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Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

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SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 45<br />

Frey (2004a) sagt nicht, dass Topiks immer in dieser Mittelfeldposition erscheinen müs-<br />

sen. Sie können diese Position vielmehr durchlaufen und weiter ins Vorfeld bewegt<br />

werden. Ich verstehe mit Frey Satztopiks als Aboutness-Topiks.<br />

Eine eindeutige Definition für den Begriff Diskurstopik ist noch weniger gegeben.<br />

So verstehe ich nach Maienborn (2001) Diskurstopiks als pragmatisch hervorgehobene<br />

Diskussionsgegenstände in einen gegebenen Diskurs.<br />

In Bezug auf die Herausstellung nach links nimmt Frey (2004b) <strong>an</strong>, dass eine<br />

LV-Konstituente immer ein neues Satztopik ist, während das Diskurstopik beibehalten<br />

wird. Ein FT-Ausdruck k<strong>an</strong>n zwar Satztopik sein, muss es aber nicht. Ein FT-Ausdruck<br />

führt jedoch immer einen neuen Referenten in den Diskurs ein. 11<br />

Für DPn in Linksversetzungen belegen bei Frey (2004b) Daten wie (45a) den Satz-<br />

topikstatus des resumptiven Pronomens:<br />

(45) a. Seinem Doktorvater, je<strong>der</strong> Linguist wird dem zum Glück Geld auslei-<br />

hen. (Frey, 2004b, Bsp. 18a)<br />

b. *Seinem Doktorvater, je<strong>der</strong> Linguist wird zum Glück dem Geld auslei-<br />

hen. (Frey, 2004b, Bsp. 19a)<br />

Beispiel (45a), wo das Resumptivpronomen dem vor dem Satzadverbial zum Glück,<br />

also in <strong>der</strong> von Frey nachgewiesenen ausgezeichneten Satztopik-Position, auftritt, ist<br />

akzeptabler als (45b), wo es nach dem Satzadverbial positioniert ist. Dies spricht dafür,<br />

dass das Resumptivpronomen und damit auch die LV-Konstituente, das Satztopik des<br />

Satzes ist.<br />

Allerdings können wir das Kriterium nicht auf Sätze mit PPn <strong>an</strong>wenden, da bei<br />

PPn in LV das resumptive Pronomen da nicht im Mittelfeld stehen k<strong>an</strong>n, und somit<br />

11 Auch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Autoren, beispielsweise Cardinaletti (1987) und Scheutz (1997), beobachten unterschiedliches<br />

pragmatisches Verhalten von LV und FT. Cardinaletti (1987) stellt unter Berufung auf<br />

Altm<strong>an</strong>n (1981) fest, dass “mittels <strong>der</strong> LV als Thema die LV-Phrase gesetzt [wird], <strong>der</strong>en Referenz<br />

dem Hörer bek<strong>an</strong>nt ist und die wie<strong>der</strong> in den Vor<strong>der</strong>grund des Interesses gerückt wird. Bei FT h<strong>an</strong>delt<br />

es sich um die Fixierung eines normalerweise unerwarteten Themas, über das <strong>der</strong> Sprecher etwas<br />

Neues erst noch mitteilt.”<br />

Scheutz (1997) ist zwar <strong>der</strong> Meinung, dass es problematisch ist, so l<strong>an</strong>ge kein klar definierter Topik-<br />

Begriff existiert, LVn und FTn Funktionen zuzuschreiben, die sich darauf beziehen. Aber auch er<br />

beobachtet, dass es Unterschiede in den pragmatischen Funktionen von beiden Konstruktionstypen<br />

gibt. Er argumentiert, dass die gegenüber <strong>der</strong> ’normalen’ Verb-Zweit-Konstruktion vergleichsweise<br />

für den Sprecher mit größerem Aufw<strong>an</strong>d verbundene LV-Konstruktion einen Sinn haben muss. Diesen<br />

sieht er in einer Art Aufmerksamkeitssteuerung:<br />

“Es wird jeweils ein Element aufgerufen, das damit konversationell ’fokussiert’, von einem konversationellen<br />

Hintergrund abgehoben erscheint;...Dass die solcherart gesteuerte Aufmerksamkeit auch auf<br />

Satztopiks gelenkt wird, mag in vielen Fällen zutreffen; die Funktionen <strong>der</strong> LV als konversationelle<br />

Ressource sind jedoch weitaus vielschichtiger.”<br />

FT schließlich “etablieren jeweils eine spezifische thematische Orientierung innerhalb von Gesprächen,<br />

die als globaleres Diskurstopik von <strong>der</strong> lokalen Aufmerksamkeitssteuerung innerhalb von einzelnen<br />

Sätzen zu unterscheiden ist.”

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