Neue Szene Augsburg 2015-09
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de
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30 Zoom<br />
Back in the cellar<br />
Die Jazzclubmitglieder Tilman Herpichböhm, Martin Graff-Hentschel, Sascha Felber, Manfred Blaas, Rainer Bredefeld,<br />
Christian Laubmeier und Alexandrina Simeon (v.l.)<br />
Der Jazz in <strong>Augsburg</strong> hat nach knapp 20 Jahren wieder ein Zuhause<br />
– im September öffnet der Jazzclub <strong>Augsburg</strong><br />
Im April 2013 beklagte der „Spiegel“ das<br />
Jazzclubsterben in Deutschland. <strong>Augsburg</strong><br />
war schon viel früher dran. Die Geschichte<br />
der hiesigen Jazzlocations endet zwar<br />
nicht 1996 mit der Schließung des Lokals<br />
„Underground“ in der Kapuzinergasse, aber der Jazz in<br />
<strong>Augsburg</strong> ist seitdem ein zwar rühriger, aber auch unsteter<br />
Geselle geworden, der regelmäßig an den verschiedensten<br />
Orten auftaucht und sogar vor der Teppichabteilung<br />
eines Kaufhauses nicht zurückschreckt<br />
(im Kröll & Nill in der Fußgängerzone spielte 1997<br />
Herbie Hancock). Dieses Vagabundendasein zu beenden,<br />
war ein Hauptziel des Vereins „Jazzclub <strong>Augsburg</strong><br />
e.V.“, das sich der Zusammenschluss aus Musikern und<br />
Fans bei der Gründung 2011 schon in den Namen geschrieben<br />
hat.<br />
Die Termine so far:<br />
26.<strong>09</strong>. Jacob Karlzon III<br />
<strong>09</strong>.10. Stephanie Lottermoser<br />
16.10. Ochsenbauer meets Sokal<br />
31.10. Chris Gall Trio<br />
14.11. Milan Svoboda Quartett<br />
20.11. Goodman Bordenave Quintett<br />
04.12. Hyperactive Kid<br />
11.12. Cholet Känzig Papaux<br />
30.12. Soleil Bantu Sextett<br />
15.01. Panzerballett<br />
12.02. Tim Allhoff Trio<br />
Jamsessions: 22.<strong>09</strong>./06./20.10./03./17.11./01./15.12.<br />
www.jazzclub-augsburg.de<br />
Ende September ist es nun so weit: Nach vierjähriger<br />
Suche hat der Verein seinen festen Veranstaltungsort<br />
gefunden, direkt in der Fußgängerzone beim Fuggerdenkmal.<br />
Das Kellerlokal in der Philippine-Welser-<br />
Straße 11 beherbergte zuletzt den „Touch Club“, war<br />
früher u.a. als „Wunderbar“ bekannt und bietet Raum<br />
für 150 Gäste, bei den Konzerten sollen gut hundert<br />
Sitzplätze zur Verfügung stehen. Vorbei also die Zeit,<br />
in welcher der Verein seine nationalen und internationalen<br />
Gästen im Augustanasaal im Annahof auftreten<br />
lassen „musste“ und die regelmäßigen Jamsessions<br />
im Hoffmannkeller stattfanden. „Jetzt fängt der Spaß<br />
eigentlich erst an“, sagt ein euphorischer Vorstandsvorsitzender<br />
Sascha Felber.<br />
Das Ganze ist ein Kraftakt für den Verein mit seinen<br />
rund 250 Mitgliedern und nur möglich dank der Sponsoren,<br />
einer Förderung der Stadt und dem Entgegenkommen<br />
des Vermieters, der zum Glück selbst großer<br />
Jazzliebhaber ist. Um weitere Unterstützer für die Umbaukosten,<br />
die Soundanlage und den Flügel zu gewinnen,<br />
hat man u.a. eine „Stuhlpatenschaft“ eingerichtet.<br />
Die etwa hundert Jahre alten Sitzgelegenheiten<br />
und Tische stammen aus einer früheren Sektkellerei an<br />
der Mosel und wurden Mitte Juli bei einer gebündelten<br />
Mitgliederaktion auf Vordermann gebracht. „Es ist ein<br />
moderner Club, wird aber sicher nicht zu schick wirken“,<br />
verspricht Felber. Und nicht nur das <strong>Augsburg</strong>er<br />
Jazzpublikum ist gespannt: „Jazzclub-Neugründungen<br />
sind sehr ungewöhnlich und in den letzten zehn Jahren<br />
kaum mehr vorgekommen, das ist in der bayerischen<br />
<strong>Szene</strong> auf jeden Fall bemerkt worden.“<br />
Da mit den Konzerten nicht viel verdient wird - zwar ist<br />
das Jazzpublikum durchaus zahlungskräftig, andererseits<br />
sind die Gagen sehr hoch -, muss das Geld über<br />
die Gastronomie kommen. Dafür sorgen wird ein alter<br />
Bekannter: Vorstandsmitglied Christian Laubmeier,<br />
seinerzeit Mitgründer des Odeon an der Blauen Kappe,<br />
zeichnet für die Bar des Jazzclubs verantwortlich.<br />
Den Startschuss für die neue Location, bildet selbstredend<br />
eine Jamsession am 22. September. Vier Tage<br />
später folgt dann gleich das erste internationale Highlight<br />
mit dem schwedischen Pianisten Jacob Karlzon<br />
und seinem Trio. Geplant sind neben den Sessions im<br />
gewohnten Zweiwochenrhythmus (1. und 3. Dienstag)<br />
zwei bis drei Konzerte im Monat, die Dates bis Dezember<br />
und darüber hinaus stehen schon. Einen täglichen<br />
Barbetrieb wird es (zunächst) nicht geben, das Kellerlokal<br />
kann aber gemietet werden. Unter einer Bedingung:<br />
Es sollte Livemusik stattfinden. „Muss aber nicht<br />
immer Jazz sein“, so Felber. (flo)