Neue Szene Augsburg 2015-09
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de
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46 Gerilltes<br />
SEA & AIR<br />
EVROPI<br />
(Glitterhouse Records/Indigo)<br />
Nettes Wortspiel und cooler Bandname<br />
für ein (verheiratetes) Musikduo.<br />
Sea: Eleni ist Griechin, Air: Daniel aus<br />
Berlin. Rekordverdächtige 600 Konzerte<br />
haben die beiden in den letzten<br />
drei Jahren in 22 Ländern gespielt. Mit<br />
ihrem Debütalbum „Evropi“ (griechisch<br />
für Europa) haben sie Songs zwischen<br />
verspielter Leichtigkeit und emotionaler<br />
Schwere gesammelt, die im Tourbus,<br />
in Hotelzimmern und irgendwelchen<br />
Backstage-Räumen entstanden<br />
sind. Singer-Songwriter-Pop mag die<br />
Basis für ihre fragilen Songs sein,<br />
diese kommen aber direkt aus dem<br />
Herzen. Griechische Einflüsse aus den<br />
Bereichen Rembetiko und pontischer<br />
Musik mit Bouzouki und Lyra runden<br />
die Platte ab. Klar, dass da ein kräftiger<br />
Schuss Melodramatik mitschwingt!<br />
Am 12.11. gastieren Sea & Air in <strong>Augsburg</strong><br />
in der Soho Stage. (ws)<br />
<br />
FEHLFARBEN<br />
ÜBER MENSCHEN...<br />
(Tapete Records/Indigo)<br />
Während gleichaltrige Zeitgenossen<br />
ihren Garten inzwischen mit Zwergen<br />
dekorieren, regiert hier noch<br />
der Rock’n’Roll. Wenn Althelden<br />
den Bauch einziehen, um wieder in<br />
die Bühnenjeans zu passen, macht<br />
mich das immer etwas stutzig. Aber<br />
Peter Hein & Co. überraschen, auch<br />
wenn der erste Song wie ein angestaubter<br />
DDR-Rock-Knaller klingt.<br />
Es folgen New-Wave-Stomper und<br />
Pogo-Smasher, die Achtziger-Blüten<br />
sprießen also wieder kunterbunt.<br />
Schön, dass sich die Düsseldorfer<br />
den Ironiespiegel selbst vor<br />
die Nase halten. Das zeugt dann<br />
doch von einer gewissen Leichtigkeit.<br />
Aber was sich die Herren beim<br />
Stück der „Der Mullah vom Bodensee“<br />
gedacht haben? Politrock im<br />
Geier-Sturzflug-Style? (ws)<br />
<br />
CULCHA CANDELA<br />
CANDELISTAN<br />
(DolceRita Recordings/ Warner<br />
Music)<br />
Die Jungs aus Berlin haben ein bisschen<br />
Pause gemacht, außerdem<br />
sind sie jetzt nur noch ein Quartett.<br />
Aber das tut ihrem Sound keinen<br />
Abbruch, im Gegenteil, sie sprühen<br />
nur so vor Energie. Nach wie vor<br />
sind HipHop, Reggae, Latin, Afrobeat,<br />
Dancehall die Transportmittel<br />
für ihre Songs. Und die Tracks<br />
sind echt witzig, manchmal kritisch<br />
und manchmal auch ein bisschen<br />
selbstkritisch. In erster Linie aber<br />
jagt ein Ohrwurm den nächsten.<br />
„Candelistan“ ist ein tolles Album<br />
und läuft „bei uns“ fast nonstop.<br />
Der Sommer ist zwar schon irgendwie<br />
vorbei, doch die Berliner verlängern<br />
ihn definitiv bis weit in den<br />
Herbst hinein, mindestens. (cs)<br />
<br />
DIMITRI LAVRENTIEV<br />
CUBANA<br />
(Raccanto)<br />
Das neue Soloalbum des <strong>Augsburg</strong>er<br />
Ausnahmegitarristen ist nicht<br />
zuletzt ein Stelldichein befreundeter<br />
Komponisten. Neben fünf eigenen<br />
Werken spielt Dimitri Stücke<br />
von Elbio Mango, einem in <strong>Augsburg</strong><br />
lebenden Argentinier, seinem Schüler<br />
Dominik Bullach, dessen „Brazilian<br />
Jazz Suite“ Dimitri im Urlaub<br />
in Südfrankreich geprobt hat (unter<br />
begeisterter Anteilnahme des<br />
ganzen Campingplatzes), und dem<br />
<strong>Augsburg</strong>er Filmmusikkomponisten<br />
Ralf Wengenmayr („Buddy“). Dimitris<br />
Virtuosität ist unbestritten und<br />
vielleicht liegt es an der Aufnahme<br />
im eigenen Ministudio in der Maxstraße,<br />
dass die CD so entspannt<br />
wirkt und mit viel Spielwitz glänzt.<br />
Für Gitarrenfans sowieso zu empfehlen,<br />
hat „Cubana“ auch durchaus<br />
Türöffnerpotential. (flo)<br />
<br />
ALBUM DES MONATS<br />
TIPP<br />
DER<br />
REDAKTION<br />
Hecta sind Kurt Wagner, Ryan Norris und<br />
Scott Martin. Diese drei Herren bilden auch<br />
das Korsett der famosen Alternative-Country-Band<br />
Lambchop. Mit Hecta veröffentlichen sie jetzt einen<br />
Longplayer, den man so nicht unbedingt erwartet hätte, auch<br />
wenn Lambchop in der Vergangenheit immer wieder mal über<br />
ihren eigenen Tellerrand geblickt haben und sogar zarte Ausflüge<br />
in die elektronische Welt gewagt haben. Die inzwischen<br />
etwas in die Jahre gekommen Musiker wildern also in fremden<br />
Terrains und begeben sich als Großwildjäger auf Soundsafari.<br />
Aber: „The Diet“ kickt! Doch was ist das? Sophisticated Disco-House-Techno-Trap?<br />
Destruktiver Dancefloor, der trotzdem<br />
groovt? Und das mit Gesang? Vielleicht deswegen gut, weil hier<br />
drei Klangartisten unkonventionell und vielleicht jungfräulich<br />
an die Sache herangehen und sich wenig um irgendwelche Normen<br />
oder Trends scheren. Mit dem Opener „Till Someone Gets<br />
Hurt“ ist ihnen auch noch ein echter Hit gelungen. (ws)<br />
<br />
LIEBLINGE<br />
HECTA<br />
THE DIET<br />
(City Slang/Universal)<br />
HECTA – The Diet (ws)<br />
KAGOULE – Urth (flo)<br />
CULCHA CANDELA – Candelistan (cs)