11.02.2013 Aufrufe

PDF-Datei herunterladen - Deutsche Hochdruckliga

PDF-Datei herunterladen - Deutsche Hochdruckliga

PDF-Datei herunterladen - Deutsche Hochdruckliga

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

Grenzwerte noch unklar<br />

Bisher wird die Bedeutung der Herzfrequenz sowohl<br />

bei der Erforschung der Hypertonie als auch<br />

bei der Behandlung von Patienten nur wenig berücksichtigt.<br />

Es gibt zahlreiche sowohl nationale<br />

als auch internationale Gesellschaften für Hypertonie<br />

wie die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong>, die Österreichische<br />

Gesellschaft für Hypertensiologie, die<br />

Schweizerische Hypertoniegesellschaft, die American<br />

Society of Hypertension, die European Society<br />

of Hypertension sowie die International Society<br />

of Hypertension. Es gibt jedoch keine ähnliche Gesellschaft,<br />

die sich speziell mit der Herzfrequenz<br />

beschäftigt. Es ist daher nicht überraschend, dass<br />

es für die Herzfrequenz keine allgemein gültigen<br />

Richtlinien und Grenzen gibt. Ganz allgemein ist<br />

eine hohe Herzfrequenz in Ruhe mit höherem Erkrankungsrisiko<br />

(Morbidität) und höherer Sterblichkeit<br />

(Mortalität) verbunden. Es kann jedoch<br />

(noch) nicht gesagt werden, wo die obere Grenze<br />

einer normalen Herzfrequenz liegt und ab welchem<br />

Wert sich das Gesundheitsrisiko erhöht.<br />

Cumulative Incidence (%)<br />

No. at risk (Teilnehmerzahl zum Messzeitpunkt)<br />

Optimal 1875 1867 1851 1839 1821 1734 887<br />

Normal 1126 1115 1097 1084 1061 974 649<br />

High normal 891 874 859 840 812 722 520<br />

Cumulative Incidence (%)<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Zeit (Jahre)<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Frauen High normal<br />

Normal<br />

Optimal<br />

Männer High normal<br />

Normal<br />

Optimal<br />

0<br />

0 2 4 6 8<br />

Zeit (Jahre)<br />

10 12 14<br />

No. at risk (Teilnehmerzahl zum Messzeitpunkt)<br />

Optimal 1005 995 973 962 934 892 454<br />

Normal 1059 1039 1012 982 952 892 520<br />

High normal 903 879 857 819 795 726 441<br />

Die Häufi gkeit (Cumulative incidence) von kardiovaskulären<br />

Ereignissen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem Herzinfarkte,<br />

Herzschwäche, Schlaganfälle, Hirnblutungen, Durchblutungsstörungen<br />

und Nierenschwäche) liegt im Verlauf von<br />

12 Jahren bereits bei einem hoch-normalen Blutdruck (high normal,<br />

obere rote Linie) höher als bei einem normalen Blutdruck<br />

(normal, mittlere grüne Linie) und einem optimalen Blutdruck<br />

(optimal, untere blaue Linie). Bei einem erhöhten Blutdruck<br />

(arterielle Hypertonie) liegt das Risiko jedoch noch höher.<br />

10<br />

5<br />

Sterblichkeit (Prozent) 15<br />

0<br />

0 12 24 36<br />

Monate<br />

48 60<br />

No. at risk (Teilnehmerzahl zum Messzeitpunkt)<br />

Herzfrequenz ≥ 84<br />

1873 1187 960 974 941 893 367<br />

Herzfrequenz < 84<br />

7315 7921 8083 7913 7759 7628 3225<br />

Kreuzprodukt als Risikofaktor<br />

Die Gesundheitsgefährdung sowohl durch Bluthochdruck<br />

als auch durch eine erhöhte Herzfrequenz<br />

könnte mit einem weiteren Wert angegeben<br />

werden: Dem Kreuzprodukt, das sich aus der Multiplikation<br />

der Herzfrequenz mit dem systolischen<br />

Blutdruck ergibt. Es besteht damit aus zwei Faktoren,<br />

für die beide ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen nachgewiesen wurde. Es wäre naheliegend,<br />

dieses Kreuzprodukt einerseits als einen<br />

der wichtigsten Risikofaktoren und andererseits als<br />

einen Zielwert für die Einstellung des Blutdrucks<br />

und der Herzfrequenz zu betrachten. Es wäre auch<br />

möglich, dass das Kreuzprodukt mit einem erhöhten<br />

Gesundheitsrisiko sogar noch besser korreliert<br />

als der Blutdruck oder die Herzfrequenz allein. Eine<br />

Überprüfung dieser Hypothese ist derzeit jedoch<br />

noch nicht möglich. Es wurden bisher zwar große<br />

klinische Hypertonie-Studien durchgeführt und publiziert,<br />

doch Daten zu den Zusammenhängen von<br />

Herzfrequenz und Kreuzprodukt mit Morbidität<br />

und Mortalität wurden nicht veröffentlicht. Das sollte<br />

jedoch ohne großen Aufwand möglich sein, da die<br />

Originaldaten der meisten großen Hypertoniestudien<br />

auch Angaben zur Herzfrequenz beinhalten. Es<br />

erscheint daher naheliegend, aus den bereits existierenden<br />

Daten auch die Korrelationen zwischen<br />

Herzfrequenz und Bluthochdruck einerseits sowie<br />

Morbidität und Mortalität andererseits zu publizieren.<br />

Es wäre durchaus möglich, dass das Kreuzprodukt<br />

aus Herzfrequenz und systolischem Blutdruck<br />

das Risiko für Morbidität und Mortalität sogar noch<br />

besser voraussagt als der Blutdruck allein.<br />

Autor<br />

Herzfrequenz ≥ 84<br />

Herzfrequenz < 84<br />

› Universitätsdozent Dr. med. Kurt Stoschitzky ist<br />

in der Abteilung für Kardiologie der Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin in Graz tätig.<br />

FORSCHUNG<br />

11<br />

Die Sterblichkeit<br />

(Mortalität) liegt<br />

innerhalb von fünf<br />

Jahren um 97 Prozent<br />

höher, wenn die<br />

Herzfrequenz bei 84<br />

Schlägen pro Minute<br />

oder darüber liegt<br />

(obere rote Linie) im<br />

Vergleich zu einer<br />

Herzfrequenz unter 84<br />

Schläge pro Minute<br />

(untere blaue Linie).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!