. Der lokale Aspekt ist weiterhin für<br />

die Interpretation zugänglich. Es wird nicht nur geäußert, w<strong>an</strong>n das Ereignis stattge-<br />

funden hat, son<strong>der</strong>n auch wo. Zudem ist nach wie vor offen, wie nach Zifonun et al.<br />

(1997) (27a) zu <strong>an</strong>alysieren ist. Offensichtlich ist es möglich, einen komplexen rah-<br />

mensetzenden Modifikator zu bilden, <strong>der</strong> eine ’Topiksituation’ beschränkt, ohne dass<br />

er eine abgeschlossene komplexe PP darstellen muss, aber die PPn müssen offenbar<br />

sem<strong>an</strong>tisch kohärent sein.<br />

Korpus und Linksversetzung Werden einschlägige Beispiele aus dem Korpus be-<br />

trachtet, wird deutlich, dass die Beobachtungen für das Vorfeld auch auf das Vor-<br />

Vorfeld zutreffen.


SEMANTIK 67<br />

(30) a. Aber im privaten Bereich, in Tagebüchern und Briefen, da zeigten sie sich<br />

unverblümt als Herrenmenschen, die nicht nur wussten, was sie taten,<br />

son<strong>der</strong>n auch damit einverst<strong>an</strong>den waren. (KO-13121262)<br />

b. Beim Picknick im Schloss Beaumont mit seinem ausgedehnten Park, da<br />

ließ sich schon ahnen, wie das geflügelte Wort vom “Leben wie Gott in<br />

Fr<strong>an</strong>kreich” entst<strong>an</strong>den sein mag. (ECI-383682)<br />

Wun<strong>der</strong>lichs Ansatz beziehungsweise dessen Erweiterung von Zifonun et al.<br />

(1997) ist sicher nachvollziehbar für die PPn in (30a). Die PP in Tagebüchern und<br />

Briefen spezifiziert die PP im privaten Bereich und auch für (30b) greift <strong>der</strong> Modifi-<br />

kations<strong>an</strong>satz. Hier modifiziert die PP im Schloss Beaumont mit seinem ausgedehnten<br />

Park jedoch nicht die PP beim Picknick, son<strong>der</strong>n nur die DP Picknick. Bei beiden Bei-<br />

spielen können linksversetzte komplexe PPn <strong>an</strong>genommen werden. In (30a) nimmt da<br />

als resumptives Pronomen offensichtlich Bezug auf die PP im privaten Bereich, die<br />

nach Wun<strong>der</strong>lichs Analyse den Kopf <strong>der</strong> komplexen PP darstellt. In (30b) bezieht sich<br />

da auf die gesamte komplexe PP.<br />

Die Analyse von (31a) und (31b) gestaltet sich komplizierter:<br />

(31) a. Früher, auf unseren ostelbischen Gütern, da war das noch g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>s.<br />

(KO-12387535)<br />

b. Aber hier, aber jetzt, vor den Spätzle und dem Toastbrot, da ist - sie waren<br />

selber gar nicht gefaßt darauf - plötzlich kein Stück mehr übrig von ihrem<br />

Schweigen. (KO-5777302)<br />

Während (31a) unter Zuhilfenahme des Erklärungs<strong>an</strong>satzes von Zifonun et al.<br />

(1997) noch als komplexe PP interpretiert werden könnte, ist das bei (31b) unmöglich.<br />

Bei (31a), ein Analogon zu (27b), und noch deutlicher bei (31b) lässt sich beobachten,<br />

dass da im gleichen Maße auf das Temporaladverb wie auf das Lokaladverbial zugreift.<br />

Beispiel (32) demonstriert, wie vari<strong>an</strong>tenreich diese Art von komplexen Modifika-<br />

toren sind. Ihre Produktivität ist offensichtlich unbegrenzt.<br />

(32) Auf dem Bahnhof von Biarritz jedoch, im Smalltalk mit dem jungen M<strong>an</strong>n, im<br />

vollen Wartesaal in <strong>der</strong> dunklen Ecke, da beginnt ein Leuchten, ...<br />

(KO-10577701)<br />

Eine mögliche Analyse für Beispiel (32) könnte sein, dass die PP im vollen War-<br />

tesaal in <strong>der</strong> dunklen Ecke die PP im Smalltalk mit dem jungen M<strong>an</strong>n appositiv mo-<br />

difiziert. Die komplexe PP im Smalltalk mit dem jungen M<strong>an</strong>n... dient gleichzeitig als<br />

restriktiver Modifikator für die lokale PP auf dem Bahnhof von Biarritz.


SEMANTIK 68<br />

Die dargestellten Beispiele haben gezeigt, wie vielfältig die Konstruktionen sein<br />

können, bei denen mehrere PPn in <strong>der</strong> Linksversetzungsposition auftreten. Für m<strong>an</strong>che<br />

<strong>der</strong> Daten ist die Analyse einer komplexen PP nach Wun<strong>der</strong>lich (1984) zutreffend, ins-<br />

beson<strong>der</strong>e, wenn es sich um sem<strong>an</strong>tisch gleiche PPn h<strong>an</strong>delt. Aber es finden sich sowohl<br />

Kombinationen aus sem<strong>an</strong>tisch gleichen PPn als auch welche, wo temporale und lokale<br />

PPn gemischt auftreten, bei denen Wun<strong>der</strong>lichs Ansatz nicht greift. Auch die Analyse<br />

von Zifonun et al. (1997), die ebenfalls eine einzige komplexe PP vorhersagt, ist nicht<br />

völlig zufriedenstellend, wie oben gezeigt wurde. Aber eine detaillierte sem<strong>an</strong>tische<br />

Analyse dieses Phänomens k<strong>an</strong>n im Rahmen dieser Arbeit nicht geleistet werden. Es<br />

ist offensichtlich, dass hier we<strong>der</strong> eine abgeschlossene komplexe PP noch mehrere von-<br />

ein<strong>an</strong><strong>der</strong> völlig unabhängige Konstituenten vorliegen. Eine mehrfache Linksversetzung<br />

in dem Sinne gibt es also auch bei PPn nicht. Trotzdem können durch verschiedene<br />

PPn, die in ihrer Kombination einen rahmensetzenden Modifikator bilden, gleichzeitig<br />

unterschiedliche Aspekte <strong>der</strong> Beschränkung <strong>der</strong> ’Topiksituation’ gewährleistet werden.<br />

Und dies ist entscheidend für unsere Fragestellung: Dass da auf mehrere, zum Teil se-<br />

m<strong>an</strong>tisch unterschiedliche PPn gleichzeitig Bezug nehmen k<strong>an</strong>n, gibt Evidenz für die<br />

Annahme, dass da als resumptives Pronomen auf die ’Topiksituation’ zugreift.<br />

4.3.2 Weitere Evidenz<br />

Die Korpusrecherche hat ergeben, dass sich trotz <strong>der</strong> großen Anzahl von lokativen PPn<br />

nur sehr wenige Daten finden ließen, in denen dort als resumptives Pronomen auftritt.<br />

Diese Tatsache k<strong>an</strong>n als weitere Evidenz dafür gewertet werden, dass im Falle von lo-<br />

kativen PPn da als resumptives Pronomen auf die ’Topiksituation’, und nicht auf die<br />

durch die PP definierte Region Bezug nimmt. Da mit dort eine explizite lokale Proform<br />

zur Verfügung steht, gäbe es eigentlich keinen Grund, die unspezifischere Proform da<br />

zu verwenden. Trotzdem wird da <strong>an</strong> dieser Stelle unverhältnismäßig häufiger gebraucht<br />

als dort. Offensichtlich wird eben nicht auf den Ort, son<strong>der</strong>n auf die ’Topiksituation’,<br />

die durch die PP beschränkt wird, Bezug genommen. Zudem ist da in den meisten Fäl-<br />

len nicht ohne Weiteres durch dort ersetzbar, auch wenn eine lokative PP linksversetzt<br />

wurde, wie (33b) beziehungsweise (33d) demonstrieren:<br />

(33) a. In dieser Welt, da müßt ihr euch entscheiden, ob ihr das nun wollt o<strong>der</strong><br />

nicht. (KO-1786491)<br />

b. *In dieser Welt, dort müßt ihr euch entscheiden, ob ihr das nun wollt o<strong>der</strong><br />

nicht.<br />

c. Auf <strong>der</strong> Wiese, da geht es lustig zu. (ECI-9038394)<br />

d. ?Auf <strong>der</strong> Wiese, dort geht es lustig zu.


SEMANTIK 69<br />

Auch Ehrich (1992) beobachtet, dass es linksversetzte lokale PPn gibt, die ausschließ-<br />

lich durch da wie<strong>der</strong> aufgenommen werden können, wie in (34). Sie interpretiert da in<br />

diesem Zusammenh<strong>an</strong>g als gebundene Variable. Sie stellt fest, dass dort und auch hier<br />

die Verwendung als gebundene Variable verbieten.<br />

(34) [In einer Kleinstadt] , *hier /da /*dort hat ein Künstler wenig Möglichkeiten.<br />

(Ehrich, 1992, Bsp. 31)<br />

Neben dem seltenen Vorkommen von dort als resumptiven Pronomen bei lokalen<br />

linksversetzten PPn spricht die Tatsache, dass da auch bei linksversetzten PPn, die we-<br />

<strong>der</strong> lokal noch temporal sind, als resumptives Pronomen Verwendung findet, wie zum<br />

Beispiel in den Sätzen unter (35), dafür, dass da auf die ’Topiksituation’ zugreift:<br />

(35) a. Mit 66 Jahren, da fängt das Leben <strong>an</strong>. (ECI-3002977)<br />

b. Mit <strong>der</strong> Belgierin, da hatten sie schon gerechnet, denn die nimmt im-<br />

merhin in <strong>der</strong> europäischen R<strong>an</strong>gliste hinter Simone Mortier den zweiten<br />

Platz ein. (ECI-8355130)<br />

c. Für den Hausmeister, da ist es immer total schlimm, wenn die Fahrrä<strong>der</strong><br />

im Treppenhaus stehen.<br />

d. Zur besseren Orientierung, da haben sie hier Schil<strong>der</strong> <strong>an</strong>gebracht.<br />

e. Ohne ihr Notebook, da k<strong>an</strong>n Maria gar nicht richtig arbeiten.<br />

An dieser Stelle bietet es sich <strong>an</strong>, nochmal auf die Sätze (7a) und (7d) aus Ab-<br />

schnitt 4.2, hier wie<strong>der</strong>holt als (36a) und (36d), zurückzukommen. In diesen Sätzen<br />

gibt die PP einer Situation einen Rahmen. In Beispiel (36b) dagegen schränkt die PP<br />

ins Kino keine ’Topiksituation’ ein. Darum ist offensichtlich auch die Bezugnahme<br />

durch da nicht möglich. Dies stützt einerseits die aufgestellte These, <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits k<strong>an</strong>n<br />

es als Evidenz dafür betrachtet werden, dass nicht jede PP, die nach links herausgestellt<br />

ist, eine Situation einschränken muss, siehe (36c).<br />

(36) a. Nach Hamburg, da fährst du am besten mit dem Zug.<br />

b. *Ins Kino, da gehe ich.<br />

c. Ins KIno, ¡ DAhin gehe ich.<br />

d. Ins Kino, da gehe ich nie wie<strong>der</strong>.<br />

4.4 Zusammenfassung<br />

Dieses Kapitel widmete sich <strong>der</strong> Sem<strong>an</strong>tik von linksversetzten <strong>Präpositionalphrasen</strong>.<br />

In den ersten beiden Abschnitten wurde beschrieben, wie sich die innere und äußere


SEMANTIK 70<br />

Struktur von PPn darstellt. Der Schwerpunkt dieses Kapitels lag jedoch auf <strong>der</strong> Frage,<br />

wie das resumptive Pronomen da auf die linksversetzte PP Bezug nimmt. Es wurde fol-<br />

gende These aufgestellt und argumentativ verfolgt: Da als resumptives Pronomen greift<br />

nicht auf das Argument <strong>der</strong> Präposition innerhalb <strong>der</strong> PP zu, son<strong>der</strong>n bezieht sich auf<br />

eine ’Topiksituation’, die durch die rahmensetzende PP beschränkt wird. Evidenz da-<br />

für gab die Beobachtung, dass mehrere PPn in <strong>der</strong> Linksversetzungsposition auftreten<br />

können, ohne dass sie eine komplexe Konstituente darstellen müssen. Es können dabei<br />

sogar PPn mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> kombiniert sein, die sem<strong>an</strong>tisch nicht gleichartig sind. Trotzdem<br />

k<strong>an</strong>n da als resumptives Pronomen auf alle gleichermaßen zugreifen. Ein weiteres Ar-<br />

gument für die These ist die Tatsache, dass da auch auf PPn Bezug nehmen k<strong>an</strong>n, die<br />

we<strong>der</strong> temporal noch lokal sind. Letztendlich stützt auch das seltene Vorkommen von<br />

dort als resumptives Pronomen bei lokalen PPn die Argumentation.


Kapitel 5<br />

Zusammenfassung<br />

Diese Arbeit hat sich mit <strong>Präpositionalphrasen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>linken</strong> <strong>Peripherie</strong> beschäftigt,<br />

und hat dabei zwei Anliegen verfolgt: Einerseits wurde <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Beispieldaten, un-<br />

tersucht, inwieweit verschiedene in <strong>der</strong> Literatur vorgeschlagene Kriterien zur Unter-<br />

scheidung <strong>der</strong> beiden Phänomene Linksversetzung und Freies Thema bei <strong>der</strong> Anwen-<br />

dung speziell auf <strong>Präpositionalphrasen</strong> haltbar sind. An<strong>der</strong>erseits wurde untersucht, wie<br />

das bei linksversetzen <strong>Präpositionalphrasen</strong> typische Resumptivpronomen da auf die<br />

PP zugreift. Die Grundlage für die Untersuchungen bildeten Belege von nach links her-<br />

ausgestellten PPn, die durch eine Korpusrecherche gewonnen wurden. Dabei hat sich<br />

gezeigt, dass wir es hierbei mit einem zumindest in <strong>der</strong> Schriftsprache äußerst selten<br />

vorkommenden Phänomen zu tun haben.<br />

In Bezug auf das erste Anliegen konnten aufgrund <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> Daten ei-<br />

nige Kriterien nicht in dem gewünschten Maße <strong>an</strong>alysiert werden. So kommen Einlei-<br />

tungsfloskeln bei PPn nur in sehr speziellen Umgebungen vor. Demnach f<strong>an</strong>den sich im<br />

Korpus keine entsprechenden Belege. Das Intonationskriterium konnte m<strong>an</strong>gels pros-<br />

odischer Annotation nicht auf die Korpusdaten <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt werden. Was die Art des<br />

resumptiven Pronomens betrifft, hat sich gezeigt, dass bei PPn da das bevorzugte ist,<br />

entgegen <strong>der</strong> bisher in <strong>der</strong> Literatur vorherrschenden Annahme, PPn würden durch ei-<br />

ne Präposition und ein Demonstrativpronomen wie<strong>der</strong> aufgegriffen. Zudem muss es im<br />

Vorfeld des Matrixsatzes stehen. Um die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Unterscheidungskriterien systema-<br />

tisch untersuchen zu können, wurde mittels einer Heuristik eine Vorsortierung <strong>der</strong> Da-<br />

ten durchgeführt, auf <strong>der</strong>en Basis die Analysen vorgenommen werden konnten. Es hat<br />

sich gezeigt, dass einige Kriterien mit <strong>der</strong> Heuristik korrelieren, zum Beispiel die Mög-<br />

lichkeit für Parentheseeinschübe bei LV. Weitestgehend zuverlässig sind auch die Vor-<br />

hersagen, die das Kriterium <strong>der</strong> pragmatischen Funktionen nach Frey (2004b) macht,<br />

welches besagt, dass die LV ein neues Satztopik einführt, während das Diskurstopik<br />

beibehalten wird. FT stellt dagegen ein neues Diskurstopik bereit. Das Bindungskrite-<br />

71


ZUSAMMENFASSUNG 72<br />

rium stellt ein nicht g<strong>an</strong>z so verlässliches Werkzeug dar. Einerseits sind die Daten nicht<br />

so beschaffen, dass Bindung problemlos geprüft werden könnte, <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits ist die Zu-<br />

ordnung Bindung = LV, Nicht-Bindung = FT nicht so eindeutig wie von Frey (2004b)<br />

<strong>an</strong>genommen.<br />

Die zweite Fragestellung betraf die Sem<strong>an</strong>tik von linksversetzten PPn, FT-<br />

Konstruktionen spielten unter diesem Aspekt keine Rolle. Es galt zu ermitteln, wie das<br />

resumptive Pronomen da auf die linksversetzte PP zugreift. Bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong><br />

Korpusdaten hat sich gezeigt, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> linksversetzten Adjunkt-PPn gegen-<br />

über den Argument-PPn deutlich überwiegt. Diese Adjunkt-PPn stellen in <strong>der</strong> Regel<br />

rahmensetzende Modifikatoren dar, die eine Topiksituation beschränken, auf die das<br />

Pronomen Bezug nimmt. Evidenz dafür liefert die Beobachtung, dass da offensichtlich<br />

auf mehrere linksversetzte PPn, auch wenn sie sem<strong>an</strong>tisch ungleich sind, gleichzeitig<br />

Bezug nehmen k<strong>an</strong>n. Diese Feststellung wird zusätzlich gestützt durch den Fakt, dass<br />

im Fall von lokalen PPn fast ausschließlich da als resumptives Pronomen verwendet<br />

wird, obwohl mit dort eine explizit lokale Proform zur Verfügung steht.


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Anh<strong>an</strong>g A<br />

Korpus<br />

Kurze Beschreibungen, wie die einzelnen Korpora zusammengesetzt sind, finden sich<br />

in Abschnitt 2.2 in Tabelle 2.1. Es werden folgende Abkürzungen verwendet:<br />

Bonner Zeitungskorpus = BZK<br />

M<strong>an</strong>nheimer Korpus 1 = MK1<br />

M<strong>an</strong>nheimer Korpus 2 = MK2<br />

ECI Korpus = ECI<br />

Tiger release = TI<br />

Deutsches Amtsblatt = MUL<br />

c’t Magazin = CT<br />

Konkret = KO<br />

Parlament = PA<br />

Deutsche Gesetze = DG<br />

Parole Bücher = PB<br />

Parole Zeitschriften = PZ<br />

Europaparlament = EU-DE<br />

BZK-405187:<br />

12.00, 13.00, 15.30, 17.30, 19.30, 21.30, 24.00, 1.00 Uhr 10.13: beliebte Volksweisen - 10.35: heiter und<br />

unbeschwert - 11.10: Mittagskonzert - 14.10: ... und morgen ist Sonntag - 15.00: wir singen die fröhliche<br />

Weihnachtszeit ein - 16.00: “im Gästebuch, da steht’s welche Künstler und Solisten uns besuchten”<br />

- 17.45: aus dem Laienschaffen unserer Republik - 18.00: Kurt Eichler und seine Solisten musizieren -<br />

18.40: Volkst<strong>an</strong>zweisen -<br />

(lokale PP als Argument)<br />

BZK-1636738:<br />

Vorg<strong>an</strong>g, von Reiz und Empfindung, als mathematische Gleichung auf dem Papier steht, da verschwindet<br />

auch das Subjekt aus <strong>der</strong> Welt; es ist ja jetzt objektiv geworden K<strong>an</strong>t noch klagt über den M<strong>an</strong>gel eines<br />

<strong>der</strong> Mathematik entsprechenden Schemas zur Ergreifung <strong>der</strong> inneren Erfahrung hier ist es gefunden und<br />

in dem gleichen Augenblick, da das Subjekt, das Ich, aus <strong>der</strong> Welt verschwindet, da verschwinden<br />

denn auch alle Skrupel und Zweifel, was die Welt, was die Natur denn eigentlich sei<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

76


KORPUS 77<br />

BZK-1656512:<br />

, daß Ihre Erwartung einer M<strong>an</strong>nschaft gilt, die vom Siege ruhmbedeckt nach Hause zurückkehrt o<strong>der</strong><br />

irre ich?” “ruhmbedeckt ist übertrieben”, sagte nun <strong>der</strong> Sprecher von vorhin, “die Blamage von 6:1 war<br />

nicht das Schönste, was ich in meinem Leben gehört habe aber am Schluß, na ja, da sind sie doch den<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>n über gewesen” “und deshalb nennen Sie sie Helden, ich verstehe”, sagte leise <strong>der</strong> Ankömmling,<br />

“es ist gewiß sehr<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

BZK-2785487:<br />

zwei Monaten stieg die Drohung wie<strong>der</strong> aus ihrem Grab hervor zuerst erschien alles klein und schwer<br />

greifbar ich glaubte, selbst damit fertigwerden zu können ich erf<strong>an</strong>d zw<strong>an</strong>zig verschiedene Lösungen, alle<br />

vernünftig, alle sehr klug, aber keine davon war richtig weil ich dem Hauptpunkt immer ausgewichen<br />

bin doch in dieser Woche - da war die Drohung plötzlich nicht mehr ein ohnmächtiger armer Geist<br />

aus <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit” er fuhr hoch doch d<strong>an</strong>n st<strong>an</strong>d er da, als wisse er nicht, wie er<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

BZK-2844198:<br />

und er wohne in Paris gegen Zahlung von drei o<strong>der</strong> mehr Dollar durfte m<strong>an</strong> sich selbst vergewissern, Jacques<br />

Brel gastierte noch bis zum 3. August, um d<strong>an</strong>n einer rüstigen Kollegin eine einwöchige Gelegenheit<br />

zu geben, Gerüchte aller Art persönlich und im Film zu zerstreuen nach dem Un<strong>der</strong>ground-Festival,<br />

nach <strong>der</strong> Greco, nach Harry Belafonte nun noch Ravi Sh<strong>an</strong>kar im August da nehmen sich Duke<br />

Ellington und Count Basie, jeweils einen Abend im ’Großen Saal, schon wie schwere Kost aus K<strong>an</strong>adas<br />

’Nationales Kunstzentrum übt sich vorerst in den leichten Musen<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator, FT)<br />

CT-2006472:<br />

‘Computer Programming is <strong>an</strong> art form, like the creation of poetry or music´ - so Informatikpapst Donald<br />

E. Knuth [1]. Programmieren als Kunst? Oh je. Niem<strong>an</strong>d ließe zu, daß Je<strong>an</strong> Paul Gaultier einen Sicherheitsgurt<br />

entwirft o<strong>der</strong> Friedensreich Hun<strong>der</strong>twasser ein Atomkraftwerk baut. Aber <strong>an</strong> <strong>der</strong> Software, da<br />

versuchen sich die Künstler. Knuth selbst sei das zugest<strong>an</strong>den. Er stammt aus <strong>der</strong> Zeit, als Programme<br />

quasi in Stein gemeißelt wurden, noch bevor m<strong>an</strong> sie überhaupt<br />

(lokale PP als Argument)<br />

CT-4571810:<br />

o<strong>der</strong> direkt von <strong>der</strong> Komm<strong>an</strong>dozeile mit ‘cat´ ( Unix ) o<strong>der</strong> ‘type out.dat´ (DOS / Windows) <strong>an</strong>sehen,<br />

erscheint für die oben aufgeführten Beträge folgendes Ergebnis: Das ist allerdings nicht g<strong>an</strong>z so, wie<br />

m<strong>an</strong> sich Geldbeträge normalerweise vorstellt - also auf zwei Nachkommastellen gerundet (außer in<br />

Tunesien , da gibt´s drei Nachkommastellen ...). Aber <strong>der</strong> Computer weiß natürlich nicht, daß es sich<br />

bei diesen Werten um Geldbeträge h<strong>an</strong>delt. Gesagt ist gesagt Jetzt ist es <strong>an</strong><br />

(restriktive PP als FT)<br />

CT-7526895:<br />

ich den Nutzen in keinster Weise herunterspielen. Ich bin endlos am Surfen und erfreue mich <strong>der</strong> Vorteile.<br />

Und diese Phase müssen wir auch durchstehen, um dorthin zu kommen, wo es eigentlich erst wirklich<br />

wichtig werden k<strong>an</strong>n, diese hier jetzt ist es weiß Gott nicht. Und bei Sachen wie WAP, da k<strong>an</strong>n ich nur<br />

prustend einen Mund voll Tee in den Raum sprühen. c’t: D<strong>an</strong>n wird die Byteburg wohl nicht <strong>an</strong> die<br />

Börse gehen? Krause: Na und<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

CT-8298724:<br />

spart extrem Zeit und Nerven, schafft o<strong>der</strong> sichert Arbeit und lässt Platz für Editorials, die wichtigere<br />

L<strong>an</strong>zen brechen. [via E-Mail] Jörg Junker, München Schlenker ins Kiesbett Sie hatten also Probleme bei<br />

<strong>der</strong> Umstellung auf ISDN? Und Ihr Kollege vor 5 Jahren auch? Aber von den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kollegen (und<br />

von den Nachbarn, Bek<strong>an</strong>nten und Freunden) - da haben Sie von keinen Problemen gehört? War<br />

das d<strong>an</strong>n vielleicht ein (sicherlich bedauerlicher) Einzelfall? Wie hoch muss die Trefferquote sein, um<br />

als ‘gut´ zu<br />

(lokale PP als situationsexerner Modifikator, Frage)<br />

CT-11566072:<br />

von elmeg, behin<strong>der</strong>n die HomePNA-Kommunikation nicht. (je) Billig verkabelt 70 Euro für 100 m<br />

Netzwerkkabel? Mein gesamtes Heimnetzwerk besteht zum größten Teil aus 4-adrigen Telefonkabeln,


KORPUS 78<br />

die m<strong>an</strong> beim Elektromarkt für 10 Cent den laufenden Meter bekommt. Da laufen zwar keine stabilen<br />

100-MBit-Verbindungen, aber für ‘normales´ Heimnetzwerk, wo es nur ums Printer-Sharing,<br />

Internet-Routing und LAN-Gaming geht, da reichen 10 MBit absolut! Im Übrigen braucht m<strong>an</strong> bei<br />

dieser Art Kabelverlegung auch keine Krimpz<strong>an</strong>gen, ich hab einfach ein kurzes Netzwerkkabel in <strong>der</strong><br />

Mitte ausein<strong>an</strong><strong>der</strong> geschnitten und durch<br />

(finale PP als Argument)<br />

ECI-383682:<br />

Die Reisegruppe, die über Himmelfahrt nach Fr<strong>an</strong>kreich gefahren war, hatte jetzt auch Gelegenheit, die<br />

Umgebung des L<strong>an</strong>dstädtchens in Augenschein zu nehmen. Ein kurzer Spazierg<strong>an</strong>g in den Wäl<strong>der</strong>n<br />

des Bagnolet konnte nur als “Appetithappen” gelten für eine ausgedehnte W<strong>an</strong><strong>der</strong>ung durch diesen fast<br />

unendlichen staatlichen Forst. Beim Picknick im Schloß Beaumont mit seinem ausgedehnten Park,<br />

da ließ sich schon ahnen, wie das geflügelte Wort vom “Leben wie Gott in Fr<strong>an</strong>kreich” entst<strong>an</strong>den<br />

sein mag. Die ausgedehnte Festungs<strong>an</strong>lage <strong>der</strong> Bourbonen, des letzten Kaisergeschlechts<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-540870:<br />

in einem See aus Blüten: Der Klatschmohn steht in voller Pracht, Tausende von Blumen haben ihre roten<br />

Blätter entfaltet, nicht nur dort, son<strong>der</strong>n auch <strong>an</strong> etlichen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Flecken <strong>der</strong> Region. Außergewöhnlich<br />

nennt H<strong>an</strong>s Pauly, Vorsitzen<strong>der</strong> des Kreisbauernverb<strong>an</strong>des, die Menge <strong>der</strong> Mohnpfl<strong>an</strong>zen. Gewiß, <strong>an</strong><br />

den Rän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Feldwege und Äcker, da blüten all die Jahre einige Dutzend Exemplare. “Aber so<br />

viel hatten wir schon seit Jahren nicht mehr.” Der Grund dafür klingt simpel: “Wir arbeiten<br />

(lokale PP als situationsexterner Modifikator)<br />

ECI-2006766:<br />

noch halbwegs glimpflich davongekommen: 70 Prozent des Best<strong>an</strong>des sind Laubbäume. Und denen können<br />

die Borkenkäfer ja nichts <strong>an</strong>haben. Über die Nadelhölzer indes fallen sie scharenweise her. Erkennen<br />

k<strong>an</strong>n das Thoms auch <strong>an</strong> speziellen Fallen: Die sind <strong>der</strong>zeit in zwei, drei Tagen voll. Früher, in normalen<br />

Jahren, da dauerte das zwei bis drei Wochen. In den Fallen lockt ein synthetisch hergestellter<br />

Duftstoff die Käfer <strong>an</strong>. Die krabbeln durch die Öffnungsschlitze und sitzen zu Tausenden fest,<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-2232365:<br />

sehr getragen und akzeptiert werden. Es gibt kaum die Möglichkeit zu sagen, den will ich partout nicht<br />

o<strong>der</strong> den will ich unter allen Umständen. So viele haben wir gar nicht. Und diese Polarisierung haben<br />

wir nicht; dieser Prozeß war einfach bisher nicht möglich. Frage: Im normalen Parteileben, was sind<br />

da die Unterschiede von den Typen her, von den Mentalitäten und Charakteren zwischen Ost-<br />

Führungsfiguren und West-Führungsfiguren? Weiske: Wir können es noch nicht so gut. Das ist es<br />

vor<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator, Frage)<br />

ECI-2325637:<br />

ohnehin keine eigenen Räume, müssen uns sowieso irgendwo einmieten.” Mit <strong>der</strong> Fernweh verfolgt Giebel<br />

allerdings auch pädagogische Ziele. Der Bildungsurlaub vor <strong>der</strong> Haustür bringe wenig. Nach dem<br />

Unterricht kehre m<strong>an</strong> zurück ins streßbelastete Umfeld, könne zudem die gerade gewonnenen Sprachkenntnisse<br />

nicht <strong>an</strong>wenden. Draußen, in <strong>der</strong> Ferne, “da ist doch die Motivation g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>s”. Und<br />

wer will, könne eine Verlängerungswoche dr<strong>an</strong>hängen. Die allerdings wird d<strong>an</strong>n vom Urlaubskonto abgebucht.<br />

Und was sagen die Arbeitgeber<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-2812312:<br />

Fotografen posiert. Seine Geschwister sind zwar zu hören, ein platschendes Abtauchen links und ein<br />

schadenfrohes Quaken rechts, zu sehen aber nicht. Thoms kommentiert die konzertierte Flucht <strong>der</strong> Großfamilie<br />

lapidar: “Heute ist’s zu kalt, da sind sie lieber unter Wasser.” Aber im Frühjahr, wenn sie sich<br />

paaren, “da ertönen richtige Konzerte”. In den von Trockenheit gebeutelten Teichen <strong>der</strong> seit 1980<br />

rekultivierten Kraterl<strong>an</strong>dschaft führen die Mückenfresser ein feines Leben. Weiher, eingebettet in ein<br />

grünes Idyll<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-2939923:<br />

Party hinaus - für die WG-Hippies <strong>der</strong> 90er Jahre. Es ist schon sehr merkwürdig, wenn die weiblichen


KORPUS 79<br />

Folk-Stimmen von Alice Nutter und Lou - ein längst vergessen geglaubtes Steeleye-Sp<strong>an</strong>-Flair macht<br />

sich breit - über diese Rhythmen glockenklar ertönen. Überhaupt, die 70er Jahre und ihr reichhaltiges<br />

Ruinenfeld. In <strong>der</strong> Musik, die sich am meisten <strong>der</strong> politischen Aussage verweigert hat, gerade da<br />

klauben Chumbawamba das Material zusammen, mit dem sie am liebsten spielen. Obligatorisch ist<br />

die T. Rex-Coverversion, aber auch ABBA stehen hoch im Kurs. Und daß sie<br />

(lokale PP als situationsinterner Modifikator)<br />

ECI-3002977:<br />

Waldhof-Buben” sogar noch ohne Gegentor. Leidensgenossen <strong>der</strong> Stuttgarter Kikkers sind Aufsteiger<br />

SpVgg. Unterhaching und <strong>der</strong> SV Meppen, <strong>der</strong> wie die Schwaben noch auf das erste Saisontor wartet.<br />

sid Vier US-Rentner trainieren deutsche Football-Clubs Ein Benjamin mit 60 Jahren Fr<strong>an</strong>kfurt Galaxy<br />

vermittelte Coach Kofler <strong>an</strong> Homburger Falken “ Mit 66 Jahren, da fängt das Leben <strong>an</strong>”, s<strong>an</strong>g einst<br />

Udo Jürgens eine Hymne auf die junggebliebenen Alten. So könnte auch das Motto für einige im Geiste<br />

jugendliche Amerik<strong>an</strong>er sein,<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-3147312:<br />

. Zu seinem Nachfolger wurde Viktor Geraschtschenko, <strong>der</strong> ehemalige Chef <strong>der</strong> sowjetischen Staatsb<strong>an</strong>k,<br />

bestimmt. Bald beginnt die Schule: Erstkläßler üben jetzt richtiges Verhalten im Straßenverkehr<br />

Im Parcours ging’s kreuz und quer über die “Straße” Verkehrsdienst <strong>der</strong> Polizei unterrichtet auch die<br />

Eltern WIESBADEN. In <strong>der</strong> Theorie sind Christina, David, Mirjam und wie sie alle heißen, nicht zu<br />

schlagen. “Bei Rot, da muß ich steh’n, bei Grün, da darf ich geh’n.” Gelernt haben sie das kleine<br />

Einmaleins richtigen Verkehrsverhaltens schon im Kin<strong>der</strong>garten. O<strong>der</strong> <strong>an</strong><br />

(konditionale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-3810473:<br />

die Jalousien heruntergelassen, damit die Hitze draußen bleibt. Nach <strong>der</strong> ersten Sommersonnen- Euphorie<br />

scheinen jetzt auch die Fr<strong>an</strong>kfurter zurückhalten<strong>der</strong> zu werden: Schon am Montag abend schien die<br />

Innenstadt wie ausgestorben, waren kaum Autos unterwegs, herrschte auf <strong>der</strong> Freßgass’ nur gemäßigter<br />

Betrieb. Und gestern - vor dem Gewitter -, auch da vermißte m<strong>an</strong> das gewohnte City-Gewusel.<br />

Sieht aus, als würden die Großstadt- Menschen vom Main nun auch aus <strong>der</strong> Sonne fliehen und sich in<br />

die Häuser verkriechen. Geht<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-4694945:<br />

SSV “hat magische Anziehungskraft verloren / Schnäppchen gefragt Kaufexzesse blieben diesmal aus<br />

Auftakt im Schlußverkauf Zufriedenstellend war <strong>der</strong> Beginn des Sommer-Schluß-Verkaufs ja schon, hieß<br />

in den großen Kaufhäusern - aber mehr auch nicht. Kaufexzesse wie in früheren Zeiten blieben aus.” Ich<br />

k<strong>an</strong>n mich noch erinnern, vor Jahren, da wurden noch g<strong>an</strong>ze Stände auf einmal abgeräumt. “Welche<br />

Größe das Kleidungsstück hatte, sei da völlig egal gewesen, alles wurde <strong>an</strong> die Kasse geschleppt, sagt<br />

Elfriede<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-5059087:<br />

Söldner halten das g<strong>an</strong>ze für ein Spiel, wenn auch die Einsätze hoch sind. Politische Motive sind selten<br />

o<strong>der</strong> beschränken sich auf Sätze wie: “Kroatien k<strong>an</strong>n ja gar nicht im Unrecht sein, schließlich wird es<br />

vom Westen unterstützt. Carl erinnert sich gerne <strong>an</strong> seine Söldnerverg<strong>an</strong>genheit: in Surinam, da haben<br />

sie sich die Zeit damit vertrieben, das meterhohe Gras mit Gewehrkugeln zu mähen, wenn nicht<br />

gerade was besseres zu tun war. Ich war in Sud<strong>an</strong>,<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-5077449:<br />

für ein einmaliges Erlebnisfeld bei diesem visuellen Ereignis”, heißt es im einstimmenden Text. Wie<br />

aber soll m<strong>an</strong> das Feuerwerk so richtig genießen, wenn kein “Eiserner Steg” mehr da ist, von dem es<br />

in traulicher Enge, echter Tuchfühlung und nachbarlicher Übereinstimmung zu genießen war? An den<br />

Ufern, auf <strong>der</strong> Alten und auf <strong>der</strong> Untermainbrücke, von da sieht’s genau so schön aus, sagen die<br />

Ver<strong>an</strong>stalter. Für den “Eisernen Steg” als Logenplatz ist das aber kein Ersatz... E-S Dagmar<br />

(lokale PP als FT)<br />

ECI-5684020:<br />

ein Stoßseufzer entfahren diese Worte dem jungen Felix Krull. Freudig-erregt und doch wissend, daß er


KORPUS 80<br />

den schönen Dingen <strong>der</strong> Welt so fern ist als nur möglich, durchw<strong>an</strong><strong>der</strong>t er die prachtvollen Einkaufsstraßen<br />

Fr<strong>an</strong>kfurts und blickt bewun<strong>der</strong>nd nach den edlen und teuren Auslagen <strong>der</strong> Geschäfte. Gerade dort,<br />

da auf dem Kaiserplatz, da mag er auch oft gest<strong>an</strong>den haben und sehnsüchtig nach den Mächtigen<br />

und Großen, den Adligen ausgeschaut haben. So machen uns die Worte aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> Thomas M<strong>an</strong>ns<br />

ohne<br />

(lokale PP als Argument)<br />

ECI-6105957:<br />

Holzbänken in <strong>der</strong> Saalburgstraße sitzen Kunden und verzehren die Menüs. Auch, als das FR-Mobil dort<br />

vorfuhr, war das nicht <strong>an</strong><strong>der</strong>s. “Ich geh’ ja sonst nicht <strong>an</strong> einen Imbißst<strong>an</strong>d”, betont Peter Schäfer, <strong>der</strong><br />

“selbst in <strong>der</strong> Gastronomie tätig ist”. Aber beim Imbiß-Wun<strong>der</strong> - da sei das halt was <strong>an</strong><strong>der</strong>es. Das<br />

könne m<strong>an</strong> mit einem normalen Imbiß gar nicht vergleichen. Und wenn m<strong>an</strong>, wie er, nur einmal in <strong>der</strong><br />

Woche am<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-6450575:<br />

Frage: Was machen wir heute abend? Die Frage ist so leicht nicht zu be<strong>an</strong>tworten: Denn die Innenstadt<br />

meiden die vier. Ebenso wie Discos, wo sie dem falschen Zungenschlag, <strong>der</strong> Vertraulichkeit mißtrauen:<br />

“Und wie geht’s? Was geht ab?” Und am nächsten Tag in <strong>der</strong> Schule, da kennt m<strong>an</strong> sich nicht mehr.<br />

Ist ihre Sache nicht. M<strong>an</strong>chmal erscheinen sie als un<strong>an</strong>gemeldete Partygäste - mit selbstverständlicher<br />

Nonchal<strong>an</strong>ce. M<strong>an</strong>chmal ziehen sie in den Park und hoffen<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-7713940:<br />

Bundesrepublik Deutschl<strong>an</strong>d. Sie war selbst eine Vertriebene, geboren im Egerl<strong>an</strong>d. Ihren Beruf als<br />

Kr<strong>an</strong>kenschwester erlernte sie <strong>an</strong> <strong>der</strong> Prager Universitätsklinik. “Prag hab’ ich immer geliebt. “Tschechen,<br />

Slowaken, Deutsche und Juden lebten vor dem Krieg in <strong>der</strong> alten Stadt zusammen. “Zwischen<br />

Religionen und Nationen - da haben wir keinen Unterschied gemacht”, berichtet Schwester Hermine,<br />

“für uns war das ein Patient, und damit basta.” Als 1939 die Nationalsozialisten in Prag<br />

(lokale PP als Argument)<br />

ECI-8209989:<br />

daß er in eine groteske Situation hineinschlid<strong>der</strong>t. Der Politiker höchstselbst soll den aberwitzigen “Beweis”<br />

für den erfolgreichen Kampf <strong>der</strong> rechtsradikalen Glatzen liefern, die binnen zwei Tagen unter<br />

Zuhilfenahme je<strong>der</strong> Menge Steine und zahlreicher Molotowcocktails die Bürgerfor<strong>der</strong>ung nach einem<br />

asyl<strong>an</strong>ten-freien Lichtenhagen umsetzten. “Saubere Arbeit.” Vom Skin zum “King” in zwei Abendeinsätzen<br />

- da will m<strong>an</strong> wenigstens einen kurzen Blick auf das Ergebnis seiner Mühen werfen. Nach<br />

dem “totalen Sieg” das “totale Triumphgefühl”. Zöllick stockt. D<strong>an</strong>n verweigert<br />

(lokale PP als FT)<br />

ECI-8355130:<br />

“Beide M<strong>an</strong>nschaftstitel, das ist natürlich toll. Auch die Einzelresultate sind beachtlich. Wir konnten im<br />

Vorfeld kaum eine Prognose wagen, weil wir die Konkurrenz nicht einschätzen konnten. Oft wußten wir<br />

nicht, wer kommt o<strong>der</strong> die Namen waren uns unbek<strong>an</strong>nt”, gest<strong>an</strong>d Bernd L<strong>an</strong>ge. Mit <strong>der</strong> Belgierin,<br />

da hatten sie schon gerechnet, denn die nimmt immerhin in <strong>der</strong> europäischen R<strong>an</strong>gliste hinter Simone<br />

Mortier den zweiten Platz ein. Ansonsten ließ m<strong>an</strong> sich überraschen - <strong>an</strong>genehm. Dörte Palm<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als Argument)<br />

ECI-9038394:<br />

Buben und Mädchen des Wolfsbucher Kin<strong>der</strong>gartens ihren Eltern und den vielen Gästen. In den verg<strong>an</strong>genen<br />

vier Wochen hatten die Kleinen mit den Betreuerinnen den Lebensraum Wiese näher beobachtet<br />

und sich intensiv auf den Höhepunkt des Kin<strong>der</strong>gartenjahres, das große Sommerfest, vorbereitet. Das<br />

Thema lautete daher auch: “Auf <strong>der</strong> Wiese, da geht es lustig zu”. Die Besucher erhielten bereits am<br />

Eing<strong>an</strong>g als kleinen Willkommensgruß Hasen-, Mäuse-, Frösche- und Schmetterlings<strong>an</strong>stecker. Großer<br />

Beifall empfing die kleinen Akteure,<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-9444376:<br />

O trautes Hilpoltstein, du bist mein Heimatort. Gar reges Schaffen herrscht und stilles Glück blüht dort.<br />

Von Feld und Wald begrenzt, <strong>an</strong> s<strong>an</strong>fter Höh’ erbaut, ein mächtger Felsenturm ins Tal hin schaut. Refrain:<br />

Es war in Hilpoltstein, wo meine Wiege st<strong>an</strong>d, im schönen trauten Fr<strong>an</strong>kenl<strong>an</strong>d. Es war in Hilpoltstein,


KORPUS 81<br />

wo meine Wiege st<strong>an</strong>d, im schönen Hilpoltstein. Im schönen Hilpoltstein, da steht mein Vaterhaus.<br />

Von dort strahlt Glück und Freud’, ins junge Leben aus. Da sorgt <strong>der</strong> Mutter Lieb, schafft treu des Vaters<br />

H<strong>an</strong>d. Da schmiegt<br />

(lokale PP als Argument)<br />

ECI-10632994:<br />

dem ersten Sieg in dieser Saison. Ausgerechnet gegen einen Mitfavoriten um den Titel holten sich die<br />

wacker kämpfenden Geisenfel<strong>der</strong> einen nicht unverdienten 2:1-Sieg. So schlecht hatte <strong>der</strong> FC auch in den<br />

vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Spielen nicht gespielt, doch es wollten einfach keine Tore fallen. Genau zur richtigen<br />

Zeit, zum Volksfest, da schlug <strong>der</strong> FC zu: Nach einer Serie von 0:10 Punkten wollte sich <strong>der</strong> FC<br />

wenigstens die “Wies’n” nicht vermiesen lassen, und holte sich gegen<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-10962402:<br />

ein Streß”, sagt sie, “viele Leute sehen das nicht, son<strong>der</strong>n nur das Geld, das m<strong>an</strong> verdient.” 20 Jahre ist sie<br />

jetzt dabei, aber es ist nicht nur <strong>der</strong> schöne Verdienst, <strong>der</strong> eine Kellnerin trotz <strong>der</strong> Knochenarbeit beim<br />

Maßkrug hält. “Im Frühjahr, nach <strong>der</strong> l<strong>an</strong>gen Winterpause, da kribbelt’s g<strong>an</strong>z einfach”, bekennt<br />

Anni Anthofer. Das Bierzelt ruft, zieht wie ein Magnet, vielleicht auch deshalb, weil m<strong>an</strong> dazugehört zu<br />

diesem fahrenden<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

ECI-10981039:<br />

<strong>an</strong>regen. Aber auch, daß Mädchen mehr als Buben lesen und Lektüre nach <strong>der</strong> Dicke ausgewählt wird,<br />

bemerkte Kainz. Theresa Götzenberger, 11, hin<strong>der</strong>t eine hohe Seitenzahl jedoch nicht am Lesen. Sie ist<br />

eine Leseratte, schaut lieber ins Buch als auf die Mattscheibe. Denn zwischen den Zeilen, “da k<strong>an</strong>n<br />

m<strong>an</strong> besser rumph<strong>an</strong>tasieren,” sagt Theresa begeistert. Freilich stecken nicht alle jungen Eichstätter so<br />

begeistert ihre Nase ins Buch: Für sieben Berufsschüler, die <strong>der</strong> EK<br />

(lokale PP als situationsinterner Modifikator)<br />

ECI-12776185:<br />

Denk- und Merkwürdigkeiten”. Fr<strong>an</strong>z Hirschei<strong>der</strong> veröffentlichte neben unzähligen Beiträgen für die<br />

Heimatzeitung bereits das Büchlein “Allersberg von A bis Z” sowie “Allersberg in alten Ansichten”. Seit<br />

über einem Jahrzehnt veröffentlicht <strong>der</strong> Heimatforscher monatlilch eine gechichtliche Abh<strong>an</strong>dlung über<br />

Allersberg im Mitteilungsblatt <strong>der</strong> Marktgemeinde. “Mit <strong>der</strong> Geschichte, da hapert’s immer a weng<br />

bei den Allersbergern”, meinte Hirschei<strong>der</strong> schmunzelnd zum Auftakt. Nach einem Schnelldurchlauf<br />

durch “tausend Jahre Allersberg” stellte <strong>der</strong> Autor im<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als Argument)<br />

ECI-13126037:<br />

unter den Menschen wie Nikolaus, meinte Sprecher Alfons Bergmüller. Die Geschwister Scheuerer trugen<br />

mit ihren glockenhellen Mädchenstimmen dazu ein Lied vor. Dem heiligen Nikolaus, “dem braven<br />

Mo”, s<strong>an</strong>g d<strong>an</strong>ach ein kleines Mädchen bescheiden ein Lied vor. Ein Bub trumpfte dagegen auf: “Vorm<br />

Niklo, mo<strong>an</strong>st, da hätt i Bolln? Der soll’s probiern und soll mit holn!” Auch zwei Hirtenbuben erfreuten<br />

mit ihrem erfrischenden Auftritt. Das “Frauentragen”, das<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als Argument)<br />

EU-DE-2841683: werden. Sie sollten wissen, dass es mit dem gemeinschaftlichen Besitzst<strong>an</strong>d gerade<br />

auf diesem Gebiet, das mir sehr am Herzen liegt, gar nicht so weit her ist. Auf dem Papier, da wurde<br />

vieles in puncto Gleichbeh<strong>an</strong>dlung und Ch<strong>an</strong>cengleichheit von Frauen und Männern erreicht. Aber<br />

wie sieht es in <strong>der</strong> Praxis aus<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

EU-DE-4603533:<br />

Voll normal also. Nur w<strong>an</strong><strong>der</strong>n sie d<strong>an</strong>n in europäische Mägen und nicht in die Verbrennungs<strong>an</strong>lagen.<br />

Aber jetzt die Ethik zu bemühen, halte ich doch für weit hergeholt. Vor allem auch d<strong>an</strong>n, wenn jetzt<br />

im Zusammenh<strong>an</strong>g mit einem Kälberschlachtprogramm von Herodesprämie gesprochen wird. Ja, meine<br />

Güte, wir halten uns doch soviel zugute auf unsere christlich abendländischen Wurzeln, da darf ich doch<br />

darum bitten, sich dar<strong>an</strong> zu erinnern, dass Kaiser Herodes die männlichen menschlichen Neugeborenen<br />

hat töten lassen. Menschen, keine Tiere. Bei aller Liebe und Verständnis zum Tierschutz, da wollen<br />

wir doch mal die Kirche im Dorf lassen. Es gibt einen Unterschied zwischen Mensch und Tier. Bitte<br />

vergessen Sie das nicht! Herr Präsident! Die Schlüsselfrage bei dem ersten Nachtragshaushalt für das


KORPUS 82<br />

Haushaltsjahr 2001 lautet, ob denn die Neugestaltung <strong>der</strong> europäischen L<strong>an</strong>dwirtschaft während <strong>der</strong><br />

BSE-Krise erfolgen muss. Darf eine Krise für eigene politische Zwecke, für die Ökologisierung o<strong>der</strong> gar<br />

die Liberalisierung <strong>der</strong> Agrarpolitik gebraucht bzw. missbraucht werden? Die eigentliche Ursache für<br />

das BSE-Problem liegt nicht in den groß- o<strong>der</strong> kleinbäuerlichen Strukturen und auch nicht in <strong>der</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> pro<br />

(lokale PP als FT)<br />

EU-DE-5227218:<br />

tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Wir können Ihnen von Seiten <strong>der</strong> Kommission auf jeden Fall<br />

beipflichten. Zuallererst müssen die Mitgliedstaaten die Bestimmungen <strong>der</strong> Richtlinien auch durch- und<br />

umsetzen. Im Bezug auf Ihre Schlussfolgerungen, Frau Abgeordnete, sehe ich in folgenden Bereichen<br />

einen H<strong>an</strong>dlungsbedarf: Erstens beim rechtlichen Rahmen, da geht es um die Ziffern 1 bis 3 und 27<br />

in Ihrem Bericht. Die geltenden Richtlinien sind zwar grundsätzlich ausreichend<br />

(lokale PP als FT)<br />

EU-DE-12882641:<br />

sich schon eine Frage stellen: Es k<strong>an</strong>n ja wohl nicht am Erdöl o<strong>der</strong> am Gold o<strong>der</strong> <strong>an</strong> den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Rohstoffen<br />

liegen, warum Europa und die Welt dort wegsieht. In <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen <strong>der</strong> Welt, wo es reiche<br />

Rohstoffvorkommen gibt, wie in <strong>der</strong> Golfregion, da haben wir ein Interesse <strong>an</strong> Stabilität, wie auch<br />

immer wir die herstellen. Aber in Afrika überlassen wir offenbar fast<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

EU-DE-15088858:<br />

Union kein außenpolitischer Wille, und das ist in Zusammenh<strong>an</strong>g zu sehen mit unserem ständigen Zögern<br />

ob dessen, was wir aus unserem Europa eigentlich machen wollen! D<strong>an</strong>n zweitens, bei <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Sicherheit, da bleibt die einzige bedeutende Aktion das Verbot <strong>der</strong> Antipersonenminen, und<br />

im Bereich Menschenrechte wäre es uns persönlich lieber, die<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

EU-DE-15640333:<br />

viele Menschen geäußert haben. Zum einen die Richtlinie “Fernsehen ohne Grenzen”; da schließt<br />

sich die Kommission <strong>der</strong> Auffassung des Parlaments zu den Quoten nicht <strong>an</strong>, und zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en die<br />

Richtlinie über die Postdienste - da hat die Kommission praktisch alle Än<strong>der</strong>ungs<strong>an</strong>träge des Parlaments<br />

vom Tisch gefegt! Wenn m<strong>an</strong> denn wirklich politische Autorität will, Eingriffsmöglichkeiten<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als FT)<br />

EU-DE-15640333:<br />

viele Menschen geäußert haben. Zum einen die Richtlinie “Fernsehen ohne Grenzen”; da schließt sich die<br />

Kommission <strong>der</strong> Auffassung des Parlaments zu den Quoten nicht <strong>an</strong>, und zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en die Richtlinie<br />

über die Postdienste - da hat die Kommission praktisch alle Än<strong>der</strong>ungs<strong>an</strong>träge des Parlaments<br />

vom Tisch gefegt! Wenn m<strong>an</strong> denn wirklich politische Autorität will, Eingriffsmöglichkeiten<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als FT)<br />

EU-DE-19498904:<br />

wir mal noch ein beson<strong>der</strong>s starkes nationales Symbol! Ich wüßte gar nicht, welches Symbol diese Bindekraft<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d hätte. In Italien würde ich auch ins Grübeln geraten, in Sp<strong>an</strong>ien o<strong>der</strong> in Portugal,<br />

wo ich die Lage auch ein wenig kenne, da kommt mir zum Teil die Gänsehaut, wenn ich dar<strong>an</strong><br />

denke, was da <strong>an</strong> nationalen Symbolen produziert werden könnte!<br />

(lokale PP als FT)<br />

EU-DE-19653949:<br />

Anstrengungen <strong>der</strong> Gruppen gesehen haben, ihre Gemeinden gemeinsam wie<strong>der</strong> aufzubauen. Ich zolle<br />

den Bemühungen dieser Menschen vor Ort meine Anerkennung, die m<strong>an</strong>chmal unter den unmöglichsten<br />

Umständen arbeiten. Vor allem letztes Jahr, als <strong>der</strong> Friedensprozeß abbrach, da waren diese Projekte<br />

entscheidend und überlebenswichtig für den Frieden. Dabei fällt mir eine Anekdote ein. Wir<br />

hatten gerade eine<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

EU-DE-21393232:<br />

Preisstabilität, Vollbeschäftigung und Wachstum, alles das, was Deutschl<strong>an</strong>d mit seiner Zentralb<strong>an</strong>k hat,


KORPUS 83<br />

denn in Deutschl<strong>an</strong>d, das weiß jedes Kind, gibt es keine Arbeitslosigkeit, aber in Großbrit<strong>an</strong>nien, wo<br />

die B<strong>an</strong>k nicht unabhängig ist, da gibt es Arbeitslosigkeit, auch das weiß ja jedes Kind. Die Euro-<br />

Religion hat ihren Hohepriester, und <strong>der</strong> ist unfehlbar<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

EU-DE-24388557:<br />

kommen. Es wurde kein Mißtrauens<strong>an</strong>trag gestellt, ja noch nicht einmal Empörung wurde laut. Doch für<br />

die 3,9 Millionen Fr<strong>an</strong>cs <strong>an</strong> hum<strong>an</strong>itärer Hilfe auf dem Balk<strong>an</strong> und für zwei Freunde von Edith<br />

Cresson, die in ihrem Büro untergebracht wurden, da bekommt die Europäische Kommission endlich<br />

Vorwürfe zu hören. Europa ist ein System, in dem die Verseuchung von Rin<strong>der</strong>n Achselzucken<br />

(finale PP als Argument)<br />

KO-122500:<br />

schon mal wie<strong>der</strong> ausfallen. Denken Sie mal dr<strong>an</strong>, Herr Konsalik, daß wir am 6. März unter Umständen,<br />

ich sage mal “unter Umständen”, so sicher ist das noch nicht, Wahlen haben. Bis dahin sollten wir schon<br />

zu was kommen. Ja, zu Wahlreden und für solche Sachen, da k<strong>an</strong>n ich Herrn Dr. Kohl sehr gut<br />

beraten. Denn da habe ich den Ton, den das Volk versteht. Denn sehnse meine ungeheuren Auflagen,<br />

ich habe<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als Argument)<br />

KO-817967:<br />

Sinnlichkeit, Erotik und Sexualität haben für mich etwas mit Freiheit zu tun. Und Freiheit etwas mit<br />

Lebensbedingungen. Wie eigentlich kriegt m<strong>an</strong> das hin: im Alltag auf Schr<strong>an</strong>ken zu stoßen, Gewalt zu<br />

erleben, sich gegen Diffamierung und gegen die eigene Bescheidenheit zu wehren, aber in <strong>der</strong> Sexualität,<br />

da bleiben die g<strong>an</strong>zen Beschädigungen hübsch außen vor und die Sinnlichkeit hat Platz? Wie<br />

schafft die Sinnlichkeit das, ohne blind zu werden? Und ist Sinnlichkeit aufteilbar? Und<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-976197:<br />

. Greg Lemond: “Ich k<strong>an</strong>n auch ohne Ruhm leben, wenn’s sein muß. Ich komme ja nicht aus einem<br />

L<strong>an</strong>d, wo Radsport sehr populär ist. Wäre ich jetzt Italiener, da würden sie mich vergöttern, nachdem ich<br />

die Tour gewonnen habe. Aber in Amerika, da wußten sie zuerst überhaupt nicht, was das ist, ein<br />

Radfahrer.” Und die Zukunft? “Ich wäre ja dumm, nicht dabeizubleiben, denn das Fahrradgeschäft<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-1465162:<br />

s denn das? Und hoch belustigt erfahre ich, daß in den Studios des Hessischen Rundfunks die Minuten<br />

springen. Die Einladung aus Bremen hat Helga Schubert nicht gefunden, jedenfalls nicht im Kaffeehaus.<br />

Ich hoffe nur, sie hat sie jetzt, wo sie zu Hause ist, zur H<strong>an</strong>d, denn in <strong>der</strong> DDR, das habe ich ihren<br />

Erzählungen entnommen, da wird noch befühlt und geschmeckt und d<strong>an</strong>n befunden. Für mich war<br />

sie nicht bestimmt. Ich weiß doch, wie vornehme Einladungen aussehen sie sind auf h<strong>an</strong>dgeschöpftem<br />

Bütten<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-1786491:<br />

Freiheit. Tierrechts-Terroristen befreien die Tiere aus dem Londoner Zoo, und Charlie, die Krähe, die<br />

sich auskennt in <strong>der</strong> Welt, versucht sofort nach <strong>der</strong> Befreiung, den benommenen Tieren ein wenig Grips<br />

einzutrichtern. “Habt ihr was zu sagen? D<strong>an</strong>n sprecht, Leute... In dieser Welt, da müßt ihr euch entscheiden,<br />

ob ihr das nun wollt o<strong>der</strong> nicht. Entwe<strong>der</strong> lernt ihr, etwas aus eurem Leben zu machen, o<strong>der</strong><br />

jem<strong>an</strong>d <strong>an</strong><strong>der</strong>es übernimmt das für<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-1797957:<br />

Turn-table tönen. Aber daß ein ev<strong>an</strong>gelischer SPD-Pfarrer <strong>der</strong>einst in einem Antikriegs-Gottesdienst den<br />

Song <strong>der</strong> Goldenen Zitronen “Seit dem Krieg ist” vom Kirchenchor intonieren läßt: Vor dem Krieg hatte<br />

ich einen Bru<strong>der</strong>, / <strong>der</strong> wohnt jetzt auf einer K<strong>an</strong>one. / Selber Schuld. ... / Im Keller, da mache ich<br />

Musik. / Krieg vom Krieg gar nichts mit. / Eigentlich bin ich gegen den Krieg. / Aber die da oben<br />

machen ja doch, was<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)


KORPUS 84<br />

KO-2087666:<br />

da Parallelen in <strong>der</strong> Entwicklung von <strong>an</strong><strong>der</strong>en Parteien? Vollmer: Die Zeit, aus <strong>der</strong> ich historisch am<br />

meisten gelernt habe, ist die, in <strong>der</strong> die Sozialdemokratie sich zu einer Parlamentsfraktion entwickelt,<br />

gemausert hat o<strong>der</strong> m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n auch sagen, in <strong>der</strong> sie dazu verkommen ist. In <strong>der</strong> Anf<strong>an</strong>gszeit, also <strong>der</strong><br />

Illegalität, wo es sehr viel gekostet hat, Sozialdemokratin o<strong>der</strong> Sozialdemokrat zu sein, da waren<br />

die Frauen ein nicht wegzudenken<strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dteil in <strong>der</strong> Parteiarbeit, aber auch in <strong>der</strong> Führung und<br />

bei denen, die die theoretischen Konzepte ausgearbeitet haben. M<strong>an</strong> denke nur<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-2472310:<br />

vermitteln, die am Ort o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nähe arbeiten. O<strong>der</strong> zumindest können wir das <strong>an</strong>gebotene Material als<br />

ausleihbares Dokument in unsere “Phonothek” aufnehmen. Zwischen den Entscheidungen für o<strong>der</strong> gegen<br />

ein Medienpaket gibt es also auch Alternativen. Tomayers ehrliches Tagebuch Wieviel Möbel braucht<br />

<strong>der</strong> Mensch? Vor Jahren, ein Sonntag wars ein heller im August, da radelte ich im Nordwesten<br />

Hamburgs eine Möbelstraße längs, eine Straße nur mit Möbellagern links und rechts bis <strong>an</strong> den<br />

Horizont, so daß ich schon vermeinte, diese unsre<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-2568292:<br />

in den zw<strong>an</strong>ziger Jahren, da gab es Karl Kraus!” Karl Kraus wie<strong>der</strong>um zitiert in den zw<strong>an</strong>ziger Jahren<br />

Kasimir Edschmid, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> “Fr<strong>an</strong>kfurter Zeitung” fragt: “Ja, wo bleibt die deutsche Satire?” das war<br />

zur Zeit von Karl Kraus, von Tucholsky, Mehring und Mühsam “Früher, bei Anatole Fr<strong>an</strong>ce, ja da<br />

gabs noch Satire!”, um die Jahrhun<strong>der</strong>twende in Fr<strong>an</strong>kreich also. Früher wurde die “Neue Fr<strong>an</strong>kfurter<br />

Schule” allgemein ignoriert und heute finden die Medien im großen<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-2651594:<br />

, aber die Auslän<strong>der</strong> haben noch ihre Truppenteile da, ihre Familie, die kaufen da ein. Was heißt Auslän<strong>der</strong><br />

also die Türken, in <strong>der</strong> Türkei habe ich sie wun<strong>der</strong>bar gerne, also da freue ich mich, und die<br />

Türken könnten in Deutschl<strong>an</strong>d auch Urlaub machen. Mit m<strong>an</strong>chen Jugoslawen, wenn sie richtig<br />

schön Deutsch sprechen können wie gesagt, da kommt m<strong>an</strong> schon klar. Aber viele hängen <strong>an</strong> ihren<br />

Traditionen, und das ist <strong>der</strong> wunde Punkt, daß die sich nicht <strong>an</strong>gleichen. Und in Deutschl<strong>an</strong>d möchte <strong>der</strong><br />

(komitative PP als Argument)<br />

KO-2687337:<br />

zur Gesellschaftstheorie auszeichnen willst? Dein M<strong>an</strong>fred. “Alles clearo, allles claro. Ich les’ Lenin,<br />

du liest Bahro Es war (vom Dichten aussp<strong>an</strong>nen!) vor vier Jahren, winters, auf <strong>der</strong> Insel Teneriffa, im<br />

Süden, wo’s sonnig ist (im Norden, Puerto de la Cruz und so, da regnet’s oft!), in einer touristischen<br />

Flachbausiedlung mit Gastwirtschafts<strong>an</strong>schluß. Am sogen<strong>an</strong>nten Nebentisch berufsberlinisches Macker-<br />

Gebrüll, Kommunisten weg damit, Hausbesetzer vergasen, das<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-2716516:<br />

Schwerbepackten erst wie<strong>der</strong>, wenn er die letzte sichtbare Bergschulter unterhalb des Heimat überschreitet;<br />

die Grenze des “Eigen”, <strong>der</strong> Zaun ist das Ende <strong>der</strong> Welt. Einmal, im Herbst, sieht m<strong>an</strong> im Tal unten<br />

ein Nebelmeer; <strong>der</strong> Berg <strong>der</strong> Familie ist eine Insel. Vor allem im Winter, da ist sie unerreichbar. Wenn<br />

ein Helikopter eine Kuh aus einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en kleinen Welt, jener des “Hinterbergs”, zu Tal fliegt, legt <strong>der</strong><br />

Bub mit <strong>der</strong><br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-3059998:<br />

, einen Ritterorden gibts noch bei den Maltesern, da bin ich selber drin, net, und den Joh<strong>an</strong>itern, <strong>der</strong><br />

Malteser, das sind die Katholiken und die Joh<strong>an</strong>iter sind die Protest<strong>an</strong>ten. Schauns, Durchlaucht, die<br />

Aufnahmezeremonie, da hab ich mich schon so drauf gfreut und wegen die zehntausend Mark, da<br />

hätt ich schon noch was draufgelegt. (Im Hintergrund lacht die Gattin seiner Durchlaucht meckernd)<br />

Schauns, da ist <strong>an</strong>gekündigt worden, net wahr, daß im feierlichen<br />

(kausative PP als FT)<br />

KO-3156392:<br />

zu gerne formvollendet jene, die schon immer die Oberfläche <strong>der</strong> Gestalt für sich be<strong>an</strong>spruchen, ohne<br />

das Volumen zu wollen. Wo es doch gar nicht die Oberfläche gibt, es sei denn als Sack des Volumens.


KORPUS 85<br />

Bernini und Rodin: Da ist im Thorax die Lunge untergebracht - bei Breker, des Spießers Größter, da<br />

sitzt in <strong>der</strong> Brust “das Bewußtsein, ein Deutscher zu sein”. Kein Wun<strong>der</strong>, daß letzteres nicht lebt,<br />

son<strong>der</strong>n bläht; was m<strong>an</strong> vorm Hause des<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-3332419:<br />

spüren lassen. Aus den Einzelporträts entwickelt Ippers das facettenreiche Bild einer Gesellschaft, aus<br />

<strong>der</strong> Fritz Killi<strong>an</strong> als Sinnbild deutscher Geschichte vor und nach dem 2. Weltkrieg herausragt: als Opportunist.<br />

Als es schließlich fünf vor zwölf ist, beh<strong>an</strong>delt er die ihm unterstellten Fremdarbeiter korrekt,<br />

und nach dem Krieg, da ist er auch wie<strong>der</strong> oben. Der Rom<strong>an</strong> weist gelegentlich kleine Kunstfehler<br />

auf, die aber kaum ins Gewicht fallen <strong>an</strong>gesichts vieler Szenen, die mit so gut wie allen<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-3368099:<br />

Da läßt sich für uns ein leichtes Gefühl <strong>der</strong> Mickrigkeit nur schwer unterdrücken. Daß es Lebewesen<br />

gibt, die schneller laufen, höher springen, länger tauchen o<strong>der</strong> eleg<strong>an</strong>ter fliegen können - damit haben<br />

wir uns abgefunden. O<strong>der</strong> Apparate entwickelt, die uns mit scheinbarer Überlegenheit trösten. Aber mit<br />

unserem Gehirn und unseren Genitalien, mit unserem Bewußtsein und unserer Liebe, da sind wir<br />

unschlagbar, was <strong>an</strong><strong>der</strong>es ist undenkbar, <strong>der</strong> liebe Gott könnte schimpfen. Cetaceen scheinen das zu<br />

wissen, sie haben eine unverständliche Ehrfurcht vor dem Menschen.<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als Argument)<br />

KO-3637859:<br />

normales Leben” möglich war, belehrt uns die in die Jahre gekommene Darstellerin von damals, Ilse<br />

Werner, 1989. Es ging also gar nicht um die KZ-Häftlinge und die SS-Leute, son<strong>der</strong>n um die Illustrierung<br />

schwieriger Dreharbeiten und natürlich um die Illustrierung des Lieds von 1943: “Beim ersten Mal, da<br />

tut’s noch weh”, und Ilse Werner singt und pfeift, wie es Eltern und Großeltern noch im Ohr haben. Das<br />

Jahr 1945 war für Albers<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-3905000:<br />

, seine Stadt zu entwerfen. Nur war er weitsichtiger, hat mit <strong>der</strong> Notdurft zur Eindämmung <strong>der</strong> Pest gleich<br />

das Erwerbsleben in die Unterstadt verwiesen, dazu den Verkehr. Die Notdurft haben wir inzwischen im<br />

Griff, da sind wir auf <strong>der</strong> Höhe seines Konzeptes; Anstrengungen, zumal in Ballungsräumen, machen wir<br />

mit dem Verkehr (U-Bahnen, Unterführungen); nur mit dem Erwerbsleben, da tun wir uns schwer.<br />

Es k<strong>an</strong>n also keine Rede davon sein, daß ich am 5. März aus <strong>der</strong> “Stätte <strong>der</strong> Entsp<strong>an</strong>nung und des<br />

Lebensgenusses” hinabsteige<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als Argument)<br />

KO-3921157:<br />

auch diese “zivilisierte Weltmacht Deutschl<strong>an</strong>d” also makabrer gehts gar nicht. Wir betreiben keine Ausgrenzungspolitik,<br />

son<strong>der</strong>n wir betreiben eine Abgrenzung: Sol<strong>an</strong>ge die PDS nicht in den grundsätzlichen<br />

theoretischen Annahmen den Marxismus / Leninismus verurteilt hat, ist sie in meinen Augen nicht glaubwürdig.<br />

Gysi: Auf <strong>der</strong> Klausurtagung und auf <strong>der</strong> Erneuerungskonferenz, die wir jetzt zwei Tage<br />

gemacht haben, da ging es unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em genau um dieses Verhältnis. Wir haben uns sowohl mit<br />

dem Leninismus ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>gesetzt, als auch überhaupt mit allen Ismen, und wir haben uns auch<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-4002965:<br />

- in ein fremdes Zitat zu schmuggeln. Denn Sommer hatte das nicht nur nicht geschrieben, wie die “Zeit”<br />

glauben machen will, son<strong>der</strong>n etwas g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>es: Es k<strong>an</strong>n nicht im westlichen Interesse liegen, irgend<br />

etwas zu überstürzen. So lügen und betrügen die Kommunisten. Im Winter, im Winter, da frieren<br />

Sommers Kin<strong>der</strong>: Während <strong>der</strong> einjährigen Schönwetterperiode war die Solidarnosz ein Instrument, das<br />

den freundlichen Witterungsbedingungen entsprach: Strahlend, optimistisch und hoffnungsvoll. Sol<strong>an</strong>ge<br />

das Gefühl best<strong>an</strong>d..-<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-4145827:<br />

noch gut und gerne einige Prozente von BMW und Mercedes Benz und was sonst nicht alles. Einspruch,<br />

Hohes Gericht. Es tut nichts zur Sache, ob Milupa eine Tochter <strong>der</strong> Qu<strong>an</strong>dtgruppe ist und welche Anteile<br />

das Unternehmen sonst noch besitzt. Dem Einspruch muß stattgegeben werden, denn vor Gericht, da


KORPUS 86<br />

sind sie alle gleich, auch Milupa und Moritz, doch eben nicht gleich genug, um gleiche Ch<strong>an</strong>cen zu<br />

haben und das beson<strong>der</strong>s in einem Verfahren wie diesem,<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-4266828:<br />

dazu da, alle Hin<strong>der</strong>nisse, die einer Demokratisierung im Wege stehen, zu beseitigen. Wir sind jedoch<br />

<strong>der</strong> Auffassung daß <strong>der</strong> Sturz des Regimes nicht von einen H<strong>an</strong>dstreich abhängt. Deshalb kämpfen wir<br />

für die Mobilisierung des Volkes und den Aufst<strong>an</strong>d, <strong>der</strong> diese Schreckensepoche beenden wird. “Am 10.<br />

Mai, da wird es sein” WENN die Igel in <strong>der</strong> Abendstunde -vonwegen - still nach ihren Mäusen gehn ...<br />

Da geht es <strong>an</strong><strong>der</strong>s l<strong>an</strong>g bei den alternativen Igeln in Berlin<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-4598140:<br />

es als “Aufklärungs- und Festnahmekomm<strong>an</strong>do” gegründet worden. In Zusammenh<strong>an</strong>g mit bek<strong>an</strong>ntgewordenen<br />

rechtswidrig <strong>an</strong>gelegten “Spuren- und Dokumentationsdateien”, veröffentlichten Funksprüchen<br />

(“Zwei von unseren Freunden stehen gerade am Theaterkeller, spielen Anhalter, ihr könnt sie ja mal<br />

mitnehmen” “Jau” “Im Kerstlingrö<strong>der</strong> Feld, da werden sie rausgeschmissen” “Kleines Loch hacken,<br />

reinschmeißen”) und dauerhaftem öffentlichen Protest gegen Einsätze <strong>der</strong> “Geheimen Stadtpolizei” sah<br />

sich die L<strong>an</strong>desregierung ver<strong>an</strong>laßt<br />

(lokale PP als situationsexterner Modifikator)<br />

KO-4724674:<br />

ihren Partnern in den Blockparteien sogar fusionierten. Bisky: “An uns hat das nicht gelegen. Die wollten<br />

nicht. Und nun waren die alten Verh<strong>an</strong>dlungspartner von <strong>der</strong> SED auch nicht mehr verfügbar, das hat<br />

vielleicht m<strong>an</strong>ches erschwert. Dort gab es viele K<strong>an</strong>äle und Gespräche, doch mit den neuen Leuten<br />

<strong>der</strong> PDS, da wollten m<strong>an</strong>che d<strong>an</strong>n nicht mehr. In <strong>der</strong> Umgebung von Honecker gab es da ja sehr<br />

erfolgreiche Kontakte, aber als d<strong>an</strong>n das alte Politbüro weg war, sind diese<br />

(komitative PP als Argument)<br />

KO-4808614:<br />

nun allerdings nicht korrekt gedeutet: M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n keine TBC feststellen - und freut sich darüber. Denn eine<br />

<strong>an</strong>steckende Kr<strong>an</strong>kheit hätte den Vollzug gestört. Krebs aber vernichtet nur den Gef<strong>an</strong>genen, gefährdet<br />

nicht den Gefängnisvollzug. Neben Dr. Pfab gab’s da den Dr. Netz, in <strong>der</strong> JVA Kaisheim, da gab’s<br />

Frau Dr. Horvath und <strong>an</strong><strong>der</strong>e, die mauerten und die Notsignale übersahen, die Peter Schults Körper<br />

auss<strong>an</strong>dte, <strong>an</strong>statt auf die immer wie<strong>der</strong>holten dringenden Untersuchungs<strong>an</strong>träge<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-4830439:<br />

gewesen, hätte er ein sehr schönes Lied zu hören gekriegt. In diesem Lied heißt’s: “Ne schöne Jroos<br />

(Gruß) <strong>an</strong> all die, die unfehlbar sind, von nix ’ne Ahnung haben, die aber immerhin so tun, als ob, weil<br />

auf Fassade, da steh’n sie halt drauf.” YVONNE LUCHTER AACHEN “Wo ein Zeichen ist, wartet<br />

auch eine Bedeutung” Im selben Tonfall, <strong>der</strong> Nationalhymnen, Militärmärsche<br />

(lokale PP als Argument)<br />

KO-4935464:<br />

von 48 Mark auf 24 Mark pro Jahr. Bitte bezahlt per V-Scheck, Briefmarken o<strong>der</strong> Überweisung unter<br />

dem Kennwort: KONKRET in den Knast. (Damit es auch unseren kritischen Freunden leichter fällt,<br />

etwas für die Gef<strong>an</strong>genen zu tun.) Der Ludolf Die “Letzte Fahrt” von Kurt Tucholsky beginnt so: An<br />

meinem Todestag - ich werd ihn nicht erleben - da soll es mittags rote Grütze geben, mit einerfelten<br />

weißen Sahneschicht... Von wegen: Leibgericht. Mein Kind, <strong>der</strong> Ludolf bohrt sich kleine Dinger aus<br />

seiner Nase<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-4935775:<br />

per Vendetta einen Ehrenm<strong>an</strong>n zur Strecke gebracht hat. Ob Herm<strong>an</strong>n diesen Menschenjägern jetzt sein<br />

Gehalt vor die Füße wirft? Von solchen Leuten k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich doch nicht aushalten lassen! O<strong>der</strong> doch?<br />

Und was wäre er d<strong>an</strong>n? Tucholskys “Letzte Fahrt” aber geht weiter: Und hinterm Sarg mit seinen<br />

Silberputten, da schreiten zwoundzw<strong>an</strong>zig Nutten - sie schluchzen innig und mit viel System. Ich war<br />

zuletzt als Kunde sehr bequem ... Gegendarstellung Vor einem Jahr, pünktlich zum Beginn des<br />

(lokale PP als Argument)


KORPUS 87<br />

KO-5040063:<br />

. Heute fühle m<strong>an</strong> sich in erster Linie verraten und betrogen von den Propheten des Anschlusses. Ob er<br />

sich persönlich mitschuldig fühle <strong>an</strong> <strong>der</strong> Katastrophe, die die SED <strong>an</strong>gerichtet hat? “Ja, das muß ich doch<br />

sagen. Ich bin seit meinem 23. Lebensjahr, seit über 20 Jahren, hauptamtlich. Zunächst bei <strong>der</strong> FDJ,<br />

da hat m<strong>an</strong> einiges eingebracht, aber das gibt es nun alles nicht mehr. Aber m<strong>an</strong> hat nie konsequent<br />

versucht, realistische Befunde durchzusetzen. M<strong>an</strong> hat gewußt, die<br />

(lokale PP als FT)<br />

KO-5049394:<br />

nicht für Schnaps o<strong>der</strong> sowas werben, net, das sind so Richtlinien, verstehns, es werben ja viele für Italiener<br />

und für Jap<strong>an</strong>er, warum sollten wir nicht für Deutsche Werbung machen können, für eine deutsche<br />

Messestadt. Wir müßtens halt völlig aus dem Politischen rauslassen, und mit <strong>der</strong> Presse, da müßtn wir<br />

uns halt amal überlegen, was m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n sagt und wie, ich nehme ja auch <strong>an</strong>, daß dieses Gespräch<br />

zwischen uns absolut vertraulich ist. Das<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als FT)<br />

KO-5777302:<br />

Noch ist etwas übrig von ihrem Schweigen, wenn sie durch die Amtsstuben ziehen, die keine Ende<br />

nehmen, wenn sie immer wie<strong>der</strong> den zerfled<strong>der</strong>ten Packen mit Briefen und Stempeln herausziehen, <strong>der</strong><br />

ihnen beweist, daß sie sind, wer sie sind. Aber hier, aber jetzt, vor den Spätzle und dem Toastbrot,<br />

da ist - sie waren selber gar nicht gefaßt darauf - plötzlich kein Stück mehr übrig von ihrem<br />

Schweigen. Mehr können sie nun nicht ertragen Sie werden nicht essen<br />

(lokale und temporale PPn als rahmensetzende Modifikatoren)<br />

KO-5800277:<br />

“wer die Wirklichkeit nicht willentlich umdichtet, k<strong>an</strong>n <strong>an</strong> <strong>der</strong> Tatsache <strong>der</strong> sowjetischen Intervention<br />

nicht zweifeln” (“Welt”); die Ausrufung des Kriegsrechts “ist im Endeffekt von gleicher Qualität, als<br />

wenn die Sowjets selbst einmarschiert wären” (Friedrich Zimmerm<strong>an</strong>n, Verschwörer). In einem tiefen<br />

Teiche, da f<strong>an</strong>d m<strong>an</strong> ihre Leiche, sie war so schön, sie war das allerschönste Kind, das m<strong>an</strong> in Polen<br />

find’ ... Das Purgatorium <strong>der</strong> deutschen Antisemiten ist<br />

(lokale PP als Argument)<br />

KO-5813110:<br />

großen Schweinereien nicht zust<strong>an</strong>debrächten, gern bestätigen. Konsalik ist die Wende, die schon immer<br />

da war. In einem seiner “Deutschen Gespräche” hat Horst Tomayer, in <strong>der</strong> Rolle des K<strong>an</strong>zleramtschef<br />

Waldemar Schreckenberger, den Dichter um Wahlhilfe für Helmut Kohl gebeten. Antwort Konsalik: “Zu<br />

Wahlreden und für solche Sachen, da k<strong>an</strong>n ich Herrn Dr. Kohl sehr gut beraten. Denn da habe ich<br />

den Ton, den das Volk versteht... Was mir auch immer aufgefallen ist, bei<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als Argument)<br />

KO-5871083:<br />

Wechseln zum Prinzip erklären. Das merken sie allerdings nicht, weil ihre Verw<strong>an</strong>dlungsresultate, ihre<br />

je frisch gehäuteten Phönixe nur hinterrücks mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verkehren. Es ist die Fähigkeit, “Whisky”,<br />

“Cuba libre” und Müsli im Abst<strong>an</strong>d von fünf Jahren jeweils in <strong>der</strong> richtigen Tonlage, mit den passenden<br />

Gesten vorn Kellner, Genossen und Freak zu or<strong>der</strong>n . Beim Schreiben, oh ja, beim Schreiben, da darf<br />

m<strong>an</strong> Dj<strong>an</strong>go sein und Fr<strong>an</strong>kenstein. Weg mit dem Bastard Literatur, her mit <strong>der</strong> lieblichen Prosa voll<br />

ökologischer Kargheit. Daß die darüber zum Monster wird, ist<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-5878779:<br />

so leistungsfähig arbeiten. Und was ist das schon, 15 Dollar? Was sind 15 Dollar für einen Monat?<br />

Machen wir doch keine Witze. Deshalb möchte ich nochmals wie<strong>der</strong>holen, und das ist wirklich sehr<br />

schön zu sagen als Schlagwort: M<strong>an</strong> lebt hier <strong>an</strong><strong>der</strong>s bei Ihnen und in Amerika, da ist alles viel teurer.<br />

Aber wir wissen natürlich auch, daß es jetzt eine große Ch<strong>an</strong>ce gibt . Und es wäre sehr schlecht, wenn<br />

diese Ch<strong>an</strong>ce von den<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-6321738:<br />

wird, überhört m<strong>an</strong> m<strong>an</strong>ches. Ich verstehe das, weil ich zum Beispiel auch die politische Biografie von<br />

Erich Honecker sehr differenziert sehe. Also da ist erstmal die Zeit vor 1945, die k<strong>an</strong>n ich nicht wegstreichen,<br />

<strong>der</strong> M<strong>an</strong>n hat eben zehn Jahre für seine Überzeugungen gesessen ; in einer Zeit, als sich viele


KORPUS 88<br />

keinesfalls als beson<strong>der</strong>s souverän und wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>dsfähig erwiesen haben, da hat er sich als wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>dsfähig<br />

erwiesen . Und d<strong>an</strong>n bin ich auch <strong>der</strong> Meinung, daß er als Generalsekretär in zweierlei<br />

Richtung eine positive Politik gemacht hat: in Richtung<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-6323730:<br />

, eine Ehrung, die schließlich Adolf Hitler zukam, aus dessen Geist wir gespielt haben und immer besser<br />

spielen werden” ( Fritz Szep<strong>an</strong>, zitiert nach Schulze-Marmeling ). Bis heute verhin<strong>der</strong>t diese mißliche<br />

Geschichte, daß die traditionssatte Glückaufkampfbahn nach Ernst Kuzorra ben<strong>an</strong>nt wird. Denn dort, in<br />

<strong>der</strong> alten Glückaufkampfbahn, wo heute nur noch die Amateure spielen, da ist Schalke zu Hause.<br />

Dort, so erzählen Schalkisten, sind die alten Schalker. Das Parkstadion ist trotzdem voll. Die elf Fußballspieler<br />

in den blauen Trikots,<br />

(lokale PP als Argument)<br />

KO-6364579:<br />

( Marat / Sade findet, nach Kriegenburg und Börgerding in H<strong>an</strong>nover, offenbar nur eine linke Grufti-<br />

Diskussion statt, die mit Recht ins Irrenhaus gehöre. “Wir sind Humorsoldaten”, singen die Narren (<br />

“Freitag”, 13 / 96 ). Warum nicht gleich: “In Auschwitz auf dem Rost , da geht sie ab, die Post”? Und<br />

wer d<strong>an</strong>n noch immer nichts zu lachen hat, lacht sich gefälligst tot? “K<strong>an</strong>nst du gut ficken?”<br />

(lokale PP als Argument)<br />

KO-6579449:<br />

, ist nicht gerade neu. Die von J.R. Tolkien konstruierte und bevölkerte Kunst-Welt ( “Der Herr <strong>der</strong><br />

Ringe” ) hat Vorläufer: Alice im Wun<strong>der</strong>l<strong>an</strong>d und Peterchens Mondfahrt. Aber hierzul<strong>an</strong>de ist Michael<br />

Ende <strong>der</strong> Vater <strong>der</strong> Wende. Schon seine Kin<strong>der</strong>bücher imponieren ausschließlich als Ausstattungsstücke<br />

( “im Tausend-Wun<strong>der</strong>-Wald, da gibt es viel, was m<strong>an</strong> kaum glauben möcht’ ” ); seine Erfindung,<br />

in <strong>der</strong> “unendlichen Geschichte” äußere und innere H<strong>an</strong>dlung - als habe er<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-6970387:<br />

bei BILD-H<strong>an</strong>nover war, als das bek<strong>an</strong>nt wurde, da wurde in Hamburg gep<strong>an</strong>ikt. Da ging es um die<br />

“Wallraff lügt” -Serie ziemlich rund. Aber das ist ja bek<strong>an</strong>nt. Grundsätzlich hat sich geän<strong>der</strong>t, daß das<br />

Blatt viel vorsichtiger geworden ist, ja fast ängstlich. Bei Ehe- und Scheidungsgeschichten zum Beispiel,<br />

da wurde früher oft <strong>der</strong> Spur nach geschrieben. Und je<strong>der</strong> , <strong>der</strong> den Text in die H<strong>an</strong>d bekam,<br />

<strong>der</strong> hat die Schraube noch um eins <strong>an</strong>gezogen. So läuft<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-7033673:<br />

Das ist gar nicht so leicht zu be<strong>an</strong>tworten. Auch nicht für einen ehemaligen Divisionskomm<strong>an</strong>deur, denn<br />

ein Meinungsbildungsprozeß in diesem Sinne, <strong>der</strong> nun also das höhere Führer-Korps umfaßt o<strong>der</strong> in die<br />

Entschlußfassung mit einbezogen hätte, hat ja gar nicht stattgefunden und war sicher auch gar nicht vorgesehen.<br />

Oberhalb meiner dienstlichen Ebene, also im Bereich des militärischen Führungsrats des<br />

Verteidigungsministeriums, da nehme ich sicherlich <strong>an</strong>, daß ein solcher Meinungsbildungsprozeß<br />

stattgefunden hätte . KONKRET: Und auf <strong>der</strong> Ebene Ihrer Ver<strong>an</strong>twortung ist es da möglich, o<strong>der</strong> zumindest<br />

denkbar, daß<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-7112299:<br />

leugne ich. Wenn du in diesen globalen Zusammenhängen denkst, d<strong>an</strong>n lebt die DDR doch zusammen<br />

mit <strong>der</strong> BRD und wahrscheinlich allen europäischen Län<strong>der</strong>n auf Kosten <strong>der</strong> Dritten Welt. Das ist das<br />

Problem. Die Grenzen sind geöffnet, das heißt, die DDR wird Mitglied <strong>der</strong> Räuberb<strong>an</strong>de. Bei dieser<br />

globalen Weltsicht, ist es da nicht gleichgültig, wo du dich engagierst, wo du als Schriftsteller<br />

lebst? Ist es nicht so, daß du diese Wi<strong>der</strong>sprüche im Westen sogar noch viel exemplarischer erleben<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator, Frage)


KORPUS 89<br />

KO-7275893:<br />

es sich schwieriger <strong>an</strong> als erwartet, für die zukünftige Form einer Gesellschaft zwischen Atommeilern<br />

und Computern eine bescheidenere Perspektive zu entwickeln als die des L<strong>an</strong>genhorner Reihenhausherrn.<br />

In <strong>der</strong> Richtung durfte m<strong>an</strong> also nicht suchen. Was blieb da noch übrig als <strong>der</strong> Blick zurück in<br />

Sehnsucht? Ja, in Adenauers Reich, da waren die Leute noch sauber, strebsam und bescheiden; da<br />

wurde studiert und nicht demonstriert ; die Mütter backten Buttercremetorten und die Väter fühlten<br />

sich für ihre harte Arbeit<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-7621567:<br />

muß m<strong>an</strong> <strong>an</strong>rechnen, ich war ja d<strong>an</strong>n sein Innenminister, daß wir das wie<strong>der</strong> in Ordnung gebracht haben.<br />

Es gab einen Höcherl-Bericht, und es wurden die Zuständigkeiten zwischen Bund und Län<strong>der</strong>n neu<br />

geordnet. Das war eine Lehre. Wesel: Herr Bölling, Sie haben Recht. Am Anf<strong>an</strong>g , als Schleyer entführt<br />

wurde, da hat m<strong>an</strong> natürlich nicht damit gerechnet, daß m<strong>an</strong> sein Leben opfern müßte, und da<br />

war m<strong>an</strong> dazu auch noch nicht entschlossen. Aber d<strong>an</strong>n dauerte es zwei Wochen<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-7761432:<br />

, wie die Amis in Vietnam. Wie Willi Wolf, <strong>der</strong> sehr schön aussah, wie ein Zigeuner, ein richtiger; <strong>der</strong><br />

Anzüge trug, die seine Mutter ihm kaufte, damit er keinen Bruch macht, <strong>der</strong> gearbeitet hat als Fliesenleger,<br />

gelegentlich und schwarz. Oben, <strong>an</strong> <strong>der</strong> Theke in <strong>der</strong> “Expresshalle”, da hätten sie gut und<br />

gerne sagen können: “Komm, wir trinken einen zusammen”, aber unten im Männerklo? Vielleicht<br />

hat er gesagt: “Laß mich<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-7763119:<br />

vom Neuen Forum hin und sagt ’wir müssen das, wir müssen jenes’. Und alle machen. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n doch<br />

auch mal was dazulernen. “Daß sich die immer weiter kippende Samtpfotenrevolution in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

als reine Männersache darstellt, ist <strong>der</strong> jungen Roten nicht aufgefallen. An <strong>der</strong> Schule, “das klingt<br />

blöd, aber da ist halt Gleichberechtigung”. Für die EOS mußten sogar Quoten für Jungen eingeführt<br />

werden, weil diese mit dem Notendurchschnitt <strong>der</strong> Mädchen nicht mithalten können. Mit <strong>der</strong> Parole<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-8092796:<br />

sich in Seifenblasen, lassen ein P<strong>an</strong>dämonium bürgerlichen Schrotts mit TeeVee und Waschmaschine<br />

und wie<strong>der</strong> Hochhaus hinter sich, steigen auf und umschließen schließlich Blasen-Kosmen lebenswerten<br />

Lebens. Mag sein, dort in Kreuzberg ist Zukunft ( außer einer g<strong>an</strong>z düsteren ) gar nicht <strong>an</strong><strong>der</strong>s denkbar als<br />

in solchem Traum. Mit dem “Reiseführer durch ’ s besetzte Bärlin” aus <strong>der</strong> “Inst<strong>an</strong>d Besetzer Post”<br />

in <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d durch Kreuzberg: da ist nicht die Verteidigung schöner, schützenswerter Altbauten<br />

vor <strong>der</strong> Spekulation wie im Fr<strong>an</strong>kfurter Westend o<strong>der</strong> in Freiburg o<strong>der</strong> Bremen, da ist ( in je<strong>der</strong><br />

Straße ) Kampf um Wohnraum, schäbig, düster, dritter Hinterhof. Regina Krainer in <strong>der</strong> “Neuen”:<br />

“Die Jungs und Mädels<br />

(modale PP als FT)<br />

KO-8098999:<br />

, sollte dessen Relev<strong>an</strong>z für die deutsche Filmgeschichte vorführen, zeigte aber genau dafür genau gar<br />

kein Beispiel und vergaß nebenbei glatt tausend Jahre <strong>der</strong> übrigen Geschichte; und M<strong>an</strong>fred K<strong>an</strong>ther, offenbar<br />

enthemmt von zwei Stunden zur Rechten <strong>der</strong> Ferres, schnarrte ins bunkerartige Rund von H<strong>an</strong>gar<br />

6: “Im Kulturbereich, da wird nicht gekürzt.” 960 “Kilo” ( H. Tomayer ) Subvention für einen Film,<br />

<strong>der</strong> sie nicht nötig, <strong>der</strong> seine Mark längst eingespielt hat<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-8238160:<br />

Allgemeine Unterhaltungsmusik. Wissen Sie, wenn die Leute älter werden, d<strong>an</strong>n mögen sie immer nochdie<br />

Musik, die sie in <strong>der</strong> Phase gehört haben, von <strong>der</strong> sie geprägt wurden: allgemeine T<strong>an</strong>zmusik eben,<br />

auch Operetten,beliebige Instrumentalmusik, und komischerweise muß ich sagen: Im Werbefunk, da<br />

kommt sie, nur im normalen Programm nicht.Ich kaue zufällig keinen Kaugummi, aber Cola trinke<br />

ich g<strong>an</strong>z gern. Und hier, <strong>der</strong> Kaffee, er wird<br />

(lokale PP als Argument)


KORPUS 90<br />

KO-8240409:<br />

stagniert o<strong>der</strong> bricht zusammen. Um die verbleibenden Weltmärkte, beispielsweise ölexportierende Län<strong>der</strong><br />

wir verbrauchen stark Öl entbrennt ein furchtbarer Kampf. D<strong>an</strong>n wird es eine furchtbare Lage, und<br />

d<strong>an</strong>n sind weiterhin die ausländischen Bevölkerungsgruppen auf deutschem Boden. Und Sie befürchten<br />

d<strong>an</strong>n bürgerkriegsähnliche Unruhen? Ja, in <strong>der</strong> Linie Arbeitslosigkeit, sinken<strong>der</strong> Lebensst<strong>an</strong>dard,<br />

Sündenböcke da kommt d<strong>an</strong>n eins zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en. Sie sprechen von Sündenböcken. Ein Sündenbock<br />

ist einer, den ich zu meiner Entlastung ver<strong>an</strong>twortlich mache, obwohl er nicht schuld ist<br />

(lokale PP als FT)<br />

KO-8801019:<br />

Konkurs eine In<strong>an</strong>spruchnahme aus <strong>der</strong> Bürgschaft verhin<strong>der</strong>ten. Als das “m<strong>an</strong>ager-magazin” im April<br />

1981 minutiös schil<strong>der</strong>te, wie die 50-Millionen-Bürgschaft innerhalb von 24 Stunden bei Wirtschaftsminister<br />

Lambsdorff durchgepeitscht wurde, da befragte es auch Vertreter <strong>der</strong> Unionslän<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

und Bayern, wie denn bei ihnen Bürgschaften geh<strong>an</strong>dhabt würden gehe es g<strong>an</strong>z<br />

beson<strong>der</strong>s streng zu: “Wir durchstöbern selbst die privaten Vermögensverhältnisse <strong>der</strong> Gesellschafter.<br />

Bürgschaft heißt bei uns, die Hose runterlassen.” GÖTZ Welch wun<strong>der</strong>samer<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-8814826:<br />

wegzukriegen. Uns war klar, daß noch ein dicker Hammer kommen würde. Gabi: Mit Vorwürfen dieses<br />

Kalibers: Mordpläne auf Kohl, Todeslisten usw. hat keine und keiner von uns gerechnet , denn das hat<br />

mit uns als Hafenstraße und mit unserer Praxis nichts zu tun. Bei “Todeslisten” da fällt einem <strong>der</strong><br />

Terror von Todesschwadronen ein, und so soll das bei den Leuten <strong>an</strong>kommen , da soll kein Ziel mehr<br />

sichtbar werden, diese gesellschaftlichen Verhältnisse grundlegend verän<strong>der</strong>n<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-8943985:<br />

Milit<strong>an</strong>z-Erfahrungen: Es gab eine Milit<strong>an</strong>z, die aus subproletarischen R<strong>an</strong>dströmungen kam, aus<br />

Rockerkrawallen, aus den Schwabinger Krawallen. Das hat sich in die Sozialrevolte integriert und zu<br />

einer enormen Verbreiterung geführt. Mit dem konzeptionellen Ansatz <strong>der</strong> Studentenbewegung hatte das<br />

nichts mehr zu tun. Ostern 68, bei <strong>der</strong> großen Aktion gegen Springer in Hamburg, da wollten wir<br />

den Verlag wirklich dicht machen und... Wolff:...da hat <strong>der</strong> Jens Litten den Innensenator <strong>an</strong>gerufen<br />

und ihm alles erzählt. Roth: Stell dir vor,<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-9004855:<br />

Das Programm ist nicht neu und in gewisser Weise auch bewährt Es heißt: Nationale Lösung <strong>der</strong> sozialen<br />

Frage, und Schrö<strong>der</strong>s Gefährte Henning Voscherau hat <strong>der</strong> Illustrierten “Stern” unter Berufung auf<br />

Wahlkampferlebnisse seine Grundzüge erklärt. Die Themen Nummer eins und zwei, mit g<strong>an</strong>z weitem<br />

Abst<strong>an</strong>d und in einer Tonlage, die gelegentlich <strong>an</strong> den “Stürmer” erinnerte, waren Masseneinw<strong>an</strong><strong>der</strong>ung<br />

und öffentliche Gewalt. Und <strong>an</strong> <strong>der</strong> Nahtstelle zwischen beidem, da wirds wirklich explosiv. Die<br />

Bürger in den Kleine-Leute-Stadtteilen haben die Zeche bezahlt, durch Verlust von Heimatgefühl, von<br />

Geborgenheit und Identität.. Wir brauchen ein großes gesetzgeberisches Reformwerk<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-9031235:<br />

Vision hatte. L<strong>an</strong>g hatte bestimmte Vorstellungen von je<strong>der</strong> Szene das war seine Stärke , und die hat er<br />

unerbittlich, fast tyr<strong>an</strong>nisch und m<strong>an</strong>chmal sogar sadistisch durchgeführt. Unerbittlich ließ er die Aufnahmen<br />

wie<strong>der</strong>holen, bis alles so war, wie er sich das gedacht hatte. Und bei seinem Realismus, da war<br />

d<strong>an</strong>n das Paradies zu Ende. Aber m<strong>an</strong> hat L<strong>an</strong>gs Unerbittlichkeit <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt. M<strong>an</strong> hat gemerkt, <strong>der</strong> hat<br />

eine Vision und ist seinen Wünschen nachgekommen. KONKRET:<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-9045270:<br />

da is hingeschriebe worde, er sollt wegen dene Weihere kämpfe, dat isch die Jenehmigung kriege, de<br />

Wochenendhütt. Da hätt he de M<strong>an</strong>una 250 Mark geschickt, aber dat is ja uninteress<strong>an</strong>tt Isch will dat<br />

Jeld nit! Isch k<strong>an</strong>n selbst arbeete, isch h<strong>an</strong>n jesunde Knochen! Mit dene 250 Mark, da ham wir die<br />

größte Kasperei jehatt! ” “De Wochenendhütt”, das ist ein Grundstück im Dorf Amtsknechtswahn bei<br />

Much. Toni Bungarz hat es vor acht Jahren<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als Argument)


KORPUS 91<br />

KO-9046053:<br />

Erde gelege, und die Mädschen un Buben all zusamme. Isch h<strong>an</strong>n nur jearbeit ’. Wenn isch hochschw<strong>an</strong>ger<br />

war, hab isch mir de Bütt Wäsche jenomme und hab se mir auf ’ n Stuhl jestellt, d<strong>an</strong>n h<strong>an</strong> isch de<br />

Kessel vom Herd jenomme un ringeschütt ’! Bei dene Geburten, da war de Bärbel dabei un et Elsche.<br />

Bärbel war immer am Kochen un Waschen. Heut hat sie auch Haushalt, fünf Kinner. Der M<strong>an</strong>n is im<br />

Moment<br />

(temporale PP als Argument)<br />

KO-9071776:<br />

Fernsehen gezeigt wurde, war das <strong>an</strong><strong>der</strong>s. Die k<strong>an</strong>nten ihre Zukunft nicht, die marschierten in etwas<br />

rein, das sie nicht k<strong>an</strong>nten. Und das hat mich fasziniert.” Mit dem Staat von heute jedenfalls wollten die<br />

Zwillinge Torsten und Olaf König nichts zu tun haben: “Bei diesen ’ demokratischen Parteien ’, da<br />

macht mich nichts <strong>an</strong>. Herr Schmidt mag ja ein fähiger Politiker sein, aber er k<strong>an</strong>n nicht mitreißen. Wir<br />

haben gerade wie<strong>der</strong> eine Bundestagsdebatte im Fernsehen gehabt.<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-9165948:<br />

, Sie haben tatsächlich ein Plakat mit einem, ja, Kohlkopf... Das haben Sie mir jetzt gesagt, daß ich das<br />

tatsächlich get<strong>an</strong> habe. Ich habe mich ja dazu ausdrücklich nicht geäußert . Ich habe nur gesagt: Ich habe<br />

noch nie ein Gemüserezept beschlagnahmt. Aber im Zusammenh<strong>an</strong>g mit Helmut Kohl - da haben Sie<br />

was, das entnehme ich jetzt Ihren Worten. Das ist richtig. Ein Bericht in <strong>der</strong> “Süddeutschen”, wenn<br />

es die “Süddeutsche” war<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-10110610:<br />

sie ist noch vital genug, um vierzig Jahre zurückzudenken: “Wir hatten neben<strong>an</strong> eine alte Jüdin, die<br />

war Löwenbändigerin im Zirkus gewesen. Die wurde 1942 eines Morgens gegen sechs von <strong>der</strong> Gestapo<br />

abgeholt. Ich hatte <strong>der</strong> alten Frau vorher immer was zu essen gegeben, weil in den Vierzigern, da<br />

bekamen die Juden ja nichts mehr . Da sind die am Tag drauf bei mir gewesen und sagten, wenn ich<br />

Juden nochmals was zu essen geben würde, bekäme<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-10577701:<br />

sich so rührend um sie kümmert, fühlt sie sich erst recht allein. Sie probiert die gängigen Rezepte aus.<br />

Es wird alles schlimmen Auf einem einsamen Spazierg<strong>an</strong>g rauscht <strong>der</strong> Wind penetr<strong>an</strong>t über die Wiese,<br />

feindlich sozusagen. Sie gibt auf; auf dem Bahnhof von Biarritz jedoch, im Smalltalk mit dem jungen<br />

M<strong>an</strong>n, im vollen Wartesaal in <strong>der</strong> dunklen Ecke, da beginnt ein Leuchten, schwach noch und fern<br />

, und draußen, als die Sonne grade untergehen will, welchen Strahl schickt sie im letzten, allerletzten<br />

Moment?<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-10609760:<br />

schwärmerischen Erinnerungen, wie viele Beneidenswerte sie haben, son<strong>der</strong>n Horror beim Rückblick<br />

und wachsende P<strong>an</strong>ik bei <strong>der</strong> bloßen Aussicht auf eine neue Begegnung. Ich hab den Umg<strong>an</strong>g mit Lieben<br />

und Trieben immer mehr verlernt. Die Pausen zwischen meinen Leidenschaften wurden durch, meine<br />

wachsenden Berührungsängste imrner länger. Von wegen H<strong>an</strong>s Albers: “Beim ersten Mal, da tut ’ s<br />

noch weh, da glaubt m<strong>an</strong> noch, daß m<strong>an</strong> es nie verwinden k<strong>an</strong>n , doch mit <strong>der</strong> Zeit, so peu a peu,<br />

gewöhnt m<strong>an</strong><br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-10661390:<br />

deine Nähe” - für alle, die unter kalten Füßen leiden, haben wir Costa Cordalis: “ Und wir haben aus <strong>der</strong><br />

kalten Nacht einen Sommertag in Athen gemacht...” und für die von Arbeit und Ehe fast schon verschlissenen<br />

Jahrgänge haben wir Peter Alex<strong>an</strong><strong>der</strong>: “Mit seinem Mädchen, da lebt er in dem Reihenhaus<br />

dort im Revier. Frühmorgens ging er und kam erst spät. Doch die Nächte gehörten nur ihr..” Der nackte<br />

Produzent auf<br />

(komitative PP als situationsinterner Modifikator)<br />

KO-10795858:<br />

Dorfschönen halten mußten, wenn sie nicht sexuell verhungern wollten. Jetzt können sie reisen und haben<br />

freie Partnerwahl, aus <strong>der</strong> Dorfschönen wird, wenn sie sich nicht <strong>an</strong>strengt, das verlassene Mädchen


KORPUS 92<br />

vom L<strong>an</strong>de. Was es in <strong>der</strong> Realität vermißt, gönnt es sich in <strong>der</strong> Ph<strong>an</strong>tasie . Mit <strong>der</strong> Schmuserei ist es<br />

Essig, aber nachts im Gebüsch, da könnte es sein, daß die unerhörtesten Dinge passieren. Seit die<br />

Grenzen offen sind, ist die Zone für jeden dort lebenden Auslän<strong>der</strong> nur zweite Wahl, eine Überg<strong>an</strong>gslösung<br />

(temporale PP + lokale als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-10815437:<br />

<strong>der</strong> Südfront unterhalb des “Trum<strong>an</strong>-Balkons” <strong>an</strong>. In den Büschen versteckt sitzen Harfenspieler. Nach<br />

Abgabe <strong>der</strong> Einladungskarte geleiten weiß uniformierte junge Marineoffiziere die Damen und weibliche<br />

Marineoffiziere in weißer Litewka und dunkelblauem Rock die Herren zum Ostsaal, wo m<strong>an</strong> unter den<br />

glitzernden Kronleuchtern auf den Einzug des Präsidenten und des Staatsgastes wartet. Aus dem roten<br />

und blauen Salon tönen die gedämpften Klänge <strong>der</strong> Marineinf<strong>an</strong>terie-Kapelle... Tusch, die Weise: “Heil<br />

dem Chef” - N<strong>an</strong>cy Reag<strong>an</strong> im silbernen , links schulterfreien Kleid betritt mit Helmut Schmidt den<br />

Saal... In den Ole<strong>an</strong><strong>der</strong>bäumen glühen weiße Lampen. Die Gäste hören jetzt nicht Hillbilly-Songs wie<br />

unter Carter, son<strong>der</strong>n ein Allegro Mozarts, ein Adagie Samuel Barbers, ein Beethoven-Menuett, gespielt<br />

vom Juilliard-Quartett, Amerikas bestem. Vollendeter “Public Relations” -M<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> er ist, empfiehlt<br />

Reag<strong>an</strong> die drei Musiker weiter. “Fr<strong>an</strong>kfurter Allgemeine” Ich fühle mich, als wäre ich heimgekommen.<br />

Helmut Schmidt in Washington MAN darf ’ s ihm glauben: Dort, in Reag<strong>an</strong>s Residenz, wo drei Männer<br />

vom Quartett Beethoven geigen, während <strong>der</strong> vierte versteckt unterm Baum harft und die<br />

Le<strong>der</strong>nacken zum T<strong>an</strong>z aufspielen ( den MyLai-Waltz? ), wo Bob Hope den 900.000Mark-Auftritt<br />

vor <strong>der</strong> US-Garnison von S<strong>an</strong> Salvador probt, in diesem Ne<strong>an</strong><strong>der</strong>tal am Potomac, wo dem Bestialischen<br />

Stil beigebracht wird, weil “Eins, zwei, gsuffa” auch irgendwie “klassisch” ist, in diesem<br />

Nirw<strong>an</strong>a.des Kitschs, wo Frau Wirtin auch einen K<strong>an</strong>t hat, da muß Schmidt-Hamburg sich fühlen,<br />

als wär ’ er heimgekommen, to the l<strong>an</strong>d of the free <strong>an</strong>d the home of the brave: Barmbek United.<br />

“Deutschl<strong>an</strong>d ist ein Fels <strong>der</strong> Freiheit und des Friedens, auf den die Völker im Osten ihre Hoffnung<br />

richten können”, hatte Ronald Reag<strong>an</strong> seinem Bundesk<strong>an</strong>zler zugerufen, und in Schmidts Ohren muß es<br />

geklungen haben wie die Ermahnungen <strong>der</strong> Reeducation-Offiziere, die dem einstigen Hitlerjungen und<br />

Wehrmachtsleutn<strong>an</strong>t in den späten vierziger Jahren den Weg wiesen. “Wir haben das falsche Schwein<br />

geschlachtet”, sagte Churchill damals, und Ronald Reag<strong>an</strong> will in den nächsten Jahren die “letzten Kapitel<br />

im Buch des Kommunismus” auf- und zuschlagen. Es riecht wie<strong>der</strong> nach Schulspeisung und Care-<br />

Paketen. Es sei “alles Quatsch, was über den<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-10991384:<br />

ins Wort. Gelobt sei er! “Ich glaube, Sie unterliegen da einem Denkfehler, Herr Baerblei . In Wien denkt<br />

je<strong>der</strong> automatisch <strong>an</strong> Wien, wenn er den Namen Herb hört...”, er schmunzelte gewinnend, “... schön<br />

gsagt, netwohr? Aber in Deutschl<strong>an</strong>d, da kennt ihn doch noch k<strong>an</strong>er . Entschuldigens, Herr Herb, das<br />

ist ja kaa Sch<strong>an</strong>d, und dazu sinds doch da, o<strong>der</strong> net?” Der Poet war<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-11037172:<br />

traurige Geschichte erzählen, ich bin natürlich normalerweise gebunden und gehalten, Vertrauen zu<br />

schenken... was haben Sie sich jetzt unter meiner Hilfe vorgestellt, konkret? Sagen Sie zunächst, werden<br />

Sie Ihre Freundin dazu bringen können, daß sie das Kind austrägt? Ja mei, Hochwürden, in <strong>der</strong> Wirtschaft,<br />

wo sie arbeitet, meine Freundin, da ist eine Bedienung, mit <strong>der</strong> ist sie befreundet, die ist aus<br />

München, für mich ist das eine rechte Schlampn, die wo nix genau nimmt, und<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-11053285:<br />

Kopf” erfunden. ( Wer zensiert denn da? Doch nicht einer wie er, <strong>der</strong> nur das Schlechte verhin<strong>der</strong>t! Funkhausgeschnack<br />

für die Chefredaktion unter Paczensky: “Abteilung Geschmack und Didaktik” ) Nächstes<br />

Kapitel: “Früher”. Früher, da war das g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>s. In den guten alten P<strong>an</strong>orama-Zeiten, da gab es<br />

noch Leute, wie ihn, die wußten, was gut und richtig war , die den Teufel nicht fürchteten und den<br />

Adenauer nicht, die sahen noch<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)


KORPUS 93<br />

KO-11155412:<br />

, die Pressefreiheit ist ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Gut, ein Rechtsgut, als ein Metallgegenst<strong>an</strong>d, nichts gegen die Arbeitgeber<br />

bei Metall. Naja, bei Metall braucht m<strong>an</strong> nicht viel denken, da sieht m<strong>an</strong> die Konsequenzen nicht.<br />

Und Sie habens insofern schwieriger, die in London habens leichter , in <strong>der</strong> Fleetstreet, da ist alles<br />

zusammen in einer Straße, nä, und bei Ihnen ist alles verzweigt, da können so einzelne Gruppen... Herr<br />

Schrö<strong>der</strong>, Sie sagten da vorhin was<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-11174232:<br />

haben. Aber er fängt sich schnell wie<strong>der</strong> und versucht, ein Mißverständnis aufzuklären: “ Die Juden<br />

wurden gar nicht verfolgt hier.” Mit den wirklich verfolgten Min<strong>der</strong>heiten dagegen, wie den Tartaren<br />

und den Kosaken, pflegen sie freundschaftliche Beziehungen. Und damit ich ihn nicht mißverstehe: Zu<br />

Hause, bei sich in Jekaterinburg, da hat er auch ein paar gute Freunde, die Juden sind . Wir<br />

verabschieden uns und Viktor Schulz hofft, uns bald, d<strong>an</strong>n in größeren und zentraler gelegenen<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-11396370:<br />

. Der aufregend neuen Erkenntnis, daß Alkoholgenuß und Dichtung sich finden können, folgt lei<strong>der</strong> die<br />

noch ältere nicht: Auch ein nüchterner Schmock bleibt ein Schmock. Also R<strong>an</strong><strong>der</strong>scheinungen wie K<strong>an</strong>zlersturz,<br />

Atomraketen, verbr<strong>an</strong>nte Häftlinge u. ä. hat er ja noch mitgemacht, aber jetzt, bei <strong>der</strong> steuerlichen<br />

Absetzbarkeit von Bußgel<strong>der</strong>n, da streikt unser Theo : Was sind wir doch für ein merkwürdiger<br />

Staat, was für eine son<strong>der</strong>bare Gesellschaft. Da jammert alles über die Selbstbedienungsmentalität <strong>der</strong><br />

Interessengruppen, über die<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-11525453:<br />

Was da den Kin<strong>der</strong>n <strong>an</strong> Ph<strong>an</strong>tasie abgeschnitten wird, packt m<strong>an</strong> einfach durch Verdoppelung und Verdreifachung<br />

des Stoffes dazu: Rotkäppchen trifft d<strong>an</strong>n nicht nur auf den Wolf, son<strong>der</strong>n auch noch auf<br />

die Bremer Stadtmusik<strong>an</strong>ten. Und so etwas sehen, laut einer Statistik des Deutschen Bühnenvereins von<br />

1979 / 80, ca. 1,7 Millionen Kin<strong>der</strong>. “Die Verlage kommen zu spät, die Märchenwelle ist vorbei”, sagte<br />

mir ein fortschrittlicher Buchhändler, befragt nach den diesjährigen Absatzch<strong>an</strong>cen <strong>der</strong> Verlage. Mit<br />

Verlaub, sie kommen mit dem Verkehrten und verkaufen sicher noch viel zu reichlich davon. Denn:<br />

nicht die Neuauflagen alter Volksmärchen o<strong>der</strong> Bücher von Waechter o<strong>der</strong> Herburger finden wir auf <strong>der</strong><br />

“Spiegel” -Bestsellerliste, son<strong>der</strong>n 2 x Ende, ( s.S 52 ) Tolkien und Rottensteiner: “Das große Buch <strong>der</strong><br />

Märchen, Sagen und Gespenster”, ein typischer Märchen-Mischmasch aus Indi<strong>an</strong>ergeschichten, Märchen<br />

aus 1001-Nacht, afrik<strong>an</strong>ischen und europäischen Märchen. Zu Tolkien, dieser ph<strong>an</strong>tasievollen<br />

Kreuzung aus Wagner und Walt Disney: da bin ich bef<strong>an</strong>gen. Es gibt sowieso nur F<strong>an</strong>s o<strong>der</strong> Feinde.<br />

Ich bin ein F<strong>an</strong> und behaupte meinen Leseplatz auf dem Silberwölkchen gegen die Gruppe <strong>der</strong> Feinde,<br />

die Bil<strong>an</strong>zen als Lektüre interess<strong>an</strong>ter finden. Ich bedaure - auch als F<strong>an</strong> - sehr, daß Bestsellerlisten keine<br />

Hitparaden sind, bei denen die Titel nach dem 7. Mal ausgetauscht werden.<br />

(finale PP als FT)<br />

KO-11770827:<br />

<strong>der</strong> Sendung “Nachschlag” zur Person des CDU / CSU-Bundespräsidentschaftsk<strong>an</strong>didaten Heitm<strong>an</strong>n<br />

produziert. Sie wurde von dem Kabarettisten Richard Rogler bestritten und von <strong>der</strong> ARD ausgestrahlt.<br />

Herr Rogler äußerte sich dabei unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em folgen<strong>der</strong>maßen: “Steffen, du wirst Präsident, keine Sorge,<br />

wir machen das! Auf deinen Berliner Amtssitz, da kommt die Reichskriegsflagge drauf , Auschwitz<br />

wird internationales Tagungszentrum und deine Frau wird am Herd festgekettet, wenn sie für dich Königsberger<br />

Klopse macht”... Zersetzungsmaßnahmen des Ministeriums<br />

(direktionale PP als Argument)<br />

KO-11793836:<br />

, bietet das “<strong>an</strong>zeigenfreundliche Umfeld”, das sich die dort werbenden BRD-, USA- und Multi-<br />

Konzerne geschaffen haben, längst nicht mehr. Aber ist denn die reklamierte “Unabhängigkeit” schon<br />

zum schlichten Zw<strong>an</strong>g regrediert, <strong>an</strong> <strong>der</strong> Brechung eines immer noch verbreiteten Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>ds gegen<br />

Völkermord mitzuwirken? Vor ein paar Jahren, da hätte <strong>der</strong> aufgeklärte Verleger sich noch auf<br />

die Schenkel geschlagen, wenn ihm ein Redakteur zum Ruhm eines Inform<strong>an</strong>ten ins Blatt hätte<br />

schreiben wollen: “Lewtschenko sprach auch von<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-12066101:<br />

politische Befreiung des Individuums focht, ins Gegenteil umgeschlagen ist, beschreibt Jelinek eine


KORPUS 94<br />

deutschösterreichische Kontinuität von Rassismus, Xenophobie und alltäglicher Bestialität. Die dünne<br />

Decke, die dieses L<strong>an</strong>d zwischen sich und seine Verg<strong>an</strong>genheit geschoben hat, erweist sich nur als Abfallprodukt<br />

<strong>der</strong> Präsentation auf dem touristischen Weltmarkt. Auf <strong>der</strong> Alm, da gibts ka Sünd, weil die<br />

Österreicher müde sind. In den Städten aber, dort, wo nicht auf den skifahrenden Gast Rücksicht genommen<br />

werden muß, ereignen sich<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-12387535: blasen die Winde des W<strong>an</strong>dels...” ) also fort: Es ist typisch für unsere Zeit, und erst recht<br />

für unsere “Zeit”, daß immer, wenn eine Krise ausbricht, alles geb<strong>an</strong>nt auf jenen Fleck starrt, den zuvor<br />

niem<strong>an</strong>d beachtet hatte. Früher, auf unseren ostelbischen Gütern, da war das noch g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>s. Da<br />

starrten wir immer geb<strong>an</strong>nt auf jenen Fleck, <strong>an</strong> dem keine Krise ausbrach. Tempi passati. Geblieben ist<br />

nur, daß,<br />

(lokale und temporale PPn als rahmensetzende Modifikatoren)<br />

KO-12964029:<br />

erzählt, und eins davon hat ihm mal gest<strong>an</strong>den, daß es ihn mag. Nur seinen Beruf, den mag es gar nicht.<br />

Ich glaube, das hat ihn sehr nachdenklich gemacht. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sicher sein, er hat ein offenes Ohr für die<br />

junge Generation. Und beim Kontaktsperregesetz, da hat er seine Betroffenheit, Wut, Trauer und<br />

Verzweiflung beson<strong>der</strong>s gut rausgestellt, denn das war damals “eine Entscheidung, die sehr weh get<strong>an</strong><br />

hat”. Er<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-13121262:<br />

Bräutigam ( eingeleitet und kommentiert von H. D. Heilm<strong>an</strong>n ). Die Dokumente dieser intellektuellen<br />

Elite im NS-Staat sind von jener Redlichkeit und Aufrichtigkeit, die sie als <strong>an</strong>tizipationsfähige Schreibtischtäter,<br />

jenseits ihrer Taten, nur selten so offen <strong>an</strong> den Tag legten. Aber im privaten Bereich, in<br />

Tagebüchern und Briefen, da zeigten sie sich unverblümt als Herrenmenschen, die nicht nur wußten,<br />

was sie taten, son<strong>der</strong>n auch damit einverst<strong>an</strong>den waren. NIKIS NANAS Jetzt, da sie ein reichlich<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-13252048:<br />

wie pflückfrisch! ), Disteliges auch, womit gallerte Gesellen wie <strong>der</strong> Apel, krude Kerle wie <strong>der</strong> K<strong>an</strong>didat<br />

gegeißelt wurden, ja, und dies und das <strong>an</strong> brave Mädels schriftlich Gerichtete, wovon <strong>der</strong> Schreiber freilich<br />

fein stille schweigt. Und da, ja, dort oben, am Sparren, unterm Schädeldach, da hängt auch das<br />

Filetstück <strong>der</strong> Saison, ein ideologisch wohlgeräucherter Endreim-Schinken, den die Darmstädter<br />

Akademie für Sprache und Dichtung mit Fleiß und zum Plaisier die Wertung” konkret -<br />

(lokale PP als situationsexterner Modifikator)<br />

KO-13330600:<br />

führen. Stamm: Bei Aschu hab ich am Anf<strong>an</strong>g gedacht, es gäbe sowas wie eine universelle Moral , die<br />

hier eingeklagt wird, die heilig ist. Es gibt nichts, wird gesagt, was Gewalt mit Verletzungsgefährdung<br />

o<strong>der</strong> mit Tötungsgefährdung rechtfertigt. Und d<strong>an</strong>n kommt die Ausnahme. In <strong>der</strong> dritten Welt, da<br />

reden wir den Leuten nicht rein. Das ist ein Bruch. Warum reden wir ihnen nicht rein? Warum gibts<br />

da einen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Maßstab? M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n das übertragen<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-13550330:<br />

habt ja so schöne Uniformen <strong>an</strong>”. Spielte nicht eben “Deutsch Ever” auf? “Kommen wir da durch?”<br />

Nein, W<strong>an</strong><strong>der</strong>sm<strong>an</strong>n, “Deutsch Ever” berühren wir auf dem Vormarsch nicht, aber dafür ruft uns ein<br />

Schlauberger aus dem Gewühl zu: “Aus Deutsch Ever, Herr Bundespräsident, da kommt die Erdbeere<br />

her.” Peng ist, wie aus <strong>der</strong> begleitenden PPK-Walther geschossen, ein “herrrrvorrrragend” fällig.<br />

Abmarsch? Da ist Hasselm<strong>an</strong>n vor.”<br />

(Herkunfts-PP als Argument)<br />

KO-13972255:<br />

kein Geld mehr da war, wurde eben gehungert o<strong>der</strong> wochenl<strong>an</strong>g nur Fladenbrot aus Mehl, Wasser und<br />

Hefe gegessen, das die Frauen auf einem türkischen Sadsch-Ofen buken. Jede deutschen Wohngemeinschaft<br />

wäre <strong>an</strong>gesichts solcher Bedingungen in Z<strong>an</strong>k und Ha<strong>der</strong> zerfallen. “Ja”, meint Zeki, “in Deutschl<strong>an</strong>d,<br />

da mußt du im Supermarkt Sachen zurückstellen, wenn du nur einen Pfennig zuwenig hast<br />

. In Türkei k<strong>an</strong>nst du dir von wildfremden M<strong>an</strong>n fünfzig Mark leihen, das geht in<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)


KORPUS 95<br />

KO-14233127:<br />

, 212 Seiten, 36 Mark Mai 1981 konkret-intern Briefe Kein Kommentar von Herm<strong>an</strong>n L. Gremliza “Eine<br />

Frage <strong>der</strong> nackten Existenz” von Helmut Schmidt magazin - Helmut Schmidt legt in einem KONKRET-<br />

Interview seine Meinung über die bundesdeutsche Friedensbewegung gegen Atomrüstung dar NOT-<br />

STAND: “d<strong>an</strong>n gezielt schießen” von Kurt Rabold magazin Radikalauer von Winfried Thomsen magazin<br />

“Am 10. Mai, da wird es sein” von Martin Buchholz Für Hausbesetzung, gegen US-Raketen und ein<br />

bißchen “nationale Frage”: Wie die Berliner Alternativen sich auf die Wahl vorbereitet haben<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

MK1-511487:<br />

ich habe es in Ängsten schon einmal gebraucht, und empfunden hab ich es mehr als einmal warum muß<br />

mir immer zumute sein, als ob diese g<strong>an</strong>ze Heimsuchung, <strong>der</strong>en beglücktes Opfer du bist, etwas mit Zerstörung<br />

zu tun hätte? ich will dir ein Geständnis machen neulich, vor ein paar Wochen, nach unserer<br />

Unterredung beim Tee, spät abends bei mir, als du so sehr erregt warst, da war ich versucht, mit<br />

Dr. Oberloskamp, <strong>der</strong> Eduard beh<strong>an</strong>delte, als er die Gelbsucht hatte , und mich einmal, als ich<br />

vor Halsentzündung nicht schlucken konnte - du brauchst ja nie einen Arzt -, mit ihm also war ich<br />

damals versucht, über dich zu sprechen und über alles, was du<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

MK1-517477:<br />

Ding hielt wie eine Fackelleuchte dort saßen sie nie<strong>der</strong> im Dumpfen “hu, Totenluft”, schau<strong>der</strong>te Rosalie<br />

<strong>an</strong> seiner Schulter “wie traurig, Ken, mein Liebling, daß wir uns finden müssen hier bei den Abgestorbenen<br />

im Schoß <strong>der</strong> guten Natur, umfächelt von ihrem Duft, im süßen Gedünst von Jasmin und<br />

Faulbaum, hab ich geträumt, da hätte es sein, da hätt’ ich dich küssen sollen zum erstenmal und<br />

nicht in diesem Grabe! geh, laß, Böser, ich will dir ja gehören,<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

MK1-638078:<br />

wie ein Erdgeist, ist voller Zorn; doch geduckt und bedrückt ist er nicht er ist wie <strong>der</strong> Urmensch, <strong>der</strong><br />

sich das Feuer suchte m<strong>an</strong> hat ihn beurlaubt beurlauben k<strong>an</strong>n ihn nur, wer ihn tötet ein altes Lied fällt<br />

ihm bei, und er singt es trotzig: in meines Vaters Garten, da st<strong>an</strong>d ein Apfelbaum er trug schon rote<br />

Äpfel, da lachte ich erst im Traum die Winde brausten und fielen vom Gebirge auf das Meer sie wühlten<br />

in seinen Zweigen<br />

(lokale PP als Argument)<br />

MK1-777265:<br />

Peter Sixts ging und nichts dagegen hatte, daß sein Arm sie stützte, war in einer seligen , unbeschreiblich<br />

glücklichen Stimmung “zum ersten Mal in meinem Leben seh ich die Berg und du, Peter?” “ich bin in<br />

den Bergen geboren und aufgewachsen, Angela... am Chiemsee... da ist’s auch schön” “ach... und nun<br />

bist du nach Kirchbach verschlagen worden! da k<strong>an</strong>n’s dir doch gar nicht recht gefallen?” Peter Sixt zog<br />

das<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

MK1-1883950:<br />

( eine Party mit Peter Fröhlich ) 19.30 Heute 20.00 Tagebuch aus <strong>der</strong> kath. Kirche 20.15 Gesundheitsmagazin<br />

“Praxis” 21.00 <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Film: “<strong>der</strong> erste Tag im Leben meines Sohnes “tschech. Spielfilm<br />

<strong>an</strong>schließend: Ratschlag für Kinogänger 22.40 Heute das volle Programm in Hör: Zu:! “am Horizont,<br />

da zeigt sich schon <strong>der</strong> Mini-Lendenschurz” Bild-Leser: schreiben zum Mini-Rock <strong>der</strong> “englischen<br />

Kr<strong>an</strong>kheit” - dem Minirock - haben Deutschl<strong>an</strong>ds Modeschöpfer den Kampf <strong>an</strong>gesagt auf <strong>der</strong> 15. Münchner<br />

Mode-Woche<br />

(lokale PP als Argument)<br />

MK1-1926377:<br />

) um 2800 Mark beraubt worden die Kripo f<strong>an</strong>d keine Spur des Täters bei einem Glas Bier erzählte Kripo-<br />

Obermeister R. in Freiburg seinem Freund Karl S. vom Pech <strong>der</strong> Polizei: “komisch! <strong>der</strong> B<strong>an</strong>kräuber ist<br />

wie vom Erdboden verschluckt!” Karl S. dachte nach und berichtete: “bei mir im Haus, da wohnt einer,<br />

<strong>der</strong> benimmt sich so komisch früher war er immer so nett seit zwei Wochen k<strong>an</strong>n er niem<strong>an</strong>dem mehr<br />

in die Augen sehen ich glaube, er hat<br />

(lokale PP als Argument)


KORPUS 96<br />

MK1-1991254:<br />

Fritz Thiedem<strong>an</strong>ns untergeordnet “na”, lacht <strong>der</strong> Bundestrainer, “wir haben ja auch g<strong>an</strong>z schöne Erfolge<br />

gehabt und so sehe ich dem internationalen Turnier in Aachen mit guten Gefühlen entgegen” denn Aachen<br />

- das wird die große Kraftprobe mit den sieggewohnten Amerik<strong>an</strong>ern sagt Fritz Thiedem<strong>an</strong>n: “in<br />

Köln, da werden die Amerik<strong>an</strong>er sicher wie<strong>der</strong> viel gewinnen, aber in Aachen werden wir auch<br />

mitreden...” Abb. Rupp geht vors Arbeitsgericht H. F. Bremen, 22. Juni jetzt geht<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-534876:<br />

bei Abgeordneten <strong>der</strong> F.D.P. und <strong>der</strong> CDU/CSU ) Vizepräsident H<strong>an</strong>s-Ulrich Klose: Das Wort hat <strong>der</strong><br />

Kollege Norbert Blüm, CDU/CSU. ( Detlev von Larcher [ SPD ]: Der Arbeitslosenminister! ) Dr. Norbert<br />

Blüm ( CDU/CSU ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Über 4 Millionen Arbeitslose – da<br />

k<strong>an</strong>n heute morgen niem<strong>an</strong>d selbstzufrieden diskutieren. Niem<strong>an</strong>dem ist mit einer Diskussion geholfen,<br />

in <strong>der</strong> Selbstzufriedenheit geäußert wird; denn je<strong>der</strong> hat Ver<strong>an</strong>twortung: Opposition und Regierung.<br />

Ich<br />

(<strong>an</strong><strong>der</strong>e PP als FT)<br />

PA-2539159:<br />

. Gregor Gysi ( PDS ): Herr Glos, Sie haben am Anf<strong>an</strong>g Ihrer Rede darauf hingewiesen, daß Sie von mir<br />

nichts <strong>an</strong><strong>der</strong>es erwartet hätten und daß in <strong>der</strong> DDR ein Zust<strong>an</strong>d <strong>der</strong> gleichen Armut und des gleichen<br />

Elends geherrscht habe. ( Michael Glos [ CDU/CSU ]: Außer für die Funktionäre, da war es besser!<br />

– Siegfried Hornung [ CDU/CSU ]: Außer bei Ihnen! ) – Ich gebe zunächst nur wie<strong>der</strong>, was Sie gesagt<br />

haben. Sie bestätigen<br />

(restriktive PP als FT)<br />

PA-3091333:<br />

wir seien keine “B<strong>an</strong><strong>an</strong>enrepublik”, bei uns sei das alles nicht so schlimm, da gebe es Fehler, wenn Justizminister<br />

Jortzig sagt, ja, es gibt einzelne Fehler hinsichtlich Korruption , aber allgemein k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />

davon nicht sprechen, und wenn Kollege Geis sagt, gut, in unserer Nichtb<strong>an</strong><strong>an</strong>enrepublik Deutschl<strong>an</strong>d<br />

än<strong>der</strong>n wir die Dinge, vielleicht auch in <strong>der</strong> Nichtb<strong>an</strong><strong>an</strong>enregion Europa, da sorgen wir für<br />

mehr Sauberkeit , aber m<strong>an</strong> schafft nicht die Voraussetzungen, daß Bestechung, massivste Bestechung<br />

im Ausl<strong>an</strong>d, in <strong>der</strong> Dritten Welt nicht passiert, d<strong>an</strong>n ist<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-7418489:<br />

Län<strong>der</strong> müssen sparen. Wer muß das heute nicht? Wenn m<strong>an</strong> sparen muß, hat m<strong>an</strong> sich auf seine Kernaufgaben<br />

zu beschränken. Die Län<strong>der</strong> för<strong>der</strong>n alternative Wohnformen, geben sechsstellige Summen für<br />

die Zählung von Rabenvögeln aus und betreiben Entwicklungshilfe, für die sie nicht zuständig sind.<br />

Aber in <strong>der</strong> Justiz, da sparen sie und machen es sich zunutze, daß dieser Bereich <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung traditionell sparsam war. Nachdem die Gerichtskosten prohibitiv <strong>an</strong>gehoben worden sind,<br />

verbrauchen die Justizhaushalte netto<br />

(lokale PP als Argument)<br />

PA-9858458:<br />

weitere Zunahme zu erwarten. Da muß also nachgebessert werden. ( Beifall bei <strong>der</strong> PDS ) Stadtbezirke<br />

in Berlin werden zerstückelt und unterschiedlichen Wahlkreisen zugeordnet. L<strong>an</strong>dkreise, zum Beispiel<br />

<strong>der</strong> L<strong>an</strong>dkreis Barnim in Br<strong>an</strong>denburg, werden ohne Not geteilt, und <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dkreis Havell<strong>an</strong>d erfährt<br />

sogar eine Dreiteilung. Neben den allzu offensichtlichen parteitaktischen Überlegungen, die hinter<br />

<strong>der</strong> gesamten Wahlkreisneueinteilung stehen – da ist ja sehr wohl durchgerechnet worden, wer<br />

welchen Wahlkreis gewinnen k<strong>an</strong>n und wie möglicherweise die gegenwärtigen Mehrheiten gesichert<br />

werden können; allerdings setzt das bisheriges Wahlverhalten voraus, und<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-11291144:<br />

aber glaube ich, daß sie zwar bereit sind, etwas für den Umweltschutz zu tun, inzwischen aber so weit<br />

von diesem Thema weggedrängt worden sind, daß auch ihnen in Zukunft wie<strong>der</strong> klargemacht werden<br />

muß, wie groß die Bedeutung ökologischer Fragen für die Zukunft unseres L<strong>an</strong>des ist. Zum Abschluß<br />

– da will ich Ihnen noch einmal beipflichten –: Die ökologische Mo<strong>der</strong>nisierung dieses L<strong>an</strong>des wird<br />

das zentrale Thema des nächsten Jahrtausends sein. Sie haben bewiesen, daß es für Sie<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)


KORPUS 97<br />

PA-22526445:<br />

wir bestimmte Dinge d<strong>an</strong>n in Gemeinsamkeit entscheiden können. Ich finde es auch g<strong>an</strong>z normal, daß<br />

Parlamentarierinnen und Parlamentarier <strong>der</strong> Regierungsfraktionen im Ausschuß eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Meinung<br />

vertreten können als die, die bei Erwägungs- o<strong>der</strong> Berücksichtigungsbeschlüssen durch die Regierung<br />

zum Tragen kommt. ( Aribert Wolf [ CDU/CSU ]: Beim Sparpaket, da reden Sie g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>s! ) Aber<br />

darüber, liebe Kolleginnen und Kollegen, werden wir im kommenden Jahr diskutieren. Im Moment k<strong>an</strong>n<br />

diese Regierung jedenfalls immerhin noch sagen<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-23112999:<br />

Struck die “Süddeutsche Zeitung” zitiert hat, möchte ich auch - d<strong>an</strong>n höre ich auf, Frau Präsidentin -<br />

etwas daraus vorlesen. Darin wird die SPD mit dem Suppenkasper verglichen. Dort heißt es: Der Kasper,<br />

<strong>der</strong> war kerngesund, ein dicker Bub und kugelrund. Am nächsten Tag, ja sieh nur her, da war er schon<br />

viel magerer. Dies war <strong>der</strong> Sachst<strong>an</strong>d nach den L<strong>an</strong>dtags- und Kommunalwahlen in diesem Herbst. Wie<br />

die Geschichte endet, ist bek<strong>an</strong>nt: Am vierten Tag<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-27706498:<br />

( Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU - Wilhelm Schmidt [ Salzgitter ] [ SPD ]: Das ist <strong>der</strong> typische Lippold-<br />

Klamauk! ) Ich könnte Ihnen Beispiele nennen: Beim KWK-Gesetz, bei Lubmin wurden auf Zuruf Gesetze<br />

geän<strong>der</strong>t, weil Ihre Herren Scheer und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Interessen geltend gemacht haben. Aber bei diesem<br />

Sachverhalt, bei dem es um Arbeitnehmer aus dem Straßenverkehrsgewerbe geht, da haben Sie<br />

kein Verständnis. ( Wilhelm Schmidt [ Salzgitter ] [ SPD ]: Sie sind Trittbrettfahrer! Hören Sie auf! ) -<br />

Artikulieren Sie es doch deutlicher<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-28126274:<br />

Deswegen ist ja die EU darauf aufmerk sam geworden, dass hier etwas nicht stimmt. Wir werden künftig<br />

verhin<strong>der</strong>n, dass Kleinflughäfen so nebenbei zu Mittelstreckenflughäfen werden. Deswegen UVP ab 1,5<br />

Kilometer. ( V o r s i t z: Vizepräsident Dr. Herm<strong>an</strong>n Otto Solms ) Im Bereich <strong>der</strong> Intensivtierhaltung<br />

- da haben wir draufgesattelt , das gebe ich gern zu - ( Birgit Homburger [ F.D.P. ]: Zum ersten Mal! -<br />

Dr. Peter Paziorek [ CDU/CSU ]<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-30332954:<br />

die Regierung auf internationaler Ebene pl<strong>an</strong>t, um zum Erfolg zu kom men. Die Antwort <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

bleibt schwammig: Sie unterstütze Ini tiativen des Europarates und arbeite im Rahmen <strong>der</strong><br />

Europäischen Union <strong>an</strong> <strong>der</strong> Lösung <strong>der</strong> Probleme aktiv mit. Das ist eine sehr dünne Antwort. Hier -<br />

bei diesem aktuellen Problem -, wo es darauf <strong>an</strong>kommt, Aktivitäten zu entwickeln, da zieht sich<br />

die Bundesregierung in ihr Schneckenhaus zurück und wartet ab. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich mit diesem Thema<br />

beschäftigt hat, k<strong>an</strong>n nur mit Unverständnis zur Kenntnis nehmen,<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-34091233:<br />

dazu ist in letzter Zeit viel gesagt und diskutiert worden. Meine Damen und Herren, ich möchte noch<br />

einmal darauf hinweisen, was für Wi<strong>der</strong>sprüche es in <strong>der</strong> Argumentation <strong>der</strong> Opposition gibt. Marktprozesse,<br />

wie wir sie hier zum Teil beobachten, werden beliebig interpretiert und politisch instrumentalisiert.<br />

In <strong>der</strong> Zeit des Booms waren es die Unternehmen , da waren es die M<strong>an</strong>ager von Sommer bis<br />

Schmid, da war es die alte Bundesregierung, die das alles geleistet haben. Jetzt, im Börsencrash, ist<br />

Sommer plötzlich<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-35385910:<br />

das glaube ich gar nicht einmal, aber ich sage es, damit Sie sehen, was sich dort für eine Meinung herausgebildet<br />

hat aufgrund <strong>der</strong> Fakten -: So schlecht sei es dem deutschen Einzelh<strong>an</strong>del seit dem Zweiten<br />

Weltkrieg nicht mehr erg<strong>an</strong>gen. ( Ute Kumpf [ SPD ]: Beim Weihnachtseinkauf, da klingeln die Kassen!<br />

) Ich halte das für übertrieben; das sage ich, damit wir uns richtig verstehen. Aber die Stimmung ist<br />

so und für diese Stimmung<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)


KORPUS 98<br />

PB-266295:<br />

Mutter o<strong>der</strong> für irgendwen was pfuschen, o<strong>der</strong> wenn ich schon wirklich nichts zu machen gehabt hab o<strong>der</strong><br />

wenn ich mich aufgerafft und gesagt hab, heute scheiß ich drauf und mach mir einen schönen Abend,<br />

d<strong>an</strong>n hab ich eben ein paar Bier inhaliert und hab mirs Fernsehen <strong>an</strong>geschaut, außer am Freitag, da war<br />

Herrenabend, und wenn grad das Kind nicht geplärrt hat, d<strong>an</strong>n hab ich mir das eben in Ruhe <strong>an</strong>geschaut,<br />

hab ich mich da <strong>an</strong>strudeln lassen von denen<br />

(restriktive PP als FT)<br />

PB-1648123: werden. Eingabe Nr.: 0521 –> Eingabe 0521. Frau Fr<strong>an</strong>ziska Werny Kalenberger Graben<br />

35 31134 Hildesheim Telefon: 05121/32781 8.2.95 Hier einige Ged<strong>an</strong>kensplitter zu Ihren drei Anfragen:<br />

In <strong>der</strong> heutigen <strong>an</strong>onymen Gesellschaft mit ihren Mini-Familien, ihren zahlreichen Singles und einer<br />

großen Schar von älteren Menschen, mit vorwiegend negativ-Beeinflussung durch die Medien<br />

- da ist es für die Menschen lebensnotwendig, daß sie ein ZU Hause haben in einer christlichen<br />

Gemeinde, die all das ergänzt, was <strong>der</strong> Mensch dringend braucht: Geschwister<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PB-2871193:<br />

mehr zu Wort, als über die fünftägige Klassenfahrt für DM 750,– abgestimmt wird. Auch den Sozialfond<br />

<strong>der</strong> Schule nimmt sie nicht in Anspruch. Schließlich hatte sie bisher immer noch alles selbst zahlen<br />

können, und wenn ein Lehrer ein Kind erst einmal auf den Kieker hat... Aber beim Kegelklub - da ist<br />

die Welt noch in Ordnung - da weiß m<strong>an</strong> auch nicht, daß sie mittlerweile von <strong>der</strong> Sozialhilfe lebt .<br />

Natürlich fehlt sie auch nicht auf <strong>der</strong> Kegeltour.<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PB-3078603:<br />

Versuch, den Fachm<strong>an</strong>n reizt’s zu Wi<strong>der</strong>spruch. Es reimt sich meist, doch m<strong>an</strong>chesmal bereitet wohl das<br />

Versmaß Qual. Es ist nicht Lyrik, nicht Ballade, für Germ<strong>an</strong>isten sicher fade. Vom Leser for<strong>der</strong>t’s auch<br />

Geduld. Wer’s dennoch liest, ist selber schuld. “Ach, in <strong>der</strong> Marktwirtschaft Getriebe, da m<strong>an</strong>gelt’s<br />

oft <strong>an</strong> Nächstenliebe ,” so würde reimen Eugen Roth, <strong>der</strong> lei<strong>der</strong> schon so l<strong>an</strong>ge tot. Der Mensch, er ist<br />

ein M<strong>an</strong>gelwesen seit Adams Tagen stets gewesen<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PB-3079545:<br />

kriegen”. Die Welt den Enkeln doch sollen erhalten, damit sie ihr eigenes Leben gestalten. So lobte einst<br />

Busch die Bescheidenheit, von <strong>der</strong> uns die Marktwirtschaft hat nun befreit. Alltäglich durch Werbung<br />

von fünf bis nach sieben, da wird uns Bescheidenheit aus doch getrieben . In Rio, da wurde sehr<br />

lautstark beschworen nachhaltige Wirtschaft für unsere Ohren, und Absichtserklärungen wurden beraten,<br />

beschlossen, gefeiert, als wären es Taten. Und wenn m<strong>an</strong> auf all die<br />

(modale PP als Argument)<br />

PB-3079545:<br />

kriegen”. Die Welt den Enkeln doch sollen erhalten, damit sie ihr eigenes Leben gestalten. So lobte einst<br />

Busch die Bescheidenheit, von <strong>der</strong> uns die Marktwirtschaft hat nun befreit. Alltäglich durch Werbung von<br />

fünf bis nach sieben, da wird uns Bescheidenheit aus doch getrieben. In Rio, da wurde sehr lautstark<br />

beschworen nachhaltige Wirtschaft für unsere Ohren , und Absichtserklärungen wurden beraten,<br />

beschlossen, gefeiert, als wären es Taten. Und wenn m<strong>an</strong> auf all die<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PB-3924160:<br />

Kin<strong>der</strong>n hat sich verän<strong>der</strong>t. Wenn ein Kind unterwegs war, da hieß es früher: Die Frau ist guter Hoffnung.<br />

Was sagt m<strong>an</strong> heute: Habt ihr nicht aufgepaßt? Das sind zwei Welten. Es wird über Familie geredet, aber<br />

mit Familienpolitik k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht polarisieren. In <strong>der</strong> Metallindustrie o<strong>der</strong> auf dem Bau, da k<strong>an</strong>n<br />

ich eine Lobby aufbauen, daß es nur so brummt und raucht . Da streike ich und bekomme noch<br />

Streikgeld dazu. Aber Familien können nicht streiken, die<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PZ-500709:<br />

, mir darüber Ged<strong>an</strong>ken zu machen. Vorher nicht.” Während weinerliche Lehrer und verzweifelte Jugendforscher<br />

immer wie<strong>der</strong> die Klage über konsumversessene und kommunikationsunfähige Teenager<br />

<strong>an</strong>stimmen, nimmt in <strong>der</strong> Girlie-Welt die Wirklichkeit ihren eigenen Weg. Mädchen haben es geschafft,<br />

ihr soziales Gewissen in ihr Spaßleben einzubauen. Vor drei Jahren, da waren die Zwillinge einen


KORPUS 99<br />

Monat in “Ami”, wie sie die USA nennen, und einen Monat <strong>an</strong> <strong>der</strong> mexik<strong>an</strong>ische Grenze bei Tiju<strong>an</strong>a.<br />

“Das war so<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PZ-570324:<br />

ist die Stelle, die Matthäus den Abg<strong>an</strong>g viel leichter machen könnte, beim FC schon besetzt. Fußball-<br />

Koordinator o<strong>der</strong> so was wäre er gern. Aber das ist bereits einer, <strong>der</strong> bald aussieht wie des Kaisers<br />

Ableger: Karl-Heinz Rummenigge. Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, nach Italien, da wäre er<br />

gern noch mal geg<strong>an</strong>gen. Rom, Neapel, Turin, egal. Weil zum Beispiel die Italiener nie neidisch waren,<br />

wenn er im dicken Mercedes-Cabrio zum<br />

(direktionale PP als Argument)<br />

PZ-570637:<br />

Lothar Matthäus nun zu verstehen, was seine Frau damit gemeint hat. Er ruft sie täglich in Genf <strong>an</strong>, er<br />

trifft sich mit ihr bei <strong>der</strong> Übergabe des Sohnes, er liegt abends allein mit <strong>der</strong> Fernbedienung auf den<br />

flie<strong>der</strong>farbenen Le<strong>der</strong>sofas und grübelt, wie alles weitergehen soll. Vor zwei Wochen, da mußte er mal<br />

richtig lachen, erzählt er, als er abends im Sport-Studio sah, wie dämlich er sich nachmittags bei einem<br />

Paß; <strong>an</strong>gestellt hatte. Das mit<br />

(temporale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PZ-573732:<br />

: Liegt das nicht vielleicht auch <strong>an</strong> Ihrer berühmten Familie? Sie sind doch so etwas wie ein Auslän<strong>der</strong><br />

de luxe? ESFANDIARY: Nein, ich glaube, da werden keine Unterschiede gemacht. Mir kommt es<br />

vor allem darauf <strong>an</strong>, mich frei bewegen zu können. Früher, in Persien, da konnte ich das aufgrund<br />

meiner Familienherkunft nicht. Aber hier genieße ich das. STERN: Werden Sie wie<strong>der</strong> in Ihre Heimat<br />

zurückkehren? ESFANDIARY: Vielleicht. Die politische<br />

(lokale und temporale PPn als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

TI-500468:<br />

“Anschließend ist die Straße tot.” Deshalb findet bei Krämer we<strong>der</strong> <strong>der</strong> l<strong>an</strong>ge Samstag noch <strong>der</strong> verlängerte<br />

Verkauf am Donnerstagabend statt. Und wie er machen es - bis auf ein Feinkostgeschäft und einen<br />

Gemüseladen - die <strong>an</strong><strong>der</strong>en in diesem attraktiven großbürgerlichen Viertel ihr Geld verdienenden Geschäftsleute.<br />

“Am Donnerstag, das lohnt sich nicht, da sind keine Leute da ,” urteilt Michael Krebs,<br />

<strong>der</strong> im Bonner Talweg, <strong>der</strong> Hauptstraße des Stadtteils, Zeitschriften, Tabakwaren und Urlaubsreisen verkauft.<br />

“Das Einkaufserlebnis<br />

(temporale PP als FT)<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Pronomen:<br />

dort:<br />

ECI-7195403:<br />

Regenfälle auf staatliche Anordnung vom Samstag <strong>an</strong> ihren Wasserverbrauch drosseln. Doch die Sache<br />

hat einen Haken . Denn <strong>der</strong> aus Darmstadt <strong>an</strong>geordnete Verbotskatalog bleibt in seiner jetzt erlassenen<br />

ersten Phase hinter den Auflagen,die Neu-Anspach, Wehrheim o<strong>der</strong> Grävenwiesbach seit Wochen ihren<br />

Bürgern zumuten, deutlich zurück. Ob in Heppenheim, H<strong>an</strong>au o<strong>der</strong> Hofheim - “dort dürfen die<br />

Gartenbesitzer trotz des Wassernotst<strong>an</strong>des bis 11.59 Uhr und d<strong>an</strong>n wie<strong>der</strong> ab 16.01 Uhr denWasserhahn<br />

aufdrehen”. Also nachts es munter plätschern lassen, schüttelt <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

(lokale PP als FT)<br />

ECI-8217036:<br />

, gilt das Parkverbot auf demselben Abschnitt zur gleichen Zeit - allerdings auf <strong>der</strong> <strong>linken</strong> Seite. Gartenparty<br />

<strong>der</strong> Jungen Union LANGEN. Die Junge Union lädt am Freitag, 28. August, 20 Uhr, zum Grillen<br />

ein. Das Fest ist in einem Garten Im Loh. Wegbeschreibung: über den Leukertsweg, vor dem Bahnüberg<strong>an</strong>g<br />

links, dort ist es <strong>der</strong> letzte Garten. Wenn es regnet, ist Stammtisch im JU-Club im Alten<br />

Rathaus.Hühnerfest in Sprendlingen DREIEICH. Der Geflügelzuchtverein 1929 Spendlingen macht am<br />

Wochenende 29. /<br />

(lokale PP als FT)


KORPUS 100<br />

EU-DE-10067109:<br />

muss hier noch kompatibel gemacht werden für die NRO. G<strong>an</strong>z wichtig ist auch, dass wir nicht <strong>an</strong> den<br />

Außengrenzen <strong>der</strong> Europäischen Union stehen bleiben. Auch in Russl<strong>an</strong>d, in <strong>der</strong> Ukraine, in Belarus,<br />

überall dort tritt das Phänomen auf, das auch uns in <strong>der</strong> Europäischen Union betrifft . Hier müssen<br />

wir uns weiter öffnen und<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-1660175:<br />

, stellt m<strong>an</strong> fest, daß es in sich wackelt, daß es nicht stabil ist. Der Grund: <strong>der</strong> Konkurrenzkampf verdirbt<br />

die Preise, um nicht mit Verlust zu produzieren, muß gespart werden, wo k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> noch etwas einsparen?<br />

Dort, wo es keiner sieht: unter dem Deckel, bei <strong>der</strong> Verbindung von Buchblock und Deckel,<br />

dort k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> <strong>an</strong> Material und <strong>an</strong> Arbeitsgängen sparen. Die Bücher von heute sehen fast so aus<br />

wie die von 1955, nur sind sie viel “wackeliger” und<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

KO-5210185:<br />

, die Seite <strong>der</strong> Beschuldigten zu verlassen...” Ignatz Bubis hatte schon richtig gehört , gesprochen wurde<br />

nicht von Sch<strong>an</strong>de <strong>an</strong>statt von Verbrechen, son<strong>der</strong>n von “Beschuldigten” <strong>an</strong>statt von Schuldigen. Wer<br />

wüßte nicht, daß oft genug Unschuldige beschuldigt werden? Von wem und wo? “In den Medien”, dort<br />

wird Gedenken zur Routine, dort wird Sch<strong>an</strong>de präsentiert, dort wird instrumentalisiert . “In den<br />

Medien”, mehr erfährt <strong>der</strong> neugierige Leser o<strong>der</strong> Zuhörer nicht, kein wer, kein w<strong>an</strong>n, kein<br />

(lokale PP als rahmensetzen<strong>der</strong> Modifikator)<br />

PA-10090631:<br />

Niemöller eingesperrt war, nach Buchenwald, wo Thälm<strong>an</strong>n ermordet worden ist und worüber<br />

Kogon sein Buch “Der SS-Staat” konzipiert hat, nach Bergen-Belsen, wo Anne Fr<strong>an</strong>k gestorben<br />

ist, nach Papenburg, wo Ossietzky eingesperrt gewesen ist und wo das Lied von den Moorsoldaten<br />

entst<strong>an</strong>den ist, nach Torgau, wo über tausend Deserteure hingerichtet worden sind, dort können<br />

Sie meinetwegen Bundeswehrsoldaten hinschicken. ( Winfried Nachtwei [ BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN ]: Aber nicht mit militärischem Zeremoniell! ) Darüber ließe sich noch reden. Das sind<br />

(direktionale PP als Argument)<br />

PA-30697104:<br />

! ) Inge Wettig-D<strong>an</strong>ielmeier (SPD): Ja, ich komme zum Schluss. - Ihr Gesetzentwurf verl<strong>an</strong>gt die Aufgabe<br />

unserer unternehmerischen Tätig keit. Diese For<strong>der</strong>ung wird uns in den Ausschussberatungen sicherlich<br />

beschäftigen. Sie wissen, dass wir seit vielen Jahren keinerlei Einfluss mehr auf die Redaktionsarbeit<br />

- außer beim “Vorwärts”; (Heinrich-Wilhelm Ronsöhr[CDU/CSU]: Rückwärts!) dort ist die Konstellation<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>s - ausüben. Sie sollen schon heute im Hinblick auf die Ausschussarbeit wissen: Wir<br />

sind in unserer Parteigeschichte dreimal durch politische Aktionen enteignet worden:<br />

(restriktive PP als FT)<br />

so:<br />

ECI-12488283:<br />

präsentierte sich ohne Selbstvertrauen Jetzendorf. Für den TSV Jetzendorf brechen schwere Zeiten <strong>an</strong>:<br />

Durch eine hohe 1:6-Heimnie<strong>der</strong>lage gegen den SV Untermenzing sackte <strong>der</strong> TSV nun auf den zehnten<br />

Tabellenplatz ab. Jetzendorf knüpfte dabei nahtlos <strong>an</strong> das letzte Heimspiel gegen Milbertshofen <strong>an</strong>,<br />

das mit 0:6 verloren wurde. Ohne Selbstvertrauen, ohne Konzept, so präsentierten sich die Grün-<br />

Weißen ihren wie<strong>der</strong> einmal bitter enttäuschten Zuschauern. Wieso k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> TSV kein Heimspiel<br />

mehr gewinnen? Diese Frage werden sich ein Großteil <strong>der</strong> Zuschauer in Jetzendorf nach<br />

EU-DE-2813572:<br />

Abgeordnete vertreten werden. Die Demokratie ist nicht nur eine Frage <strong>der</strong> Mehrheiten, son<strong>der</strong>n vor<br />

allem auch eine Frage <strong>der</strong> <strong>an</strong>gemessenen Mitentscheidung von Min<strong>der</strong>heiten. Ich wünsche mir, dass<br />

<strong>der</strong> Beitritt Maltas sich in diesem Geist vollzieht. Herr Präsident, Herr Kommissar, liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen! Vom Sorgenkind zum Musterschüler - so könnte> m<strong>an</strong> die Entschlossenheit <strong>der</strong><br />

slowakischen Regierung, des slowakischen Parlaments umschreiben, den Weg zur Mitgliedschaft<br />

zügig zu beschreiten und seit zwei Jahren alle Anstrengungen zu unternehmen , die Kriterien<br />

EU-DE-13839663:<br />

den Sie jetzt machen, ist mir neu, und das kenne ich bisher nur von einer Union, die nicht zuletzt, weil


KORPUS 101<br />

sie das gefor<strong>der</strong>t hat, ja selbst implodiert ist. Ich denke, dass mit dem, was Sie <strong>an</strong>streben, schon ein<br />

Bedürfnis nach Sicherheit ’von <strong>der</strong> Wiege bis zur Bahre’ - so hieß es einmal bei den Sozialisten und<br />

Kommunisten - gestillt wird, aber mit falschen Mitteln . Und es suggeriert uns doch auch eine falsche<br />

Sicherheit, wie das ja auch<br />

KO-5569204:<br />

das häufigste von allen genommen, das Zeitungsklischee von <strong>der</strong> Erscheinung, die dem Zeitungsklischee<br />

wi<strong>der</strong>spricht. Naja, beim nächsten Mal weißt du ’ s d<strong>an</strong>n . War sonst noch was? Er sieht von Kopf bis<br />

Fuß viel schmaler aus. Im grau-blauschwarz karierten Sakko, taubenblauen Hemd, auf <strong>der</strong> taubenblauen<br />

Krawatte eine winzige rotweiße Fahne - so kommt er mir fe<strong>der</strong>nd entgegen. Ein leichter<br />

G<strong>an</strong>g. Er begrüßt mich. Ich entdecke auf den ersten Blick Klischee ein sensibles Gesicht. Klischee Wie<br />

als Prüfstein, ob<br />

KO-6616339:<br />

k<strong>an</strong>n durch eine total neue, übergreifende und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Prioritäten setzende Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>dsorg<strong>an</strong>isation: die<br />

Grünen. ( I think Käptn, the Kettel is quite kaputt, the best will be, we sl<strong>an</strong> den g<strong>an</strong>zen Klumpatsch<br />

tosamen <strong>an</strong>d kiepen nen g<strong>an</strong>zen nien. ) Im Osten <strong>der</strong> Kommunistische Bund, im Westen die Grüne<br />

Partei, so legt er, konsequent und unverbesserlich, jedem das seine alternative Kuckucksei ins Nest.<br />

Wobei d<strong>an</strong>n niem<strong>an</strong>d bestreiten k<strong>an</strong>n, daß <strong>der</strong> Kuckuck ein intelligenter und <strong>an</strong>regen<strong>der</strong> Vogel ist,<br />

KO-11529150:<br />

, das leichte Mädchen, die ausgezogene Midinette, das Urweib, das Beutestück Frau. Und <strong>der</strong> erfolgreiche<br />

Zugriff des Künstlers darauf steht nach wie vor für den Zugriff auf Welt überhaupt, von dem <strong>der</strong><br />

Bürger nur träumt; das aber intensiv. “Saufend, fressend” und über Frauen verfügend wie Lovis Corinth<br />

auf seinen Selbstbildnissen, so wünscht sich <strong>der</strong> Bürger den Künstler. Und die Frau? Sie hat -<br />

davon haben ihr malende Männer l<strong>an</strong>ge genug ein Bild gemacht - Platz in dieser Welt allenfalls als<br />

MK1-1899409:<br />

frei, <strong>der</strong> Barbesitzerin H<strong>an</strong>semarie A. ( 31 ) einen 10000-Mark-Nerz gestohlen zu haben ( Bild: berichtete<br />

über den Prozeß ) <strong>der</strong> Staats<strong>an</strong>walt hatte für seinen Kollegen auf <strong>der</strong> Anklageb<strong>an</strong>k vier Monate Gefängnis<br />

mit Bewährung gefor<strong>der</strong>t nach dem Sp<strong>an</strong>ien-Urlaub verhaftet hek. Stuttgart, 13. April strahlend,<br />

braungebr<strong>an</strong>nt und weizenblond, im Gesicht eine riesige Sonnenbrille, so kletterte gestern früh<br />

<strong>der</strong> Stuttgarter “Privatdetektiv” Waldemar Wohlfahrt ( 26 ) in Stuttgart aus dem Flugzeug auf<br />

den Sp<strong>an</strong>ien-Rückkehrer warteten bereits drei Kriminalbeamte sie verhafteten Wohlfahrt und brachten<br />

ihn<br />

PA-19764664:<br />

ökonomischen Entwicklung wissen, haben wir als fünfte M<strong>an</strong>agementregel neu formuliert, daß “Gefahren<br />

und unvertretbare Risiken für die menschliche Gesundheit durch <strong>an</strong>thropogene Einwirkungen zu<br />

vermeiden sind”. Das ist keine Beschränkung von Forschungsfreiheit o<strong>der</strong> Erfin<strong>der</strong>geist. Es ist vielmehr<br />

die notwendige Impulsgebung und Richtungssicherheit für zukunftsfähige Investitionen. Vom Leitbild<br />

zur Umsetzung, so hatten wir den Bericht überschrieben. Deshalb liegt es auf <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d, zu bil<strong>an</strong>zieren,<br />

was und wer sich bewegt hat. Den Sachverhalt hinsichtlich <strong>der</strong> lokalen Agenda, Herr<br />

da+Präp.:<br />

BZK-712125:<br />

<strong>der</strong> Feldbaubrigade <strong>der</strong> LPG das ökonomische Gesetz <strong>der</strong> Verteilung nach <strong>der</strong> Leistung soll auf die<br />

g<strong>an</strong>ze Sp<strong>an</strong>nweite <strong>der</strong> Wirtschaftstätigkeit einwirken, sowohl auf die Lösung <strong>der</strong> Forschungs- und Entwicklungsaufgaben<br />

wie auf die Arbeit <strong>der</strong> Genossenschaftsbäuerinnen im Viehstall Ökonomie <strong>der</strong> Zeit<br />

wir wollen die Wirtschaftstätigkeit als eine Ökonomie <strong>der</strong> Zeit org<strong>an</strong>isieren, von <strong>der</strong> Karl Marx sagte:<br />

“Ökonomie <strong>der</strong> Zeit, darin löst sich schließlich alle Ökonomie auf” “Ökonomie <strong>der</strong> Zeit, sowohl wie<br />

pl<strong>an</strong>mäßige Verteilung <strong>der</strong> Arbeitszeit auf die verschiedenen Zweige <strong>der</strong> Produktion, bleibt also erstes<br />

ökonomisches Gesetz auf<br />

BZK-765642:<br />

hätte <strong>der</strong> erste Weltkrieg nicht vier Jahre gedauert, d<strong>an</strong>n wäre durch die Kraft des arbeitenden Volkes<br />

viel früher dem Krieg ein Ende bereitet und wären dem Volk unendliche Leiden erspart worden für<br />

diesen Weg <strong>der</strong> Einigung <strong>der</strong> Arbeiterschaft und aller friedliebenden Menschen zum Sturz <strong>der</strong><br />

kaiserlichen Regierung des Krieges und zur Beseitigung <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> Rüstungsmonopole und


KORPUS 102<br />

Militaristen, dafür kämpften Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Fr<strong>an</strong>z Mehring, Clara Zetkin,<br />

Wilhelm Pieck und <strong>der</strong> Spartakusbund sie vertraten die wahren Interessen <strong>der</strong> deutschen Arbeiterklasse<br />

und <strong>der</strong> deutschen Nation gegen<br />

ECI-4257755:<br />

Der Lohn: “13 Fernsehauftritte hatten wir in einem Monat - mehr als die g<strong>an</strong>zen Jahre davor”, sagt<br />

Selzer, <strong>der</strong> bis vor zwei Jahren selbst noch Sänger <strong>der</strong> Strassenjungs war. Zehn L<strong>an</strong>gspielplatten, mehr<br />

als 600 Live-Auftritte und insgesamt mehr als 200 000 verkaufte Tonträger, von <strong>der</strong> LP bis zur CD -<br />

darauf blicken die Musiker nach 15 Jahren Deutschrock zurück. “Angef<strong>an</strong>gen hatte alles chaotisch”,<br />

erinnert sich Selzer. Zwei Fr<strong>an</strong>kfurter Freaks, ein Texter und ein Musiker, versuchten<br />

EU-DE-19180334:<br />

. M<strong>an</strong> argumentiert sogar, es bringe Arbeitsplätze, sie herzustellen und zu verkaufen. D<strong>an</strong>n geben wir das<br />

Geld, das wir auf Arbeitsplätzen gewonnen haben, wie<strong>der</strong> aus, um herauszufinden, wie wir sie beiseite<br />

schaffen. Dies ist eine verrückte Politik! Für die Hauptsache aber, für erneuerbare Energien, für<br />

Zukunftstechnologien, dafür haben wir immer nur Almosen übrig. Das ist eine Sch<strong>an</strong>de! D<strong>an</strong>ke für<br />

Ihre Großmut! Frau Präsidentin, es ist richtig, daß wir das Forschungsprogramm als Ergebnis dieses<br />

EU-DE- 2688453:<br />

Abschließend möchte ich Frau Kommissarin Diam<strong>an</strong>topoulou d<strong>an</strong>ken, dass sie eine Parallele zwischen<br />

Terrorismus und Rassismus gezogen hat, denn meiner Meinung nach h<strong>an</strong>delt es sich bei letzterem um eine<br />

Beeinträchtigung <strong>der</strong> physischen Integrität von Menschen, und das ist nicht hinnehmbar. Das Europa<br />

<strong>der</strong> Toler<strong>an</strong>z gegen den Hass, gegen das Europa <strong>der</strong> Gewalt und <strong>der</strong> Gleichgültigkeit - darum geht<br />

es bei <strong>der</strong> Konferenz. Herr Präsident, die Entschließung ist <strong>an</strong>erkennenswert, doch bleibt abzuwarten,<br />

ob sie später von denjenigen, die dazu verpflichtet sind, auch wirklich<br />

EU-DE-19789362:<br />

und diffusen Grat zwischen dem org<strong>an</strong>isierten Verbrechen und <strong>der</strong> Wirtschaftskriminalität. Es besteht<br />

eine Verbindung zwischen den beiden. Eine Infiltration <strong>der</strong> Mafia in den Kreis <strong>an</strong>ständiger Politiker,<br />

Geschäftsleute und <strong>an</strong><strong>der</strong>er ehrsamer Bürger, aber auch umgekehrt. Geschäftsleute, Politiker, die Verbindungen,<br />

wir wissen das alle


Anh<strong>an</strong>g B<br />

Das Stuttgart-Tübingen-Tag-Set<br />

(STTS)<br />

STTS Tag Table (1995/1999)<br />

POS = DESCRIPTION EXAMPLES<br />

ADJA attributives Adjektiv [das] große [Haus]<br />

ADJD adverbiales o<strong>der</strong> prädikatives Adjektiv [er fährt] schnell, [er ist] schnell<br />

ADV Adverb schon, bald, doch<br />

APPR Präposition; Zirkumposition links in [<strong>der</strong> Stadt], ohne [mich]<br />

APPRART Präposition mit Artikel im [Haus], zur [Sache]<br />

APPO Postposition [ihm] zufolge, [<strong>der</strong> Sache] wegen<br />

APZR Zirkumposition rechts [von jetzt] <strong>an</strong><br />

ART bestimmter o<strong>der</strong> unbestimmter Artikel <strong>der</strong>, die, das, ein, eine<br />

CARD Kardinalzahl zwei [Männer], [im Jahre] 1994<br />

FM Fremdsprachliches Material [Er hat das mit “] A big fish [” übersetzt]<br />

ITJ Interjektion mhm, ach, tja<br />

KOUI unterordnende Konjunktion mit “zu” und<br />

Infinitiv<br />

um [zu leben], <strong>an</strong>statt [zu fragen]<br />

KOUS unterordnende Konjunktion mit Satz weil, daß, damit, wenn, ob<br />

KON nebenordnende Konjunktion und, o<strong>der</strong>, aber<br />

KOKOM Vergleichskonjunktion als, wie<br />

NN normales Nomen Tisch, Herr, [das] Reisen<br />

NE Eigennamen H<strong>an</strong>s, Hamburg, HSV<br />

PDS substituierendes Demonstrativpronomen dieser, jener<br />

PDAT attribuierendes Demonstrativpronomen jener [Mensch]<br />

PIS substituierendes Indefinitpronomen keiner, viele, m<strong>an</strong>, niem<strong>an</strong>d<br />

103


PIAT attribuierendes Indefinitpronomen ohne<br />

Determiner<br />

PIDAT attribuierendes Indefinitpronomen mit Determiner<br />

DAS STUTTGART-TÜBINGEN-TAG-SET (STTS) 104<br />

kein [Mensch], irgendein [Glas]<br />

[ein] wenig [Wasser], [die] beiden<br />

[Brü<strong>der</strong>]<br />

PPER irreflexives Personalpronomen ich, er, ihm, mich, dir<br />

PPOSS substituierendes Possessivpronomen meins, deiner<br />

PPOSAT attribuierendes Possessivpronomen mein [Buch], deine [Mutter]<br />

PRELS substituierendes Relativpronomen [<strong>der</strong> Hund ,] <strong>der</strong><br />

PRELAT attribuierendes Relativpronomen [<strong>der</strong> M<strong>an</strong>n ,] dessen [Hund]<br />

PRF reflexives Personalpronomen sich, ein<strong>an</strong><strong>der</strong>, dich, mir<br />

PWS substituierendes Interrogativpronomen wer, was<br />

PWAT attribuierendes Interrogativpronomen welche [Farbe], wessen [Hut]<br />

PWAV adverbiales Interrogativ- o<strong>der</strong> Relativpronomen<br />

warum, wo, w<strong>an</strong>n, worüber, wobei<br />

PAV Pronominaladverb dafür, dabei, deswegen, trotzdem<br />

PTKZU “zu” vor Infinitiv zu [gehen]<br />

PTKNEG Negationspartikel nicht<br />

PTKVZ abgetrennter Verbzusatz [er kommt] <strong>an</strong>, [er fährt] rad<br />

PTKANT Antwortpartikel ja, nein, d<strong>an</strong>ke, bitte<br />

PTKA Partikel bei Adjektiv o<strong>der</strong> Adverb am [schönsten], zu [schnell]<br />

TRUNC Kompositions-Erstglied An- [und Abreise]<br />

VVFIN finites Verb, voll [du] gehst, [wir] kommen [<strong>an</strong>]<br />

VVIMP Imperativ, voll komm [!]<br />

VVINF Infinitiv, voll gehen, <strong>an</strong>kommen<br />

VVIZU Infinitiv mit “zu”, voll <strong>an</strong>zukommen, loszulassen<br />

VVPP Partizip Perfekt, voll geg<strong>an</strong>gen, <strong>an</strong>gekommen<br />

VAFIN finites Verb, aux [du] bist, [wir] werden<br />

VAIMP Imperativ, aux sei [ruhig !]<br />

VAINF Infinitiv, aux werden, sein<br />

VAPP Partizip Perfekt, aux gewesen<br />

VMFIN finites Verb, modal dürfen<br />

VMINF Infinitiv, modal wollen<br />

VMPP Partizip Perfekt, modal gekonnt, [er hat gehen] können<br />

XY Nichtwort, Son<strong>der</strong>zeichen enthaltend 3:7, H2O, D2XW3<br />

$, Komma ,<br />

$. Satzbeendende Interpunktion . ? ! ; :<br />

$( sonstige Satzzeichen; satzintern - [,]()


Anh<strong>an</strong>g C<br />

Sätze aus dem Experiment<br />

01 In <strong>der</strong> Küche, da schält Otto die Kartoffeln.<br />

02 Mit dem H<strong>an</strong>dy, Paula telefoniert mit dem gerade im Wohnzimmer.<br />

03 Ohne ihr Notebook, ohne das k<strong>an</strong>n Maria gar nicht arbeiten.<br />

04 Über den neuen Walser-Rom<strong>an</strong>, Paul hat da gesprochen.<br />

05 Vor dem Haus, da wartet Peter auf Maria.<br />

06 Ohne seinen Kaffee am Morgen, Peter wird ohne den gar nicht richtig wach.<br />

07 In <strong>der</strong> Schillerstraße, in <strong>der</strong> wohnt Herr Müller seit 2 Monaten.<br />

08 Ohne Schuhe, Verena läuft da über den heißen S<strong>an</strong>d.<br />

09 In dem Garten, da blühen die Apfelbäume.<br />

10 Mit <strong>der</strong> Säge, Paul öffnet mit <strong>der</strong> das Schloss.<br />

11 Gegen die neue Frauenbeauftragte, gegen die k<strong>an</strong>n Anna nichts sagen.<br />

12 Auf dem Balkon, Peter sitzt da mit seiner Freundin.<br />

13 Unter <strong>der</strong> Brücke, da sucht die Polizei nach Spuren.<br />

14 Mit dem Bus, Anna fährt mit dem heute nach Hause.<br />

15 Gegen den Wind, gegen den kommt m<strong>an</strong> mit dem Fahrrad nur l<strong>an</strong>gsam vorwärts.<br />

16 Über die Fr<strong>an</strong>zösische Revolution, Petra hält da einen Vortrag.<br />

105


Anh<strong>an</strong>g D<br />

Lebenslauf<br />

Angaben zur Person<br />

Name Fritzsche, <strong>Fabienne</strong><br />

Geburtstag 29.04.1974<br />

Geburtsort Lutherstadt-Wittenberg<br />

Kin<strong>der</strong> Henry<br />

Anton Linus<br />

Gesine<br />

Anschrift Strelitzer Str. 67<br />

10115 Berlin<br />

Tel.: +49 30 44051720<br />

e-mail: fabienne@salfner.de<br />

Schulbildung<br />

1980 - 1983 POS Karl Marx, Gebesee<br />

1983 - 1984 Schule <strong>der</strong> Botschaft <strong>der</strong> DDR, Paris<br />

1984 - 1986 POS Alex Wedding, Falkenberg/Mark<br />

1986 - 1990 POS Karl Marx, Gebesee<br />

Erwerb <strong>der</strong> mittleren Reife<br />

1984 - 1996 Staatliches Gymnasium 7, Erfurt<br />

Erwerb <strong>der</strong> allgemeinen Hochschulreife<br />

106


Studium<br />

WS 94/95 - SS 95 Fr<strong>an</strong>zösisch / Russisch (Diplom-Übersetzer)<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Humboldt- Universität zu Berlin<br />

WS 95/96 - WS 00/01 Deutsch / Mathematik (Studienrat)<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Humboldt- Universität Berlin<br />

LEBENSLAUF 107<br />

seit WS 98/99 Germ<strong>an</strong>istische Linguistik / Informatik (Magister)<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Humboldt- Universität Berlin<br />

Weitere Betätigungen<br />

09/1992 - 08/1993 Freiwilliges Soziales Jahr im Wohnheim für geistig<br />

Schwerstbehin<strong>der</strong>te beim CJD Erfurt<br />

9/1993 - 09/1994 Elternzeit<br />

seit 03/2003 studentische Hilfskraft im Projekt P9 “Kompositionale<br />

Sem<strong>an</strong>tik <strong>der</strong> C-Domäne: Positions- und<br />

Interpretationsoptionen für den Variationsbereich<br />

Satztopikalität”<br />

Berlin, den 9.6.2005


Anh<strong>an</strong>g E<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

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108

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