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DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
Zweifel am Gesundheitsnutzen<br />
Angereicherte Nahrungsmittel<br />
Pfl anzliche Sterine oder Phytosterole, mit denen verschiedene<br />
Nahrungsmittel wie Margarine oder Milchprodukte<br />
angereichert sind, haben nicht nur keinen nachgewiesenen<br />
Nutzen für die Herzgesundheit, sondern könnten sogar<br />
negative Effekte haben. Bevor Lebensmittel mit Phytosterolen<br />
empfohlen werden könnten, seien mehr Daten<br />
zur Wirksamkeit und Sicherheit nötig, das forderten Experten<br />
auf der 77. Jahrestagung der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />
für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK)<br />
im April 2011 in Mannheim. Es gebe keinen Nachweis<br />
dafür, dass die mögliche cholesterinsenkende Wirkung<br />
der Phytosterole einen messbaren Nutzen für die Herzgesundheit<br />
bringt. Dagegen senken Statine nachweislich<br />
das Cholesterin im Blut. „Große klinische Studien haben<br />
bewiesen, dass Statine das Risiko von Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen senken“, sagte Dr. Oliver Weingärtner von<br />
der Universität des Saarlandes. Dagegen gäbe es keine<br />
belastbaren Studienergebnisse für die Wirksamkeit von<br />
Nahrungsmitteln mit zugesetzten Phytosterolen im Hinblick<br />
auf das Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiko. Hinzu<br />
komme das Dosisproblem: Solle durch Phytosterine aus<br />
der Nahrung das Cholesterin um zehn Prozent reduziert<br />
werden, so wären laut Weingärtner Mengen von zwei<br />
Gramm und mehr pro Tag nötig. „Um das über Obst und<br />
Gemüse zu erreichen, müssten beispielsweise 425 Tomaten,<br />
150 Äpfel oder 11 Tassen Erdnüsse am Tag verzehrt<br />
werden“, so Weingärtner. Werde so genanntes Functional<br />
Gesetzliche Krankenkassen<br />
Ausgaben gestiegen<br />
Die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) sind im Jahr 2010 gestiegen,<br />
das meldete der BKK Bundesverband<br />
unter Berufung auf den GKV-Spitzenverband.<br />
Betrugen die Gesamtausgaben im Jahr 2009<br />
noch 155,33 Milliarden Euro, kostete die gesetzliche<br />
Gesundheitsversorgung im Jahr 2010 bereits<br />
159,28 Milliarden Euro. Die Ausgaben für<br />
Ärzte machten mit 27,15 Milliarden Euro rund<br />
17 Prozent der Leistungsausgaben aus. Damit<br />
lagen die Kosten für die ambulante ärztliche<br />
Behandlung im Jahr 2010 auf dem dritten<br />
Platz hinter den Krankenhauskosten mit 58,13<br />
AKTUELLES<br />
Food mit solchen Mengen an Phytosterolen angereichert,<br />
entspräche dies nicht dem Ansatz einer gesunden Ernährung,<br />
ergänzte Professor Dr. Ulrich Laufs, ebenfalls Universität<br />
des Saarlandes. „Dann handelt es sich um eine<br />
Maßnahme, die mit einem Medikament vergleichbar ist,<br />
und entsprechend sorgfältig muss man damit umgehen“,<br />
so Laufs. Dies sei schon deshalb notwendig, weil eine Reihe<br />
von experimentellen und klinischen Untersuchungen<br />
Hinweise lieferten, dass Phytosterole, die sich im Körper<br />
ablagern, möglicherweise sogar negative Effekte auf Herz<br />
und Gefäße haben könnten. (Quelle: Weingärtner et al.<br />
sowie Vanmierlo et al. in Clinical Research in Cardiology<br />
100, 201).<br />
GKV-Gesamtausgaben 2010<br />
in Mrd. Euro<br />
Soziale Dienste,<br />
Prävention und<br />
Selbsthilfe<br />
1,63<br />
Früherkennung<br />
1,96<br />
Zahnersatz<br />
3,12<br />
Zahnärztliche<br />
Behandlung<br />
8,37<br />
Vorsorge/<br />
Rehabilitation<br />
2,39<br />
Schwangerschaft/<br />
Mutterschaft<br />
1,02<br />
Ambulante ärztliche<br />
Behandlung<br />
27,15<br />
Arzneimittel<br />
30,35<br />
Krankenhausbehandlung<br />
58,13<br />
Quelle: GKV-Spitzenverband; Grafi k: BKK Bundesverband<br />
Behandlungspflege/<br />
Häusliche Krankenpflege<br />
3,21<br />
Fahrtkosten<br />
3,61<br />
Hilfsmittel<br />
6,00<br />
Heilmittel<br />
4,54<br />
Krankengeld<br />
7,80<br />
Milliarden Euro und den Arzneimittelkosten mit 30,35 Milliarden Euro. Die drei größten Ausgabenposten<br />
entsprachen 72,6 Prozent der gesamten GKV-Ausgaben.<br />
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