Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner

(2) a. auf dem Dach, in der Nähe, in die Stadt
b. am Morgen, seit gestern,
SEMANTIK 55
Die semantische Form für lokative PPn wird nach Bierwisch (1988); Maienborn
(2001) wie folgt angenommen:
(3) x [ LOC (x, reg) ]
Die charakteristische Funktion x ist hier eine Lokalisierungsrelation (LOC) zwischen
x und einer durch die jeweilige Präposition näher bestimmten Region (reg).
Für die Präposition in ergibt sich also beispielsweise:
(4) y x [ LOC (x, IN (y)) ]
Ausbuchstabiert heißt das, das externe Argument x ist lokalisiert in der IN-Region des
internen Arguments y.
Eine semantische Form für die temporalen PPn gestaltet sich analog der semanti-
schen Form für lokative PPn. Die verwendeten Präpositionen sind in den meisten Fällen
die gleichen. Es muss dann nur deutlich gemacht werden, dass reg in diesem Fall ein
Zeitintervall darstellt, während es sich bei lokativen PPn bei reg um Ausschnitte aus
dem Raum handelt.
4.2 ’Äußere’ Semantik von Präpositionalphrasen
Präpositionalphrasen können im Satz als Prädikat, als Argument oder als Modifikator
auftreten, siehe zum Beispiel Wunderlich (1991). In allen drei Funktionen können PPn
nach links herausgestellt werden. Allerdings konnten bei der Korpusrecherche keine
Daten gefunden werden, bei denen die PP als Prädikat verwendet wird, sondern le-
diglich welche, in denen die PP die Funktion eines Arguments oder eines Modifikators
hat. (5) zeigt jedoch, dass eine PP als Prädikat ebenso nach links herausgestellt werden
kann.
(5) a. Dieses merkwürdige Museum ist doch in Aachen.
b. In Aachen, da ist doch dieses merkwürdige Museum.
Wenn die PP ein Argument eines Verbs ist, ist sie syntaktisch ein Präpositional-
objekt oder ein valenznotwendiges Adverbial. Beispiele hierfür aus dem Korpus mit
einer lokalen PP für ein valenznotwendiges Adverbial beziehungsweise mit einer nicht-
lokalen PP für ein Präpositionalobjekt sind (6a) und (6b).