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Evolutionsbiologie und Schöpfungsglaube - KOBRA - Universität ...

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1. Einleitung<br />

Das Alte Testament der Bibel beginnt mit den Worten „Im Anfang schuf Gott Himmel<br />

<strong>und</strong> Erde; [...]“ (Gen 1.1). Während der folgenden Schöpfungstage schied Gott den Tag<br />

von der Nacht, ließ einen Himmel entstehen, trennte Wasser <strong>und</strong> Land <strong>und</strong> machte<br />

Pflanzen, Tiere <strong>und</strong> Menschen, die zukünftig in dieser Welt leben sollten (Gen 1ff). Bis<br />

in die Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts war diese religiöse Idee der Entstehung der Welt <strong>und</strong><br />

des Lebens von der Gesellschaft weitestgehend akzeptiert. Im November 1859 dann<br />

veröffentlichte Charles Darwin sein bekanntestes Werk „On the Origin of Species“, in<br />

dem er seine jahrelangen Beobachtungen zu einer Theorie über die Entstehung der<br />

Arten darlegte, die bis in die Gegenwart in ihren zentralen Thesen Bestand hat. Damit<br />

war der religiösen Idee einer göttlichen Schöpfung eine naturwissenschaftliche Theorie<br />

gegenübergestellt, die fortan zu Konflikten zwischen beiden Sichtweisen führte <strong>und</strong><br />

immer noch führt. Einige Beispiele aus den letzten Jahren werden im Folgenden<br />

verdeutlichen, dass die Debatte um Schöpfung <strong>und</strong> Evolution, die immer wieder<br />

entfacht wird, gegenwärtig häufig mit kreationistischen Inhalten verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Im September 2006 strahlte der Fernsehsender Arte eine Dokumentation der beiden<br />

Filmemacher Peter Moers <strong>und</strong> Frank Papenbroock unter dem Titel „Von Göttern <strong>und</strong><br />

Designern. Ein Glaubenskrieg erreicht Europa“ aus. Unter Anderem berichtet der Film<br />

von zwei hessischen Schulen, an denen kreationistische Ideen unterrichtet werden. In<br />

einer staatlich anerkannten Privatschule lernten die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler im<br />

Biologieunterricht, dass der „Schöpfer“ verschiedene „Gr<strong>und</strong>typen“ der Tiere <strong>und</strong><br />

Pflanzen erschaffen habe. Ein Biologielehrer eines öffentlichen Gymnasiums<br />

verwendete ein nicht offiziell zugelassenes kreationistisches Schulbuch im Unterricht.<br />

Gegenüber seinen Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern habe er als persönliche Ansicht<br />

geäußert, dass er die Aussagen der Bibel gegenüber der von Charles Darwin<br />

begründeten Evolutionstheorie bevorzuge.<br />

Die damalige hessische Kultusministerin Karin Wolff hat im Jahr 2007 eine heftige<br />

Debatte ausgelöst, als sie forderte, dass im Biologieunterricht neben der<br />

Evolutionslehre auch die Schöpfungserzählung behandelt werden müsse. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

„erstaunlichen Übereinstimmungen“ zwischen der Evolutionstheorie <strong>und</strong> der biblischen<br />

Erklärung der Welt sei kein Widerspruch zwischen beiden Disziplinen zu erkennen.<br />

Des Weiteren sei es nicht ausreichend, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler im Biologieunterricht<br />

nur mit der Evolutionstheorie zu konfrontieren. Vielmehr sollen religiöse Inhalte<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse da ergänzen, wo die naturwissenschaftliche Erkenntnis<br />

an ihre Grenzen stoße (Euler, 2007, S.1f).<br />

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