TELE INTERNATIONAL - TELE-satellite International Magazine
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Gefährliche Irrflüge<br />
Eigentlich hat mich das Thema GPS nie<br />
interessiert. Mag ja unglaublich spannend<br />
sein, zu wissen wo man steht. Und da ich<br />
mich weder auf Expeditionen und in Kriege<br />
begebe oder gar ein Flugzeug habe, wurden<br />
selbst die verdammt gut gemachten<br />
Erfahrungsberichte mit solcher Gerätschaft<br />
in der TSI geflissentlich überlesen. Das alles<br />
änderte sich allerdings am 29. April 1999.<br />
Einen Tag zuvor hatte eine NATO-Rakete<br />
der bulgarischen Hauptstadt einen Besuch<br />
abgestattet. Der materielle Schaden hielt<br />
sich in Grenzen, nicht aber der bereits<br />
geschädigte Ruf der Absender. Und diesmal<br />
konnte man sich auch kaum auf einen<br />
Stadtplan aus dem Jahre 1992 von Belgrad<br />
berufen . Das müßte dann schon eher eine<br />
alte Karte aus der Zeit der Schlacht ums<br />
Amselfeld sein. Immerhin liegt Sofia rund<br />
50km von der serbischen Grenze weg.<br />
Zumindest wollte ich jetzt schon mal<br />
wissen, wie denn das passieren konnte und<br />
ob es da nicht doch noch ein paar mehr<br />
Informationen gibt. Dank der informellen<br />
Morgengabe eines anonymen Wohltäters<br />
war ich inzwischen mit der Aufrüstung<br />
meiner Monitorstation auch etwas weiter<br />
gekommen, und so waren dem Inmarsat-<br />
GPS has never really had much of my<br />
attention. Perhaps it is very thrilling to<br />
know exactly where you are. But as far as<br />
I remember I have always known where<br />
I was, so far. And since I am not on an<br />
expedition in a far off place and I don’t<br />
have my own plane, there was not really<br />
any interesting point to GPS for me. Wellwritten<br />
articles in TSI were read more in a<br />
sense of scanning the text. But my attitude<br />
towards GPS changed dramatically, all of a<br />
sudden, on 29 April 1999. The day before,<br />
a NATO missile hit the capital of Bulgaria.<br />
Although the physical damage was not too<br />
big, the name of the sender was damaged<br />
even more.<br />
Still, Sofia is situated around 50km from<br />
the Serb border. I got curious how such a<br />
thing could happen and if there was just a<br />
little bit more of information on this kind of<br />
malfunctions. Some anonymous benefactor<br />
made me progress on the extension of my<br />
monitoring station and even the last secrets<br />
on Inmarsat were now open. Although<br />
developed for marine use, the Inmarsat sys-<br />
http://www.<strong>TELE</strong>-<strong>satellite</strong>.com<br />
System die letzten Geheimnisse entrissen.<br />
Dieser vortreffliche Dienst – eigentlich<br />
ursprünglich für die Seefahrt entwickelt<br />
– wird in den letzten Jahren immer mehr<br />
für die Notkommunikation benutzt. Die<br />
Telefone in Serbien sind so ziemlich lahmgelegt,<br />
und so kramen die Botschaften<br />
ihre alten A-Terminals hervor, um überhaupt<br />
noch das Heimatland zu erreichen, und<br />
Journalisten sind ebenfalls auf die Inmarsats<br />
angewiesen.<br />
Auf jeden Fall gab es in den<br />
Vormittagsstunden des 29. April schon mal<br />
einen heftigen Verkehr zwischen Belgrad und<br />
Sofia. Verstanden habe ich kein Wort und<br />
mein braver Übersetzer (der die Banknoten-<br />
Geschichte vor drei Monaten übersetzte)<br />
war auch nicht greifbar. Also weiter mit<br />
der Suche nach verständlichen Sprachen.<br />
Nervenaufreibend, denn die Griechen<br />
scheinen mehr defekte Schiffe zu haben als<br />
Einwohner. Zumindest radebrechen sie überall<br />
auf Inmarsat und beschweren sich über<br />
falsche Ersatzteile und falsch eingebaute<br />
Elektronik. Endlich, gegen 14 Uhr fand ich<br />
meine lieben Reporter (u.a. eine Dame)<br />
eines bekannten Nachrichtensenders wieder.<br />
Sie sprach wohl mit irgendeinem Redakteur<br />
in einem Pariser oder Londoner Büro und<br />
ließ sich die Telefonnummer eines Colonel<br />
Tomanov geben. Hörte sich richtig bulgarisch<br />
an. Der sollte mehr Aufschluß geben<br />
tem is more and more used for emergency<br />
communication. Regular telephone lines are<br />
mostly dead in Serbia and most embassies<br />
will go up the attic to find those old A-terminals<br />
again. The only way left to reach the<br />
homeland. The same goes for the press.<br />
The early morning hours of 29 April<br />
showed us a lot of communication traffic<br />
between Belgrade and Sofia. But I didn’t<br />
understand a word of it. As my interpreter<br />
was not to be found, I decided to try to find<br />
more understandable languages. A stressful<br />
job, since it seems that the Greek tend<br />
to have more broken ships then citizens,<br />
according to the number of discussions<br />
about parts and complaints about wrong<br />
spares. Finally, at 14:00 I found someone of<br />
a well-known news station (a lady), talking<br />
to an editor in Paris or London. He gave her<br />
a telephone number of a certain Colonel<br />
Tomanov. Sounds perfect Bulgarian to me.<br />
He was the one with more information.<br />
Making a call on Inmarsat doesn’t mean you<br />
always use the same frequency. The system<br />
just gives you a free frequency according to<br />
Christian Mass<br />
können. Jetzt ist es bei Inmarsat nicht so, daß<br />
man auflegt und neu wählt, um dann wieder<br />
auf derselben Frequenz zu sitzen. Nein,<br />
die werden automatisch nach freiem Raum<br />
gesucht. Hier zählt dann Geschwindigkeit,<br />
um einen bestimmten Anrufer zu lokalisieren.<br />
Doch Frauenstimmen und dann noch<br />
ein breiter Slang fallen sofort auf, und<br />
so hatte ich meine Dame nach ein paar<br />
Minuten gefunden. Sie saß fluchend in einer<br />
Bürowarteschleife des Colonel Tomanov (ich<br />
hoffe, der Name ist richtig geschrieben).<br />
Als er dann endlich dran war, nahm er auch<br />
kein Blatt vor den Mund. Nein, das sei<br />
keine serbische Rakete gewesen, sondern<br />
wahrscheinlich eine AGM 88 Harm der US-<br />
Air Force. Minuten vor dem Einschlag habe<br />
man über der bulgarischen Stadt Varshets<br />
(nördlich von Sofia) einen amerikanischen<br />
Fighter entdeckt. Er würde den Piloten in<br />
der Luft zerreißen, wenn er ihn in die<br />
Hände bekäme. Schließlich sei es nicht das<br />
erste Mal, daß Raketen – mehr in Richtung<br />
Grenze – auf bulgarischem Grund einschlugen.<br />
Nach seiner Meinung sei der Fighter<br />
mit dem verdammten GPS ausgerüstet. Die<br />
Rakete nicht, denn die sei ein Typ gewesen,<br />
der sich auf Radar einlockt. Allerdings gab es<br />
in dem getroffenen Wohnhaus kein Radar.<br />
Nicht einmal eine Mikrowelle. Die Rakete<br />
in der Grenznähe vor zwei Wochen sei eine<br />
Tomahawk gewesen und stamme wohl von<br />
Dangerous Aberration<br />
Christian Mass<br />
the speed and what is free at that particular<br />
time. Meaning that a second call can be<br />
using a completely different frequency. In<br />
practice, this is almost always the case. So, I<br />
had to try to find this lady again. But ladies<br />
voices are not so very regular on Inmarsat,<br />
making it easier to find her again within a<br />
few minutes. She was on hold for minutes,<br />
a situation making her anger grow as time<br />
went on. When Colonel Tomanov finally<br />
answered his phone, he did call a spade a<br />
spade. It hadn’t been a Serb missile, but<br />
an AGM88 from the U.S. Air Force. Just<br />
a couple of minutes before the missile hit<br />
its target, an American plane was spotted<br />
above Varshets (a Bulgarian city just<br />
north of Sofia). He would personally kick<br />
the balls out of this pilot, if he could. It<br />
was not for the first time that a missile hit<br />
Bulgarian grounds. He believed this fighter<br />
was equipped with this stupid GPS system.<br />
However, the missile must have been of<br />
the radar type, a technology where the<br />
rocket tries to lock its target. But the target<br />
was a home, without even a microwave<br />
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