100 Jahre Sozialdienste
gehts zum Download - SKFM - Wattenscheid eV
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Jugendlichen eine Perspektive geben<br />
Die Straßensozialarbeit ist einer der jüngsten Fachbereiche des SKFM.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Z<br />
um Oktober 2003 installierte der damalige Geschäftsführer<br />
das Projekt „Streetwork“ (Straßensozialarbeit)<br />
beim SKFM Wattenscheid. Wenig<br />
später wurde aus dem Projekt der entsprechende<br />
Fachbereich beim SKFM geschaffen. Die neue Geschäftsleitung<br />
hat dankenswerter Weise diese Struktur<br />
aufgegriffen und weitergeführt. Damit ist dieser Fachbereich<br />
einer der jüngsten Fachbereiche des SKFM. Damals<br />
suchte das Jugendamt Bochum einen freien Träger,<br />
der gemäß dem Subsidiaritätsprinzip die Aufgaben der<br />
Straßensozialarbeit für Wattenscheid in Zusammenarbeit<br />
mit dem Amt zu übernehmen bereit war. Seit dieser Zeit<br />
arbeitet ein Streetworker des SKFM im Wattenscheider<br />
Süden, genauer gesagt in den Sozialräumen<br />
„Westenfeld“, „Höntrop“ und „Eppendorf“, für das Jugendamt<br />
Bochum. Seit 2011 ist der Streetworker des<br />
SKFM Wattenscheid auch Sozialraumkoordinator für<br />
den Sozialraum Eppendorf – als erster Koordinator, der<br />
nicht bei der Stadt Bochum angestellt ist.<br />
Das kommunale Jugendamt beschäftigt seit 1983 Streetworker<br />
im Bereich der offenen Jugendarbeit, deren Zahl<br />
mittlerweile von ursprünglich zwei auf sechzehn angestiegen<br />
ist. Die Aufgaben eines Streetworkers sind vielfältig.<br />
Aber zusammenfassend könnte man sagen, dass<br />
alle jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 27 <strong>Jahre</strong>n,<br />
die sich in Notsituationen und akuten Krisen befinden,<br />
die Hilfe des Streetworkers in Anspruch nehmen<br />
können, wobei sie oftmals schon durch die Raster anderer<br />
Hilfsangebote gefallen sind. Aufgabe des Streetworkers<br />
ist es dann, mit diesen jungen Menschen eine akzeptable<br />
und nachhaltige Perspektive zu entwickeln, die sich<br />
in der Lebenswelt der Klienten verwirklichen lässt. Dabei<br />
geben die entsprechenden Rechtsvorschriften des<br />
Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG), nach denen<br />
die Aufgaben des Streetworkers geregelt sind, einen gewissen<br />
Rahmen vor. Aber darüber hinaus haben sich die<br />
Streetworker schon vor langer Zeit einen Rahmen gegeben,<br />
der durch drei Prinzipien abgesteckt wird. Diese<br />
Prinzipien prägen ihre Arbeit: Anonymität, Freiwilligkeit<br />
und Parteilichkeit. An dieser Stelle seien ein paar Erläuterungen<br />
zu den Prinzipien erlaubt.<br />
Eine Jugendliche oder ein Jugendlicher, der einem<br />
Streetworker durch die eigene Gruppe oder durch Freunde<br />
begegnet, muss grundsätzlich seine Identität gegenüber<br />
dem Straßensozialarbeiter nicht preisgeben. In der<br />
Anonymität lässt es sich für viele leichter erzählen und<br />
vor allem leichter Vertrauen finden. Prekäre Dinge werden<br />
in der Anonymität eher offengelegt. Ferner ermöglicht<br />
die Anonymität den Jugendlichen in für sie angemessener<br />
Weise, Grenzen zum Streetworker zu setzen<br />
und zu erhalten. Was bedeutet dies? Der Streetworker<br />
begibt sich sozusagen als „Gast“ in das Feld der Jugendlichen.<br />
In dem Maße nun, in dem sich die Jugendlichen<br />
öffnen und aus der Anonymität treten, akzeptieren sie<br />
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