Verfassungsschutzbericht 2014
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ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS<br />
II.<br />
Internationale Konflikte und ihre Bedeutung für<br />
die Sicherheitslage in Deutschland<br />
Die Sicherheitslage in Deutschland wird – insbesondere hinsichtlich<br />
des transnationalen islamistischen Terrorismus – in hohem<br />
Maße von internationalen Entwicklungen bestimmt.<br />
Im Jahr <strong>2014</strong> wirkten sich vor allem zwei Ereignisse in diesem<br />
Zusammenhang auf die Sicherheitslage in Deutschland aus:<br />
■■<br />
Die Ausrufung des „Kalifats“ durch den IS und dessen erfolgreicher<br />
militärischer Vormarsch lösten bei Jihadisten eine<br />
euphorische Stimmung aus, begleitet von einer sich massiv<br />
beschleunigenden Reisewelle in die Kampfgebiete. Spätestens<br />
mit der Proklamation wurden indes auch Friktionen zwischen<br />
IS und „al-Qaida“ über Hegemonie und Führung im globalen<br />
Jihad deutlich sichtbar.<br />
■■<br />
In den Reaktionen auf den „Gazakrieg“ zwischen Israel und<br />
der islamistisch-terroristischen HAMAS wurde auf deutschen<br />
Straßen offener Antisemitismus deutlich.<br />
1. Kämpfe in Syrien und im Irak – ein Magnet für Jihadisten<br />
1.1 Politische Ausgangslage<br />
In dem nunmehr seit mehreren Jahren andauernden Bürgerkrieg<br />
in Syrien und der instabilen Lage im Irak ist es den jihadistischen<br />
Gruppen gelungen, ihre Positionen zu festigen und<br />
auszubauen. Dies gilt im Besonderen für den IS, der nach erheblichen<br />
Geländegewinnen am 29. Juni <strong>2014</strong> das „Kalifat“ ausgerufen<br />
hat. Die Ende 2003 als „al-Qaida im Irak“ (AQI) gegründete<br />
sunnitisch-terroristische Organisation – sie veränderte ihre<br />
Bezeichnung über „Islamischer Staat Irak“ und „Islamischer<br />
Staat Irak und Groß syrien“ (ISIG) mit der Ausrufung des „Kalifats“<br />
in den heute gültigen Namen – etabliert in ihrem Herrschaftsgebiet,<br />
zu dem Teile Syriens wie auch des Iraks gehören,<br />
ein Schreckensregime gegen alle Andersdenkenden bis hin zu<br />
„ethnischen Säuberungen“ gegen Christen und Jesiden ebenso<br />
wie gegen nichtkonforme Muslime.<br />
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