LG 215
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20 <strong>LG</strong><br />
OCTOBRE 2018<br />
BÂTIMENT & CONSTRUCTION<br />
„Holzbau ist aktiver<br />
Klimaschutz“<br />
Behaglich, nachhaltig und mit innovativer Formensprache: Steffen Holzbau aus Grevenmacher<br />
beweist seit 25 Jahren, was sich mit Holz umsetzen lässt. Ob Turnhallen, mehrstöckige<br />
Firmenbauten oder Einfamilien-Energieplushäuser. Es gibt keine Vision, welche die Firma<br />
nicht mit dem nachwachsenden Rohstoff verwirklichen kann. Von der geschlossenen Hülle bis<br />
hin zum schlüsselfertigen Objekt.<br />
Die Geschichte von Steffen Holzbau s.a.<br />
beginnt in den 70 er Jahren im deutschen<br />
Dorf Speicher. Ferdi Steffen steigt in<br />
die Zimmerei seines Vaters ein, einem<br />
kleinen Familienbetrieb. Steffen hat viele<br />
Ideen. Warum, statt beispielsweise nur<br />
einen Dachstuhl zu bauen, nicht auch das<br />
Dachdecken, also ein komplettes Dach,<br />
mit anbieten? Die Firma wächst, doch<br />
Steffen möchte mehr und gründet 1993<br />
gemeinsam mit Matthias Hettinger seinen<br />
eigenen Betrieb: die Steffen Holzbau s.a.<br />
in Grevenmacher, der Grundstein für das<br />
heutige Unternehmen.<br />
Seit 25 Jahren ist Steffen Holzbau nun<br />
auf dem Markt in Luxemburg und<br />
der Grenzregion vertreten. Rund 100<br />
Mitarbeiter arbeiten für die Firma. „Mit<br />
der Zeit sind wir immer größer geworden“,<br />
sagt Geschäftsführer Stephan Hostert.<br />
Die Kernbereiche des Unternehmens,<br />
Zimmerei, Klempnerei und Dachdeckerei,<br />
sind noch heute der Kernbestandteil des<br />
Unternehmens. Doch dabei blieb es nicht.<br />
„Der Planungsanteil wurde immer größer,<br />
denn im Holzbau steckt eine intensivere<br />
Planung als im Massivbau und so wurde<br />
die Engeneeringkompetenz immer weiter<br />
ausgebaut. Wir sehen uns mittlerweile als<br />
Baudienstleister mit der Kernkompetenz<br />
Holz“, sagt Hostert.<br />
„Jeder Werkstoff wird da benutzt, wo er<br />
sinnvoll ist“<br />
Heute baut das Unternehmen alles<br />
vom maßgeschneiderten Ein- oder<br />
Mehrfamilienhaus über große Objektbauten<br />
wie Schulen, Kindertagesstätten oder<br />
mehrstöckige Bürogebäude bis hin<br />
zu Sport- und Industriehallen oder<br />
auch Holzbrücken. Steffen Holzbau<br />
koordiniert dabei alles vom Rohbau über<br />
den Innenausbau bis hin zur technischen<br />
Ausstattung und der Gestaltung der<br />
Außenanlagen. Holz ist dabei zwar<br />
immer der Nummer Eins-Werkstoff,<br />
aber nicht der einzige. Jeder Werkstoff<br />
wird da genutzt, wo er sinnvoll ist. Durch<br />
diese offene Herangehensweise ohne<br />
Berührungsängste mit anderen Baustoffen<br />
ergeben sich vielfältige Möglichkeiten<br />
hinsichtlich Material-Mix, Form und<br />
Bauweise. „Ingenieurbauten aus Holz sind<br />
äußerst stabil und ästhetisch zugleich“,<br />
schreibt Steffen Holzbau in seiner<br />
Firmenbroschüre. Holz sei ein Rohstoff,<br />
der es erlaube, Ideen freien Lauf zu lassen.<br />
„Ingenieurbauten<br />
aus Holz sind<br />
äußerst stabil<br />
und ästhetisch<br />
zugleich“<br />
„Es gibt keine Form und keine Vision, die<br />
sich nicht in Holz verwirklichen lässt. In<br />
Kombination mit Stahl und Glas werden die<br />
vielfältigen, gestalterischen Möglichkeiten<br />
selbst den höchsten Ansprüchen an<br />
Ökologie und Design gerecht.“ Projekte,<br />
welche Steffen Holzbau umgesetzt hat, sind<br />
etwa die Esso-Tankstelle in Ingeldorf, das<br />
Centre National de Jeu de Quilles & Hall<br />
de Tennis und das Luxlait Erlebniswelt-<br />
Vitarium. Oder auch das Biodiversum in<br />
Remerschen.<br />
„Die gestiegenen Energieeffizienzanforderungen<br />
spielen uns in die Karten“,<br />
sagt Hostert. „Je energieeffizienter ein<br />
Gebäude sein soll, desto eher geht die<br />
Tendenz zum Holzbau.“ Viele Menschen<br />
würden bei Holzhäusern an Blockhütten<br />
denken. „Doch damit haben moderne<br />
Holzhäuser nichts zu tun. Ein modernes<br />
Holzhaus ist genauso stabil wie ein<br />
Haus aus Beton.“ Stabiler gar, denn<br />
erdbebensichere Häuser werden gerne aus<br />
Holz gebaut. Beispielsweise in Japan oder<br />
im italienischen L’Aquila, wo 2009 ein<br />
Erdbeben praktisch die gesamte historische<br />
Innenstadt zerstört hat. Obendrein lässt<br />
sich ein Holzhaus schneller errichten<br />
als ein Massivhaus. Die Wände sind bei<br />
gleicher Stabilität und Dämmung dünner,<br />
wodurch Innenraumfläche gewonnen wird.<br />
Und, vielleicht einer der größten Vorteile:<br />
Ein Holzhaus ist behaglicher.<br />
Man kennt das, wenn man im Winter ein<br />
paar Tage nicht zu Hause war und die<br />
Heizung runter gedreht hat. Wenn man<br />
dann die Heizung wieder aufdreht, ist die<br />
Luft zwar warm, aber Wände und Boden<br />
sind sehr kalt. Es dauert gerne einen Tag,<br />
bis sich das Gebäude aufgewärmt hat. Und<br />
dennoch strahlen Betonwände immer eine<br />
gewisse Kälte aus. Nicht so Holzwände.<br />
Die bieten sogar ungeheizt ein gutes<br />
Raumklima. Man merke das bei einem<br />
Rohbau, so Hostert: „Ein Massivhaus-<br />
Rohbau fühlt sich immer feuchtkalt an.<br />
Bei einem Holzhaus-Rohbau kommt<br />
man rein und fühlt sich wohl. Manche<br />
denken gar, es sei geheizt worden, so<br />
angenehm ist es.“ Tatsächlich braucht es in<br />
Holzhäusern eine geringere Temperatur,<br />
um sich wohlzufühlen, was Heizkosten<br />
spart – von den Ersparnissen durch die<br />
perfekte atmungsaktive Isolierung abgesehen.