Evolutionsbiologie und Schöpfungsglaube - KOBRA - Universität ...
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Die Gemeinsamkeit mit dem „Intelligent Design“ besteht in der „Überzeugung, daß die<br />
Struktur des Kosmos <strong>und</strong> des Lebens durch wissenschaftliche Analyse auf testbare<br />
<strong>und</strong> widerlegbare 'Design-Signale' untersucht werden kann“ (SG Wort+Wissen, 2008).<br />
Laut Junker (2009) gibt es theologische <strong>und</strong> naturwissenschaftliche Motive, die eine<br />
kreationistische Denkweise nahelegen. Ein theologisches Motiv für die biblische<br />
Schöpfungslehre sei in der Begrenztheit der wissenschaftlichen Beschreibung zu<br />
sehen. Beispielsweise könne die übernatürliche Heilung des Leprakranken durch<br />
Jesus (Mk 1,40-42) nicht naturwissenschaftlich erklärt werden. Die Erklärung dieses<br />
Phänomens gelänge nur durch die Annahme eines überweltlichen Schöpfergottes. Ein<br />
weiteres Motiv bestünde im engen Zusammenhang zwischen Schöpfung, biblischer<br />
Urgeschichte <strong>und</strong> dem Wirken Jesus Christus. Die Bibel belege die Schöpfung des<br />
ersten Menschen Adam durch Gott. Diese Tatsache an sich negiere laut Junker (2009)<br />
die evolutionäre Annahme, da nicht zwei verschiedene Erklärungen nebeneinander<br />
bestehen können, <strong>und</strong> wie oben erwähnt, die Heilige Schrift als vorrangig <strong>und</strong><br />
wahrheitsgemäß zu betrachten sei. Im weiteren Verlauf der Schöpfungstexte werde die<br />
Menschheit durch die Sündhaftigkeit der ersten Menschen der Vergänglichkeit<br />
unterworfen. Jesus Christus schenkte den Menschen später die Rechtfertigung <strong>und</strong><br />
das Leben. Beide Taten haben Auswirkungen für die gesamte Menschheit <strong>und</strong> stünden<br />
in direktem Zusammenhang zueinander. Dieser Zusammenhang sei die zentrale<br />
theologische Motivation eine Alternative zur Evolution zu entwickeln. Auch hierbei wird<br />
die evolutionäre Erklärung disqualifiziert, denn laut den Aussagen der Bibel gab es die<br />
Sündhaftigkeit des Menschen nicht von Beginn an, sondern wurde durch den<br />
bekannten Vertrauensbruch nachträglich herbeigeführt. Diese Tatsache sei nicht mit<br />
der wissenschaftlichen Sichtweise vereinbar <strong>und</strong> daher hinfällig (Junker, 2009, S. 21-<br />
36).<br />
In Bezug auf den Zusammenhang zwischen „naturalistisch-atheistische[r]<br />
Evolutionslehre“ (SG Wort+Wissen, 2008) <strong>und</strong> der „biblischen Schöpfungslehre“ (SG<br />
Wort+Wissen, 2008) ist, wie oben bereits erwähnt, festzustellen, dass sich die<br />
Mitarbeiter der SG Wort+Wissen nach eigenen Angaben der allgemein anerkannten<br />
wissenschaftlichen Methodik bedienen, um ihre alternativen Ideen zu erforschen bzw.<br />
zu belegen.<br />
Demnach besteht der erste Kritikpunkt der SG Wort+Wissen an der Allgemeingültigkeit<br />
der Evolutionstheorie darin, dass aus evolutionstheoretischer Sicht gedeutete Daten<br />
ebenfalls einen schöpferischen Zugang erlauben <strong>und</strong> zudem viele wissenschaftliche<br />
Bef<strong>und</strong>e evolutionstheoretischen Erwartungen widersprächen.<br />
Eine weitere Alternative zur evolutionären Sichtweise besteht in Bezug auf die<br />
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