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»feine adressen – finest« – Edition Berlin/Potsdam I/2022

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6 b | finest interview<br />

Natalia Wörner engagiert sich für<br />

female Empowerment<br />

L’Oréal Paris konnte Natalia Wörner für die Initiative »StandUp <strong>–</strong> gegen Belästigung in der Öffentlichkeit«<br />

als prominente Unterstützerin gewinnen. Die beliebte Schauspielerin setzt sich schon lange<br />

für Frauenthemen ein und hat mit #sicherheim auch ein eigenes Hilfsprojekt ins Leben gerufen, wie<br />

sie im Gespräch mit <strong>»feine</strong> <strong>adressen</strong>« verrät.<br />

Frau Wörner, woran glauben Sie liegt es, dass wir <strong>2022</strong> noch<br />

immer über Gleichberechtigung und Chancengleichheit<br />

diskutieren müssen?<br />

Es ist wichtig zu erkennen, dass sich schon einiges getan<br />

hat: 2021 war beispielweise für das Frauenquotengesetz ein<br />

gutes Jahr. Auch ist mit und durch die #metoo Kampagne<br />

eine Sensibilisierung gewachsen. Viele Dinge, die früher<br />

noch als Kavaliersdelikt durchgingen, sind überhaupt nicht<br />

mehr zu tolerieren. Sie werden erkannt, benannt und als inakzeptabel<br />

deklariert. Doch wir bewegen uns noch immer<br />

nicht auf Augenhöhe, die Fortschritte der Gleichstellung<br />

verlaufen leider sehr langsam. Uns fehlen nach wie vor politische<br />

Strukturen, welche diesen Ungerechtigkeiten aktiv<br />

entgegenwirken. Wir brauchen mehr Zivilcourage und solidarisches<br />

Handeln auf gesellschaftlicher Ebene. Denn eine<br />

Umsetzung des Solidaritätsgedankens in der Öffentlichkeit<br />

<strong>–</strong> Frauen helfend zur Seite zu stehen <strong>–</strong> ist leider selten. Trotz<br />

weitreichender Sensibilisierung ist die Hemmung einzuschreiten,<br />

in einer Situation, in der man selbst nicht beteiligt<br />

ist, ein natürlicher Reflex.<br />

Aufgewachsenen in einem Vier-Generationen-Haushalt<br />

mit starken Frauen, lernte Natalia Wörner schon früh<br />

die positive Wirkung des female Empowerment kennen und<br />

schätzen. Seit Jahren setzt sich die Schauspielerin deshalb<br />

dafür ein. Aktuell zum Beispiel mit ihrer eigenen Initiative<br />

#sicherheim, dem Dokumentarfilm »A Women’s Story« für<br />

den Privatsender RTL+ und für die von L’Oréal Paris angestoßene<br />

Kampagne »StandUp«. Was ihr dabei wichtig ist und<br />

warum sie sich auch weiterhin für Frauenthemen engagieren<br />

will, verrät Natalia Wörner im exklusiven Interview.<br />

Aktuell unterstützen Sie die »StandUp«-Initiative von<br />

L’Oréal Paris. Was hat Sie motiviert, sich auch dort zu<br />

engagieren?<br />

Ich habe immer das Gefühl, dass bestimmte Themen zu<br />

mir kommen. Zu Beginn des Lockdowns habe ich viel<br />

über häusliche Gewalt und Übergriffe gelesen und die<br />

Initiative #sicherheim ins Leben gerufen. Doch auch in<br />

der Öffentlichkeit ist es unglaublich wichtig, Schutz und<br />

Sicherheit zu erleben. Es gibt keine Frau, die ich kenne, die<br />

Grenzüberschreitungen verbaler, körperlicher oder emotionaler<br />

Art im öffentlichen Raum nicht schon erlebt hat. Ich<br />

kenne aus eigener Erfahrung, dass man sich in bestimmten<br />

Momenten nicht adäquat verhalten kann, dass einem wie<br />

zeitversetzt, die Situation wegrutscht. Ende der 80er Jahre<br />

habe ich in Paris gelebt und gearbeitet, in unterschiedlichsten<br />

Situationen, wie beispielsweise in der Pariser Metro, habe<br />

ich Grenzüberschreitungen erlebt. Da waren diese Blicke,

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