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Die Zeitschrift für stud. iur. und junge Juristen - Iurratio

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<strong>Iurratio</strong>: Medien wollen zu Recht möglichst frei von staatlicher Regulierung<br />

<strong>und</strong> Kontrolle sein. In Zeiten von Blogs <strong>und</strong> der Expansion des „social<br />

media“-Bereichs kann fast jeder einem großen Publikum mehr oder weniger<br />

f<strong>und</strong>ierte Informationen zugänglich machen. Wie wird das Medienrecht dem<br />

gerecht <strong>und</strong> wie wird es auch den (berechtigten) Interessen der Medien an<br />

ihrer Unabhängigkeit gerecht?<br />

Höcker: Das Medienrecht behandelt Blogger zu Recht nicht viel anders<br />

als die klassischen Medien. Sie dürfen nichts berichten, was falsch, beleidigend<br />

oder die Privatsphäre verletzend ist. Daran müssen sich viele Blogger<br />

noch gewöhnen. Sie sitzen in ihren Pantoffeln vor dem PC <strong>und</strong> empfinden<br />

sich vor allem als Privatmensch, als schutzbedürftiger Verbraucher, Mieter<br />

oder Arbeitnehmer. Dass das Internet aus einem bloggenden David ganz<br />

schnell einen medialen Goliath machen kann, will nicht jeder Blogger einsehen.<br />

<strong>Die</strong>se Erfahrung mache ich immer wieder, wenn ich <strong>für</strong> Mandanten<br />

gegen rechtsverletzende Blog-Einträge vorgehe <strong>und</strong> bei den abgemahnten<br />

Bloggern <strong>und</strong> Blog-Nutzern auf großes Unverständnis stoße. Klassische<br />

Medien, Blogger <strong>und</strong> alle, die in den sozialen Medien unterwegs sind <strong>und</strong> sich<br />

dort über andere auslassen, müssen wissen, dass Freiheit nicht ohne Verantwortung<br />

zu haben ist. Und die richtige Ausübung der Verantwortung muss<br />

nun einmal kontrolliert werden.<br />

<strong>Iurratio</strong>: Unsere Leser sind zu einem großen Teil <strong>junge</strong> <strong>Juristen</strong> in allen<br />

Ausbildungsstadien, die unter Umständen vor der Frage stehen, welchen<br />

beruflichen Weg sie konkret einschlagen wollen. Wie sieht der Alltag eines<br />

„Medienanwalts“ aus? Wie beurteilen Sie die Perspektiven <strong>für</strong> eine auf Medienrecht<br />

fokussierte, berufliche Tätigkeit?<br />

Höcker: Der Beruf des Medienanwalts kann durchaus so spannend <strong>und</strong> –<br />

vergleichsweise - „glamourös“ sein, wie man ihn sich klischeehaft vorstellt.<br />

<strong>Die</strong> Lebenssachverhalte sind hochinteressant <strong>und</strong> man hat das Gefühl, sich<br />

ständig am Puls der Zeit zu bewegen. Der Markt ist allerdings winzig klein,<br />

absurd überlaufen <strong>und</strong> die Verdienstmöglichkeiten sind <strong>für</strong> die Masse der<br />

Medienanwälte sehr bescheiden. „Gefühlte“ Großunternehmen wie die Branchenriesen<br />

RTL oder Axel Springer sind im gesamtwirtschaftlichen Vergleich<br />

mittelständische Zwerge mit lächerlichen Umsätzen. Unter den 100 größten<br />

deutschen Unternehmen ist mit Bertelsmann nur ein einziges Medienhaus.<br />

Das Geld wird in Deutschland mit Autos, Energie, Handel, Maschinenbau,<br />

Pharma <strong>und</strong> Chemie verdient, außerdem bei Banken <strong>und</strong> Versicherungen.<br />

Medienrecht brauchen diese Branchen kaum. Ein Rechtsgebiet, das sich dagegen<br />

immer lohnt, ist das Steuerrecht. Das ist zwar deutlich langweiliger, man<br />

findet aber viel schneller einen gut bezahlten Job, denn die meisten <strong>Juristen</strong><br />

haben nun einmal keine Lust, sich mit Zahlen zu beschäftigen. Auch das Arbeitsrecht<br />

bietet einen riesigen weil branchenübergreifenden Massenmarkt,<br />

in dem man es auch als Junganwalt immer irgendwie hinbekommt, sich ein<br />

Stück vom Kuchen abzuschneiden. Man sollte den Job des Medienanwalts<br />

daher nur anstreben, wenn er eine echte Herzensangelegenheit ist <strong>und</strong> man<br />

bereit <strong>und</strong> befähigt ist, sich in einem proppenvollen Haifischbecken gegen<br />

härteste Konkurrenz durchzusetzen. Wer sich das zutraut, darf sich gerne in<br />

meiner Kanzlei bewerben!<br />

<strong>Iurratio</strong>: Herr Prof. Höcker, wir danken Ihnen <strong>für</strong> das interessante<br />

Gespräch.<br />

Referendars- oder Praktikumsplatz<br />

<strong>für</strong> Rechtsreferendar/in<br />

oder Student/in<br />

Sie sind Rechtsreferendar/in oder Student/in <strong>und</strong> suchen einen<br />

attraktiven Referendars- oder Praktikumsplatz? Dann sind Sie<br />

bei uns richtig. Sie erhalten bei uns eine zukunftsorientierte<br />

Weiterbildung.<br />

Wir legen besonderen Wert darauf, Sie mit der notwendigen<br />

Intensität zu betreuen. Unser Ziel ist es, Ihnen in unserer<br />

wirtschaftlich- <strong>und</strong> privatrechtlich ausgerichteten Rechtsanwalts-<br />

<strong>und</strong> Notariatskanzlei einen vertieften Einblick in die<br />

juristische Praxis zu gewähren <strong>und</strong> Sie bei ihrem beruflichen<br />

Werdegang tatkräftig zu unterstützen.<br />

Bewerbungen richten Sie bitte<br />

z. Hd. Hans-Joachim Brockmeier<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />

Rechtsanwälte Brockmeier, Grotholt, Bietmeier, Faulhaber <strong>und</strong> Kollegen<br />

Büro Rheine | Humboldplatz 4 | 48429 Rheine

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