Neuer Behälter mit "Stöpsel-Geheimnis" - Verpackungs-Rundschau

PHARMA/KOSMETIK
Nägel mit Köpfchen
Silvia Troska, „Unternehmerin des Jahres 1998“
„Verpackung ist genauso wichtig wie
der Inhalt“ – das ist einer der Kernsätze
von Silvia Troska, die als Geschäftsführende
Gesellschafterin der „alessandro
cosmetics“ im rheinischen
Langenfeld Anfang des Jahres zur
„Unternehmerin des Jahres 1998“
gekürt wurde. Die 1958 in Landshut
geborene Kosmetikerin legt nicht nur
auf die Verpackung ihrer Produkte
großen Wert, auch ihre eigenen Einkäufe
richten sich „vorwiegend nach
der Verpackung“, wie sie gesteht.
Bei einer Schulung für Nail-Design
in den USA fiel für Silvia Troska
der Startschuß zu ihrer ersten Karriere.
Sie begann mit einem Großhandel
für Nail-Design und gründete nach der
Geburt ihrer Zwillinge eine eigene Firma
zur Herstellung künstlicher Nägel. 1997
erhielt sie für ihr Programm von Nagelpflege
und Nail-Design bereits den „Professional
Beauty Award“ auf der Beauty-
Messe in München. Die Fachpresse ernannte
die tatkräftige und unternehmungsfreudige
Frau bereits zur „Nail-
Queen“, bevor sie 1998 zum zweiten Mal
mit der begehrten Auszeichnung „Professional
Beauty Award“ geehrt wurde –
diesmal für Service und Kundenzufriedenheit.
Die Palette von „alessandro cosmetics“
umfaßt inzwischen etwa 1500 verschiedene
Produkte, von Arbeitsmitteln zur
Erstellung künstlicher Nägel bis zu dekorativer
Kosmetik. Dazwischen produziert
„alessandro“ Hand- und Nagelpflege-Linien
sowie Körper- und Fußpflegeprodukte.
Mit verkaufsunterstützenden Absatzhilfen
und kompletten Studioeinrich-
tungen wird der Fachhandel auf Wunsch
komplett ausgerüstet.
Recycelbare Hüllen
Die Verpackung aber hat für die besonders
hochwertigen „alessandro“-Produkte einen
hohen Stellenwert. Design und Herstellung
werden in Teamarbeit vorgegeben
und dann ausgeschrieben. Die ideale
Verpackung, so gesteht Silvia Troska in
einem Gespräch mit der Verpackungs-
Rundschau, hat sie „noch nicht gefunden
– die müßte komplett recycelbar sein“. Mit
ihrem Team versucht sie deshalb, zumindest
einen Teil der Verpackung wiederverwertbar
zu machen. Für die schwarz verpackte
Man-Serie wurden daher Formen
geschaffen, die auch nach Entnahme der
Produkte als Aufbewahrungsbehälter oder
kleine Täschchen dienen können.
An den Verpackungsentwürfen sowohl
der Produkt- wie der Umverpackung ist
die Unternehmerin jedesmal auch „selbst
intensiv beteiligt“. Und sie bemüht sich,
für ihre Verpackungen Hersteller „immer
möglichst in Deutschland zu finden“. Allerdings
muß sie „immer öfter auch über die
Grenze, meist nach Frankreich und Italien“
gehen, wenn es um besonders empfindliche
Materialien geht, sagt die „alessandro“-Chefin.
Vor allem bei Hochglanzverpackungen
sei es nicht immer leicht, zu
garantieren, daß nicht Fingerabdrücke zu
sehen sind. Wie wichtig Verpackungen für
die Kaufentscheidungen sind, weiß sie
aus eigener Erfahrung am allerbesten.
„Vielleicht habe ich deshalb auch so viel
Erfolg, weil ich auch ein so guter Verbraucher
bin“, sagt die charmante vielbeschäftigte
Unternehmerin. Sie läßt sich beim
Einkaufen ihrer privaten Dinge „sehr leicht
von schöner Verpackung leiten“.
Für alle „alessandro“-Nagelpflege-Produkte ist Verpackung so wichtig wie der Inhalt
Silvia Troska kann die Korken knallen lassen
Fotos: Veuve Cliquot/alessandro
Powerfrau
Mit ihrer durch den Titel „Unternehmerin
des Jahres“ geehrten Leistung knüpft
Silvia Troska an das legendäre Vorbild der
Witwe Clicquot an, zu deren Ehren das
Champagnerhaus die Auszeichnung alljährlich
an erfolgreiche Frauen vergibt.
Silvia Troska erhielt den 15. Prix Veuve
Clicquot, weil sie, wie die Jury befand, „mit
Mut und Durchsetzungskraft eine eigene
Geschäftsidee zum Erfolg gebracht“ hat.
Auch sei sie „ein Vorbild für Frauen,
die keine akademischen Senkrechtstarter
sind“. Die Scheidung war für Silvia Troska
ein schmerzhafter Einschnitt, weil ihr bis
dahin aufgebauter Großhandel mit Nagelpflegeprodukten
restlos zusammenbrach.
Firmenname und Lieferanten blieben bei
ihrem geschiedenen Mann. Da auch die
Konten gesperrt waren, „hatte ich kein
Geld und die Banken haben mich ausgelacht“,
sagt sie heute.
Aber sie hat sich mit neuem Konzept
und eigenen Produkten durchgesetzt.
Immerhin werden zur Zeit 5500 Kunden
innerhalb Deutschlands von „alessandro
cosmetics“ beliefert. „Shop-in-Shop“-Betriebe
der Kosmetikfirma gibt es in mehreren
Douglas-Parfümerien, vor allem aber
im Hertie-Flaggschiff „KaDeWe“, Berlin.
Über eigene Vertretungen werden die
„alessandro“-Produkte in 26 Länder vertrieben.
Während viele Firmen in der Kosmetikbranche
unter Stagnation und Einbußen
leiden, verbucht „alessandro“ Zuwachsraten
von 25 Prozent und mehr
pro Jahr. Als Tochtergesellschaft wurde in
Utrecht die „alessandro cosmetics Nederland
BV“ gegründet. Für 1999 wird bei
61 Mitarbeitern ein Umsatz von 23 Mio.
DM erwartet. Für dieses Jahr ist auch die
Umstellung auf formaldehydfreie Zutaten
angestrebt. Für 2000 ist die Einführung
einer Serie dekorativer Kosmetik mit
Make-ups und Lidschatten geplant, für
die ebenfalls gilt: „Verpackung ist so
wichtig wie der Inhalt“. Georg Ubenauf
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