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Evolutionsbiologie und Schöpfungsglaube - KOBRA - Universität ...

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notwendig. Dazu gehören einerseits Kenntnisse auf dem Gebiet der <strong>Evolutionsbiologie</strong><br />

<strong>und</strong> andererseits Einblicke in die Argumentation der SG Wort+Wissen, deren Mitglieder<br />

sich selbst als Anhänger eines „biblischen <strong>Schöpfungsglaube</strong>ns“ (SG Wort+Wissen,<br />

2008) begreifen, anhand ihrer Aussagen bezüglich ihrer eigenen Position jedoch als<br />

Junge-Erde-Kreationisten bezeichnet werden können. Außerdem ist eine Einarbeitung<br />

in theologische Literatur zum Thema erforderlich. Darüber hinaus sind für die<br />

kriteriengeleitete Vergleichsarbeit innerhalb der Unterrichtssequenz<br />

wissenschaftstheoretische bzw. erfahrungswissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lagen bezüglich der<br />

Eigenschaften <strong>und</strong> Anforderungen an eine naturwissenschaftliche Theorie erforderlich.<br />

Diese Arbeit wird von einer Lehrperson allein kaum während des normalen<br />

Schulalltags zu bewältigen sein. Daher ist es in diesem Zusammenhang<br />

empfehlenswert interdisziplinär zu arbeiten. Dabei könnten die unterschiedlichen<br />

Themenkomplexe auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden, die jeweils ein<br />

bestimmtes Expertenwissen mitbringen. Vorstellbar wäre eine interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit von Biologie-, Philosophie- <strong>und</strong> Religionslehrern. Es bietet sich an<br />

dieses Vorhaben beispielsweise innerhalb einer Projektwoche umzusetzen. Ein Vorteil,<br />

der sich daraus ergibt, besteht in der Möglichkeit das Thema ohne Unterbrechungen<br />

intensiv <strong>und</strong> umfassend zu bearbeiten.<br />

In einem weiteren Schritt, der über die Dimension dieser Arbeit hinausgeht, kann über<br />

eine detailliertere Verhältnisbestimmung zwischen Religion <strong>und</strong> <strong>Evolutionsbiologie</strong><br />

nachgedacht werden. Hierbei können Detailfragen wie die Leib-Seele Problematik<br />

diskutiert werden. Die katholische Kirche betrachtet die Seele als unmittelbar von Gott<br />

erschaffen, wie Papst Johannes Paul II. in seiner Botschaft an die Mitglieder der<br />

Päpstlichen Akademie der Wissenschaften 1996 verkündete. Diese Aussage wertet<br />

Ulrich Kutschera (2007) als gravierenden Widerspruch zu den Erkenntnissen der<br />

modernen Biologie. Eine andere Problematik ergibt sich in der Bewertung des Zufalls<br />

innerhalb der Evolutionstheorie. Aus naturwissenschaftlicher Sicht basiert ein<br />

gr<strong>und</strong>legender Mechanismus der Evolution, nämlich die Voraussetzung für die<br />

Variabilität der Lebewesen, auf zufälligen Mutationen bzw. Rekombinationen des<br />

Erbmaterials. Theologen dagegen versuchen dem Leben auf der Erde seine<br />

Zufälligkeit zu nehmen <strong>und</strong> ihm einen sinnvollen Platz einzuräumen. Mit dem<br />

sogenannten „Anthropischen Prinzip“ versuchen beispielsweise der Theologe Patrick<br />

Becker (2009) oder der Physiker Ernst Peter Fischer (2008) dem Zufall eine Erklärung<br />

entgegenzusetzen, die argumentiert, dass das existierende Universum durch einen<br />

göttlichen Schöpfer beeinflusst wurde. Diese Erklärung sei, ebenso wie die Annahme<br />

das Universum habe zufällig diese lebensfre<strong>und</strong>lichen Eigenschaften, nicht empirisch<br />

belegbar <strong>und</strong> daher ebenso plausibel (Becker, 2009, S. 53ff & Fischer, 2008, S. 96ff).<br />

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