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Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

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SYNTAX VON PPN AN DER LINKEN PERIPHERIE 42<br />

natürlichen Gesprächen. Sie schreibt, sie hätte allein beim Durchsehen ihres Rohma-<br />

terials – noch ohne prosodische Notation – eine klare Intuition gehabt, um welchen<br />

Konstruktionstyp es sich h<strong>an</strong>delt. Und sie lag damit nach eigenem Bekunden in fast<br />

allen Fällen richtig. Das heißt, nicht die Prosodie, son<strong>der</strong>n <strong>an</strong><strong>der</strong>e Indikatoren haben<br />

sie tatsächlich entscheiden lassen. Das ist ein offensichtlicher Wi<strong>der</strong>spruch zu ihrer Be-<br />

hauptung, dass nur das Intonationsmuster ausschlaggebend sei. Selting vermutet, dass<br />

sie von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Gesprächsführung in ihrer Entscheidung beeinflusst wurde. Da bei<br />

vielen Autoren (vgl. u.a. Scheutz (1997) und Selting (1993)) auf die unterschiedlichen<br />

pragmatischen Funktionen von LV und FT hingewiesen wird, und beide Konstruktio-<br />

nen <strong>an</strong> unterschiedlichen Stellen basisgeneriert sind, erscheint es mir unwahrscheinlich,<br />

dass allein eine Pause <strong>an</strong> <strong>der</strong> ’Kontaktstelle’ aus einer LV eine FT machen k<strong>an</strong>n. Ich<br />

gehe deshalb davon aus, dass die Intonation je nach pragmatischer Funktion eingesetzt<br />

wird. Sie k<strong>an</strong>n somit eine Tendenz <strong>an</strong>zeigen, aber für eine klare Zuordnung sollte m<strong>an</strong><br />

zusätzlich <strong>an</strong><strong>der</strong>e Parameter betrachten.<br />

3.4.5 Bindungskriterium<br />

Das Bindungskriterium geht zurück auf eine Beobachtung von Vat (1981), die Cardi-<br />

naletti (1987) und Frey (2004b) übernehmen und die besagt, dass ausschließlich bei LV<br />

Bindung 10 zwischen <strong>der</strong> LV-Konstituente und einem Element im Matrixsatz auftreten<br />

k<strong>an</strong>n, siehe (40a). Dagegen ist bei einem FT-Ausdruck keine Bindung möglich, siehe<br />

(40b).<br />

(40) a. Seinen Koffer, den k<strong>an</strong>n je<strong>der</strong> am Bahnhof stehen lassen. (LV)<br />

b. *Sein Koffer, je<strong>der</strong> k<strong>an</strong>n ihn am Bahnhof vergessen. (FT)<br />

(Cardinaletti, 1987, Bsp. (9b))<br />

(Cardinaletti, 1987, Bsp. (8b))<br />

Dass bei LV Bindung möglich ist, spricht für eine syntaktische Integriertheit <strong>der</strong> LV<br />

Konstituente in den Matrixsatz. Die Bindungseffekte bei LV belegen die syntaktische<br />

Beziehung zwischen <strong>der</strong> LV-Konstituente und dem resumptiven Element, beziehungs-<br />

weise dessen Grundposition, denn die Grundposition des resumptiven Pronomens wird<br />

von <strong>der</strong> Phrase, die mit <strong>der</strong> LV-Konstituente koindiziert ist, c-komm<strong>an</strong>diert. Auf Bei-<br />

spiel (40a) bezogen heißt das folgendes: das Resumptivpronomen den hat seine Basis-<br />

position, aus <strong>der</strong> es hinausbewegt worden ist, im c-Komm<strong>an</strong>do-Bereich von je<strong>der</strong>. Da<br />

die LV-Konstituente seinen Koffer mit je<strong>der</strong> koindiziert ist, müssen sein Koffer und den<br />

10 Bindung: ¡ bindet gdw. a) ¡ c-komm<strong>an</strong>diert und b) ¡ und sind koindiziert.<br />

C-Komm<strong>an</strong>do: c-komm<strong>an</strong>diert ¡ £¢ ¤ ¡ , gdw. a) je<strong>der</strong> verzweigende ¥ Knoten , <strong>der</strong> dominiert,<br />

auch ¡ dominiert und ¡ b) nicht dominiert. (vgl. F<strong>an</strong>selow & Felix (1990)).

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