30.01.2013 Aufrufe

Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 44<br />

Hausfrau auf ihrem jeweils eigenen Fensterbrett Petersilie züchtet, und diese Lesart ist<br />

auch die wahrscheinlichere gegenüber <strong>der</strong> Lesart ohne Bindung, die ausdrückt, dass es<br />

ein bestimmtes Fensterbrett gibt, welches einer bestimmten Frau gehört, auf dem alle<br />

Hausfrauen Petersilie züchten.<br />

Wir haben also mit dem Bindungskriterium ein grammatisch ver<strong>an</strong>kertes Unter-<br />

scheidungskriterium vorliegen, das allerdings nicht überall eingesetzt werden k<strong>an</strong>n.<br />

Die variierten Korpusdaten haben eine Übereinstimmung <strong>der</strong> Klassifizierung des Bin-<br />

dungskriteriums mit <strong>der</strong> Klassifizierung nach <strong>der</strong> Heuristik gezeigt. Wir haben aber<br />

auch gesehen, dass es Konflikte mit dem Intonationskriterium geben k<strong>an</strong>n.<br />

3.4.6 Syntaktische Satztopik-Auszeichnung<br />

Bei einem weiteren Kriterium dient die ausgezeichnete Satztopikposition im Mittelfeld<br />

nach Frey (2000) als Werkzeug, um die <strong>an</strong>genommenen unterschiedlichen pragmati-<br />

schen Funktionen von LV und FT zu prüfen.<br />

Zunächst werde ich kurz darstellen, welcher Topik-Begriff hier zugrunde gelegt<br />

wird. Reinhart (1981) stellt zwei Topik-Konzepte für Satztopiks ein<strong>an</strong><strong>der</strong> gegenüber,<br />

das Familiarity-Konzept und das Aboutness-Konzept. Familiarity-Konzept bedeutet,<br />

Topik ist das, was <strong>der</strong> sogen<strong>an</strong>nte “common ground”, das gemeinsame schon vorh<strong>an</strong>de-<br />

ne Wissen von Sprecher und Adressat ist, während beim Aboutness-Konzept Topik das<br />

Thema ist, über das etwas gesagt wird, das aber nicht notwendigerweise bereits in den<br />

Diskurs eingeführt sein muss. Reinhart (1981) argumentiert im Anschluss ausführlich<br />

für das Aboutness-Verständnis und gegen das Familiarity-Verständnis bei Satztopiks.<br />

Auch Molnár (1991) folgt dem Aboutness-Verständnis, während Krifka (1992), Jäger<br />

(1996) und Haftka (1995) dem Familiarity-Konzept den Vorzug geben. Für Lambrecht<br />

(1994) und Vallduví & E.Engdahl (1996) zum Beispiel arbeiten beide Konzepte zu-<br />

sammen (vgl. Frey (2000)). Es hat sich also bisher noch keine eindeutige verbindliche<br />

Definition für Satztopiks etabliert. Frey (2004a) hat einen wesentlichen Schritt in Rich-<br />

tung Systematisierung unternommen: Über Satztopiks wird häufig <strong>an</strong>genommen, dass<br />

sie im Vorfeld stehen müssen, zum Beispiel Molnár (1991) und Jacobs (2001). Frey<br />

(2004a) dagegen zeigt, dass es eine Topik-Position im Mittelfeld direkt oberhalb ei-<br />

nes Satzadverbials, also eines Adverbials, das als Skopus den g<strong>an</strong>zen Satz hat, gibt. In<br />

dieser Position werden Konstituenten als Satztopiks ausgezeichnet. In (44a) ist die DP<br />

das Klavier Satztopik, da sie vor dem Satzadverbial wahrscheinlich im Satz auftritt; in<br />

(44b) nicht.<br />

(44) a. Morgen wird das Klavier wahrscheinlich abgeholt.<br />

b. Morgen wird wahrscheinlich das Klavier abgeholt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!