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Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

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KORPUS UND RECHERCHE 17<br />

wiesenen Korpus geschriebener Sprache. Zudem ist die Quote bei beiden Parlament-<br />

Korpora fast identisch. Es wäre jedoch zu kurz geschlossen, wenn m<strong>an</strong> dieses Resultat<br />

als Evidenz dafür nehmen würde, das die Herausstellung nach links vorwiegend in <strong>der</strong><br />

geschriebenen Sprache verwendet wird. Was könnte die Ursache für diesen unerwartet<br />

niedrigen Ergebniswert sein? Zum einen wird ein Großteil <strong>der</strong> Reden vorher schriftlich<br />

verfasst, zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en hat eine Nachfrage beim Informationszentrum des Bundestages<br />

ergeben, dass die Protokolle durch die StenotypistInnen noch einmal überarbeitet, al-<br />

so <strong>der</strong> Schriftsprache <strong>an</strong>gepasst werden. Anschließend werden sie dem Abgeordneten,<br />

<strong>der</strong> die jeweilige protokollierte Rede gehalten hat, zur stilistischen Glättung vorgelegt.<br />

Ob sich d<strong>an</strong>n noch Linksversetzungen in den Plenarprotokollen befinden, hängt also<br />

sowohl von <strong>der</strong> Neigung des jeweiligen Protokollschreibers als auch von <strong>der</strong> des Ab-<br />

geordneten ab, diese als sprachlich wohlgeformt zu akzeptieren. “Es geht also darum,<br />

die freie Rede in eine sprachlich und sachlich korrekte, druckfähige Form zu bringen,<br />

ohne den Stil des Redners zu verfälschen o<strong>der</strong> den Sinn des Gesagten zu verän<strong>der</strong>n.”<br />

(Dr. Bärbel Heising vom stenografischen Dienst des Bundestages, persönliche Kommu-<br />

nikation). Letztendlich haben wir es hier also mit Texten zu tun, die gezielt daraufhin<br />

überarbeitet werden, dass sie <strong>der</strong> schriftsprachlichen Norm entsprechen.<br />

Ein Korpus, das ebensowenig Inst<strong>an</strong>zen aufweist, ist das CT-Korpus. Das Kürzel<br />

c’t steht für Computer und Technik. Die Zeitschrift enthält vorwiegend Testberichte<br />

und Produktbeschreibungen, juristische und politische Artikel, sofern sie die Informa-<br />

tionstechnologie betreffen, populärwissenschaftliche Artikel und Bastel<strong>an</strong>leitungen zu<br />

Soft- und Hardware. Keine dieser Textsorten ist <strong>der</strong> gesprochenen Sprache sehr nahe,<br />

so dass eine geringe Trefferzahl zu erwarten war.<br />

Eine beson<strong>der</strong>s hohe Trefferzahl findet sich dagegen im KONKRET-Korpus. Die<br />

Zeitschrift ”Konkret” ist ein linkes politisches Magazin, das monatlich erscheint. Einer-<br />

seits ist bei den Autoren wahrscheinlich die Art zu schreiben näher <strong>an</strong> <strong>der</strong> gesprochenen<br />

Sprache, und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits ist offensichtlich <strong>der</strong> Anteil <strong>an</strong> Interviews und Gesprächen<br />

höher, als bei <strong>an</strong><strong>der</strong>en Magazinen. Tatsächlich ist ein Großteil <strong>der</strong> Belege aus diesem<br />

Korpus als wörtliche Rede gekennzeichnet, beziehungsweise wird aus dem Kontext<br />

ersichtlich, dass es sich um einen Auszug aus einem Gespräch h<strong>an</strong>delt.<br />

In dieser Arbeit bleibt kein Raum für eine fundierte Analyse, was die verschiedenen<br />

Korpora auszeichnet, so dass in einigen mehr, in <strong>an</strong><strong>der</strong>en jedoch weniger linksversetzte<br />

PPn auftreten. Wir können lediglich die Tendenz beobachten, dass die Anzahl <strong>der</strong> Tref-<br />

fer um so höher ist, je näher <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong> Texte <strong>der</strong> gesprochenen Sprache kommt. Im<br />

Rahmen weiterer Arbeiten könnte dieser Aspekt unter Einbeziehung <strong>an</strong><strong>der</strong>er Merkmale<br />

gesprochener Sprache weiter verfolgt werden.

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