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Pupp Journal Sommer 2013 - Grandhotel Pupp

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A Thousand Tastes of Whisky<br />

Die Reifezeit<br />

Jeder schottische Whisky muss in den Fässern mindestens drei<br />

Jahre reifen, die Brennereien lassen ihn meistens wesentlich länger<br />

reifen. Die optimale Reifezeit ist für verschiedene Whiskysorten<br />

sowie für verschiedene Gebiete anders, man gibt acht bis einundzwanzig<br />

Jahre, nur ausnahmsweise höher an. Beim Reifen, das<br />

länger als fünfundzwanzig Jahre dauert, übernimmt das Getränk<br />

zu viel Aroma aus dem Holz der Fässer, so erhöht sich die<br />

Whiskyqualität, bis auf Ausnahmen, nicht mehr wesentlich. Ältere<br />

Whiskys sind eine gewisse Besonderheit, z. B. anlässlich des<br />

Geburtstages der Königin Elisabeth wurde ein sechzigjähriger<br />

Whisky gefüllt. Manche weitere wurden absichtlich als gehörig<br />

teure Kuriositäten gefüllt. Bei längerer Reifezeit muss man auch<br />

damit rechnen, dass jedes Jahr zwei oder auch sogar mehr Prozent<br />

vom Inhalt des Fasses verdunsten. Die verdunstete Menge wird als<br />

der Engelsanteil (angel share) bezeichnet. Es wurde berechnet, dass<br />

so alljährlich Millionen Gallone verdunsten. Deshalb sind alle<br />

Schotten auf die Qualität ihres angenehm riechenden Klimas<br />

gehörig stolz. Es soll stark vom verdunsteten Whisky gesättigt sein.<br />

Im Gegensatz zum Wein reift der Whisky nur in den Fässern, nicht<br />

in den Flaschen. Sobald der Whisky in die Flaschen gefüllt wird,<br />

wird der Reifeprozess abgeschlossen.<br />

Es gibt zwei Systeme der Fasslagerung. Beim Ersten werden die<br />

Fässer in niedrigeren steinernen Gebäuden gelagert, wo sie in zwei<br />

bis drei Reihen übereinander gelagert werden. Der Vorteil ist, dass<br />

überall das gleiche Mikroklima ist. Auf diese Art und Weise wird<br />

vor allem in Schottland gelagert. Beim Zweiten, das vor allem in<br />

den USA benutzt wird, werden die Fässer in den Lagern mit<br />

Blechregalen deponiert, wo man die Fässer in zwanzig und mehr<br />

Schichten übereinander stapeln kann.<br />

Damit sich der Geschmack nicht verändert, wird bei den elementaren<br />

Produkten streng der traditionelle Vorgang eingehalten, z. B.<br />

der Whisky Macallan reift ausschließlich in den Fässern nach<br />

Sherry Oloroso. Andere Sorten reifen dann nach Sherry Fino,<br />

Amontillado, Manzanilla, Amoroso, Jerez, Valdespino, Palo<br />

Cortado, Pedro Ximenez u. ä. Der Whisky Glenmorangie reift<br />

hinwiederum fast ausschließlich in Fässern nach dem Bourbon.<br />

Manche Brennereien verwenden nur Fässer, die bereits einmal benutzt<br />

wurden (refill, second fill).<br />

Die Fässer teilt man nämlich weiter noch auf die zum ersten Mal<br />

benutzte, die werden first fill cask oder fresh genannt und die<br />

mehr mals benutzte mit der Bezeichnung second fill oder refill cask,<br />

wobei die Regel gilt - dreimal und genug. Falls sie bereits mehrmals<br />

benutzt wurden, lässt man sie für die Nachreifung vom Getreidewhisky<br />

(grain), beziehungsweise auch für die von den gemischten<br />

Whiskys. Allerdings auch nach der letzten Nutzung finden sie eine<br />

sehr praktische Anwendung – auf den Sägespänen der Fassbretter<br />

räuchert man die berühmten schottischen Forellen, die Fässer dienen<br />

ebenso als stilvolle Blumentöpfe.<br />

Heute präsentiert man sehr oft auf den Etiketten die Fassnummer,<br />

in welchem Fass der Whisky reifte oder nachreifte, ebenso wie viel<br />

Flaschen aus dem Fass gefüllt wurden. Zu den meist benutzten<br />

Bezeichnungen gehören whisky hog, sherry butt, bourbon barrel,<br />

madeira cask, oloroso cask, fresh sherry hogshead, port pipe, brandy<br />

cask, wine barrel, rum puncheon, American white oak und<br />

weitere Beinamen, wie amontillado, claret, fresh rum Demerara,<br />

cognac, malaga, sherry amoroso, fino sherry, sherry Jerez,<br />

Valdespino sherry, sherry refill, sherry palo cortado u. ä.<br />

Wir sprachen über die Nachreifung und damit kommt man auch<br />

zum Begriff doublewood oder double matured, was bedeutet, dass<br />

der Whisky die meiste Zeit in den gleichen Fässern (z. B. nach<br />

Bourbon) reift, zum Schluss reift er ein halbes Jahr bis zu drei<br />

Jahren in anderen (z. B. nach Sherry). In der letzten Zeit experimentieren<br />

so manche Brennereien mit Fässern nach Wein, Rum u. ä.<br />

Aus dem Buch von Vladimír Kulhánek Velká kniha o whisky,<br />

Dokořán (2007). Fortsetzung folgt.<br />

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