Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

EINLEITUNG 4
scheiden. Lötscher (1995) wiederum stellt das Phänomen Linksversetzung aus diachro-
ner Sicht dar und widmet sich im Besonderen der Betrachtung von Linksversetzungen
in Reimen und Versmaß. Er untersucht Lyrik im Mittelhochdeutschen und beobach-
tet, dass die Linksversetzung dort dazu dient, Vers- und Phraseneinheiten besser ab-
zugrenzen und das Versmaß einzuhalten. Da ein erheblicher Anteil der Daten aus der
Korpusrecherche Auszüge aus Reimen darstellen, ist das ein interessanter Punkt, der
eine nähere Betrachtung verdient. Leider bleibt in dieser Arbeit für eine solche Un-
tersuchung kein Raum, aber im Rahmen weiterer Arbeiten wäre eine Analyse sicher
lohnenswert.
In der Literatur zu Herausstellungsstrukturen an der linken Peripherie liegt der
Schwerpunkt auf DPn. PPn wie in (8) werden, wenn überhaupt, nur am Rande be-
trachtet. Sie stellen das Thema dieser Arbeit dar.
(8) Auf dem Tisch, da stapeln sich die Bücher.
Das resumptive Pronomen, mit dem die nach links herausgestellte PP auf dem Tisch
wieder aufgegriffen wird, ist in diesem Falle da. Später wird sich zeigen, dass zwar
auch andere Proformen möglich sind, aber da ist das Pronomen, das im Normalfall
bei PPn auftritt. Um eine Datengrundlage für die Untersuchungen zu schaffen, wurde
eine Korpusrecherche vorgenommen, bei der Belege für nach links herausgestellte PPn
ermittelt wurden. Diese Korpusrecherche mit ihren Einschränkungen und Problemen
wird in Kapitel 2 beschrieben.
Anhand der ermittelten Daten soll in dieser Arbeit geprüft werden, ob die für DPn
aufgestellten Analysen auf PPn übertragbar sind. Ein Aspekt dabei ist, zu ermitteln,
inwieweit die verschiedenen in der Literatur aufgestellten Unterscheidungskriterien für
die Abgrenzung von LV und FT der Anwendung auf ’echte’ Daten standhalten. Das ist
Thema im Kapitel 3.
In Kapitel 4 schließlich gehe ich der Frage nach, wie das resumptive Pronomen
da auf die nach links versetzten Präpositionalphrasen Bezug nimmt. Dabei findet sich
starke Evidenz für die Annahme, dass da auf eine Topiksituation, die durch die PP
beschränkt wird, zugreift, und nicht wie häufig angenommen auf das interne Argument
der PP.