einigkeit 2013-1
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jungeNGG<br />
Gleichstellungspolitik<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Foto: NGG<br />
Minijobs: Sackgasse statt Brücke<br />
■ Nadine Boltersdorf (li.), NGG-Bundesjugendsekretärin,<br />
und Vanessa Prieß, auszubildende Bürokauffrau in der<br />
NGG-Hauptverwaltung in Hamburg, ziehen die glücklichen<br />
GewinnerInnen der Mitgliederwerbeaktion 2012<br />
der jungenNGG.<br />
Am 23. Januar <strong>2013</strong> wurden die GewinnerInnen der<br />
Mitgliederwerbeaktion 2012 der jungenNGG ausgelost.<br />
Es gab zwei Verlosungen: eine für Werbende<br />
und eine für Geworbene.<br />
Der erste Preis für Werbende, ein iPad 16 GB, ging<br />
an Martin Bittmann, der erste Preis für Geworbene,<br />
ein ASUS Netbook, an Marco Taubert. Den zweiten<br />
Preis, je eine Playstation Vita, erhielten Philip Dietterle<br />
(Werber) und Waldemar Justus (Geworbener).<br />
Die GewinnerInnen des dritten Preises, je ein iPod<br />
shuffle 2GB, sind Katharina Bißle (Werberin) und<br />
Christian Götz (Geworbener). Herzlichen Glückwunsch!<br />
Insgesamt wurden 646 junge NGG-Mitglieder geworben.<br />
Einen Großteil der Neuaufnahmen machte<br />
mit 229 das Hotel- und Gaststättengewerbe aus,<br />
gefolgt vom Bäckerhandwerk mit 114 und der Zuckerindustrie<br />
mit 41 Geworbenen.<br />
Bundesjugendkonferenz<br />
Unter dem Motto „jungeNGG. Mit uns einen Schritt<br />
voraus Richtung gutes Leben“ treffen sich vom 19.<br />
bis 21. April <strong>2013</strong> rund 150 Delegierte und Gäste<br />
zur 16. Bundeskonferenz der jungenNGG im hessischen<br />
Gladenbach.<br />
In vielen spannenden Diskussionen und natürlich<br />
mit viel Spaß gilt es, die Weichen für die zukünftige<br />
Politik der jungenNGG zu stellen. Dazu gehören unter<br />
anderem Themen wie Mindestausbildungsvergütung,<br />
gute Bildung für alle oder auch faire Bedingungen<br />
für junge Menschen in der globalisierten<br />
Arbeitswelt.<br />
Unabhängig von der Qualifikation arbeiten<br />
mehr als 80 Prozent der MinijobberInnen zu<br />
Niedriglöhnen. Für die Beschäftigten sind die<br />
Minijobs keine Brücke in reguläre Beschäftigung,<br />
sondern eine Sackgasse. Da in einigen<br />
Branchen überwiegend Minijobs angeboten<br />
werden - im Gastgewerbe ist bereits jeder<br />
zweite Job ein Minijob - finden viele Arbeitssuchende<br />
keine reguläre Beschäftigung. Dies<br />
gilt vor allem für Frauen, für die Minijobs<br />
längst vom Ausnahmefall zur Regel geworden<br />
sind.<br />
Die im November 2012 veröffentlichte<br />
Studie von Prof. Carsten Wippermann bestätigt<br />
dies: Minijobs sind der<br />
Arbeitsmarkt für verheiratete<br />
Frauen - wenn sie sich einmal<br />
auf dieses Glatteis begeben<br />
haben! Hier eine Zusammenfassung<br />
der ernüchternden<br />
Erkenntnisse:<br />
● Verheiratete Frauen haben<br />
mit sieben Jahren und<br />
einem Monat eine sehr<br />
lange Verweildauer im<br />
Minijob.<br />
● Bei pflegenden verheirateten<br />
Frauen sind es<br />
sogar acht Jahre und<br />
drei Monate.<br />
● Wird der Minijob aufgegeben, geht die<br />
Mehrzahl in die Nichterwerbstätigkeit<br />
über.<br />
● Frauen, die nach einer Familienphase im<br />
Minijob arbeiten, erhalten mehrheitlich<br />
keine sozialversicherten Arbeitsplätze.<br />
● Das gilt auch für Geschiedene und Witwen<br />
über vierzig, die wieder für ihren Lebensunterhalt<br />
arbeiten müssen.<br />
Gleichbehandlung aller Arbeitsverhältnisse!<br />
Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften<br />
haben ein Positionspapier zu Minijobs<br />
beschlossen. Birgit Pitsch, NGG-Referatsleiterin<br />
Frauenpolitik: „Wir fordern darin<br />
unter anderem die Gleichbehandlung aller<br />
Arbeitsverhältnisse, damit auch MinijobberInnen<br />
sozial abgesichert arbeiten und ihren<br />
Anspruch auf Urlaub, Lohnfortzahlung im<br />
Krankheitsfall und vieles andere mehr durchsetzen<br />
können. Die zum 1. Januar <strong>2013</strong> in<br />
Kraft getretene Erhöhung der Verdienstgrenze<br />
von 400 auf 450 Euro geht daher in<br />
die falsche Richtung. Es ist der reine Hohn,<br />
hier von einer Lohnerhöhung zu sprechen:<br />
Schließlich liegt der Durchschnittsverdienst<br />
ohnehin nur bei ca. 260 Euro im Westen<br />
und 200 Euro im Osten. Außerdem ist zu<br />
befürchten, dass bislang sozialversicherungspflichtige<br />
Teilzeitbeschäftigte hierdurch in<br />
die Minijobs gedrängt werden und prekäre<br />
Beschäftigung noch weiter zunimmt. Das<br />
führt zu Minilöhnen und damit letztlich auch<br />
zu Minirenten.“<br />
Betrifft: Rentenversicherungspflicht<br />
Eine weitere Neuerung ist, dass Minijobs, die<br />
ab dem 1. Januar <strong>2013</strong> beginnen, versicherungspflichtig<br />
in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
werden. Hierdurch<br />
erwerben die Beschäftigten<br />
Ansprüche auf das volle<br />
Leistungspaket der Rentenversicherung.<br />
Da der Arbeitgeber<br />
für eine geringfügig<br />
entlohnte Beschäftigung bereits<br />
den Pauschalbeitrag zur<br />
Rentenversicherung in Höhe<br />
von 15 Prozent des Arbeitsentgelts<br />
zahlt, ist nur die Differenz<br />
zum allgemeinen Beitragssatz<br />
von 18,9 Prozent im Jahr <strong>2013</strong><br />
auszugleichen. Das sind 3,9<br />
Prozent Eigenanteil für Minijobbende.<br />
Bei einem monatlichen<br />
Verdienst von 450 Euro liegt der<br />
Eigenbeitrag bei 17,55 Euro im Monat.<br />
Für Minijobbende mit sehr geringem Einkommen<br />
gilt eine Mindestbemessungsgrundlage:<br />
Sie liegt <strong>2013</strong> bei 175 Euro/Monat. Das heißt:<br />
Auch diejenigen, die weniger verdienen,<br />
müssen mindestens 3,9 Prozent von 175<br />
Euro, also 6,83 Euro Eigenbeitrag, bezahlen.<br />
Allerdings wird den Minijobbenden ein Befreiungsrecht<br />
von der Rentenversicherungspflicht<br />
eingeräumt. Der Wunsch muss dem<br />
Arbeitgeber schriftlich mitgeteilt werden.<br />
Für bestehende Verträge bleibt zunächst<br />
alles beim Alten. Erhöht sich das Entgelt<br />
jedoch auf einen Betrag zwischen 400 und<br />
450 Euro, gilt für die Beschäftigung automatisch<br />
das neue Recht.<br />
■ Info: NGG-Regionen, hv.gleichstellung@<br />
ngg.net, www.ngg.net/themen_von_a_bis_z/<br />
minijobs/minijob-reformkonzept/<br />
Die DGB-Broschüre „Raus aus der Armutsfalle“<br />
gibt es bei den NGG-Regionen (s.o.)<br />
10 <strong>einigkeit</strong> 1/<strong>2013</strong>