Präpositionalphrasen an der linken Peripherie ... - Fabienne Salfner
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SEMANTIK 65<br />
Präpositionalphrase aufzufassen, bei <strong>der</strong> die zweite PP ein Modifikator <strong>der</strong> ersten ist,<br />
wenn die sem<strong>an</strong>tischen Rollen die gleichen sind, wie in (25b). In Bezug auf (25a) lehnt<br />
Müller (2003) diese Erklärung ab, mit <strong>der</strong> Begründung, dass die PP im Kosmetiksalon<br />
die PP am Bahnhof nicht direkt modifiziere, da <strong>der</strong> Bahnhof sich nicht im Kosmetik-<br />
salon befindet, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Kosmetiksalon in <strong>der</strong> Nähe des Bahnhofs ist. Nach Zifonun<br />
et al. (1997) würde es sich hierbei jedoch durchaus um eine Modifikation h<strong>an</strong>deln, und<br />
zwar <strong>der</strong>art, dass die PP im Kosmetiksalon die PP am Bahnhof restriktiv modifiziert.<br />
Das heißt, die Region am Bahnhof wird weiter eingeschränkt auf die Region im Kosme-<br />
tiksalon. Die Interpretation bei <strong>der</strong> die PP am Bahnhof den Kosmetiksalon modifiziert<br />
(vgl. (25b)), zählt bei Zifonun et al. (1997) zu den appositiv erweiterten Adverbialen.<br />
Auch Satz (26) ist in seiner Analyse nicht eindeutig. Dass hier unterschiedliche<br />
sem<strong>an</strong>tische Rollen vorliegen (Quelle beziehungsweise Ziel), ist für Wun<strong>der</strong>lichs An-<br />
satz ein Problem. Er erklärt diese Konstruktion zu einer Lokalisierung <strong>der</strong> Bewegung,<br />
so dass eine komplexe PP vorliegt. Insofern stellt (26) nach Wun<strong>der</strong>lich (1984) keine<br />
mehrfache Vorfeldbesetzung dar.<br />
(26) Vom Leutn<strong>an</strong>t zum Hauptm<strong>an</strong>n wird Karl beför<strong>der</strong>t. (Müller, 2003, Bsp. 48)<br />
(27) a. Im Hause am Bergsee zur Sommerzeit sei es freilich nur ein Harmonicum.<br />
(Müller, 2003, Bsp. 23a)<br />
b. Gestern am Str<strong>an</strong>d habe ich ihn gesehen. (Müller, 2003, Bsp. 50a)<br />
Während für (25a) die Modifikations<strong>an</strong>alyse nach Zifonun et al. (1997) greifen<br />
könnte, gestaltet sich die Erklärung <strong>der</strong> PPn im Vorfeld in (27a) deutlich schwieriger.<br />
Wie Müller feststellt, k<strong>an</strong>n die PP zur Sommerzeit hier nicht als Modifikator <strong>der</strong> kom-<br />
plexen PP im Hause am Bergsee interpretiert werden. Zifonun et al. (1997, S. 1595<br />
und S.1601), nehmen <strong>an</strong>, dass temporale und lokale PPn als sem<strong>an</strong>tisch <strong>an</strong>geglichen<br />
<strong>an</strong>gesehen werden können, da wir unser Raum- und Zeitkonzept als gleich strukturiert<br />
begreifen und machen daher für die Fälle, in denen lokale und temporale PPn gemischt<br />
im Vorfeld auftreten folgenden Vorschlag: Die lokale PP grenzt das Zeitintervall, das<br />
die temporale PP beschreibt, weiter ein, das heißt, die lokale PP modifiziert restriktiv<br />
die temporale PP. Die Idee basiert auf <strong>der</strong> Annahme, dass die temporale PP <strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong><br />
komplexen PP ist, denn sie tritt fast immer zuerst auf. 6 (27b) wird nach dem Vorschlag<br />
von Zifonun et al. (1997) also folgen<strong>der</strong>maßen <strong>an</strong>alysiert: ’im Zeitintervall gestern, und<br />
da in dem Zeitintervall, in dem <strong>der</strong> Sprecher am Str<strong>an</strong>d war’. Wie eine mögliche Er-<br />
klärung für Sätze wie (27a), wo die lokalen PPn <strong>der</strong> temporalen vor<strong>an</strong>gehen, aussehen<br />
6 Dass die temporale PP stets zuerst auftritt, sehen Zifonun et al. (1997) darin begründet, dass die<br />
Übertragung des Raumkonzepts auf <strong>an</strong><strong>der</strong>e Verhältnisse die primäre ist. Es sei somit leichter, lokale<br />
Adverbiale temporal umzuinterpretieren.