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la revue de presse - Le Théâtre du Soleil

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Frauen aus <strong>de</strong>r Provinz, dass auch <strong>de</strong>r Körper auf <strong>de</strong>r Bühne eine Rollespielt, und sie haben viel Spaß bei <strong>de</strong>n Übungen zu Reaktions- undErinnerungsvermögen. Eine nach <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren nehmen sie sogar dasKopftuch ab, das bei so viel physischem Einsatz sowieso verrutscht.Wie sehr die Freiheit die Kunst beflügeln kann, lässt sich bei <strong>de</strong>r wohlbesten afghanischen Gruppe studieren, <strong>de</strong>m Aftaab-Theater aus Kabul.Das bezieht seinen Namen „Sonnen Theater“ von einem Seminar, dasAriane Mnouchkine vor zwei Jahren in Kabul hielt. Aus 120 Bewerbernwählte sie einundzwanzig aus, mit <strong>de</strong>nen sie vier Wochen <strong>la</strong>ng arbeitete.Danach inszenierte Maurice <strong>de</strong> Rozière mit ihnen „Romeo und Julia“ inKabul und Hélène Cinque „Tartuffe“ in Paris, bei<strong>de</strong>s in Zusammenarbeitmit <strong>de</strong>m Théâtre <strong>du</strong> <strong>Soleil</strong> und beim zweiten und dritten Kabul-Festivalgezeigt. Diesmal präsentiert Aftaab Brechts „Kaukasischen Krei<strong>de</strong>kreis“ in<strong>de</strong>r Inszenierung <strong>de</strong>s Iraners Arash Absa<strong>la</strong>n.Phantasievoll und unverkrampftEs ist großes, buntes Volkstheater, witzig und schnell, das die Parabel von<strong>de</strong>r wahren und <strong>de</strong>r falschen Mutter so phantasievoll und unverkrampfterzählt, wie es seit Simon McBurneys berühmter Aufführung nicht mehr zusehen war. Das Bühnenbild besteht aus einer großen Treppe, die sich inmehrere Teile zerlegen und neu zusammensetzen lässt, zumGouverneurspa<strong>la</strong>st, Gebirge o<strong>de</strong>r Richterstuhl; die Darsteller tragen weißeKostüme und spielen mit so viel Verve und Lust, dass die Zuschauer aus<strong>de</strong>m Szenenspontanbeifall gar nicht mehr herauskommen.Schon wie hier Männer und Frauen zusammen über die Bühne toben, sichin die Augen schauen und sich anfassen, ist eine kleine Revolution, undals Simon in <strong>de</strong>n Krieg zieht und seiner Grusche zum Abschied eine Ketteumhängt, fällt ihr das Häubchen herunter. Aber die Darstellerin <strong>de</strong>nkt garnicht daran, es hastig zurechtzuzupfen, son<strong>de</strong>rn spielt einfach weiter, mitHaaren o<strong>de</strong>r ohne - erst beim nächsten Auftritt ist sie wie<strong>de</strong>r züchtigbe<strong>de</strong>ckt. Überhaupt diese Grusche! Fatima Wazha ist eineVollblutschauspielerin, vital und sinnlich, die so scheu lächeln kann und sotrostlos verzweifelt gucken, dass es einem schier das Herz bricht.Alles ist möglich

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