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Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

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SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 46<br />

nicht geprüft werden k<strong>an</strong>n, ob es vor einem Satzadverbial positioniert akzeptabel ist<br />

o<strong>der</strong> nicht. Werden die zu (45) <strong>an</strong>alog gebildeten Sätze in (46a) beziehungsweise (46b)<br />

betrachtet, wird das schnell deutlich:<br />

(46) a. In seiner Lieblingskneipe, je<strong>der</strong> Linguist hat da zum Glück unbegrenz-<br />

ten Kredit.<br />

b. ??In seiner Lieblingskneipe, je<strong>der</strong> Linguist hat zum Glück da unbegrenz-<br />

ten Kredit.<br />

Nach meiner Ansicht ist Beispiel (46a) eine FT-Konstruktion. Offenbar bestimmen<br />

unabhängige Faktoren, dass bei LV-Konstruktionen da nur im Vorfeld des Matrixsatzes<br />

auftreten k<strong>an</strong>n. Zwar würde das Bindungskriterium bei (46a) für eine LV sprechen, aber<br />

wie bereits in Abschnitt 3.4.5 beschrieben wurde, sind die Bindungseffekte nicht so<br />

streng <strong>an</strong> LV gebunden wie von Frey (2004b) zunächst <strong>an</strong>genommen. In Shaer & Frey<br />

(2004) wird dargestellt, dass es durchaus einen repräsentativen Anteil <strong>an</strong> Muttersprach-<br />

lern gibt, <strong>der</strong> auch bei FT-Konstruktionen problemlos binden k<strong>an</strong>n. Diese Beobachtung<br />

wird zusätzlich untermauert durch die ebenda beschriebene Erhebung zu einschlägigen<br />

Daten, die Gisbert F<strong>an</strong>selow unter 50 seiner Studenten vorgenommen hat.<br />

Dass da bei LV im Vorfeld stehen muss, wird zudem durch folgende Fakten ge-<br />

stützt: Erstens wurde bei dem in Abschnitt 2.4 beschriebenen Experiment die Daten<br />

mit da im Mittelfeld deutlich schlechter bewertet als jene mit da im Vorfeld. Zweitens<br />

hat die Korpusrecherche keinen einzigen Beleg ergeben, bei dem da im Mittelfeld po-<br />

sitioniert ist, obwohl <strong>der</strong> Raum zwischen <strong>der</strong> PP und da bis zu 15 Tokens umfassen<br />

konnte. In allen 162 Treffern folgt da unmittelbar dem Komma, beziehungsweise Par-<br />

enthesen o<strong>der</strong> Modifizierern von da. Drittens können die Sätze mit da im Mittelfeld<br />

nach meiner Heuristik keine LV-Konstruktionen sein.<br />

Das bedeutet, wir können die Frey’sche Satztopik-Position im Mittelfeld nicht un-<br />

mittelbar nutzen, um zu bestimmen, ob die linksversetzten PPn in unseren Daten das<br />

Satztopik darstellen. Um trotzdem die von Frey (2004b) festgestellten unterschied-<br />

lichen pragmatischen Funktionen als Unterscheidungskriterium zu prüfen, muss das<br />

auf <strong>an</strong><strong>der</strong>em Wege erfolgen. Nach Frey (2000) ist die Satztopikbestimmung ohne sei-<br />

ne Mittelfeldpositionsbedingung lediglich dadurch möglich, dass Intuition entscheidet,<br />

worüber eine Aussage gemacht wird. Die intuitive Entscheidung werde ich durch eine<br />

indirekte Ausnutzung <strong>der</strong> Satztopik-Position im Mittelfeld absichern: Wenn die PP in<br />

<strong>der</strong> Basisabfolge vor einem Satzadverbial steht und dabei die Lesart dieselbe ist, wie<br />

die <strong>der</strong> LV-Vari<strong>an</strong>te, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n ich <strong>an</strong>nehmen, dass die PP auch in <strong>der</strong> LV-Vari<strong>an</strong>te<br />

Satztopik ist.<br />

Da laut Frey (2004b) auch FT-Konstituenten Satztopik sein können, kommt <strong>der</strong><br />

Diskurs<strong>an</strong>bindung eine größere Bedeutung zu, um beide Konstruktionen vonein<strong>an</strong><strong>der</strong>

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