Ausgabe - 01-02 - 2012 - Produktion
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16 · Konstruktion Werkstoffe · <strong>Produktion</strong> · 12. Januar 2<strong>01</strong>2 · Nr. 1-2<br />
METALLSCHAUM<br />
Höhere Energiedichte für Alternativantriebe<br />
PRODUKTION NR. 1-2, 2<strong>01</strong>2<br />
Der o�enporige, frei formbare und elektrisch leitende Metallschaum der<br />
Alantum Europe GmbH lässt sich an die jeweilige Anwendung anpassen<br />
und ermöglicht höhere Energiedichten sowie längere Laufzeiten.<br />
MÜNCHEN (RM). Einsatzmöglichkeiten<br />
bestehen unter anderem als<br />
Gasdiffusionslage in Metall-Luft-<br />
Batterien oder Brennstoffzellen<br />
oder als Current-Collector in Supercapacitoren.<br />
Seine Einsatzflexibilität<br />
erhält der Metallschaum durch<br />
einen speziellen Herstellungsprozess.<br />
Dabei entstehen Nickel-<br />
Schaummatten mit offenporiger<br />
Struktur und hohlen Stegen. Die<br />
Porengröße ist mit 450, 580, 800 und<br />
1200 µm genau definiert. Anschließendes<br />
Glühen hält den Werkstoff<br />
flexibel und frei formbar.<br />
Eingesetzt wird der elektrisch<br />
leitende Metallschaum in großen<br />
Mengen als Kathode in Nickel-Metall-Hydridbatterien(NiMH-Akkus),<br />
die unter anderem bei Elektroautos<br />
und Hybridfahrzeugen Stand<br />
der Technik sind. Bei dieser Anwen-<br />
dung eröffnet der Nickel-Metallschaum<br />
noch Optimierungspotenzial<br />
zur Steigerung der Energiedichte.<br />
Und zwar durch eine Beschichtung<br />
mit Grafit oder anderen für die<br />
Energiespeicherung geeigneten<br />
pulverförmigen Materialien, die in<br />
einem speziellen Sinterprozess auf<br />
die offenporige Struktur aufgebracht<br />
werden.<br />
Um Verbesserungen bei Reichweite<br />
und Beschleunigung von<br />
Fahrzeugen zu erzielen, läuft die<br />
Forschung im Bereich Batterietechnologie<br />
weltweit auf Hochtouren.<br />
Ein vielversprechender Ansatz sind<br />
Metall-Luft-Batterien. Deren Leistung<br />
lässt sich mit dem porösen<br />
Werkstoff ebenfalls verbessern. Als<br />
Gas-Diffusionslage optimiert der<br />
Schaum die Anströmung der Metall-Elektrode,<br />
zum Beispiel Zink,<br />
mit Sauerstoff. Dies führt zu einer<br />
gleichmäßigeren Energieproduktion<br />
und Leistungsabgabe.<br />
Für diesen Einsatz steht der Werkstoff<br />
als reiner Nickelschaum und<br />
als Metalllegierungsschaum bereit.<br />
Letzterer wird nach der Herstellung<br />
in einem stabilen Prozess mit hochlegierten,<br />
anwendungsoptimierten<br />
Metallpulvern beschichtet. Damit<br />
können beispielsweise die Beständigkeit<br />
gegenüber aggressiven Atmosphären<br />
und Korrosion sowie<br />
eine Temperaturbeständigkeit bis<br />
1 000 °C einstellt werden.<br />
Superkondensatoren gleichen<br />
Spannungsspitzen aus<br />
Einen Beitrag zur Elektromobilität<br />
können auch Superkondensatoren<br />
leisten. Denn sie gleichen die<br />
beim Beschleunigen und Bremsen<br />
auftretenden Spannungsspitzen<br />
aus und verlängern damit die Lebensdauer<br />
von Batterien und<br />
Brennstoffzellen. Die so genannten<br />
Supercaps können Energie schneller<br />
abgeben und aufnehmen als<br />
Batterien, allerdings haben sie nicht<br />
eine so hohe Energiedichte.<br />
Ob diese sich durch den Einsatz<br />
von Schaummaterial erhöhen lässt,<br />
war Bestandteil des Forschungsprojekts<br />
„Alternative Energy Technologies<br />
for Transportation (AE-<br />
TT)“, das die Fraunhofer-Gesellschaft<br />
gemeinsam mit der Universität<br />
Michigan und dem Fraunhofer-<br />
Institut für Fertigungstechnik und<br />
Angewandte Materialforschung<br />
(IFAM) sowie der Alantum Europe<br />
als Schaumlieferant durchführte.<br />
Der Metalllegierungsschaum diente<br />
dabei als Stromsammler.<br />
Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Verfahren, bei denen Kohlenstoff<br />
auf eine Folie aufgebracht wird,<br />
wurde der Schaum mit Molybdän-<br />
und Vanadium-Nitrit als aktivem<br />
Material infiltriert. Diese Materialien<br />
haben im Vergleich zu Kohlenstoff<br />
eine zwei- bis dreifach höhere<br />
Energiedichte. Durch die spezielle<br />
Struktur und große Oberfläche des<br />
Schaumes gelang es, so viel aktives<br />
Material aufzubringen, dass auch<br />
eine Erhöhung der Energiedichte<br />
des Bauteils Supercap um den Faktor<br />
zwei bis drei möglich ist.<br />
Mit Vorteilen kann der Metalllegierungsschaum<br />
auch beim Einsatz<br />
als Gasdiffusionslage in Brennstoffzellen<br />
aufwarten. Hier ist es einerseits<br />
eine optimierte Gleichverteilung<br />
des Gases und die daraus resultierende,<br />
höhere Leistungsdichte<br />
über die gesamte Membranfläche.<br />
Andererseits kann der Metall-<br />
VENTILGEHÄUSE<br />
Guss noch korrosionsbeständiger und exakter<br />
PRODUKTION NR. 1-2, 2<strong>01</strong>2<br />
Für die Siemens Division Building Technologies Rastatt produziert<br />
Schmolz + Bickenbach Guss besonders korrosionsbeständige Ventilgehäuse.<br />
Dabei kommt es besonders auf die richtige Gießtechnik<br />
und Werksto�auswahl an.<br />
KREFELD (RM). Die Ventile werden<br />
unter anderem in Kühlsystemen<br />
von Anlagen zur Chipherstellung<br />
eingesetzt. Dort muss die Kühlung<br />
bis auf ein Tausendstel Grad Celsius<br />
genau sein. Entsprechend hoch<br />
sind die Anforderungen an die eingesetzten<br />
Komponenten – so auch<br />
an die in den Regelsystemen verwendeten<br />
Ventilgehäuse.<br />
Da beim Endkunden das Prozesswasser<br />
umgestellt wurde, haben<br />
sich auch die Anforderungen<br />
an die Gehäuse verändert. Es wurde<br />
eine höhere Korrosionsbeständigkeit<br />
sowie eine aufwändigere<br />
Qualitätskontrolle des Gieß- und<br />
Bearbeitungsprozesses notwendig.<br />
Für den Edelstahlguss-Experten<br />
bestand die Herausforderung<br />
damit in einer Optimierung der<br />
Ventilgehäuse, des Gieß- und Bearbeitungsprozesses<br />
und der fertigungsbegleitenden<br />
Kontrolle der<br />
Qualitätsanforderungen.<br />
Im ersten Schritt wurde das<br />
Werkstoffkonzept verändert. Nun<br />
Sowohl bei<br />
Nickel-Metall-<br />
Hydrid- als<br />
auch Metall-<br />
Luft-Batterien<br />
eröffnet Metallschaum<br />
Potenzial für<br />
eine höhere<br />
Energiedichte<br />
und Leistungssteigerung.<br />
kommt der hochkorrosionsbeständige<br />
Werkstoff GX2CrNiMo19-11-2<br />
(1.4409) zum Einsatz. Er schafft neben<br />
der guten Verarbeitbarkeit sowie<br />
einem günstigen Fließverhalten<br />
auch die Möglichkeit, notwendige<br />
<strong>Produktion</strong>sschweißungen normgerecht<br />
und ohne eine weitere Lösungsglühung<br />
auszuführen.<br />
Die Pumpengussteile werden<br />
montagefertig ausgeliefert<br />
Darüber hinaus erfolgte eine<br />
stufenweise Überarbeitung der<br />
Gießtechnik: Durch eine Veränderung<br />
der Eingusssysteme und der<br />
Gießlage wurden kritische Stellen<br />
wie dünne Wände, Übergänge oder<br />
Hinterschneidungen zahlenmäßig<br />
reduziert. Die Oberflächen- und<br />
Volumengüten konnten höher eingestellt<br />
werden.<br />
Erste Gehäuse-Prototypen hat<br />
Siemens erfolgreich umfangreichen<br />
Tests unterzogen – es gab<br />
keine Korrosionsprobleme mehr.<br />
Bei den Gehäusen dieser Ventile<br />
wurde eine höhere Korrosionsbeständigkeit<br />
sowie eine aufwändigere<br />
Qualitätskontrolle des Gieß- und<br />
Bearbeitungsprozesses realisiert.<br />
Bild: Schmolz + Bickenbach Guss Gruppe<br />
Als Gasdiffusionslage in Brennstoffzellen ermöglicht der Metallschaum eine<br />
optimierte Gleichverteilung des Gases und daraus resultierend eine höhere<br />
Leistungsdichte über die gesamte Membranfläche. Bilder: Alantum Europe GmbH<br />
Im Forschungslabor werden<br />
auch Muster angefertigt<br />
Auf dieser Basis wurden bisher<br />
rund 200 Ventilgehäuse der DN-50-<br />
Baureihe ausgeliefert, weitere 150<br />
sind beauftragt.<br />
Schmolz + Bickenbach Guss<br />
übernimmt die komplette mechanische<br />
Bearbeitung der Ventilgehäuse.<br />
Es werden diverse Gewinde<br />
sowie Passungen zum Einpressen<br />
der Ventilsitze und des Antriebes<br />
eingebracht. Siemens erhält<br />
ein einbaufertiges Bauteil. Zur Sicherung<br />
der Korrosionsfreiheit<br />
wird dieses chemisch gebeizt.<br />
Hierbei werden alle ferritischen<br />
Verunreinigungen – diese sind<br />
Ursache für Roststellen – sowie<br />
dicht unter der Oberfläche liegende<br />
Ungänzen geöffnet, so dass die<br />
geforderte Gütestufe eingestellt<br />
werden kann.<br />
Bevor die Ventilgehäuse ausgeliefert<br />
werden, erfolgt abschließend<br />
eine Qualitätsprüfung durch<br />
Inhouse-Experten. Dazu gehört<br />
neben einer Farbeindringprüfung<br />
auf Risse oder Poren an der Oberfläche<br />
auch bei jedem Ventil eine<br />
Druckprobe, da die Gehäuse später<br />
unter Druck eingesetzt werden.<br />
www.guss.schmolz-bickenbach.com<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL ENERGIE<br />
SERVICE HANDHABUNG<br />
ZEIT ✔ LEBENSDAUER ✔<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
schaum an die Bipolarplatte angesintert<br />
werden, so dass eine direkte<br />
elektrische Verbindung entsteht.<br />
Ein weiteres Plus ist, dass der<br />
Metalllegierungsschaum der üblicherweise<br />
sehr aggressiven Atmosphäre<br />
in Brennstoffzellen widersteht.<br />
Für den Einsatz als Gasdiffusionslage<br />
lässt sich der Werkstoff mit<br />
den gängigen Legierungen wie der<br />
Edelstahllegierung 316L und Cro-<br />
Fer ebenso wie mit neuen, anwendungsoptimierten<br />
Metallpulvern<br />
beschichten.<br />
Rund 4 Mio m2 Nickelschaum<br />
produziert Alantum derzeit in China<br />
pro Jahr. Hinzu kommen 500 000<br />
m2 Metalllegierungsschaum aus<br />
Korea. Um den Werkstoff für Anwendungen<br />
in der Elektromobilität<br />
weiter zu optimieren, arbeitet das<br />
Unternehmen mit dem Fraunhofer<br />
IFAM in Dresden zusammen.<br />
www.alantum.com<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL ✔ ENERGIE ✔<br />
SERVICE HANDHABUNG<br />
ZEIT LEBENSDAUER ✔<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION<br />
Investition in neue<br />
Maschinentechnik<br />
PRODUKTION NR. 1-2, 2<strong>01</strong>2<br />
Wegen ihrer positiven Auftragsentwicklung<br />
investiert die Artur<br />
Monse GmbH in eine zusätzliche<br />
Druckguss-Fertigungszelle von<br />
Frech sowie einen Roboter zur<br />
Automatisierung.<br />
VELBERT (RM). Durch den Ausbau<br />
wurde der Druckgussbereich<br />
grundlegend umgestaltet und die<br />
gesamte Peripherie erneuert.<br />
Durch die Erweiterungsinvestition<br />
können bestehende Kunden<br />
schneller beliefert werden und es<br />
ist Kapazität für zusätzliche Produkte<br />
vorhanden. Monse beschäftigt<br />
zusammen mit seinem Formenbau<br />
knapp 50 Mitarbeiter und fertigt<br />
Zinkdruckgussteile mit einem Gewicht<br />
von 1 bis 500 g. Bei deren<br />
Auslegung stützt man sich auf aktuelle<br />
Software, um die optimale Form<br />
zu entwickeln. Werkzeugbau, Gießtechnik,<br />
Bearbeitung, Oberflächenbehandlung<br />
und Montage kompletter<br />
Baugruppen gehören zum Leistungsspektrum.<br />
Der Entwicklungs-,<br />
Konstruktions- und Herstellungsprozess<br />
kommt aus einer Hand.<br />
www.monse.de<br />
EFFIZIENZ-NAVI PREIS<br />
MATERIAL ENERGIE<br />
SERVICE HANDHABUNG<br />
ZEIT ✔ LEBENSDAUER<br />
KOSTEN SENKEN MIT PRODUKTION