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D'HANDWIERK NOVEMBRE 2019

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MAGAZINE<br />

THÉMATIQUE<br />

Wert, den man aufgrund der Herleitung sicherlich mit etwas<br />

Vorsicht genießen muss, der aber dennoch ganz klar belegt, dass die<br />

bestehenden und die zukünftigen Grenzwerte schon heute eindeutig<br />

eingehalten werden“, schlussfolgert der Mediziner und merkt an, dass<br />

diese Berechnung durch die wirklich minimalen Staubablagerungen<br />

auf den multiplen Rohrleitungen unterstützt werden, die er nach<br />

achtjährigem Betrieb feststellen konnte.<br />

Diese geringen Werte in einer Tischlerei, wo Holzstaub ständig<br />

und überall anzutreffen ist, können laut ihm nur mittels einer gut<br />

funktionierenden Absaugung garantiert werden. „Auf diese wurde<br />

bei der Konzeption der Anlage ganz besonderer Wert gelegt.“<br />

Kaum erhöhte Werte festzustellen<br />

Da Holzstaub aber nur ein Teil der möglichen karzinogenen und<br />

mutagenen Belastungen ausmacht, hat sich Koegel auch den Gehalt<br />

an chemischen Substanzen in der Luft genauer angeschaut.<br />

„In einer Tischlerei werden ja nicht nur dicke Bretter gebohrt,<br />

sondern es wird natürlich auch geklebt, lackiert, gebeizt und vieles<br />

mehr, sodass wir auch diese Werte in den einzelnen Räumen<br />

gemessen haben.“<br />

Was die flüchtigen organischen Komponenten betrifft, so wurden keine<br />

Überschreitungen der Arbeitsplatzgrenzwerte festgestellt. Sogar die<br />

doch sehr strengen Orientierungsgrenzwerte der Arbeitsgemeinschaft<br />

ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) wurden nur vereinzelt<br />

und dann in eher geringer Art und Weise überschritten.<br />

Die Grenzwerte für Formaldehyd wurden mit Bravour unterschritten.<br />

„Bei den semi-volatilen Komponenten wurden aus technischen<br />

Gründen die Werte der AGÖF herangezogen.“ Einzig die Flammschutzmittel<br />

TCPP und TPP sind hier erhöht, liegen aber deutlich unter den<br />

bestehenden Arbeitsplatzgrenzwerten. „Anzumerken ist, dass natürlich<br />

in der Lackiererei mit Maske gearbeitet wird, die eine inhalative<br />

Aufnahme des Spraystaubes verhindert. Außerdem sollte angemerkt<br />

werden, dass, gemäß einer Arbeit aus dem Jahr 2009, zu einer<br />

eventuellen dermalen bzw. inhalativen Aufnahme von TCPP sowie<br />

TPP derzeit keine Daten vorliegen.“<br />

2-8 rue Julien Vesque<br />

L-2668 Luxembourg<br />

Tél. : 27 12 86 – 1<br />

www.isomontage-isolation.lu<br />

isolation technique du bâtiment<br />

isolation des toitures, des plafonds de cave, des dalles sous-toiture<br />

isolation des installations de chauffage et protection coupe-feu<br />

rénovation d'immeuble<br />

tikeln von einer Größe kleiner als 0,5 mm. Um zu ermitteln, wie<br />

hoch die Belastung durch Holzstaub in einem Tischlerbetrieb<br />

ist bzw. wie sich verschiedene Maßnahmen auf diese auswirken<br />

können, erhielt Koegel die Möglichkeit, in der Firma Lignatech,<br />

deren Betrieb am Klengbousbierg in Bissen angesiedelt ist,<br />

Messungen durchzuführen. „Die Messungen erfolgten montags,<br />

also nach einem Wochenende, vor Aufnahme des Betriebes, um<br />

so eine Art von Grundwert ermitteln zu können. Alle weiteren<br />

Messungen wurden dann bei normal laufendem Betrieb durchgeführt“,<br />

erklärt der Arzt sein Vorgehen.<br />

Da keine gravimetrische Messapparatur zur Verfügung stand,<br />

wurde sich auf einem anderen Weg der Holzstaubkonzentration<br />

in der Luft genähert. Dieser kann daher nur einen Näherungswert<br />

darstellen und erhebt keinen Anspruch auf hundertprozentige<br />

Exaktheit. Wegen der kritischen Wirkung auf die oberen<br />

Atemwege wird die einatembare Fraktion (E-Fraktion) bestimmt.<br />

Diese Fraktion ist der Massenanteil aller Schwebestoffe, die<br />

durch Mund und Nase eingeatmet werden können und umfasst<br />

überwiegend Partikel mit einem Durchmesser von unter 0,1 mm<br />

(= 100µm). Es zeigte sich hierbei, dass die Fraktion der Teile, die<br />

kleiner als 1µ sind, fast die Hälfte (45,9 Prozent) der gesamten<br />

Staubmenge ausmachen.<br />

Vor Arbeitsbeginn ließ sich eine große Anzahl an diversen<br />

Partikeln mit einer Größe von unter 1 µm feststellen. Nach<br />

Arbeitsbeginn, als die Maschinen also liefen, kam es zum Teil<br />

zu geringeren Werten. „Das lässt sich wohl am besten durch<br />

das Einschalten der diversen Absaugungen an den einzelnen<br />

Maschinen erklären“, meint Koegel. Bei all diesen Belastungen<br />

erscheint es interessant die Staubbelastung im Nicht-Produktionsbereich,<br />

der durch mehrere Türen von den Betriebsräumen<br />

getrennt ist, zu betrachten. Die Anzahl und die Verteilung der<br />

Partikelgrößen weicht nicht wesentlich von denen, die in der<br />

Werkstatt gemessen werden konnten, und liegen sogar über den<br />

Werten, die im Bankraum gemessen wurden. Im Durchschnitt<br />

ergab sich für die Partikel der Größen 2.5 bis 10 µm ein Wert<br />

von 0.135 mg/m 3 .<br />

„Berücksichtige man nun die Partikelverteilung, ergäbe sich eine<br />

durchschnittliche Staubbelastung von 0.583 mg/m 3 . Dies ist ein<br />

„Die Belastung für die Mitarbeiter lag in allen Hinsichten<br />

unter den derzeit gültigen Arbeitsplatzgrenzwerten.“<br />

Bleiben noch die Metalle und Schwermetalle zu analysieren.<br />

„Hier fällt ein erhöhter Barium Wert in der Lackiererei auf, der<br />

aufgrund der persönlichen Schutzausrüstung aber nicht ins Gewicht<br />

fällt und sich durch den Gehalt an Barium in den jeweiligen Lacken<br />

plausibel erklären lässt. Ansonsten bestehen keine Auffälligkeiten.“<br />

Wie Koegel erklärt handelt es sich bei dem als Beispiel herangezogenen<br />

Betrieb Lignatech, um eine Tischlerei die beispielgebend für die zu<br />

erreichenden Luftqualitäten ist. „Die Belastung für die Mitarbeiter lag<br />

in allen Hinsichten unter den derzeit gültigen Arbeitsplatzgrenzwerten.<br />

Dies vor allem aufgrund einer gut funktionierenden Absaugung,<br />

deren Qualität einerseits von einer guten Planung und Umsetzung<br />

derselben, aber im täglichen Betrieb durch eine sorgsame Wartung<br />

garantiert wird.“<br />

Fédération des Artisans<br />

c.reuter@fda.lu<br />

+352 42 45 11 28<br />

/11/<strong>2019</strong><br />

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