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Neue Szene Augsburg 2015-09

Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de

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Heimatklänge<br />

49<br />

Wo kommt ihr gerade her? Aus Aichach oder<br />

wart ihr schon in <strong>Augsburg</strong> unterwegs?<br />

Max: Wir kommen aus’m Bett ehrlich gesagt. Wir<br />

hatten die letzten Tage Videodreh. Morgen geht es<br />

weiter. Ich glaube, da ist gerade jeder ganz froh um<br />

seinen Schlaf. Oder?<br />

Schlicki: (gähnt) Hm, ja, doch.<br />

Wenn euch jemand nach der Heimatstadt fragt,<br />

sagt ihr dann Aichach oder <strong>Augsburg</strong>?<br />

Max: Aichach. Wobei es schon zwiespältig ist.<br />

Schlicki: Es kommt darauf an. Schon eher Aichach,<br />

weil wir da herkommen und uns auch dort gegründet<br />

haben. Aber <strong>Augsburg</strong> kennt man halt und<br />

Aichach… Wenn wir überregional unterwegs sind,<br />

ist für viele schwer einzuschätzen, wo das liegt.<br />

Aichach ist cool, aber <strong>Augsburg</strong> ist halt größer und<br />

die Leute kennen die Stadt eher.<br />

Max: Und zwei Fünftel der Band wohnen in <strong>Augsburg</strong>.<br />

Das sind wir zwei.<br />

„Man kann sich<br />

seine Meilensteine<br />

nicht aussuchen“<br />

Euer Bandname heißt übersetzt so was wie jung<br />

oder jugendlich…<br />

Max: Heranwachsende. Das hat mehrere Bedeutungen:<br />

jung, jugendlich, der Heranwachsende.<br />

Ich glaube, „Heranwachsende“ trifft es am besten,<br />

weil – also, das wirkt jetzt ziemlich bedeutungsschwanger<br />

-, man wächst ja mit sich und seinen<br />

Aufgaben und genauso wachsen wir mit der Musik.<br />

Darum ist „heranwachsend“ in meinen Augen die<br />

schönste Bezeichnung dafür.<br />

Was bei euch ziemlich ungewöhnlich ist: Ihr<br />

habt keinen typischen Frontmann, stattdessen<br />

singt euer Drummer. Wie kam es dazu?<br />

Schlicki: Na ja, der singt halt am schönsten.<br />

Max: Wir haben drei Jahre in einer anderen Formation<br />

funktioniert, als der Hannes noch gesungen<br />

hat, der sich jetzt in seiner Synthie-Ecke austobt.<br />

Wir sind uns einig, dass keiner von uns die Rolle<br />

des Frontmanns übernehmen kann, weil keiner<br />

eine Rampensau ist und dann macht das auch keinen<br />

Sinn. Das ist nicht nur unauthentisch, sondern<br />

schwächt auch die Performance.<br />

Schlicki: Am Anfang haben wir schon daran gezweifelt.<br />

Es war klar: Der Maxi muss singen. Aber wie<br />

machen wir das, dass er gleichzeitig Schlagzeug<br />

spielt?<br />

Max: Es gibt natürlich immer Probleme mit dem<br />

Sound. Wenn er auf der Bühne in sein Becken haut,<br />

hast du das alles auf dem Gesangsmikrofon. Da haben<br />

wir vor ca. einem halben Jahr erst die richtige<br />

Lösung gefunden. Jetzt ist der Sound so stark,<br />

richtig geil, und wir wollen es nicht mehr ändern.<br />

Wobei, ändern wollten wir es eh nie.<br />

Schlicki: Ne, aber man muss sich natürlich finden<br />

und rumexperimentieren. Aus dem Stadium sind wir<br />

jetzt raus.<br />

Wer schreibt bei euch die Songs?<br />

Max: Die Songs entstehen im Kollektiv. Das ist super<br />

unspektakulär. Einer hat eine Idee und der andere<br />

tüftelt dann rum. Am produktivsten sind wir<br />

zu dritt. Wenn fünf Leute da stehen und keiner hat<br />

eine Idee, kloppt man sich bloß die Köpfe ein. Die<br />

Texte mach dann ich.<br />

Macht es dir nichts aus, dass die Songs ein<br />

anderer singt? Ich denke mal, deine Texte sind<br />

schon sehr persönlich, oder ist das alles fiktiv?<br />

Max: Das ist ausschließlich persönlich. Ich schreib<br />

nichts, was mich nicht betrifft. Aber wir sind halt<br />

eine Band und ich bin kein Singer-Songwriter, der<br />

sein Innerstes loswerden will. Ich schreib den Song<br />

nicht für mich, sondern für uns als Band mit meinem<br />

persönlichen Erfahrungswert. Deswegen tangiert<br />

mich das gar nicht.<br />

Ihr singt mehrstimmig, habt zwei Gitarristen<br />

und seid alle recht fit am Synthesizer. Gibt es<br />

da Diskussionen, wer was spielen darf?<br />

Max: Nein. Angenommen, wir haben einen Song, in<br />

dem bereits vier Leute ein Instrument spielen und<br />

uns fehlt noch ein Klavier, dann spielt das derjenige,<br />

der noch frei ist. Ansonsten wird abgewogen,<br />

auf was man am ehesten verzichten kann.<br />

Schlicki: Im Endeffekt zählt das Produkt und nicht,<br />

wer was spielt.<br />

Max: Wegen so etwas haben wir noch nie diskutiert.<br />

Bei uns kommt nichts vom Band, kein Instrument<br />

wird ersetzt, einfach aufgenommen und dann<br />

angespielt. Wir schauen immer, dass der Song, so<br />

wie er ist, live umgesetzt werden kann.<br />

Euer Debütalbum ist fertig. Könnt ihr schon was<br />

dazu sagen?<br />

Max: Wir haben jetzt zweieinhalb Jahre an dem<br />

Album gearbeitet. So was ist nicht nur nervenzehrend<br />

und anstrengend, sondern macht auch sehr<br />

viel Spaß. Und das jetzt reflektiert anzuschauen…<br />

Du hast halt ein Album gemacht. Und das zu fünft!<br />

Wir sind eine Band, die sehr demokratisch funktioniert.<br />

Sobald einer was gegen ein Lied hat, ist es<br />

raus. Auf dem Album sind jetzt elf Songs, es steht<br />

ein geiles Konzept dahinter, aber wir müssen noch<br />

gucken, wo und wie das veröffentlicht wird. Es ist<br />

ein Video in der Pipeline, das einen schönen Vorgeschmack<br />

auf das Album gibt. Und jetzt hab ich viel<br />

um den heißen Brei herum geredet.<br />

Schlicki: Das Album wird im Endeffekt großartig.<br />

Wisst ihr schon, wann es rauskommt?<br />

Max: Ich geh davon aus, dass es noch ziemlich lange<br />

dauert, obwohl es fertig ist. Die Branche und<br />

alles - das ist leider ein ganz schöner Kaugummiprozess.<br />

„Aus dem<br />

Experimentieren<br />

sind wir raus“<br />

Jetzt nach den Aufnahmen seid ihr wieder viel<br />

live unterwegs. Sind euch die Konzerte lieber<br />

als die Arbeit im Studio?<br />

Schlicki: Mir schon, ja. Wobei das nicht zu vergleichen<br />

ist. Im Studio hast du dein effektives Arbeiten<br />

und einen stetigen Prozess, aber es steckt auch<br />

sehr viel Mühe dahinter. Das gilt zwar auch für die<br />

Konzerte, aber bei einem Album dauert alles viel<br />

länger.<br />

Max: Du hast einfach ein schnelleres Ergebnis bei<br />

einem Konzert, wirst schneller für deine Mühe belohnt.<br />

Deswegen finde ich die Auftritte fast geiler.<br />

Eine Albumproduktion benötigt einfach so unfassbar<br />

viel Kopfarbeit.<br />

Euer Musikstil hat sich in den letzten Jahren etwas<br />

gewandelt. Die Songs klingen jetzt elektronischer<br />

und detailreicher. Spielt ihr die „alten“<br />

Sachen noch genauso auf Konzerten?<br />

Max: Zwei Songs nur noch: „Sweet Blood, Pt. 1“<br />

und „Sweet Blood, Pt. 2“. Alles andere ist raus und<br />

zwar einstimmig.<br />

Schlicki: Das ist zwar rücksichtslos, aber wenn du<br />

merkst, dass dir das besser gefällt, was du vor Kurzem<br />

gemacht hast...<br />

Max: Vom Gefühl her kommt die neue Platte ganz<br />

anders bei den Leuten an. Die ist viel zugänglicher<br />

und greifbarer als das alte Zeug.<br />

Ihr seid jetzt bei Target, einer renommierten<br />

Booking-Agentur. Wie habt ihr das geschafft?<br />

Max: Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Die sind auf<br />

uns zugekommen.<br />

Ihr wart <strong>Augsburg</strong>er Band des Jahres 2011, Band<br />

der Woche bei Puls, jetzt seid ihr bei Target und<br />

bringt bald euer erstes Album raus. Was ist euer<br />

nächster Coup?<br />

Schlicki: Wir haben darauf eigentlich selbst keine<br />

konkrete Antwort. Wir wissen ja nicht, was auf uns<br />

zukommt und wie es weitergeht. Man kann sich<br />

seinen Meilenstein nicht aussuchen. Es kann blöd<br />

laufen oder gut. Und wir hoffen, es läuft gut.<br />

Max: Ich finde, dass der Sommer so schon geil ist.<br />

Wir spielen gerade sehr schöne Konzerte. Es gibt<br />

fast kein besseres Gefühl, als zu sehen, dass die<br />

Leute Spaß an dem haben, was wir fabrizieren.

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