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Neue Szene Augsburg 2015-09

Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de

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74 Augsbürger<br />

Augsbürger<br />

In der Serie ŸAugsbürgerÿ stellt der Fotograf Fabian Schreyer Menschen<br />

aus unserer Stadt vor, die viele vom Sehen kennen, deren Namen aber<br />

meistens ebenso unbekannt bleiben wie ihre Geschichte.<br />

<br />

Sein Schriftplakat wirbt für mehr Basisdemokratie, höhere Steuern für Reiche und ein Bürgerbegehren zur<br />

Zukunft des Stadttheaters. Das als Patent angemeldete Nasenpflaster ist ein Statement gegen das Freihandelsabkommen<br />

TTIP. So ausgestattet beweist »Frank der Schildbürger« seit Monaten Stehvermögen. Am Rathausplatz<br />

regt er mit seinen wechselnden Botschaften zum Nachdenken an und lädt zum Meinungsaustausch<br />

ein: »Ich bin davon ausgegangen, dass mich gerade die Älteren als Spinner ansehen, aber die Rückmeldungen<br />

waren sehr positiv.« Der Berufsrebell, Brechtfreund, Freigeist, Fusionsgegner, selbsternannte Stadtnarr und<br />

politische Motivator möchte die Menschen ermutigen, sich<br />

aktiv mit dem sozialpolitischen Geschehen in ihrer Umgebung<br />

auseinanderzusetzen: »Ich stehe für den kleinen Bürger, der<br />

liegt mir am Herzen. Den Großen muss man klarmachen, dass<br />

es Grenzen gibt, sonst wird die Demokratie ausgehöhlt. Ich<br />

habe immer ein Gefühl von Ohnmacht verspürt was Politik<br />

anbelangt, aber Einflussnahme und Veränderung sind möglich<br />

und wir Bürger haben das Recht, gut informiert zu werden<br />

und mitzureden!«<br />

Auf der Schwäbischen Alb aufgewachsen, wird der Sohn eines<br />

Berufssoldaten durch seine Spät-68er-Geschwister früh<br />

politisiert. Mit 15 tritt er aus der Kirche aus, plant eine Schülerzeitung<br />

und beginnt sich zu engagieren. Heute erlauben<br />

Erspartes, Geerbtes und ein niedriger Lebensstandard die<br />

zeitintensive Beschäftigung als außerparlamentarische Opposition.<br />

Eine Parteimitgliedschaft schließt Frank Arnegger<br />

kategorisch aus: »Wenn ich bei jeder Sitzung im Stadtrat anwesend<br />

sein und mir das alles anhören müsste, da würden<br />

mir ja die Ohren bluten!« Stattdessen wirbt er an publikumswirksamer<br />

Stelle als »Schildbürger« für Themen wie Energiewende,<br />

kommunale Daseinsvorsorge, politische Transparenz<br />

sowie Bürgerbeteiligung und freut sich über den Nebeneffekt<br />

seiner Aktion: »Um mich herum ist so etwas wie eine<br />

Sprechecke entstanden, an der sich Menschen begegnen und<br />

austauschen. Die Leute sind herzlich eingeladen, mit mir und<br />

untereinander zu diskutieren. Ich bin sehr interessiert daran,<br />

wie die Leute denken.« Wie lange er auf seinem Posten<br />

durchhält, ist ungewiss, das Ziel jedoch klingt ambitioniert:<br />

»Bis zur nächsten Wahl schon! Die ist in fünf Jahren, richtig...?«

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