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Leo November 2016

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Film<br />

„Phantastische<br />

Tierwesen und<br />

wo sie zu<br />

finden sind“<br />

FOTO: COURTESY OF WARNER BROS. PICTURES<br />

Interview<br />

EDDIE REDMAYNE<br />

Zu Beginn seiner Filmkarriere spielte<br />

Eddie Redmayne noch den Filmsohn<br />

von Angelina Jolie („Der gute Hirte“)<br />

und Julianne Moore („Wilde Unschuld“),<br />

durfte Scarlett Johansson heiraten („Die<br />

Schwester der Königin“) und sang sich<br />

durch „Les Misérables“. Doch spätestens<br />

seit er 2015 für seine Darstellung des<br />

im Rollstuhl sitzenden Wissenschaftlers<br />

Stephen Hawking den Oscar gewann,<br />

ist der Brite ein echter Weltstar. Ein Jahr<br />

später überzeugte er als Transgender-<br />

Künstlerin in „The Danish Girl“, nun spielt<br />

er die Hauptrolle in der Verfilmung von<br />

J. K. Rowlings „Harry Potter“-Spin-off<br />

„Phantastische Tierwesen und wo sie zu<br />

finden sind“. Wir trafen Redmayne, der mit<br />

seiner Ehefrau Hannah im Sommer <strong>2016</strong><br />

das Töchterchen Iris bekam, aus diesem<br />

Anlass in Los Angeles zum Interview.<br />

EDDIE, „PHANTASTISCHE TIERWESEN UND<br />

WO SIE ZU FINDEN SIND“ IST BEKANNTLICH<br />

EIN ABLEGER DER „HARRY POTTER“-GE-<br />

SCHICHTEN. NICHT UNBEDINGT EIN LEICH-<br />

TES ERBE, DAS IHR DA ANTRETET, ODER?<br />

In der Tat nicht. Eigentlich versuche ich,<br />

mir darüber nicht so viele Gedanken<br />

zu machen. Doch wann immer jemand<br />

Harry Potter erwähnt, spüre ich plötzlich<br />

einen gewissen Druck. Ist ja auch logisch,<br />

schließlich bin ich ein Fan von den Büchern<br />

und Filmen wie alle anderen auch.<br />

Und mit alle anderen meine ich Millionen<br />

von Menschen auf der ganzen Welt, die<br />

jetzt natürlich erwarten, dass wir unsere<br />

Aufgabe gut gemacht haben. Ich hoffe also<br />

wirklich, dass wir die Sache nicht vermasselt<br />

haben. Aber mit unserem Regisseur<br />

David Yates und dem Produzenten David<br />

Heyman hatten wir zwei tolle Typen in der<br />

Verantwortung, die sich mit der Welt von<br />

Harry Potter bestens auskennen.<br />

MUSSTEST DU DIR DIE ALTEN „HARRY<br />

POTTER“-FILME NOCH EINMAL ANSCHAU-<br />

EN?<br />

Ich musste es eigentlich nicht, denn<br />

abgesehen davon, dass meine Figur Newt<br />

Scamander selbst mal Schüler in Hogwarts<br />

war und Dumbledore kennt, hat unser Film<br />

ja inhaltlich eigentlich nichts mit den anderen<br />

Geschichten zu tun. Allerdings habe<br />

ich dann doch mal reingeschaut, denn ich<br />

muss in „Phantastische Tierwesen ...“ auch<br />

einen Obliviate-Zauber aussprechen. Also<br />

wollte ich mir doch noch einmal ansehen,<br />

wie Emma Watson das gemacht hat. Wenn<br />

ich es nur halb so faszinierend hinbekommen<br />

habe wie sie damals, dann bin ich<br />

mehr als zufrieden.<br />

ERZÄHL DOCH MAL EIN BISSCHEN ÜBER<br />

DIESEN NEWT SCAMANDER.<br />

Ich liebe diese Rolle wirklich sehr, denn<br />

Newt ist ein ziemlich komplizierter Typ.<br />

Er ist wirklich alles andere als ein durchschnittlicher<br />

Held, sondern vielmehr ganz<br />

schön frech und ziemlich eigensinnig. Alleine<br />

oder in Gegenwart seiner Tierwesen<br />

fühlt er sich ohne Frage deutlich wohler<br />

als unter Menschen. Im Laufe des Films<br />

taut er auf und sieht sich mit Mitstreitern<br />

konfrontiert, die voller Leidenschaft und<br />

Lebenslust sind. Aber insgesamt braucht<br />

man eben doch eine Weile, bis man wirklich<br />

warm wird mit Newt – und das fand ich<br />

richtig erfrischend.<br />

WAR ES SCHWIERIG, SICH IN DIESE FIGUR<br />

UND GANZ ALLGEMEIN IN DIESE WELT<br />

HINEINZUFINDEN?<br />

Kein bisschen. Das liegt einfach daran,<br />

dass J. K. Rowling ein Genie ist. Sie hat ihr<br />

gesamtes Universum derart detailreich<br />

und zugänglich gestaltet und ausgeschmückt,<br />

dass man selbst eigentlich<br />

gar nicht mehr viel tun muss. Alles ist in<br />

sich stimmig und logisch und erklärt sich<br />

von selbst. Letztlich fiel es mir deswegen<br />

ausgesprochen leicht, mich auf Newt und<br />

seine Welt einzulassen, denn J. K. Rowling<br />

nahm mich dabei an die Hand.<br />

ROWLING HAT BEI „PHANTASTISCHE TIER-<br />

WESEN ...“ ZUM ERSTEN MAL SELBST IHRE<br />

GESCHICHTE IN EIN DREHBUCH VERWAN-<br />

DELT. WAR SIE SEHR INVOLVIERT IN DAS<br />

ENTSTEHEN DES FILMS?<br />

Oh ja, sie war immer am Set. Das war ein<br />

Segen, denn man konnte direkt zu ihr<br />

kommen, wenn man doch mal eine Frage<br />

hatte. Und sie war sogar stets offen für<br />

neue Ideen und Vorschläge. Gleichzeitig<br />

hat es mir auch ziemlich viel Respekt<br />

eingeflößt, denn natürlich wollte ich sie auf<br />

gar keinen Fall enttäuschen. Was diesen<br />

Aspekt angeht, fand ich die Arbeit an dem<br />

Film deswegen fast genauso schwierig wie<br />

an der „Entdeckung der Unendlichkeit“,<br />

wo ich unbedingt wollte, dass Stephen<br />

Hawking ihn mag, oder an „The Danish<br />

Girl“, wo ich auf jeden Fall der realen Geschichte<br />

gerecht werden wollte.<br />

ES GIBT SOGAR EINE GEMEINSAMKEIT<br />

ZWISCHEN NEWT SCAMANDER UND DIR:<br />

FÜR IHN SPIELT EIN VERWITTERTER KOFFER

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