Die Wirtschaft 06_2015
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4 MACHER &<br />
„Zuwanderung ist für unser L<br />
Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), fordert von der Politik einen ve<br />
Mindestlohn hält er grundsätzlich für falsch, aber eine niedrige Bezahlung fürFlüchtlinge würde einen problematischen V<br />
58 Bundesfachspitzenverbände<br />
14 überfachliche<br />
Landesvereinigungen<br />
Landesfachverbände<br />
Regionale<br />
Fachverbände<br />
<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong> wird nicht müde,<br />
die Chancen zu betonen,<br />
die mit dem Zuzug<br />
Hunderttausender Flüchtlinge<br />
für Deutschland verbunden<br />
sind. Doch mischen sich auch<br />
deutlich kritische Töne in die Debatte.<br />
Ein Interview mit dem Präsidenten der<br />
Bundesvereinigung der Deutschen<br />
Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer<br />
–die FragenstellteUlrich Windolph.<br />
Ist die <strong>Wirtschaft</strong> mit Blick auf die<br />
Flüchtlingskrise zu blauäugig?<br />
Ingo Kramer: Nein, wieso?<br />
Unter den Spitzenverbänden ist<br />
Streit entbrannt. Michael Knipper,<br />
Hauptgeschäftsführer des Verbands<br />
der Bauindustrie, hatte<br />
jüngst im „Tagesspiegel“ die „undifferenzierte<br />
Euphorie großer Teile<br />
der deutschen Industrie“ in puncto<br />
Flüchtlingskrise kritisiert. Was ist<br />
da los?<br />
Kramer: Mitte September gab es eine<br />
gemeinsame Stellungnahme der vier<br />
Spitzenverbände –also des Handwerks,<br />
der Industrie- und Handelskammern,der<br />
BDA<br />
1Mio.<br />
Betriebe. die<br />
20 Mio.<br />
Arbeitnehmer<br />
beschäftien<br />
Überfachliche<br />
Regionalverbände<br />
Arbeitgeberverbände und des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Industrie–,in<br />
der die Chancen und die Herausforderungen<br />
der Flüchtlingskrise angesprochen<br />
werden. <strong>Die</strong>se Erklärung wurde im<br />
Namen der gesamten deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
abgegeben.<br />
Abervermischt die <strong>Wirtschaft</strong> nicht<br />
auf unzulässige Weise den lange<br />
gehegten und immer auch wieder<br />
geäußerten Wunsch nach einem<br />
Einwanderungsgesetz und geregelter<br />
Zuwanderung in den deutschen<br />
Arbeitsmarkt mit dem unkontrollierten<br />
Zustrom an Flüchtlingen?<br />
Kramer: Geregelte, am Arbeitsmarkt<br />
orientierte Zuwanderung ist weiter wichtig.<br />
Sie hatabermit der zunächst humanitären<br />
Hilfe für Flüchtlinge nichts zu tun.<br />
<strong>Die</strong> immense Anzahl der Flüchtlinge,die<br />
in kürzester Zeit zu uns gekommen sind<br />
und kommen, stellt Politik und Verwaltung<br />
ohne Zweifel vor große Probleme.<br />
Woher rührt dann Ihr Optimismus?<br />
Kramer: Wenn man sich die Entwicklung<br />
über einen längeren Zeitraum anschaut,<br />
dann wissen wir heute schon,<br />
dass wir 2030 sechs Millionen Menschen<br />
weniger im erwerbstätigen Alter<br />
haben werden. Wir kriegen aus der eigenen<br />
Bevölkerung nicht mehr den Nachschub,<br />
um unsere Volkswirtschaft mit<br />
der Leistungskraft zu fahren, wie wir sie<br />
heute fahren. 43 Millionen Beschäftigte,<br />
das werden wir in 15 Jahren allein nicht<br />
mehr hinbekommen. Also stellt sich die<br />
Frage: Wollen wir uns dann mit weniger<br />
Leistungsfähigkeit zufriedengeben?<br />
Mein Ratlautet: Dastun wir lieber nicht.<br />
Zuwanderung ist unsere große<br />
Chance?<br />
Kramer: Ja, Zuwanderung ist eine Notwendigkeit.<br />
Es ist eine riesengroße Herausforderung<br />
mit Problemen, aber es<br />
ist ebenaucheine Chance.<strong>Die</strong>se Chance<br />
zu nutzen, setzt allerdings voraus,<br />
dass wir in den nächsten Jahren vieles<br />
besser machen. Und es setzt voraus,<br />
dass nicht jedes Jahr so viele Menschen<br />
zu uns kommen wie derzeit, sondern<br />
dass wir die Asylsuchendengleichmäßiger<br />
über Europa verteilen und vor allem<br />
begrenzen.<br />
Flucht nach Deutschland: Der Zustrom bietet aus Sicht des BDA zumindest eine Chance<br />
für jene Unternehmen, die Fachkräfte und Auszubildende suchen.<br />
Foto: dpa<br />
Aber die Kräfte, die die <strong>Wirtschaft</strong><br />
braucht, werdendoch viel eher über<br />
geregelte Zuwanderung zu bekommen<br />
sein als über die zugewanderten<br />
Asylberechtigten.<br />
Kramer: Natürlich. Deshalb fordern wir<br />
seitlanger Zeit eine gezielte undgesteuerte<br />
Zuwanderung vonFachkräften. Vor<br />
der aktuellen Flüchtlingskrise haben wir<br />
uns vielzulange mit der Frage beschäftigt,<br />
wen wir alles nicht wollen, und nicht<br />
damit, wen wir wollen. Da müssen wir<br />
dringend umdenken.<br />
Und was machen wir mit den Asylbewerbern<br />
–mit all den Menschen,<br />
die nicht wegen eines besseren Lebens,<br />
sondern ausnackter Angst<br />
um ihr Leben zu uns kommen?<br />
Kramer: Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge,<br />
die aktuell zu uns kommen, sind<br />
jünger als 25 Jahre. Und das ist die Altersgruppe,<br />
die ganz normal bei uns ausgebildetwerdenkann.Voraussetzung<br />
ist<br />
natürlich, dass die Menschen Deutsch<br />
lernen, was innerhalb eines Jahres möglich<br />
sein muss. Wenn das aber gelingt,<br />
ist dieVorbildung,die die Menschenaus<br />
ihrer Heimat mitbringen, gar nicht mehr<br />
die entscheidende Frage. Unsere 17-<br />
Jährigen sind jaauch nicht alle schon<br />
fertig ausgebildet.<br />
Das Argument „Es kommen nicht<br />
nur Ärzte und Ingenieure zu uns“<br />
zieht also gar nicht, weil die meisten<br />
Flüchtlinge so jung sind, dass sie<br />
bei uns gut ausgebildet werden<br />
können?<br />
Kramer: Genau so ist es. Schauen Sie<br />
sich maldie Situation allein im Handwerk<br />
an, da gibt es heute Zehntausende von<br />
unbesetzten Plätzen in Deutschland.<br />
Wir brauchen auch Handwerker, nicht<br />
nur Ärzte.<br />
Hört sich alles sehr gut an?<br />
Kramer: Setzt aber voraus, dass wir die<br />
richtigen Schritte machen. Nurwenndie<br />
Menschen schnell Deutsch lernen und in<br />
Ausbildung und Arbeit kommen, kann Integration<br />
gelingen. Stellen Sie sich mal<br />
vor,wir müssten monatelang zu Hunderten<br />
in einer Massenunterkunft leben<br />
und wären zur Untätigkeitgezwungen.<br />
Das würde auch nicht gutgehen. Je<br />
schneller die Menschen da rauskommen,<br />
desto besser ist es.<br />
Auch ohne Flüchtlinge hat<br />
Deutschland mehr als 2,5 Millionen<br />
Arbeitslose. Können<br />
Sie verstehen, dass viele<br />
von denen erw<br />
arten, dass<br />
zuerst etwas für sie getan<br />
wird?<br />
Kramer: Ja, das kann ich<br />
verstehen.Nicht alle<br />
dieser Arbeitslosen<br />
sind aber Langzeitarbeitslose.<br />
Daist<br />
vielSucharbeitslosigkeit<br />
dabei,<br />
die man<br />
rausrechnen muss. Bleibt<br />
kleinere Gruppe an Lang<br />
sen, die man schon heute<br />
cherKraft wieder in das Ar<br />
integrieren versucht. Dabe<br />
viele Hürden. Ein Beispiel: V<br />
Langzeitarbeitslosen man<br />
an Mobilität, sie sind aus<br />
lichsten Gründen mehr ode<br />
ihren Wohnort gebunden.<br />
Ein breiter Sockel im T<br />
renen?<br />
Kramer: Nein, sopessimistisch<br />
darf<br />
man da<br />
nicht sein. Wir haben<br />
in meiner Heimatstadt<br />
Bremerhaven<br />
die Arbeitslosenquote<br />
durch einen<br />
massiven Strukturwandel<br />
von 25 auf<br />
15 Prozent absenken<br />
können. Das<br />
zeigt: Es ist etwas<br />
möglich, aber esbedarf<br />
großer Anstrengungen.<br />
Natürlich dürf<br />
en diedeutschen<br />
Arbeitslosen nicht<br />
aus dem Blick geraten<br />
Abereshilft auch niemandem,<br />
wenn wir auf<br />
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Der Bremerhavener Ingo Kramer (62) ist seit November 2013 Präsident der Bundesvereinigung der<br />
ter der Firmengruppe J. Heinr. Kramer inBerlin für weitere zwei Jahre wiedergewählt.