100 Jahre Sozialdienste
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Stets hartnäckig zum Ziel<br />
Bemerkenswerte Erfahrungen aus einer erlebnisreichen Vergangenheit.<br />
D<br />
ie Festrede zum 75-jährigen Jubiläum des SKM<br />
Wattenscheid sollte Josef Stingl halten. Stingl<br />
war viele <strong>Jahre</strong> Präsident der Bundesanstalt für<br />
Arbeit und nach seiner Pensionierung Vorsitzender der<br />
Zentrale des SKM. Er hatte als Festredner zugesagt, die<br />
Einladungen waren entsprechend geschrieben und verschickt.<br />
Zwei Wochen vor dem Termin hat das Büro<br />
Stingl wegen Terminüberschneidungen abgesagt.<br />
So schnell konnte kein Ersatz gefunden werden, und der<br />
Vorstand wollte auch nicht suchen. Stingl sollte Wort<br />
halten. Also flogen zwei Vorstandsmitglieder (einer<br />
zahlte bei innerdeutschen Flügen den halben Preis, der<br />
andere als Begleitung war umsonst) ohne Termin und<br />
Rücksprache nach München. Stingl hatte dort bei der<br />
sudetendeutschen Ackermann-Gemeinde noch ein Büro.<br />
Beide setzten sich vor das Büro und warteten, bis Stingl<br />
kam. Er war sehr beeindruckt von der Hartnäckigkeit<br />
und sicherte sein Kommen als Festredner zu. Die Rede<br />
war dann auch sehr eindrucksvoll. Stingl konnte die Zuhörer<br />
mit seinem bayerischen Dialekt und Temperament<br />
gut mitreißen.<br />
Hartnäckigkeit war eine der Charaktereigenschaften des<br />
SkF und SKM Wattenscheid. Bei der Anmietung einer<br />
Wohnung in der Obdachlosensiedlung Mariannenplatz<br />
wurde die Stadt Wattenscheid so lange bedrängt, bis eine<br />
Wohnung als Begegnungs- und Beratungsraum kostenlos<br />
genutzt werden konnte. Der Beginn einer langjährigen<br />
Sozialarbeit in dem sogenannten sozialen Brennpunkt<br />
Mariannenplatz.<br />
Schülerinnen und Schüler des Märkischen Gymnasiums<br />
konnten gewonnen werden, gemeinsam mit einigen Lehrern<br />
ehrenamtlich Hausaufgabenhilfe für Kinder ausländischer<br />
Mitbürger anzubieten. Bis zu 60 Schüler waren<br />
zeitweise aktiv. Als Dankeschön fand jährlich eine große<br />
Party statt, bei der es dann richtig hoch her ging, mit Live-Musik<br />
und leckerem Essen und einigen Getränken.<br />
1984 wurden 3.500 Quadratmeter Hallenflächen an der<br />
Hohensteinstraße angemietet. Es sollte ein Ausbildungszentrum<br />
entstehen. Voller Stolz zeigten wir dem damaligen<br />
Amtsleiter des Jugendamtes Dr. Fred Krause die<br />
nackte Halle; man konnte 200 Meter weit sehen und an<br />
einigen Stellen auch den Himmel erkennen. Fred Krause<br />
war entsetzt: „In drei Monaten wollt ihr hier eine Druckerei<br />
eingerichtet haben? Wenn ihr das schafft, spendiere<br />
ich eine Kiste Bier!“ Das Fiege-Pils hat geschmeckt.<br />
Der Bewilligungsbescheid des Landes zur Förderung der<br />
Kosten für die Einrichtung der Druckerei lag vor, die<br />
Maschinen waren geliefert. Die Rechnung sollte bezahlt<br />
werden. Doch leider wurde der Sachbearbeiter des Landes<br />
krank und sein Vertreter weigerte sich, die Angelegenheit<br />
zu bearbeiten. Wir könnten ja gegen ihn eine<br />
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