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32 MEDIENTIPPS Arztsuche von Patienten für Patienten Im Mai 2011 startete die Weisse Liste gemeinsam mit der AOK und BARMER GEK eine Online-Befragung: 30 Millionen Versicherte werden wissenschaftlich fundiert zu ihren Ärzten befragt. Die Ergebnisse fl ießen in ein nicht-kommerzielles Internetportal ein, in dem Patienten in ganz Deutschland künftig nach einem für sich geeigneten Arzt suchen können. Die Online-Arztsuche ist eine gemeinsame Entwicklung der beiden Krankenkassen und der Weissen Liste, einem Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. Erste Befragungsergebnisse aus der Pilotphase in Berlin, Hamburg und Thüringen liegen bereits vor. Dort haben Versicherte in den Monaten zuvor rund 45.000 Fragebögen ausgefüllt. In der Online-Arztsuche werden die Ergebnisse zusammengeführt und zu jedem einzelnen niedergelassenen Haus- oder Facharzt dargestellt. Am Ende soll jeder Nutzer nach eigenen Kriterien den für sich passenden Arzt suchen können. „Das Portal lebt vom Mitmachen: Je mehr Patienten sich beteiligen, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse“, betont Jürgen Graalmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands. Das Portal sei für Patienten entwickelt worden, richte sich aber nicht gegen Ärzte, so Graalmann. Eine Richtschnur bei der Entwicklung seien die Kriterien gewesen, die die Ärzteschaft selbst zur Qualität von Arztbewertungsportalen aufgestellt hat. An einigen Stellen gehe das Portal sogar über diese Kriterien hinaus – zum Beispiel mit dem Verzicht auf Freitextfelder. Unsachgemäße Äußerungen seien so ausgeschlossen. Die ersten Ergebnisse aus den Pilotregionen zeigten, dass die Zufriedenheit der Patienten im Durchschnitt erfreulich hoch sei. „Versicherte orientieren sich bei der Auswahl eines Arztes bereits heute an den Erfahrungen und Empfehlungen anderer Patienten“, so Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. „Durch das Portal werden die Erfahrungen für jedermann einfach und verständlich abrufbar – auf Basis einer systematischen und wissenschaftlich fundierten Befragung.“ Bis das Arztsuchportal bundesweit mit Ergebnissen befüllt sei, werde es noch einige Zeit brauchen. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, sieht wichtige Qualitätsanforderungen erfüllt. Die Registrierung der Versicherten schütze vor Manipulation, die Anonymität des Benutzers bleibe gewahrt, der Fragebogen sei leicht und schnell auszufüllen. Ärzte könnten per Kommentar reagieren, Schmähkritik sei nicht erlaubt. „Jeden Tag fragen sich viele Patienten in Deutschland, wie sie einen passenden Arzt fi nden – etwa weil sie umgezogen oder auf der Suche nach einem Facharzt sind. Der Informationsbedarf ist groß“, sagte Jens Kaffenberger, stellvertretender Bundeschäftsführer des Sozialverbands VdK Deutschland und Partner des Projekts Weisse Liste. Besonders wichtig sei Patienten die Kommunikation mit dem Arzt: „Patienten wünschen sich einen Arzt, der sich Zeit nimmt und auf Fragen eingeht, der Krankheit und notwendige Therapien verständlich erklärt. Das neue Portal gibt wichtige Anhaltspunkte, wie gut das gelingt.“ Die ersten Ergebnisse der Pilotphase zeigten: „Wird die Kommunikation mit dem Arzt als gut beurteilt, ist die Zufriedenheit insgesamt hoch.“ Bei der Befragung gehe es um Aspekte, die von Patienten sehr gut beurteilt werden können. Auf dieser Basis entstehe eine Arztsuche „von Patienten für Patienten“, so Kaffenberger. Alle niedergelassenen Ärzte sind in der neuen Arztsuche verzeichnet. Die Ergebnisse zu einem Arzt werden erst veröffentlicht, wenn
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011 mindestens zehn Beurteilungen vorliegen. Ab Anfang 2012 können sich alle anderen Krankenkassen und deren Versicherte an dem Projekt beteiligen. Das Angebot ist im Internet abrufbar unter www.weisse-liste.de/arzt. Das Internetportal www.weisse-liste.de bietet unabhängige Gesundheitsinformationen für Patienten und Verbraucher. Es ist ein gemeinsames Projekt von Bertelsmann Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG SELBSTHILFE), <strong>Deutsche</strong> Sommerlektüre Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, Forum chronisch kranker und behinderter Menschen im Paritätischen Gesamtverband, Sozialverband VdK Deutschland und Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Initiatoren wollen mit der Weissen Liste eine individuelle Entscheidungshilfe für Patienten und Angehörige zur Verfügung stellen und für mehr Transparenz im Gesundheitswesen sorgen. Weitere Informationen fi nden sich unter www.weisse-liste.de. Das Gedächtnis des Körpers Das Verhältnis zwischen Genen, Körper und Seele ist nicht unveränderlich. Zwar kann unsere Lebensweise die Gene nicht verändern, doch sie beeinfl usst deren Aktivität. Das heißt, unsere Gene steuern nicht nur, sie werden auch gesteuert: durch zwischenmenschliche Beziehungen, Umwelteinfl üsse, individuelle Erfahrungen. Wie diese Einfl üsse im Gehirn zu biologischen Veränderungen führen und welche Konsequenzen dies für körperliche und seelische Erkrankungen hat, erläutert anschaulich und ausführlich Joachim Bauer, Facharzt für Innere Medizin, Arzt für Psychosomatische Medizin sowie für Psychiatrie und Psychotherapie. Joachim Bauer: Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern. Eichborn 2010, 272 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 9783821865157. Ich bin dann mal alt „Um gut alt werden zu können, braucht der Mensch zuerst einmal Essen und Trinken, damit er gesund bleibt. Aber nicht zu üppig – und nicht zu viel Alkohol. Und dann braucht er Frieden, innen und außen“, empfi ehlt die hundertjährige Lindenwirtin. Josefi ne Wagner, Wirtin des Gasthauses „Zur Linde“ am Wolfgangsee, ist in Würde und mit Freude alt geworden. Pater Johannes Pausch und Gert Böhm haben sich auf die Suche gemacht: Warum sind Menschen wie Josefi ne Wagner so zufrieden mit ihrem Leben? Was können wir von ihnen lernen? Humorvoll zeigen sie uns, wie ein gelassener Weg ins Alter aussehen kann. Pater Dr. Johannes Pausch, Benediktinermönch und Psychotherapeut, leitet das von ihm gegründete Kloster Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee in Österreich. Gert Böhm arbeitet als freier Journalist in Hof und schreibt - oft gemeinsam mit Pater Johannes Pausch - Bücher über Spiritualität und Gesundheit. Johannes Pausch, Gert Böhm: Ich bin dann mal alt! Dem Leben auf der Spur bleiben - eine spirituelle Altersvorsorge. Kösel-Verlag 2011, 224 Seiten, 16,99 Euro, ISBN 9783466370146. MEDIENTIPPS 33
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