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Leo November 2016

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Musik<br />

FOTO: SANDRA LUDEWIG<br />

Interview<br />

INA<br />

MÜLLER<br />

„So laut bin ich gar nicht!“<br />

„Ich bin die“, so lautet der Titel des<br />

neuen Albums des charmanten und so<br />

gar nicht unterkühlten Nordlichts Ina<br />

Müller (51). Aber wer ist die? Die Frau<br />

ist auf jeden Fall ein Unikat – ob als<br />

mit Goldenen Schallplatten dekorierte<br />

Sängerin oder als Moderatorin ihrer<br />

eigenen TV-Sendung „Inas Nacht“. Auf<br />

ihrem neuen Studiowerk präsentiert sie<br />

13 tolle „Lieblingslieder für große Mädchen<br />

... und Jungs“. Dabei geht es heiter<br />

bis wolkig zu. Im Interview mit uns<br />

erzählt sie von der gar nicht so lauten<br />

Ina, einem Brustvergleich mit Barbara<br />

Schöneberger und ersten körperlichen<br />

Wehwehchen.<br />

INA, IM TITELSONG DEINES NEUEN<br />

ALBUMS BESCHREIBST DU DICH ALS DIE,<br />

DIE IMMER EIN BISSCHEN ZU LAUT IST.<br />

Dabei finde ich mich gar nicht so laut.<br />

Klar, wenn ich meine Sendung „Inas<br />

Nacht“ mache, dann muss da schon<br />

was kommen. Da bin ich in der Kneipe,<br />

da will ich die Menschen unterhalten,<br />

da ist auch Lautstärke gefragt. Aber zu<br />

Hause bin ich ja nicht so. Manchmal<br />

steht über mich in den Überschriften,<br />

dass ich die bin, die laut brüllend<br />

auf dem Tresen steht, immer zu laut<br />

mitsingt, gern mal einen hebt ... aber zu<br />

Hause habe ich ja keinen Tresen, also<br />

noch nicht.<br />

VIELLEICHT GEHT ES DOCH EHER DA-<br />

RUM, WAS DU SAGST?<br />

Ich bin offen und erzähle relativ schnell<br />

von mir. Mir ist sonst so langweilig, ich<br />

will heikle Themen direkt ansprechen.<br />

Und dann merke ich oft, dass mein<br />

Gegenüber mich etwas ratlos anguckt,<br />

weil man sich ja gar nicht so gut kennt.<br />

Bei vielen Fragen haut es mir aber auch<br />

wirklich oft den Kopf in die Suppe: „Was<br />

ist deine erste Kindheitserinnerung“<br />

und so’n Krams. Wenn mich die Frage<br />

schon nicht interessiert, wie muss es<br />

dann erst dem Leser gehen?<br />

„ICH DACHTE, ICH KÖNNTE GANZ<br />

GUT SINGEN, DOCH DANN HÖRTE ICH<br />

ADELE“, SINGST DU IM LIED „DAS WAR’S“.<br />

VERGLEICHST DU DICH OFT MIT ANDE-<br />

REN KÜNSTLERN?<br />

Von Adele bin ich Fan, ich würde mich nie<br />

mit ihr vergleichen. Ich bin auch nicht die<br />

Sängerin, die man nur wegen ihrer Stimme<br />

liebt. Ich sehe mich eher wie eine Anna<br />

Loos, die Schauspielerin ist und singt. Ich<br />

glaube, wir haben markante Stimmen, man<br />

erkennt uns. Bei mir gehören außerdem<br />

meine Geschichten dazu, die ich auf der<br />

Bühne erzähle. Ich bin eine Kabarettistin,<br />

die eine Sendung macht, die aber auch<br />

sehr leidenschaftlich und gerne singt. Oder<br />

wie Böhmermann es beschreibt: „Mit mehr<br />

Lust als Talent.“ Das erdet einen dann auch.<br />

AMÜSANT IST IN BESAGTEM SONG<br />

AUCH DER OBERWEITEN-VERGLEICH MIT<br />

BARBARA SCHÖNEBERGER, BEI DEM DU<br />

DEN KÜRZEREN ZIEHST.<br />

Wen hätte ich dafür sonst nehmen sollen?<br />

Erst dachte ich an Palina Rojinski,<br />

weil ich bei Barbara so Angst habe, dass<br />

sie noch mehr abnimmt und der Song<br />

dann nicht mehr stimmt. Aber Barbara<br />

kennt jeder, und sie kommt in dem Song<br />

doch sehr gut weg – finde ich.<br />

UND ICH DACHTE, DU WOLLTEST KRITIKERN,<br />

DIE EUCH MITEINANDER VERGLEICHEN,<br />

DEN WIND AUS DEN SEGELN NEHMEN.<br />

Mit dem Song? Nein! Da will ich einfach<br />

nur sagen, dass ich oft von Neid<br />

zerfressen bin. Es mich einfach aufregt,<br />

wenn Menschen besser<br />

singen als ich, besser<br />

aussehen, erfolgreicher<br />

sind und überhaupt.<br />

Und dass ich über diesen<br />

Neid hinaus dann<br />

meinen eigenen Erfolg<br />

manchmal nicht mehr<br />

richtig genießen kann.<br />

Also diese Sache mit<br />

dem grüneren Gras.<br />

IN „IMMER EINE MEHR WIE DU“ ERZÄHLST<br />

DU VON DIVERSEN WEHWEHCHEN, SO<br />

ALS WÄRST DU SCHON 70!<br />

Was? Wer glaubt denn, dass Wehwehchen<br />

mit 70 anfangen? In meinem Alter<br />

– egal, mit wem du dich triffst –, geht es<br />

die ganze Zeit nur um Rückenschmerzen,<br />

Bandscheiben, Diäten, Allergien,<br />

Sodbrennen und Knieoperationen. Ich<br />

nenne das gerne „Invaliden-Quartett“<br />

spielen. Ich kann da sitzen und erzählen:<br />

„Ey, ich habe den Grimme-Preis bekommen.“<br />

Das interessiert keine Sau. Aber<br />

wenn einer sagt „Ey, ich habe zwölf Kilo<br />

abgenommen!“, dann ist Ruhe im Puff.<br />

Da hört jeder zu. Das bringt wirklich Anerkennung.<br />

Diese übertriebene Selbstoptimierung<br />

finde ich momentan fast<br />

noch schlimmer als ständig sein eigenes<br />

Essen zu fotografieren.<br />

ABER ES HEISST DOCH IMMER, 50 SEI<br />

DAS NEUE 40!<br />

Es heißt sogar, 50 sei das neue 30. Aber<br />

wie soll 50 das denn machen? Meine<br />

50 ist 50! Ich sehe so aus, und so fühle<br />

ich mich auch. Ich liege auch gerne mal.<br />

Und ich würde im Liegen gerne die ganze<br />

Zeit essen. Aber weil ich ja noch auf<br />

die Bühne will, muss ich da aufpassen.<br />

MÖCHTEST DU ZUM SCHLUSS NOCH<br />

IRGENDETWAS ÜBER DEINEN FREUND<br />

JOHANNES OERDING ERZÄHLEN?<br />

Eigentlich nicht, aber weil ich weiß,<br />

dass du es gerne möchtest ... Wir haben<br />

den Großteil der neuen Songs wieder<br />

zusammen geschrieben,<br />

und wir mögen uns sehr.<br />

Oder schreib einfach: Sie<br />

haben es wieder getan.<br />

•Interview: Katja<br />

Schwemmers<br />

Album: Ina Müller „Ich<br />

bin die“ (Sony/Columbia,<br />

VÖ: 28.10.)

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