2 I 2012 - Grandhotel Pupp
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WIE MAN WHISKY HERSTELLT<br />
1. Das Mälzen<br />
2. Die Gärung<br />
3. Die Destillation<br />
4. Die Reifung<br />
Fortsetzung aus der letzten Ausgabe<br />
2. DIE GÄRUNG<br />
Die zuckerhaltige Masse wird auf 22-24 °C abgekühlt und der<br />
Zucker wird mithilfe der Hefe in Alkohol umgewandelt. Dieser<br />
Prozess dauert zwei bis drei Tage und verläuft meistens in hölzernen<br />
Gärfässern (wash backs), die ein Volumen von bis zu 700 hl haben.<br />
Das Resultat der Gärung ist die Umwandlung von Malz zu einer<br />
leicht alkoholhaltigen Flüssigkeit, dem Bier ähnlich – der gegärten<br />
Würze (wash, beer), wobei sich die englische Benennung besser als<br />
„Brühe“ übersetzen lässt.<br />
Jede Brennerei hat ihre Hefesorten (Brennerei- oder Brauereihefen),<br />
die sie kultiviert. Ihre Art wird sorgfältig geheim gehalten - sie sind<br />
für jede Brennerei charakteristisch. Die riesigen Gärfässer sind aus<br />
der Oregon-Kiefer, der Sibirischen Lärche oder in letzter Zeit auch<br />
aus dem rostfreien Stahl hergestellt. Das kleinste Fass haben sie in<br />
Edradour (10 hl), das größte in Tamnavulin (mehr als 700 hl).<br />
22<br />
a THOUSand TaSTES OF WHISkY<br />
3. DIE DESTILLATION<br />
Die gewonnene Flüssigkeit mit einem Alkoholinhalt von 6 - 9 %<br />
wird in zwei Phasen destilliert. Die Destillation leitet der stillman.<br />
In der ersten Phase (singling still, wash still) werden die Kessel fast<br />
zum Kochpunkt des Wassers erhitzt, somit wird der Alkohol von<br />
dem Rest der Flüssigkeit, der Hefen und der nicht fermentierten<br />
Teile getrennt. Die Dämpfe werden abgekühlt, sie kondensieren<br />
und es entsteht ein niedrigprozentiges Rohdestillat - low wines<br />
mit 20 – 30 % Alkohol. In der zweiten Phase wird der abgekühlte<br />
Alkohol in ein weiteres, in der Regel kleineres Destillationsgerät<br />
geleitet (doubling still, spirit still). Von hier aus wird er abgekühlt<br />
in einen sog. Alkoholtresor geleitet, um die Menge zu messen.<br />
Während der eigenen Destillation wird nur die mittlere Fraktion<br />
genutzt (heart of the run oder middlecut), die die richtige Stärke<br />
und Qualität hat. Die wichtigste Aufgabe des Experten ist es, mit<br />
Gefühl und Erfahrung zu erkennen, wann der richtige Augenblick<br />
zur Abschöpfung des besten Teils des Destillats ist. Dieser bestimmt<br />
dann die Whiskyqualität. Nur dieser Kern ist später zur Reife in den<br />
Fässern bestimmt.<br />
Der Anfang – der Vorlauf (foreshots) und das Ende – der Nachlauf<br />
(feinst) beinhalten manche unerwünschte Zusätze und man gibt<br />
sie zum folgenden Gebräu. Sie werden damit vermischt und zu<br />
einer neuen Destillation vorbereitet. Die Destillationsgeräte haben<br />
verschiedene Größen – von einem Inhalt von 40 hl in Edradour bis<br />
zu 300 hl in Glenfarclas.<br />
Der Malt Whisky wird in der letzten Phase mit 65-80 % Alkohol<br />
destilliert, der sog. baby whisky, der Getreidewhisky bis mit 94 %.<br />
Laut Gesetz ist der Höchstwert 94,8 % Alkohol, vor der Reifung<br />
in den Fässern werden aber wegen der besseren Qualität des<br />
Reifungsprozesses die beiden Sorten auf circa 64 % verdünnt. Aus<br />
der äußeren Sicht ist dieser ganze Prozess nicht sehr produktiv –<br />
der gebrannte Whisky bildet ungefähr ein Viertel davon, was man<br />
verarbeiten begann.<br />
Der Schottische Malt Whisky wird gewöhnlich 2x, irgendwo sog.<br />
2,5x gebrannt, wo ein Teil der Produktion zum dritten Mal zur<br />
Verfeinerung gebrannt wird (Ardbeg, Benrinnes, Springbank). Die<br />
wahre dreifache Destillation verläuft heute nur in Auchentoshan, vor<br />
der Schließung auch in Rosebank. Einst wurde sogar auf manchen<br />
Inseln 4x gebrannt, damit der Insel Whisky nicht so schwer ist.<br />
Dasselbe versucht man nun an einem Teil der Produktion in der<br />
Brennerei Bruichladdich.<br />
Bei dem Getreidewhisky (grain) verläuft die Destillation andauernd<br />
in zwei riesigen Kolonnen, in der Trenn- und Rektifikationskolonne.<br />
Die meisten grain Whiskys werden zwei Mal gebrannt, nur in der<br />
modernsten Brennerei Girvan drei Mal.<br />
Es ist allgemein bekannt, dass es während der Destillation zum<br />
Kontakt des Whiskys mit Kupfer (es beseitigt den unerwünschten<br />
Schwefel) kommen muss, sonst wäre das Endprodukt nicht vollkommen.<br />
Prägnant äußerte es Jim Murray: „Je mehr das Destillat<br />
in den Kontakt mit Kupfer kommt, desto reicher und schwerer ist<br />
das Endprodukt im Geschmack.“<br />
Aus dem Buch von Vladimír Kulhánek Velká kniha o whisky,<br />
Dokořán (2007). Fortsetzung folgt.