Ausgabe - 01-02 - 2012 - Produktion
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18 · Fertigung · <strong>Produktion</strong> · 12. Januar 2<strong>01</strong>2 · Nr. 1-2<br />
SCHWEISSEN<br />
Schnelle Anlage mit 15-fach höherem Output<br />
RALF HÖGEL, PRODUKTION NR. 1-2, 2<strong>01</strong>2<br />
Steinmüller Afrika produziert in Pretoria Komponenten für Kraftwerke.<br />
Eine innovative Schweißanlage von Cloos punktet dabei mit höchster<br />
Performance: Sie erreicht im Vergleich zum manuellen Schweißen<br />
einen bis zu 15-fach höheren Output.<br />
HAIGER (MG). Wenn die letzte Einheit<br />
des südafrikanischen Kraftwerks<br />
Medupi im Januar 2<strong>01</strong>5 in<br />
Betrieb geht, wird diese gigantische<br />
Anlage das größte Kohlekraftwerk<br />
Afrikas sein. Geplante Kapazität:<br />
4 800 MW. Bis dahin hat Steinmüller<br />
Afrika, ein Unternehmen der deutschen<br />
Bilfinger Berger Power Services,<br />
in seinem Werk in Pretoria West<br />
allerdings noch viel zu tun. Denn<br />
dort werden zwölf gigantische, rund<br />
100 m hohe Kessel mit Durchmessern<br />
von 20 bis 30 m sowie eine<br />
Vielzahl weiterer Bauteile gefertigt,<br />
darunter Tragrohre mit rund 100 000<br />
sogenannter Flossen pro Kessel.<br />
Für den Kraftwerksspezialisten<br />
mit seinen knapp 500 Beschäftigten<br />
am Standort Pretoria heißt das,<br />
mehr als eine Million Flossen – so<br />
heißen die Tragbleche für die Heizflächen<br />
im Inneren der Kessel – mit<br />
ihren Tragrohren zu verschweißen.<br />
Diesen Bauteilen kommt im späteren<br />
Kraftwerksbetrieb eine Schlüsselrolle<br />
zu, sind sie doch für den sicheren<br />
Halt aller Heizelemente<br />
verantwortlich, die sich im Inneren<br />
eines Dampferzeugers befinden.<br />
Um den in diesem Bereich vorherrschenden<br />
Temperaturen standhalten<br />
zu können, sind die Halterungen<br />
als Rohre mit angeschweißten<br />
Flossen ausgeführt. Damit wird<br />
zum Einen eine Kühlung sichergestellt<br />
und zum Anderen eine zu<br />
starke Verzunderung vermieden.<br />
Für rund 80 % aller Schweißungen<br />
ist eine Sonderanlage der Carl Cloos<br />
Schweißtechnik GmbH aus Haiger<br />
verantwortlich. Das derzeitige Auftragsvolumen<br />
wird voraussichtlich<br />
im Jahr 2<strong>01</strong>3 abgeschlossen sein.<br />
Im Vergleich zum manuellen<br />
Schweißen hat das automatisierte<br />
Schweißen entscheidende Vorteile.<br />
Thomas Barthel, Welding Manager<br />
3D-Simulation der 20 m langen Sonderschweißanlage<br />
mit Darstellung eines eingespannten und teilweise<br />
geschweißten Tragrohres (links). Zwei Schweißbrenner<br />
übernehmen das Anschweißen einer Flosse an das<br />
Tragrohr (rechts). Bilder: Cloos<br />
bei Steinmüller Afrika: „Ohne Ausrichten<br />
der Bauteile erreicht die mit<br />
zwei gleichzeitig arbeitenden<br />
Schweißbrennern und zwei<br />
Schweißstromquellen ausgestattete<br />
Closs-Anlage eine gleichbleibend<br />
hohe Schweißqualität, eine sehr<br />
gute Wiederholgenauigkeit und –<br />
für uns der entscheidende Grund<br />
zur Anschaffung und Optimierung<br />
der Anlage – sensationell kurze<br />
Schweißzeiten.“ Gegenüber der<br />
manuellen Fertigung ist die Sonderschweißanlage<br />
je nach Anzahl der<br />
angeschweißten Flossen bis zu 15<br />
Mal schneller als die routiniertesten<br />
Schweißer.<br />
Die Bedienung der Anlage ist<br />
denkbar einfach, so Cloos. Der Werker<br />
legt ein Tragrohr ein und startet<br />
die Anlage. Die zu verschweißenden<br />
Flossen werden aus einem<br />
Magazin zugeführt und über eine<br />
Pick & Place-Einheit exakt positioniert.<br />
Die beiden Schweißbrenner<br />
fahren vor und der Schweißprozess<br />
beginnt. Heftvorgänge sind dabei<br />
nicht erforderlich.<br />
PRODUKTION NR. 1-2, 2<strong>01</strong>2<br />
Nachdem Weiss Kunststo�verarbeitung<br />
erst im vergangenen<br />
Herbst im ungarischen Györ einen<br />
Neubau bezogen hatte, werden<br />
dort nun unter anderem sechs<br />
weitere Kunststo�-Spritzgießmaschinen<br />
installiert.<br />
ILLERTISSEN (RM). Das Werk in Ungarn<br />
hat eine <strong>Produktion</strong>s- und Bürofläche<br />
von 3 500 m 2 . Dort wurden<br />
die 15 vollautomatisierten Spritzgießmaschinen<br />
mit einer Zuhaltekraft<br />
bis 2 500 kN installiert, die bereits<br />
im ehemaligen, 2007 gegründeten<br />
ungarischen Weiss-Werk<br />
hochwertige Kunststoffkomponenten<br />
produzierten.<br />
Im Zuge der Erweiterung der <strong>Produktion</strong>skapazitäten<br />
wurden drei<br />
der neuen Kunststoff-Spritzgießmaschinen<br />
von Arburg bereits in<br />
Betrieb genommen, drei weitere<br />
folgen im ersten Quartal 2<strong>01</strong>2. Darüber<br />
hinaus wird Weiss im Werk<br />
Györ künftig ein neues Betriebsdatenerfassungssystem<br />
(BDE) einset-<br />
Um die später im Kessel des Kraftwerkes<br />
herrschenden Temperaturen<br />
bewältigen zu können, bestehen<br />
die Tragrohre aus dem relativ neuen<br />
Stahl 7CrMoVTiB 10.10, die Flossen<br />
je nach Variante aus 13CrMo4.5,<br />
X10CrAlSi7 oder X10CrAlSi18. Bei<br />
diesen hitzebeständigen Stählen<br />
muss allerdings der Wärmeeinbringung<br />
besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden. Deshalb starten<br />
die beiden Schweißarme von unterschiedlichen<br />
Seiten aus.<br />
www.cloos.de<br />
Das Weiss-Werk in Ungarn hat eine <strong>Produktion</strong>s- und Bürofläche von 3 500 m 2<br />
und erhält neben den 15 bestehenden nun sechs weitere Kunststoff-Spritzgießmaschinen.<br />
Bild: Weiss Kunststofftechnik<br />
KUNSTSTOFFVERARBEITUNG<br />
Weiss investiert weitere<br />
1,2 Mio Euro in Ungarn<br />
zen, das die Auslastung der Anlagen<br />
optimieren und die Durchlaufzeiten<br />
verkürzen soll.<br />
Insgesamt investiert der Hersteller<br />
in die Erweiterung des Maschinenparks<br />
rund 1,2 Mio Euro. Man<br />
rechnet damit, dass dies nicht die<br />
letzte Ausbaustufe ist, denn die Vermarktung<br />
der <strong>Produktion</strong>skapazitäten<br />
befindet sich noch in der<br />
Startphase. Denn bis jetzt beliefert<br />
Weiss Hungaria von Györ aus zu<br />
90 % langjährige deutsche Kunden<br />
– vor allem aus der Automobilindustrie,<br />
die teilweise auch in Ungarn<br />
produzieren. Jährlich werden 300 t<br />
Kunststoffmaterial verarbeitet.<br />
Weiss fertigt in Györ Kunststoffkomponenten<br />
mit einem Spritzgewicht<br />
von 0,<strong>01</strong> bis 650 g, die besondere<br />
Anforderungen unter anderem<br />
an Verschleißfestigkeit, Temperaturstabilität<br />
und Oberflächenbeschaffenheit<br />
erfüllen. Derzeitig beschäftigt<br />
das ungarische Werk 77<br />
Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz<br />
von rund 4,6 Mio Euro. Für 2<strong>01</strong>2<br />
ist eine Umsatzsteigerung um rund<br />
10 bis 15 % geplant, so Weiss.<br />
www.weiss-kunststoff.de