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Evolutionsbiologie und Schöpfungsglaube - KOBRA - Universität ...

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5.2.3. Unterrichtsmaterialien zum Thema: „Die nicht reduzierbare/irreduzible<br />

Komplexität“<br />

Quelltext: Die nicht reduzierbare/irreduzible Komplexität (Naturwissenschaft)<br />

„ […] aus dem Vorkommen irreduzibel<br />

komplexer Systeme [lässt sich] kein Ar-<br />

gument für ein intelligentes Design ablei-<br />

ten. Erstens gibt es zahlreiche Modelle,<br />

die erklären, wie irreduzibel komplexe<br />

Systeme im Lauf der Evolution entstan-<br />

den sein können. Dabei zeichnet sich<br />

ab, dass IC-Systeme [nicht reduzierbar<br />

komplexe Systeme] als Nebenprodukte<br />

bei der Optimierung einer anderen Funk-<br />

tion entstehen können. […] Zweitens ist<br />

irreduzible Komplexität biologischer Sys-<br />

teme kein Erkennungsmerkmal für 'intel-<br />

ligentes Design'. Bereits vor über 90<br />

Jahren veröffentlichte der Genetiker <strong>und</strong><br />

Nobelpreisträger Hermann Muller eine<br />

Arbeit, in der vorhergesagt wurde, dass<br />

graduelle Evolution <strong>und</strong> Kooperation zu<br />

irreduzibel komplexen Systemen führen<br />

(Muller 1918, 463f). Drittens ist die Exis-<br />

tenz irreduzibel komplexer Systeme völ-<br />

lig trivial. […] jedes beliebige System<br />

[weist Eigenschaften auf], die seine Ein-<br />

zelbestandteile nicht besitzen. Erst durch<br />

das Arrangement <strong>und</strong> die Interaktion der<br />

einzelnen Komponenten entstehen neue<br />

Eigenschaften, die vorher nicht da wa-<br />

45<br />

ren. Und bei praktisch allen Naturer-<br />

scheinungen ist diese Form des Struk-<br />

turaufbaus nicht das Ergebnis direkter,<br />

intendierter Steuerung, sondern die Fol-<br />

ge inhärenter Gesetzmäßigkeiten der<br />

Einzelkomponenten. Viertens wäre<br />

selbst dann, wenn wir in keinem einzigen<br />

Fall wüssten, wie IC-Systeme zustande<br />

kommen, der Schluss auf ein 'intelligen-<br />

tes Design' einfach nicht nachvollzieh-<br />

bar. Denn an den Grenzen unseres Wis-<br />

sens beginnt nicht 'Design', sondern<br />

schlicht das Nichtwissen. Das IC-Argu-<br />

ment wäre nur dann schlüssig begründ-<br />

bar, wenn es gelänge, die Evolution be-<br />

stimmter Merkmale auf empirischem<br />

Wege auszuschließen. Dazu müsste<br />

man aber alle denkbaren 'Pfade' der or-<br />

ganismischen Entwicklung kennen <strong>und</strong><br />

zeigen können, dass bestimmte Merk-<br />

male unter den einst herrschenden<br />

Randbedingungen nicht entstehen konn-<br />

ten. Dies ist aus praktischen Gründen so<br />

gut wie unmöglich. Daher ist das IC-Ar-<br />

gument am Ende“ (Neukamm, 2008,<br />

S.235f).

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