Evolutionsbiologie und Schöpfungsglaube - KOBRA - Universität ...
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naturwissenschaftlicher Erklärungen mit religiösem Glauben dar. Der Anspruch der<br />
Wissenschaftlichkeit der Studiengemeinschaft ist nicht mit der Voraussetzung eines<br />
eingreifenden „Designers“ in Einklang zu bringen, da die Existenz eines solchen<br />
hypothetischen Urhebers nicht experimentell überprüfbar ist.<br />
Die Anhänger der SG Wort+Wissen unterstützen wie die Naturwissenschaften die<br />
Existenz irreduzibel komplexer Systeme. In dieser Hinsicht besteht demnach kein<br />
äußerer Widerspruch. Hinsichtlich der Entstehung dieser Systeme bestreitet Reinhard<br />
Junker (2008) jedoch „graduelle ungerichtete evolutive Prozesse“, sondern betrachtet<br />
das IC-Argument als Hinweis auf einen übernatürlichen „Designer“, der diese Systeme<br />
geplant <strong>und</strong> erschaffen hat. Hierbei handelt es sich um eine Annahme, die erstens im<br />
äußeren Widerspruch zur Evolutionstheorie steht <strong>und</strong> zweitens nicht empirisch<br />
nachgewiesen werden kann. Nach naturwissenschaftlichen Standards ist die<br />
Evolutionstheorie der Annahme eines „intelligenten Designers“ vorzuziehen.<br />
5.3. Fazit<br />
Der kriteriengeleitete Vergleich von Naturwissenschaft, der SG Wort+Wissen sowie der<br />
Theologie führt zu folgendem Ergebnis:<br />
1. Die untersuchten Teilkonzepte der Evolutionstheorie entsprechen den<br />
zugr<strong>und</strong>e gelegten „notwendigen“ (Vollmer, 1995, S. 100) Kriterien einer<br />
erfahrungswissenschaftlichen Theorie. Im Vergleich mit den Aussagen der<br />
SG Wort+Wissen besitzen sie eine größere Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Plausibilität.<br />
2. Die Analyse der Behauptungen der SG Wort+Wissen zum Alter der Erde,<br />
der Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung des Lebens auf der Erde <strong>und</strong> der nicht<br />
reduzierbaren/irreduziblen Komplexität entsprechen allesamt nicht den<br />
Theoriekriterien Prüfbarkeit <strong>und</strong> Widerspruchsfreiheit. Daher ist die<br />
Sichtweise der SG Wort+Wissen aus naturwissenschaftlicher Sicht keine<br />
ernst zu nehmende Alternative zur Evolutionstheorie, sondern eine<br />
unzulässige Vermischung naturwissenschaftlicher Beschreibung <strong>und</strong><br />
religiös motivierter Deutung biologischer Phänomene.<br />
3. Die Betrachtung der theologischen Quellen lässt eine Verhältnisbestimmung<br />
zwischen <strong>Evolutionsbiologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Schöpfungsglaube</strong> erkennen, die auf<br />
einem Dialog basiert. Demnach ist religiöser Glaube mit den aktuellen<br />
Erkenntnissen der Naturwissenschaft in Bezug auf die Evolutionstheorie<br />
durchaus vereinbar.<br />
Nach dem Ausschluss der Argumente der SG Wort+Wissen aus oben genannten<br />
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