07.02.2013 Aufrufe

Die Zeitschrift für stud. iur. und junge Juristen - Iurratio

Die Zeitschrift für stud. iur. und junge Juristen - Iurratio

Die Zeitschrift für stud. iur. und junge Juristen - Iurratio

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

58<br />

Praxis & Karriere<br />

A. EINLEITUNG<br />

Aufbau<strong>stud</strong>ium „europäisches <strong>und</strong> Internationales Recht“<br />

(LL.M.eur.) an der Universität Bremen<br />

von Ass.<strong>iur</strong>. Merle Alena Wolter (Bremen)<br />

Schon nach wenigen Monaten des Jura<strong>stud</strong>iums war mir klar, dass das Eur-<br />

opa- <strong>und</strong> Völkerrecht mein Prüfungsschwerpunkt werden sollte. Ein ERAS-<br />

MUS-Jahr in Straßburg sowie ein freiwilliges Praktikum im Europäischen<br />

Parlament in Brüssel bestätigten mir diese Erkenntnis. Im Referendariat<br />

nutzte ich jede Gelegenheit, europarechtlich ausgerichtete Stationen auszuwählen<br />

(z.B. Generalkonsulat Marseille <strong>und</strong> Verwaltungshochschule Speyer).<br />

Während meiner Wahlstation, die ich beim Deutschen Anwaltverein (DAV)<br />

im Verbindungsbüro in Brüssel absolvierte, suchte ich schließlich nach einem<br />

europarechtlichen LL.M. Programm. Meine Wahl fiel schließlich auf das Aufbau<strong>stud</strong>ium<br />

„Europäisches <strong>und</strong> Internationales Recht“, das seit 1991 vom<br />

Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Bremen angeboten wird.<br />

Mein Tipp: Deutsche LL.M.-Programme in der Nähe suchen <strong>und</strong> vergleichen<br />

– es muss nicht immer gleich das Ausland sein!<br />

B. STUDIUM<br />

Das Programm des Aufbau<strong>stud</strong>iums richtet sich an Juristinnen <strong>und</strong> <strong>Juristen</strong><br />

zur intensiven berufsbezogenen Vorbereitung auf die Anforderungen des europäischen<br />

Binnenmarkts <strong>und</strong> einer internationalen Berufspraxis. Das Studium<br />

beginnt am 01. Oktober eines Jahres <strong>und</strong> umfasst drei Trimester –<br />

Herbsttrimester (Vorlesungen), Wintertrimester (Pflichtpraktikum) <strong>und</strong><br />

Sommertrimester (Vorlesungen <strong>und</strong> Magisterarbeit). <strong>Die</strong> Teilnahme kann als<br />

Vollzeit- oder Teilzeit<strong>stud</strong>ium erfolgen. Das Vollzeit<strong>stud</strong>ium umfasst drei Trimester<br />

(1 Jahr), das Teilzeit<strong>stud</strong>ium sechs Trimester (2 Jahre).<br />

Schwerpunktmäßig wird das Recht der Europäischen Union (EU), Internationales<br />

Privat- <strong>und</strong> Wirtschaftsrecht sowie eine Einführung in die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

der europäischen Rechtssysteme (Rechtsvergleichung) behandelt. Zur Vertiefung<br />

des Praxisbezugs werden regelmäßig Studienfahrten nach Brüssel (u. a.<br />

Europäische Kommission) <strong>und</strong> Luxemburg (u. a. Europäischer Gerichtshof)<br />

angeboten, die nicht nur informativ sind, sondern auch viel Spaß mit den<br />

überwiegend ausländischen Kommilitonen versprechen.<br />

Insgesamt ist das Angebot der Veranstaltungen sehr abwechslungsreich <strong>und</strong><br />

ansprechend. <strong>Die</strong> Professoren <strong>und</strong> Dozenten sind hilfsbereit <strong>und</strong> hinsichtlich<br />

der zu erbringenden Studienleistungen flexibel, insbesondere gegenüber ausländischen<br />

Studierenden. Mit ein wenig Vorbereitung ist jede Prüfung zu<br />

schaffen! Im Vergleich zum deutschen Staatsexamen ist es sogar wahrscheinlich,<br />

dass man gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt. Mein Tipp: Zu Beginn jede<br />

Vorlesung mindestens einmal besuchen <strong>und</strong> herausfinden, welcher Leistungsnachweis<br />

gefordert wird. Hausarbeiten sind eine gute Übung <strong>für</strong> die<br />

Magisterarbeit, aber quasi genauso umfangreich wie eine Seminararbeit –<br />

also besser gleich das Seminar belegen. Klausuren sind mit ihrem Zeitlimit<br />

von 90 Minuten zwar oftmals weniger aufwendig als Hausarbeiten, aber man<br />

sollte trotzdem relativ sicher <strong>und</strong> schnell schreiben können.<br />

Für ausländische Studierende bieten sich gr<strong>und</strong>sätzlich mündliche Prüfungen<br />

<strong>Iurratio</strong><br />

Ausgabe 1 / 2011<br />

an, da es hierbei nicht so sehr auf die richtige Grammatik ankommt. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

gilt: Alles ist machbar!<br />

C. STUDIENVORAUSSETZUNGEN<br />

Bewerben können sich Juristinnen <strong>und</strong> <strong>Juristen</strong> mit einem ersten Hochschulabschluss<br />

eines juristischen Studiums einer deutschen Hochschule (Juristische<br />

Staatsprüfung, Juristisches Diplom oder Juristischer Bachelorgrad)<br />

oder einem als gleichwertig anerkannten Studiengang mit Studienleistungen<br />

im Umfang von mindestens 180 Leistungspunkten (Credit Points = CP) nach<br />

dem European Credit Transfer System (ECTS) oder äquivalenten Leistungen.<br />

Nachzuweisen sind Englisch- <strong>und</strong> Deutschkenntnisse, die mindestens dem<br />

Niveau B2 des Europäischen Referenzrahmens <strong>für</strong> Sprachen entsprechen<br />

oder Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung/ letzter Hochschulabschluss<br />

in englischer/ deutscher Sprache. Weiterhin ist in einem Motivationsschreiben<br />

das besondere Interesse am Aufbau<strong>stud</strong>iengang zu begründen.<br />

Bewerbungen müssen bis zum 31. Mai eines jeden Jahres eingereicht werden.<br />

<strong>Die</strong> Auswahl erfolgt u. a. auf der Gr<strong>und</strong>lage der bisherigen Studien- <strong>und</strong><br />

Prüfungsleistungen bzw. nachgewiesener Europarechtskenntnisse <strong>und</strong><br />

-interesse.<br />

Mein Tipp: Das Programm ist als Teilzeit<strong>stud</strong>ium – z. B. neben dem Referendariat<br />

– zu empfehlen, da auch die Auslands-Wahlstation als Praxis-Trimester<br />

anerkannt werden kann <strong>und</strong> sich der Arbeitsaufwand im Übrigen als verhältnismäßig<br />

erweist. Ich habe das Studium nach dem 2. Staatsexamen als Vollzeit<strong>stud</strong>ium<br />

absolviert. Nebenbei hatte ich trotzdem genügend Zeit, einer Nebenbeschäftigung<br />

nachzugehen. Im Vorfeld habe ich einen Sprachkurs an einer<br />

VHS belegt um den Englisch-Nachweis zu erbringen. <strong>Die</strong>ser muss erst<br />

zum Beginn des Herbsttrimesters, nicht bei Bewerbungsschluss vorliegen.<br />

D. STUDIENLEISTUNGEN<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Leistungen werden nach dem ECTS-System gewichtet, wobei<br />

jede mit einem erfolgreichen Leistungsnachweis absolvierte Kurs-Wochenst<strong>und</strong>e<br />

mit 2,0 ECTS-Punkten, jede mit einem erfolgreichen Leistungsnachweis<br />

absolvierte Seminar-Wochenst<strong>und</strong>e mit 3,0 ECTS-Punkten bewertet<br />

wird. Insgesamt müssen 60 ECTS-Punkte erreicht werden. <strong>Die</strong> Magisterarbeit<br />

sollte ca. 50 Seiten umfassen. Das Praktikum soll im Ausland (deutsche Teilnehmer)<br />

bzw. kann im Inland (ausländische Teilnehmer) absolviert werden.<br />

Ich habe im Herbsttrimester bereits so viele Kurse belegt, dass ich im Sommertrimester<br />

viel Luft hatte zur Recherche <strong>für</strong> die Magisterarbeit. Außerdem<br />

ist die Vorlesungszeit im Herbsttrimester einige Wochen kürzer als im Sommertrimester,<br />

sodass mit weniger Aufwand dieselbe Punktezahl erreicht werden<br />

kann. Mein Tipp: Mindestens ein Pflichtseminar im Wintertrimester belegen,<br />

da eine schriftliche Abgabe meistens erst bis Ende des Wintertrimesters<br />

erfolgen muss. Ich habe sogar beide Pflichtseminare im Herbsttrimester belegt,<br />

sodass ich mich im Sommertrimester ganz auf meine Magisterarbeit<br />

konzentrieren konnte. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine Seminararbeit<br />

als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Magisterarbeit zu nehmen – mit freier Themenwahl!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!