einigkeit 2013-1
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Sexismus-Debatte<br />
Foto: NGG<br />
„Die Zeit ist reif dafür“<br />
Seit einigen Wochen<br />
wird über Sexismus<br />
am Arbeitsplatz diskutiert.<br />
„Die Zeit ist<br />
reif dafür“, ist sich<br />
Michaela Rosenberger<br />
sicher. Die stellvertretende<br />
NGG-Vorsitzende<br />
weiß aus eigener<br />
■ Michaela Rosenberger<br />
Erfahrung, dass vor<br />
allem im Gastgewerbe Frauen nicht nur<br />
sexistischen Übergriffen durch Vorgesetzte<br />
oder Kollegen, sondern auch noch durch<br />
Gäste ausgesetzt sind: „Aber Sexismus ist<br />
kein Kavaliersdelikt.“<br />
Sie betont, dass die NGG-Regionen betroffenen<br />
Frauen - nicht nur aus dem Gastgewerbe<br />
- Beratung und Hilfe anbieten, bis hin zur<br />
Klage. Wichtig sei es, zunächst zu protokollieren,<br />
was passiert sei sowie den Betriebsrat<br />
und Arbeitgeber darüber zu informieren.<br />
Aus den Branchen<br />
Tarifvertrag und Solidarität!<br />
■ 23. Januar <strong>2013</strong>: Solidaritätsbekundung für den LEGO-<br />
LAND-Betriebsratsvorsitzenden vor dem Arbeitsgericht in<br />
Neu-Ulm<br />
Die NGG-Mitglieder bei LEGOLAND im<br />
schwäbischen Günzburg wollen einen Tarifvertrag.<br />
Sie fordern eine deutliche Anhebung<br />
der unteren Entgeltgruppen und Lohngerechtigkeit<br />
in den oberen Entgeltgruppen.<br />
Die Geschäftsleitung hat Tarifverhandlungen<br />
bisher jedoch kategorisch abgelehnt. Ende<br />
Oktober 2012 hatte NGG daher den ersten<br />
Warnstreik in der zehnjährigen Geschichte<br />
des Freizeitparks durchgeführt.<br />
Nun will die Parkleitung den Vorsitzenden<br />
des Betriebsrats kündigen. Bei einem ersten<br />
Gerichtstermin am 23. Januar <strong>2013</strong> in Neu-<br />
Deutliche Hemmschwelle<br />
NGG setze sich darüber hinaus für einen<br />
Verhaltenskodex ein, der den gesamten<br />
Bereich der Diskriminierung thematisiere<br />
und in Hotels und Gaststätten ausgehängt<br />
werden soll. In jedem Hotel könnte in einem<br />
Aushang deutlich gesagt werden, dass<br />
Übergriffe gemeldet und geahndet, Namen<br />
öffentlich gemacht werden. Das wäre eine<br />
deutliche Hemmschwelle. Ein Verhaltenskodex<br />
müsste aber noch weiter gefasst sein:<br />
„Wie gehen wir mit ausländischen Kolleginnen,<br />
Kollegen und Gästen um, wie mit<br />
Homosexualität oder mit den verschiedenen<br />
Religionen? Für viele Arbeitgeber ist so ein<br />
Kodex gegen Diskriminierung aber ‚Teufelszeug‘,<br />
das Interesse an dieser Problematik<br />
fehlt, obwohl es klare Regeln im Allgemeinen<br />
Gleichbehandlungsgesetz gibt“, so<br />
Rosenberger. „Diese Debatte muss weiter<br />
geführt werden!“<br />
Ulm kam es zu keiner gütlichen Einigung.<br />
Der nächste Termin steht am 20.<br />
März an. Der Betriebsratsvorsitzende<br />
freut sich über Solidaritätsbotschaften<br />
an: nikolaus.lauter@legoland.<br />
de.<br />
Auch im LEGO-Mutterland Dänemark<br />
wächst die Irritation angesichts der<br />
Vorgänge bei LEGOLAND in Günzburg.<br />
Tim Lubecki, Geschäftsführer<br />
der NGG-Region Schwaben: „Ein<br />
solches Verhalten gegenüber der Gewerkschaft<br />
und solche Angriffe auf<br />
demokratisch gewählte Betriebsräte<br />
dürften bei LEGOLAND im dänischen<br />
Billund undenkbar sein. NGG und die<br />
Beschäftigten haben daher einen Offenen<br />
Brief an den Geschäftsführer<br />
der LEGO-Foundation in Dänemark<br />
geschrieben, mit der Bitte, mäßigend<br />
auf die Günzburger Parkleitung<br />
einzuwirken. Wenn wir nicht gehört<br />
werden, dann werden wir lauter und<br />
nach Billund fahren.“<br />
Fotowettbewerb<br />
IM FOKUS:<br />
ARBEIT<br />
DGB-FOTOWETTBEWERB<br />
Deutschland braucht den Mindestlohn –<br />
Wie sieht gute Arbeit aus? Wie sieht schlechte Arbeit aus?<br />
Mitmachen, Foto hochladen und<br />
bis zu 1.000 Euro gewinnen:<br />
www.mindestlohn.de / fotowettbewerb<br />
Gute Arbeit braucht gute Löhne und gute<br />
Arbeitsbedingungen: Im Jahr der Bundestagswahl<br />
verstärkt der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />
(DGB) den Druck zur Einführung eines<br />
gesetzlichen Mindestlohns und startet einen<br />
Fotowettbewerb: „Wie sieht gute Arbeit aus?<br />
Wie sieht schlechte Arbeit aus?“<br />
Digitale Fotos, die das Thema gute Arbeit<br />
widerspiegeln oder zeigen, wie schlechte<br />
Arbeitsbedingungen und ihre Folgen aussehen,<br />
können eingereicht werden. Jeder<br />
Teilnehmende - Hobby- oder Profi-Fotograf<br />
mit Wohnsitz in Deutschland - kann bis zum<br />
30. April <strong>2013</strong> bis zu drei Fotografien im jpg-<br />
Format auf der Internetseite www.mindestlohn.de<br />
hochladen.<br />
Wer keine Fotos einreichen möchte, kann online<br />
Punkte vergeben. Eine Jury wird die Fotos<br />
abschließend bewerten.<br />
Die Preise von eins bis drei sind dotiert mit<br />
1.000, 500 und 250 Euro. Für die Preise vier<br />
bis zehn winken Mindestlohn-Artikel.<br />
■ Info: www.mindestlohn.de<br />
Tarif-Infos<br />
Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
In Thüringen steigen die Entgelte in drei Stufen: Ab dem 1. Februar<br />
<strong>2013</strong> um drei, ab dem 1. Januar 2014 um 2,5 und ab dem 1.<br />
August 2014 ebenfalls um 2,5 Prozent. Für den Monat Januar<br />
<strong>2013</strong> gab es eine Einmalzahlung in Höhe von 60 Euro. Die Ausbildungsvergütungen<br />
erhöhen sich ebenfalls kräftig: um ca. 30 Prozent.<br />
Milchindustrie<br />
Zum 1. Februar <strong>2013</strong> sind die Entgelte in der Milchindustrie<br />
Württemberg und Baden um drei Prozent gestiegen. Gleichzeitig<br />
wurde die tarifvertragliche Altersvorsorge auf 670 Euro angehoben.<br />
Die Ausbildungsvergütungen steigen überproportional um<br />
3,24 bis 4,1 Prozent. Überdies wurde eine Übernahmeregelung<br />
für die Abschlussjahrgänge vereinbart.<br />
Die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen steigen in den<br />
Molkereien Niedersachsen/Bremen (ohne Weser-Ems), Meiereien<br />
Hamburg/Schleswig-Holstein sowie Milchindustrie Norddeutschland<br />
und Gehaltstarifvertrag nördlich des Main ab 1. März <strong>2013</strong><br />
um 3,2 Prozent.<br />
■ Info: www.ngg.net (Recht & Tarif/Tarif/Tarif-Infos)<br />
<strong>einigkeit</strong> 1/<strong>2013</strong> 3